Mit einer klaren Geld- und Gesellschaftstheorie sieht alles ein wenig anders aus.

Morpheus ⌂, Dienstag, 02.11.2021, 21:29 (vor 919 Tagen) @ el_mar4730 Views

Hallo el_mar,

(Wegen Überlänge etwas aus Zitaten gelöscht)

ein sehr interessanter Artikel. Ich schreibe mal meine Gedanken dazu.

Inzwischen sollte klar sein, dass COVID-19 im Wesentlichen ein Symptom des Amok laufenden Finanzkapitals ist. Im weiteren Sinne ist es ein Symptom für eine Welt, die nicht mehr in der Lage ist, sich durch den Gewinn aus menschlicher Arbeit zu reproduzieren, und sich daher auf eine kompensatorische Logik des permanenten Gelddopings (Verschuldung) verlässt. Während die strukturelle Schrumpfung der arbeitsbasierten Wirtschaft den Finanzsektor aufbläht, kann dessen Volatilität nur durch globale Notfälle, Massenpropaganda und Tyrannei durch Biosicherheit eingedämmt werden. Wie können wir aus diesem Teufelskreis ausbrechen?

Klar versuchen die Eliten die Macht zu behalten. Wobei das im Interesse aller ist, denn wer heute in einer Stadt lebt hat ohne eine funktionierende Gesellschaft eine Überlebens-Chance nahe Null.

Seit der dritten industriellen Revolution (Mikroelektronik in den 1980er Jahren) ist der automatisierte Kapitalismus damit beschäftigt, die Lohnarbeit als seine eigene Substanz abzuschaffen. Der Punkt, ab dem es kein Zurück mehr gibt, ist überschritten. Aufgrund des eskalierenden technologischen Fortschritts ist das Kapital zunehmend ohnmächtig gegenüber seiner Aufgabe, den Mehrwert aus der Arbeitskraft herauszuquetschen. Mit der Entfesselung der künstlichen Intelligenz wird dies wahrhaftig zu einer unmöglichen Aufgabe - Game Over.

Das Problem entsteht durch zu hohe Steuern und zu hohe Verschuldung. Das erhöht den Beschaffungszwang für Geld und zu viele Menschen müssen bezahlte Arbeit suchen. Das scheint den Herrschenden erst einmal gut zu gefallen, weil sie durch die Mehreinnahmen meinen ihre Macht zu sichern. Nur ändert sich das mit der beginnenden Arbeitslosigkeit, die entsteht, wenn die Nachfrage nach bezahlter Arbeit das Angebot an bezahlter Arbeit, die sich rentiert, übersteigt Dann beginnt auch die Sicherheit der Macht zu bröseln. Allerdings ist der Zusammenhang nicht zu erkennen, wenn man den Arbeitszwang von Geld (Steuerzahlungsmittel) nicht versteht. Außerdem erkennen Herrscher niemals, dass ihr System nicht funktioniert (s.u.)

Das bedeutet, dass die Grundlagen unserer Welt nicht mehr in der gesellschaftlich notwendigen Arbeit liegen, die in Waren wie Autos, Telefonen oder Zahnpasta enthalten ist. Vielmehr liegen sie in hochentzündlichen schuldengehebelten Spekulationen auf Finanzwerte wie Aktien, Anleihen, Futures und vor allem Derivate, deren Wert auf unbestimmte Zeit verbrieft ist. Nur der religiöse Glaube, dass die Masse dieser Vermögenswerte einen Wert erzeugt, hindert uns daran, den gähnenden Abgrund unter unseren Füßen zu sehen. Und wenn unser Glaube schwindet, greift die göttliche Vorsehung ein, indem sie uns mit apokalyptischen Ansteckungsgeschichten und den dazugehörigen Heilsgeschichten in kollektive Hypnose versetzt.

Solange es Steuern und Schulden gibt, müssen die Leute arbeiten. Das geht nicht anders. Solange die Menschen kein Vermögen haben, aus denen sie die Steuern bezahlen können, müssen sie dafür arbeiten. Jeder Schuldner muss arbeiten, um zu tilgen. Das Problem, was die kapitalistischen Eliten haben ist, ihre Wirtschaft gleichmäßig mit Geld zu versorgen und bzw. diese gleichmäßige Versorgung aufrechtzuhalten. Denn durch die Gewinne und Steuerzahlungen, konzentriert sich das Geld natürlich. Und durch die Zinszahlungen an die Reichen wird es ständig schlimmer, sobald die Kapitalanhäufung erst einmal beginnt. Es gibt nur wenige Möglichkeiten Geld zu verteilen. Anfangs nutzte man dafür ausschließlich die Banken mit Hilfe von Krediten. Die Einfachheit der Geldverteilung, was noch dazu werthaltig ist, weil der Schuldner das Geld abarbeiten muss, machte das Kreditgeld überhaupt erst so erfolgreich. Kreditgeld hat jedoch den Nachteil, dass die Schulden zwar die Werthaltigkeit sichern, aber auch eine Tilgungsnotwendigkeiten erzeugen, die ebenfalls dazu führt, das Geld benötigt wird und das Geld mit der Tilgung aus der Region verschwindet. Die Ansiedlung von Behörden/Staatsbetrieben ist eine Möglichkeit um über den Sold der Schergen Geld zu verteilen. Die nach 9/11 eingeführte Homeland-Security in den USA ist so ein Vehikel was Milliarden verteilt. Ansonsten konzentriert sich das Geld weiter in der Finanzwirtschaft, was gut ist, denn damit der Arbeitszwang erhalten bleibt, darf sich das Geld nicht in der freien Wirtschaft ansammeln. Das hat man jetzt mit Corona zwar erreicht, was Vorteile hat, aber wenn man das richtige Maß verpasst, zu Inflation führt, die extrem gefährlich ist.

