Sergej Glasjews 'neue Weltwirtschaftsordnung'

Ostfriese, Mittwoch, 20.04.2022, 06:10 (vor 1343 Tagen) @ solstitium4177 Views

Hallo solstitium

Die von mir angegebenen Sergej Glasjews Zitate entstammen der Quelle:

https://uncutnews.ch/exklusiv-der-russische-geo-oekonomie-zar-sergej-glasjew-stellt-das...

Der Beitrag 'Das Scheitern historischer Währungsräume: Kann sich die Geschichte auch für die Eurozone wiederholen?' von Norbert Berthold, Stella Braun und Mustafa Coban beinhaltet das grundlegende Problem des von Glasjew gewünschten 'neuen globalen Finanzsystems'.

In ihm werden die Währungsunionen 'Die Lateinische Münzunion' (1865 – 1927 Frankreich, Schweiz, Belgien, Italien und Griechenland), 'Die Skandinavische Münz-/Währungsunion' (1872 – 1924 Schweden, Norwegen und Dänemark) und 'Die Kronenzone' (1918 – 1924 Österreich, Ungarn, …) in ihrer Entwicklung vorgestellt. Sie sind gescheitert, weil versucht wurde, mittels einer Währungsunion eine politische Union zu verwirklichen - also die Wirtschaft der Politik voranzustellen. Das steht ganz im Gegensatz zu den im 19. Jahrhundert geschaffenen Währungsunionen. Es waren lediglich jene von Dauer, die vorher durch die Bildung eines Zentralstaates politisch abgesichert wurden. Beispiele hierzu bilden die Schweiz, Italien und Deutschland. Das stimmt ja auch mit Paul C. Martins Erkenntnissen ('Machttheorie des Geldes') überein: Geld, Wirtschaft und Markt sind Derivate der Macht. Im 19.Jhd. waren die drei Nationalstaaten noch national finanzierbar - wenn es sein musste, stand die Rothschild-Bank bereit.

Auf der Grundlage des ‘Doomsday Book’ in

https://think-beyondtheobvious.com/die-highlights-vom-maerz-4/#comment-242772

[mit @ Tom96s Entgegnung, für die ich mich auch an dieser Stelle noch einmal bedanke:

https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/ein-plaedoyer-fuer-staatsschulden/... ]

von 1086 kann im Kreditgeldsystem des angloamerikanischen Kapitalismus der über den Kredit ermöglichende Zugang zum Geld nicht mehr an eine vorhandene Sache (Baumwolle, Roggen, Öl, Bitcoin, Rohstoffe, Gold, Silber, Roggen etc.) gekoppelt werden.

In der Hyperinflation 1923 gab es den Versuch mit der 'Roggen-Mark'. Der Finanzexperte Karl Helfferich entwickelte den Plan einer reformierten Mark, die nicht mehr durch Gold gedeckt sein sollte, sondern durch Roggen - genauer: durch sogenannte 'Rentenbriefe', die wiederum den Wert von einer Tonne Roggen verkörperten. Aber das ging nicht, weil man Angst vor den Preisausschlägen am Getreidemarkt hatte. Wäre der Roggen unter den Kurs gefallen, zu dem die ZB Banknoten dagegen ausgegeben hatte, wäre die ZB auf dem Roggen sitzengeblieben. Die Bank - oder wer auch immer den Roggen verpfänden ließ -, hätte lieber den Zoff mit der ZB in Kauf genommen, als nach Auslösung des Roggens bei der ZB wg. dessen gefallenem Preis gleich pleite zu gehen.

Sergej Glasjew: "… Gold und andere Edelmetalle, wichtige Industriemetalle, Kohlenwasserstoffe, Getreide, Zucker sowie Wasser und andere natürliche Ressourcen. … Ich plädiere schon seit langem dafür, Dollar, Euro, Pfund und Yen in unseren Devisenreserven durch Gold zu ersetzen, das in Russland im Überfluss produziert wird."

Sergej Glasjews 'neue Weltwirtschaftsordnung' wird von der chinesischen Zentralmacht mithilfe des Yuan tributär beherrscht. Der Konsens der Länder, die sich dem 'neuen globalen Finanzsystem' anschließen, wird natürlich von China erzwungen. Die Volatilität, die ja ausgeschlossen werden muss, der Pfänder, die Titel sein müssten, in Glasjews Vorstellung der Geldschöpfung kann nur in der Diktatur des chinesischen Sozialkredit-Systems überwunden werden - das SKS ist nur das Kind des KGS. Die Geldverteilung ist heute ausschließlich von den Erwartungen der Zukunft abhängig - in einem offenen aber zeitlich befristeten System.

Sigmund Freud erkannte 1932 in seinem Brief an Albert Einstein schon in Übereinstimmung mit Paul C. Martins Machttheorie:

"Interessenkonflikte unter den Menschen werden … prinzipiell durch die Anwendung von Gewalt entschieden. So ist es im ganzen Tierreich, von dem der Mensch sich nicht ausschließen sollte…"

"Anfänglich, in einer kleinen Menschenhorde, entschied die stärkere Muskelkraft darüber, wem etwas gehören oder wessen Wille zur Ausführung gebracht werden sollte. Muskelkraft verstärkt und ersetzt sich bald durch den Gebrauch von Werkzeugen; es siegt, wer die besseren Waffen hat oder sie geschickter verwendet. Mit der Einführung der Waffe beginnt die geistige Überlegenheit (!) die Stelle der rohen Muskelkraft einzunehmen; die Endabsicht des Kampfes bleibt die nämliche, der eine Teil soll durch die Schädigung, die er erfährt, und durch die Lähmung seiner Kräfte gezwungen werden, seinen Anspruch oder Widerspruch aufzugeben …"

"Der Tötungsabsicht kann sich die Erwägung widersetzen, dass der Feind zu nützlichen Dienstleistungen verwendet werden kann, wenn man ihn eingeschüchtert am Leben lässt. Dann begnügt sich also die Gewalt damit, ihn zu unterwerfen, anstatt ihn zu töten. Es ist der Anfang der Schonung des Feindes, aber der Sieger hat von nun an mit der lauernden Rachsucht des Besiegten zu rechnen, gibt ein Stück seiner eigenen Sicherheit auf."

Es gilt: "… die Überwindung der Gewalt durch Übertragung der Macht an eine größere Einheit", vergrößert die Gewalt auf der höheren Ebene.

Das sind genau die Gedanken, die Paul C. Martin am 03.07.2005, 14:13 in 'Re: Geld als Kriegskind und Kriegsvater' https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=324181 zum Ausdruck bringt und die das russische ZMS gerade in der Ukraine realisiert:

"Die Unterlegenen (griechische Antike z.B.: Metoiken) werden dabei gleich noch 'Schutzbefohlene'. Sie stehen hinfort unter dem 'Schutz' ihrer Oberhunde, und sind so gegen die Ausbeutung durch andere Clans 'versichert'. Das klassische Staatsmodell also: Ich beute dich aus und schütze dich davor (Armee und so), von anderen eventuell noch krasser ausgebeutet zu werden. Gern auch als 'Feudalismus" verkauft."

"Feines Beispiel ebenfalls die Mafia. Entstanden im 19. Jh. als Schicht jener, die für den Latifundisten die Abgaben (Pachten usw.) eintreiben durften (Variante: tax farming). Als in der Bodenreform die Latifundisten ihrer Inkasso-Rechte entkleidet wurden, behielten die 'Mafiosi' ihre Funktion bei, kassierten also weiter, ohne aber wie bisher abliefern zu müssen."

Gruß - Ostfriese


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