Doch die Realität ist hartnäckig und klopft immer wieder an unsere Tür. Während sich der Finanztumor im sozialen Körper ausbreitet, entscheidet sich das Kapital dafür, seinen leviathanischen Doppelgänger zu entfesseln, einen Vampir, der sich von globalen Notlagen und in der digitalen Technologie verankerten Geschäftsmodellen ernährt und das Potenzial hat, das gesamte Leben auf der Erde zu sichern. Die Zeichen stehen auf Sturm, eine "sanfte Diktatur" starrt uns bereits an. Heute bedeutet Widerstand gegen die Flut, die unantastbare Dimension der Menschenwürde zu verteidigen, die ein unverhandelbarer Ausgangspunkt für den Aufbau eines alternativen Gesellschaftsprojekts ist. Noch ist Zeit, aber wir brauchen kritisches Bewusstsein, Mut und kollektives Erwachen.

Meiner festen Überzeugung ist ein breites Theorie-Verständnis über die wahren Zusammenhänge enorm wichtig. Solange die (fatale) Funktion des Staates nicht erkannt wird, kann es keine Heilung geben. Denn die Ursache des Übels, kann die Ursache schlecht beseitigen.

Pandexit im Land der Einhörner

Wie nahe sind wir dem Pandexit? Der folgende Auszug aus einem kürzlich erschienenen Bloomberg-Artikel enthält die wahrscheinlichste Antwort: "Für jeden, der hofft, in den nächsten drei bis sechs Monaten Licht am Ende des Covid-19-Tunnels zu sehen, haben die Wissenschaftler schlechte Nachrichten: Machen Sie sich auf mehr von dem gefasst, was wir bereits durchgemacht haben. Um diese Aussage zu entschlüsseln, gehen wir davon aus, dass unsere Zukunft durch die folgenden Ereignisse gekennzeichnet ist: 1. Die Zentralbanken werden weiterhin übermäßige Geldmengen schaffen, die hauptsächlich dazu bestimmt sind, die Finanzmärkte aufzublähen; 2. das Ansteckungsnarrativ (oder etwas Ähnliches) wird weiterhin ganze Bevölkerungen hypnotisieren, zumindest bis zur vollständigen Einführung des digitalen Gesundheitspasses; 3. liberale Demokratien werden demontiert und schließlich durch Regime ersetzt, die auf einem digitalisierten Panoptikum basieren, einem Metaverse von Kontrolltechnologien, die durch ohrenbetäubenden Notlärm legitimiert werden.

Kein System, was die Eliten sich ausdenken wird funktionieren. Unfreie Menschen sind extrem unproduktiv und erlauben es keinesfalls einen Apparat aufrecht zu erhalten, der so groß ist, wie er in westlichen Staatsumfeld jeweils existiert. Und das Geld wird sich ganz schnell massiv entwerten, wenn man mit der bisherigen Geldversorgung einfach so weitermacht. Dann passiert genau das, was wir gerade beobachten können, China kauft alle Rohstoffe auf, mit den angesparten Dollar und der Westen bekommt nichts mehr. Die können das mit unserem Geld, (Dollar/Euro) dass sie nicht mehr brauchen können, weil es an Wert verliert, locker bezahlen. Es kostet sie quasi nichts, während es die Menschen und Unternehmen bei uns im Westen sehr wohl richtig Geld kostet. Die Masse verarmt krass, weil in der Folge alle Artikel des täglichen Bedarfs massiv teurer werden, weil so viel Geld im Umlauf ist, was aber bei Inflation keiner mehr im Übermaß haben will, der werthaltige Sachen (Rohstoffe/Waren) hat. Weil wenn ich Geld einnehme und auf dem Konto liegen lasse, weil ich keine Investitionsmöglichkeit finde, wird es weniger werden. Da behalte ich doch lieber meine Waren oder gebe sie nur zu höheren Preisen ab, die den kommenden Verlust vorab kompensieren. Inflation ist ein: Ich will Dein Geld nicht mehr haben Problem. Während Deflation das nur regional auftretende Problem von „weit und breit kein Geld mehr da“ ist.

Zu düster? Nicht, wenn man bedenkt, dass die Achterbahn der Gesundheitskrise (Schließungen, gefolgt von teilweisen Öffnungen, die sich mit neuen Schließungen durch Mini-Wellen abwechseln) immer mehr einem globalen Rollenspiel gleicht, bei dem die Akteure den Schwarzen Peter weiterreichen, um sicherzustellen, dass der Notfallgeist weiter zirkuliert, wenn auch in abgeschwächter Form. Der Grund für dieses deprimierende Szenario ist einfach: Ohne den Virus, der die geldpolitischen Impulse rechtfertigt, würde der verschuldete Finanzsektor über Nacht zusammenbrechen. Gleichzeitig droht jedoch eine steigende Inflation in Verbindung mit Engpässen in der Lieferkette (insbesondere bei Mikrochips) eine verheerende Rezession.

Das durch Schulden verteilte Geld erzwingt eine Bedienung der Schulden und erfordert Geld in den Regionen, in denen keines mehr ist. Die Regierungen müssen Geld dorthin bringen und die Corona-Hilfen sind/waren der Mechanismus um Geld außerhalb der Finanzwirtschaft zu verteilen.

Diese Zwickmühle scheint unüberwindbar zu sein, weshalb die Eliten nicht vom Notfall-Narrativ ablassen können. Aus ihrer Sicht scheint der einzige Ausweg in der kontrollierten Zerstörung der Realwirtschaft und ihrer liberalen Infrastruktur zu liegen, während die Finanzwerte weiterhin künstlich aufgebläht werden. Letzteres umfasst zynische Tricks des finanziellen Greenwashings wie die Investition in ESG-Wertpapiere, ein ökologisch getarntes Schlupfloch zur Legitimierung einer weiteren Schuldenexpansion. Bei allem Respekt für die Greta Thunbergs in unserer Mitte, hat dies nichts mit der Rettung des Planeten zu tun.

Es gibt kein Theorie-Verständnis, denn sonst hätten sie die Inflation vermieden, weil sie EXTREM gefährlich ist. Aber die Eliten sehen die Wirkungen (Geld fehlt) und wie ein schlechter Arzt, heilen sie die Symptome. Die Beseitigung der Ursache wäre dezentrales Geld, nur welcher Zentralbanker, der eben gerade von der Bereitstellung zentralen Geldes lebt, will das schon haben.

Vielmehr werden wir Zeuge der sich beschleunigenden Auflösung des liberalen Kapitalismus, der nun obsolet ist. Die Aussichten sind objektiv deprimierend. Globale finanzielle und geopolitische Interessen werden durch massenhaftes Sammeln von Daten, Blockchain-Ledger und Sklaverei durch digitale Apps, die als ermächtigende Innovation angepriesen werden, gesichert. Der Kern unserer misslichen Lage liegt in der rücksichtslosen evolutionären Logik eines sozioökonomischen Systems, das, um zu überleben, bereit ist, seinen demokratischen Rahmen zu opfern und ein monetäres Regime anzunehmen, das von konzerneigener Wissenschaft und Technologie, Medienpropaganda und Katastrophennarrativen unterstützt wird, begleitet von einem ekelerregenden pseudohumanitären Philanthrokapitalismus.

Ohne ein Verständnis der Ursachen ist keine Heilung möglich und all das was wir sehen sind Nebenwirkungen der geldpolitischen Therapien. Die Eliten wissen nicht mehr weiter. Sie schränken die Freiheit ein, was die Leistungsfähigkeit der Gesellschaften noch weiter senkt. Selbst dafür fehlt den Akteuren inzwischen jegliche Vorstellung. Ob Scholz, Baerbock, Lindner, Habeck, Esken, Laschet, Söder, Spahn kein einziger hat die geringste Idee, wie es weitergehen soll und deren Berater eben auch nicht. Wer seit Jahrzehnten vom Staat lebt, wird nicht auf die Idee kommen, selbigen in Frage zu stellen und selbst wenn da so eine Ahnung aufkeimt, wird er jede derartige Idee so schnell wie möglich der Mülltonne zuführen, um der eigenen Existenz nicht die Grundlage zu entziehen. Was Wissenschaft, Intellektuelle und Berater heute alle gemeinsam betrifft.

Indem sie an unser persönliches Schuldgefühl für die "Zerstörung des Planeten" appellieren, sind die kommenden Klimablockaden die ideale Fortsetzung der Covid-Beschränkungen. Wenn Virus die gruselige Vorspeise war, so wird als Hauptmahlzeit bereits eine großzügige Portion der Ideologie des Kohlenstoff-Fußabdrucks, gemischt mit Energieknappheit, serviert. Einer nach dem anderen wird uns eingeredet, dass unser negativer Einfluss auf den Planeten bestraft werden muss. Erst von Virus verängstigt und reglementiert und jetzt beschämt, weil wir Mutter Erde geschädigt haben, haben wir das Umweltkommando bereits verinnerlicht: Unser natürliches Recht auf Leben muss durch die Einhaltung ökologischer Diktate verdient werden, die vom Internationalen Währungsfonds oder der Weltbank auferlegt und von technokratischen Regierungen mit ihrer Polizei ratifiziert werden. Das ist kapitalistischer Realismus in seiner zynischsten Form.

Das ist ein lange geplantes Vorhaben aus westlichen Thinktanks, was man jetzt versucht durchzuziehen. Nur machen China, Indien und Russland offensichtlich nicht mit.

Die Einführung des digitalen Gesundheitspasses (der noch vor einem Jahr als Verschwörungstheorie belächelt wurde!) stellt einen kritischen Punkt dar. Die Kennzeichnung der Massen ist entscheidend, wenn die Eliten unser Vertrauen in eine zunehmend zentralisierte Machtstruktur gewinnen wollen, die als Chance zur Emanzipation verkauft wird. Nach dem Überschreiten des Rubikons der digitalen Identität wird das Durchgreifen wahrscheinlich sanft und allmählich weitergehen, wie in Noam Chomskys berühmter Anekdote: Wenn wir einen Frosch in einen Topf mit kochendem Wasser werfen, wird er sofort mit einem gewaltigen Sprung herauskommen; wenn wir ihn dagegen in lauwarmes Wasser tauchen und die Temperatur langsam erhöhen, wird der Frosch nichts bemerken, es sogar genießen; bis er, geschwächt und unfähig zu reagieren, schließlich zu Tode gekocht wird.

Sie können es versuchen. Es wird nicht funktionieren. Sklaven sind für die Halter stets zu teuer.

Die obige Vorhersage muss jedoch in einem konfliktreichen und äußerst unsicheren Szenario kontextualisiert werden. Erstens gibt es inzwischen (wenn auch stark zensiert) Anzeichen für einen echten Widerstand in der Bevölkerung gegen die Pandemie-Psycho-Operation und den Großen Reset im Allgemeinen. Zweitens scheinen die Eliten in eine Sackgasse geraten zu sein und wissen daher nicht, wie sie weiter vorgehen sollen, wie die Entscheidung mehrerer Länder zeigt, den Gesundheitsnotstand zu deeskalieren. Es lohnt sich, noch einmal darauf hinzuweisen, dass das Rätsel im Grunde wirtschaftlicher Natur ist: Wie kann man mit extremer finanzieller Volatilität umgehen und gleichzeitig Kapital und Privilegien behalten? Das globale Finanzsystem ist ein riesiges Schneeballsystem. Würden diejenigen, die es betreiben, die Kontrolle über die Schaffung von Liquidität verlieren, würde die daraus resultierende Explosion das gesamte sozioökonomische Gefüge in Mitleidenschaft ziehen. Gleichzeitig würde eine Rezession die Politiker jeglicher Glaubwürdigkeit berauben. Aus diesem Grund scheint der einzig gangbare Plan der Eliten darin zu bestehen, die kontrollierte Zerstörung der Wirtschaft (Zusammenbruch der globalen Versorgungskette mit der Folge einer "Alles-Knappheit") mit dem Aufbau einer globalen digitalen Infrastruktur für die technokratische Übernahme zu synchronisieren. Das Timing ist von entscheidender Bedeutung.

Es wird nicht funktionieren. Weil die Eliten die Mechanismen nicht verstehen. Punkt. Sonst hätten sie niemals die Inflation zugelassen, die sie jetzt kleinreden müssen.

Notfall-Sucht

Im Hinblick auf eine mögliche Rezession fasste der Finanzanalyst Mauro Bottarelli die Logik der kommunizierenden Gefäße der Pandwirtschaft wie folgt zusammen: "Ein Zustand eines semipermanenten gesundheitlichen Notstands ist einem vertikalen Marktcrash vorzuziehen, der die Erinnerung an 2008 in einen Spaziergang verwandeln würde." Wie ich in einem kürzlich erschienenen Artikel zu rekonstruieren versucht habe, war die "Pandemie" ein Rettungsboot, das zu einer ertrinkenden Wirtschaft ausgesetzt wurde. Streng genommen handelt es sich um ein monetäres Ereignis, das darauf abzielt, die Lebensspanne unserer finanzgetriebenen und todkranken Produktionsweise zu verlängern. Mit Hilfe des Virus versucht der Kapitalismus, sich selbst zu reproduzieren, indem er Bedingungen simuliert, die nicht mehr gegeben sind.

Unsere Form von Herrschaft und Gesellschaft ist am Ende angekommen. Entweder wir schaffen ist ein alternatives System zu etablieren oder der vollständige Untergang ist angesagt. Denn die Überlebensfähigkeit von uns allen, liegt ohne funktionierende Gesellschaft sehr niedrig.

Hier eine Zusammenfassung von Covids wirtschaftlicher Logik. Die Rettung des Finanzsektors im September 2019 - der nach elf glücklichen Jahren der quantitativen Lockerung erneut am Rande des Nervenzusammenbruchs stand - beinhaltete eine noch nie dagewesene Ausweitung der monetären Anreize: die Schaffung von Billionen von Dollar mit dem Zauberstab der Federal Reserve. Die Injektion dieser übermäßigen Geldmenge in die Wall Street war nur möglich, indem der Motor der Main Street abgestellt wurde. Aus der Sicht des kurzsichtigen kapitalistischen Maulwurfs gab es keine Alternative. Computergeld, das in Form von digitalen Bytes erschaffen wurde, darf nicht auf die Wirtschaftskreisläufe vor Ort übergreifen, da dies einen inflationären Tsunami à la Weimar in den 1920er Jahren (der das Dritte Reich einleitete) auslösen würde, der für eine stagnierende und global vernetzte Wirtschaft nur noch viel katastrophaler wäre.

Falsch. Die Pandemie ist der Versuch endlich Geld in Realwirtschaft zu verteilen und NICHT ständig nur in der Finanzwirtschaft, die seit Jahrzehnten zu viel davon hat. Nur hat man nicht verstanden, dass die Dosierung stimmen muss und so durch falsche Großzügigkeit zu viel ausgeschüttet hat. Die Inflation wird diese Geldverteilung überkompensieren und eine Verarmungswelle auslösen. Statt die Lage zu bessern, was eine knappe Geldverteilung hätte erreichen können, dachten die Eliten besser einmal viel zu verteilen, um dann längere Zeit Ruhe zu haben. Nur wer die Geld-Theorie nicht versteht, macht solche dummen Fehler.

Die (vorsichtige) Wiederaufnahme von Kredittransaktionen in der Realwirtschaft hat unweigerlich zu einem Anstieg der Inflation und damit zu einer weiteren Verarmung der Bevölkerung geführt. Die Kaufkraft der Löhne und Gehälter sowie die Einnahmen und Ersparnisse sind geschrumpft. Es sei daran erinnert, dass die Geschäftsbanken an der Schnittstelle zwischen der magischen Welt des digitalen Geldes der Zentralbanken und der von den meisten Sterblichen bewohnten, von Notfällen geprägten Ödnis stehen. Daher löst jede wilde Ausweitung der Zentralbankreserven (aus dem Nichts geschaffenes Geld) eine Preisinflation aus, sobald die Geschäftsbanken Bargeld (d. h. Schulden) in die Gesellschaft einspeisen.

Es braucht keine weitere Kreditverteilung. Geld ist mehr als genug da. Das Geld darf nur niemals aus der Finanzwirtschaft in zu großem Umfang in die Realwirtschaft zurückfließen. Dann wird der Kaufkraftverlust von Geld nicht nur bei Aktien wirken, die immer teurer werden, sondern auch bei Rohstoffen und Arbeitsleistung, was wir heute Inflation nennen.

Der Zweck der "Pandemie" bestand darin, den bereits bestehenden Makrotrend der Geldmengenausweitung zu beschleunigen und gleichzeitig inflationäre Schäden hinauszuschieben. In Anlehnung an die Federal Reserve haben die Zentralbanker der Welt Ozeane von Liquidität geschaffen und damit ihre Währungen zum Nachteil der Bevölkerungen abgewertet. Während dies so weitergeht, expandiert das transnationale Turbokapital der Eliten in der Finanzwelt weiter und absorbiert die kleinen und mittleren Unternehmen, die es unterdrückt und zerstört hat. Mit anderen Worten: Es gibt (für uns) kein kostenloses Mittagessen. Die Gelddruckmaschine der Zentralbank funktioniert nur für die 0,0001 % - mit Hilfe eines Virus oder einer globalen Bedrohung von gleicher Tragweite.

Solange die Ozeane nur die Spielwiese der Reichen betreffen und diese ihre Wertanlagen immer teurer bezahlen müssen, war alles gut. Die Reichen waren glücklich, weil und solange die Aktien immer teurer wurden, dürfen sie sich reicher fühlen. Das ist bei Rohstoffen und Arbeitsleistungen aber ganz anders. Wenn dort die Preise steigen führt das zu Verarmung.

Gegenwärtig sieht es so aus, als ob die Zentralbanker der hohen Kunst des Zauderns frönen. Der Vorstand der Fed wird Anfang November 2021 erneut zusammentreten, wobei der Beginn des Taperings (Reduzierung der geldpolitischen Anreize) für Dezember angekündigt ist. Doch wie werden die Eliten angesichts der Deflation der Covid-Blase mit Nullzinsen und direkter Defizitfinanzierung umgehen? Genauer gesagt: Welches neue "unvorhergesehene Ereignis" oder welche "göttliche Intervention" wird ihnen aus der Patsche helfen? Werden es Außerirdische sein? Ein cyber-terroristischer Angriff auf das Bankensystem? Ein Tsunami im Atlantik? Kriegsspiele in Südostasien? Ein neuer Krieg gegen den Terror? Die Einkaufsliste ist lang.

Es gibt einen nicht auflösbaren Zielkonflikt. Machterhalt der Eliten versus Auflösung der strukturellen
Probleme unseres Wirtschaftssystems oder Gesellschaftssystems. Eines von beiden geht nur.

In der Zwischenzeit befinden sich die Bürger in einer erdrückenden Zwickmühle. Wenn den Unternehmen Kredite zur Verfügung gestellt werden sollen, müssen die Zentralbanken die Inflation eindämmen, was sie nur tun können, indem sie Kredite abziehen! Eine galoppierende Inflation kann nur dadurch vermieden werden, dass die störenden Auswirkungen der übermäßigen Geldschöpfung eingedämmt werden, d. h. dass die Arbeitsgesellschaft in die Knie gezwungen wird. Die meisten von uns werden zwischen der Preisinflation bei lebenswichtigen Gütern und dem deflationären Liquiditätsabfluss durch Einkommensverluste und die Aushöhlung von Ersparnissen in die Enge getrieben. Und in einer stagnierenden Wirtschaft, in der die Inflation aus dem Ruder läuft, wird jede unterdrückte Geschäftstransaktion in Finanzanlagen umgelenkt.

Es braucht keine Kredite mehr. Geld ist genug da. Das Geld muss nur richtig verteilt werden und das ist extrem schwierig. Weil so viel Geld da ist, muss auch niemand mehr dafür Zinsen zahlen. Jeder kann es haben, wenn er es nur aufbewahrt und später wieder zurückzugeben verspricht. Jeder der viel Geld hat (über dem Betrag der Einlagensicherung) weiß, dass die Banken für ihn kein sicherer Ort sind. Das sind sie allenfalls für Kleinsparer unterhalb der Grenze.

Ein Instrument, das verhindert, dass die Liquidität die Realwirtschaft erreicht, ist die Overnight Reverse Repo Facility (RRP) der Federal Reserve. Während sie die Finanzmärkte weiterhin mit frisch gedrucktem Geld überschwemmt, wischt die Fed dank der Reverse-Repo-Fazilität jeden Überschuss des Geldes auf, das sie in die Wall Street pumpt. Ein Nullsummenspiel aus Geben und Nehmen: Nachts hinterlegen die Finanzakteure ihre überschüssige Liquidität bei der Federal Reserve, die als Sicherheit die gleichen Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapiere liefert, die sie tagsüber im Rahmen ihrer QE-Käufe aus dem Markt nimmt. Im August 2021 überstieg die Inanspruchnahme des RRP durch die Fed die Grenze von 1 Billion Dollar, was den Offenmarktausschuss (FOMC) dazu veranlasste, das RRP-Limit ab dem 23. September 2021 auf 160 Milliarden Dollar zu verdoppeln.

Also ich vermute ganz andere Ursachen, bei einigen Banken wird das Geld sehr knapp sein. Alles Geld was vor 2008 entstanden ist beruht auf Kreditvergabe und auch danach ist weiterhin viel Kreditgeld entstanden. Überall muss also getilgt werden, aber es gibt Menschen und Unternehmen und am Ende immer auch Banken, die es nicht mehr schaffen das notwendige Geld zusammenzubekommen.

Hier ist also der Elefant im Raum: Wie lässt sich das Tapering der Fed mit Reverse Repos in dieser astronomischen Größenordnung vereinbaren? Ist die lang erwartete Verringerung der geldpolitischen Anreize angesichts einer globalen Finanzblase, die durch zinslose Fremdfinanzierung und strukturelle Kreditaufnahme angeheizt wird, überhaupt möglich? Aber wie können die Zentralbanker gleichzeitig ihre Bilanzen weiter ausweiten, wenn die doppelte Plage der Stagnation und der steigenden Inflation (Stagflation) vor der Tür steht?

Wir brauchen ein Geld, was nicht mehr wegfließt. Kein Lebewesen könnte sich bewegen, wenn die Körper keine Zellwände hätten. Keine Gesellschaft kann dauerhaft existieren, wenn es nur eine große Geldzone gibt. Große Geldzonen scheinen das Wirtschaften zu erleichtern, aber das passiert, weil sich der Krebs der Geldkonzentration so ausbreiten darf, der den Wirt am Ende zerstört.

Die Logik dieses Geldmechanismus ist pervers. Der solipsistische "Wahnsinnstanz" des Finanzkapitals ist weit über seine übliche Verrücktheit hinaus außer Kontrolle geraten, und der Tag der Abrechnung rückt immer näher. Kann eine verheerende Rezession vermieden werden? Die heutige politische Antwort scheint die alte Weisheit zu mobilisieren, dass "extreme Zeiten extreme Maßnahmen erfordern", was übersetzt bedeutet: kein Verbrechen gegen die Menschheit kann ausgeschlossen werden, wenn die systemische Implosion so hartnäckig geleugnet wird. Ist es nicht das, was uns die Geschichte immer gelehrt hat?

Der Mechanismus von Geld ist genial, denn Eliten, die die Freiheit nicht achten, werden untergehen, immer!

Die Krise, die wir erleben, ist keine epidemiologische Krise. In erster Linie geht es darum, die potenziell katastrophale finanzielle Belastung durch toxische Risiken und das damit verbundene Inflationsmanagement in den Griff zu bekommen. Es genügt festzustellen, dass es den Zentralbankern nicht gelingt, die Zinssätze auf 2 % zu erhöhen, während sie in den 1970er Jahren auf 20 % angehoben wurden, um die Inflation zu bekämpfen. Wie Covid jedoch anmerkt, funktioniert Finanzakrobatik in diesem Ausmaß nur unter dem Deckmantel des Notfalls: Blockaden, Abriegelungen, Beschränkungen usw. Die Vertuschung hat zwei Ziele: 1. den Untergang der Titanic (finanzgetriebene "Arbeitsgesellschaft") zu verschleiern; 2. die Umsetzung eines kolossalen monetären Reset zu koordinieren, der auf wirtschaftlicher Depression und zentraler Kontrolle über das Leben der Menschen beruht.

In den 1970ern war Geld knapp. Damals waren die Unternehmen auf Kredite von Banken angewiesen. Heute ist Geld im Westen nicht mehr knapp und es wird niemanden gelingen, für westliches Geld Zinsen zu verlangen. Niemanden, auch den Zentralbanken nicht. Bei der leisesten Anhebung kommen genug Geldbesitzer an und wollen ihr Geld dort parken.


Digitaler Faschismus

Die Folgen des Notstandskapitalismus sind eindeutig biopolitischer Natur. Sie betreffen die Verwaltung eines menschlichen Überschusses, der für ein weitgehend automatisiertes, hochfinanziertes und implosives Reproduktionsmodell überflüssig wird. Deshalb sind Virus, Impfstoff und Covid-Pass die heilige Dreifaltigkeit des Social Engineering. Die "Virenpässe" sollen die Massen im Umgang mit elektronischen Geldbörsen schulen, die den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und den persönlichen Lebensunterhalt kontrollieren. Die enteigneten und überflüssigen Massen sind zusammen mit denjenigen, die sich nicht an die Vorschriften halten, die ersten, die durch digitalisierte Armutsverwaltungssysteme, die direkt vom Monopolkapital überwacht werden, diszipliniert werden. Der Plan ist, menschliches Verhalten in Token zu verwandeln und es auf Blockchain-Ledger zu übertragen, die von Algorithmen gesteuert werden. Und die Verbreitung globaler Angst ist das perfekte ideologische Instrument, um uns zu diesem Ergebnis zu treiben.

Sie können es versuchen. Aber aktuell ist das Gegenteil zu beobachten. Der bisherige Niedriglohnsektor, implodiert gerade am schnellsten. Weil gerade diese Menschen plötzlich erkennen, dass sie eine Mangelware sind. LKW-Fahrer und Handwerker zum Beispiel. Akademiker gibt es massenhaft. Diese gesamten 1-2-3-G-Kontrollen werfen nur Sand ins Wirtschaftsgetriebe, was dadurch garantiert nicht runder läuft. Die Probleme der Eliten werden dadurch sicher nicht kleiner.

Da öffentliche Debatten durch Zensur und Einschüchterung zum Schweigen gebracht werden, werden wir in eine biotechno-kapitalistische Dystopie eskortiert, deren höllischer Charakter sich wahrscheinlich mit der nächsten globalen Krise voll entfalten wird. Dies würde die Einführung digitaler Zentralbankwährungen (CBDC) rechtfertigen, die nach den Worten von Agustin Carstens (Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) "die absolute Kontrolle über die Regeln und Vorschriften, die die Verwendung dieser Zentralbankverbindlichkeit [d. h. des Geldes] bestimmen, gewährleisten, und wir werden über die Technologie verfügen, um dies durchzusetzen." Digitales Bargeld in Verbindung mit digitaler Identität ist eine Abkürzung für die hochtechnologische monetäre Leibeigenschaft, die zuerst auf die Arbeitslosen (z. B. UBI-Empfänger) und möglicherweise auf die meisten von uns ausgedehnt werden wird. Wenn Larry Fink (CEO von BlackRock) sagt, dass "die Märkte totalitäre Regierungen den Demokratien vorziehen", sollten wir ihm besser glauben.

Planwirtschaft hat nie funktioniert und wird nicht funktionieren, wenn westliche Funktionäre oder Berater es versuchen.

Die Trennung der Bevölkerung auf der Grundlage des Impfstatus ist eine epochale Errungenschaft, die typisch für totalitäre Regime ist. Wenn der Widerstand gebrochen wird, wird ein obligatorischer digitaler Ausweis eingeführt, der die "Tugendhaftigkeit" unseres Verhaltens erfasst und unseren Zugang zur Gesellschaft regelt. Covid war das ideale trojanische Pferd für diesen Durchbruch. Ein globales System der digitalen Identifizierung auf der Grundlage der Blockchain-Technologie wird seit langem von der ID2020-Allianz geplant, die von solchen Giganten wie Accenture, Microsoft, der Rockefeller Foundation, MasterCard, IBM, Facebook und Bill Gates' allgegenwärtigem GAVI unterstützt wird. Von hier aus dürfte der Übergang zur monetären Kontrolle relativ reibungslos verlaufen. CBDCs würden es den Zentralbanken nicht nur ermöglichen, jede Transaktion zu verfolgen, sondern vor allem den Zugang zu Liquidität aus jedem als legitim erachteten Grund zu sperren. Das Projekt "Digitalisierung des Lebens" sieht auch einen "Internet-Pass" vor, mit dem - vorbehaltlich regelmäßiger Überprüfungen - Personen, die als unwürdig erachtet werden, vom Internet ausgeschlossen werden. Fällt die soziale Kreditwürdigkeit unter ein bestimmtes Niveau, hängt die Suche nach einem Arbeitsplatz, das Reisen oder der Erhalt von Krediten von der Bereitschaft ab, sich "Rehabilitationsprogrammen" zu unterziehen. Vermutlich wird es einen Schwarzmarkt für die Ausgestoßenen geben.

Alle Menschen werden derzeit gebraucht, ob als Kunden oder Arbeitskräfte. In den letzten Jahren konnte man im Westen, dank geschickter Geld-Verteilung eine ziemlich gute Beschäftigungslage erreichen. Mir wird nicht ersichtlich, wie sich die Lage verbessern soll, wenn man 20% der Menschen auf die Ersatzbank setzt.

Ein Eckpfeiler des historischen Faschismus war die staatlich kontrollierte Industrie, die jedoch in Privatbesitz blieb. Es ist erstaunlich, dass trotz der überwältigenden Beweise für systematische Drehtüren zwischen öffentlichem und privatem Sektor die meisten öffentlichen Intellektuellen noch nicht erkannt haben, dass wir auf dieses Ziel zusteuern. Der italienische Schriftsteller Ennio Flaiano sagte einmal, die faschistische Bewegung bestehe aus zwei Gruppen: den Faschisten und den Antifaschisten. Heute, wo die meisten selbsternannten Antifaschisten stillschweigend oder enthusiastisch die medizinisch motivierte autoritäre Wende unterstützen, ist dieses Paradox mehr denn je von Bedeutung.

Kein vom Staat bezahlter Wissenschaftler oder Intellektuelle wird das je erkennen oder geschweige denn laut sagen, wenn er es denn erkannt hätte. Diese Leute sind alle Teil der Korruption oder einer Form von Hofstaat, den es so immer wieder gab und der stets zum Untergang der Herrscher beitrug, der sogar zur Beendigung der Herrschaftsform führte.

Von der Verschwörungstheorie zur erfolgreichen Paranoia

Die Erkenntnistheorie der Verschwörungstheorie bestimmt einen Großteil der heutigen Propaganda als Rhetorik der Ausgrenzung. Die apriorische Ablehnung des "paranoiden Denkens" lässt das offizielle Narrativ als alleinigen Träger der Wahrheit erscheinen, unabhängig von der empirischen Überprüfung. Wie Ole Bjerg argumentiert, entsteht daher "die eigentliche Pathologie auf der Seite der Mainstream-Reaktionen auf die so genannten Verschwörungstheoretiker [...] in Form eines epistemischen Ausnahmezustands, der das Funktionieren der öffentlichen Debatte und der intellektuellen Kritik zu untergraben droht" Mit anderen Worten: Paranoia qualifiziert die Position jener modernen Torquemadas, deren Inquisitionstribunale jedes "ketzerische" Denken zum Schweigen bringen, das es wagt, von den Dogmen des Notfallkapitalismus abzuweichen. Die pauschale Beschuldigung der "paranoiden Covid-Leugner" und "Anti-Vaxxer" ist nicht nur symptomatisch für die Auflösung des demokratischen Bandes, sondern vor allem für eine von oben nach unten verlaufende Ansteckung mit ideologischen Krankheiten, die es in einem solchen globalen Ausmaß noch nie gegeben hat.

Das passierte immer, wenn die Eliten nicht mehr weiter wussten. Bei der katholischen Kirche nannte man die Ungeimpften Ketzer. Später waren es dann Kommunisten oder Sozialisten oder Demokraten, die bekämpft werden mussten. Heute sind es Querdenker. Neue Ideen lassen sich nicht unterdrücken, wenn die alten Ideen die jeweils akuten Probleme nicht mehr lösen können.

Wie Jacques Lacan in den 1960er Jahren argumentierte, funktioniert die kapitalistische Macht, indem sie verschwindet, indem sie sich geheim und unsichtbar macht und dadurch nicht nur ihre Autorität, sondern auch ihre Ohnmacht verschleiert. Im Kapitalismus scheint alles spontan zu funktionieren, als ob niemand Befehle erteilen oder befolgen würde, sondern nur seinen spontanen Wünschen folgen würde: "Was auffällt und was niemand zu sehen scheint, ist, dass der Master-Signifikant durch die Tatsache, dass die Wolken der Ohnmacht gelüftet wurden, nur noch unangreifbarer erscheint [...] Wo ist er? Wie kann er benannt werden? Wie kann er geortet werden - außer durch seine mörderischen Auswirkungen natürlich?"[ii] Sollte uns dies dazu veranlassen, Lacan in die Armee der verrückten Verschwörungstheoretiker aufzunehmen? Während sich der traditionelle Herr auf symbolische Autorität stützt, delegiert der kapitalistische Herr seine Autorität an die ungreifbare Objektivität seines Modus Operandi. Wie der Neoliberalismus überdeutlich gemacht hat, wird die Herrschaft offiziell aufgegeben, aber gleichzeitig in ihrer aufgegebenen Form wieder geltend gemacht, zum Beispiel als "Führung". Und Lacan will damit sagen, dass dieses Strategem den Raum für tiefere, heimtückischere Formen der Manipulation öffnet.

Die Macht ist das Geld, die Steuern, die man uns zwingt zu beschaffen und abzuliefern. Was selbst die Herrschenden nicht (mehr) verstehen. Das Übermaß an Steuergeld gibt unseren Regierungen seit Jahren ein Übermaß an Macht, die sie allerdings völlig dumm eingesetzt haben, denn sonst würden wir aktuell nicht vor Bergen von Problemen stehen.

Genau wie die konzerngesteuerten Mainstream-Medien lieben es heute viele Lacanianer, "Verschwörungstheoretiker" lächerlich zu machen. Typischerweise tun sie dies, indem sie Lacans Motto zitieren, dass es "so etwas wie einen großen Anderen nicht gibt" - also kann letztlich niemand hinter den Kulissen eine Verschwörung anzetteln. Oder, um aus einem kürzlich erschienenen Beitrag von Slavoj Žižek zu zitieren: "Es ist nicht nötig, Pandemien und Wetterkatastrophen zu erfinden, da das System sie selbst produziert". Doch diese Argumente verfehlen das Ziel, denn sie übersehen, wie die Macht gerade dadurch funktioniert, dass sie die ontologische Inkonsistenz des großen Anderen besetzt und zu ihren Gunsten manipuliert. Anders gesagt: Wenn es ein Unbewusstes gibt, sind Verschwörung und Manipulation unvermeidlich. Der Erfolg einer jeden Machtstruktur hängt von ihrer Fähigkeit ab, den selbstwidersprüchlichen Status ihres Sinnesuniversums gegen die neurotischen Massen als Waffe einzusetzen.

In der freien Wirtschaft gibt es Feedback-Systeme die funktionieren. Wenn die angebotenen Leistungen schlecht sind, werden die Kunden weniger. Bei den Herrschern kann Feedback in dieser Form nicht ankommen, weil sie ihre Steuern stets mit Gewalt und im Zweifelsfall mit mehr Gewalt eintreiben können und das auch tun. Da kommt das negative Feedback genau einmal. Im Moment des Kollapses. Das erste und das letzte Mal. Das ist systemimmanent und deshalb müssen wir jede Form herrschender Menschen aus dem Spiel nehmen. Nur wenn alle freiem Wirtschaften und dem Markt ausgesetzt werden, kann es besser werden.

Bei all seinem Hegelianismus übersieht Žižek hier den spekulativen Charakter der (kapitalistischen) Macht: Systemische Widersprüche sind die Grundlage und das Lebenselixier eines jeden Machtgefüges. Die elementare spekulative List der Macht besteht darin, dass sie die ontologische Inkonsistenz zur Bedingung der Möglichkeit macht. Dies zeigt sich deutlich in der "autoritären Wende" des zeitgenössischen Kapitalismus, die auf der ideologischen Nutzung von Notlagen beruht. Letztlich sind diese Notfälle nur insofern real, als sie kapitalistische Notfälle sind, die zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden, um die Interessen des Kapitals zu fördern. Die Annahme, dass sie der bestehenden Machtstruktur entkommen oder sie untergraben werden, ignoriert das Ausmaß, in dem sie bereits für die kapitalistische Macht funktionieren. Meine Lesart von Covid als Produkt finanzieller Volatilität steht im Einklang mit dieser spekulativen Haltung: Pandemische Kontingenz ist eine kapitalistische Notwendigkeit, und als solche wurde sie von Anfang an durch einen gewaltigen ideologischen Apparat unterstützt.

Die Mächtigen haben es auch nicht leicht. Sie sind ebenfalls einem brutalen Wettbewerb ausgesetzt. Nur einem Wettbewerb, der uns Untertanen leider nicht nützt. Im Gegenteil. Dieser Wettbewerb schreckt alle Menschen mit Verstand ab, sich für öffentliche Belange zu engagieren. Niemand der kompetent ist und sein Geld auf andere Art und Weise verdienen kann, wird sich diesem Posten-Roulette aussetzen. Ein Skandal von einem Parteifreund angezettelt, der deinen Job will, und du bist entsorgt. So kann jede Jahrzehntelange Karriere abrupt enden, obwohl der Betroffene vorher seinen Vorturnern gegenüber stets loyal war und bis zum Hals in deren Ar… steckte. Es gibt für niemanden in der Herrschergruppe eine Garantie, dass er genau solch Glück hat nur von loyalen Mitstreitern umgeben zu sein, bzw. in der Lage ist Widersacher rechtzeitig auszuschalten.
Wie soll ein Politiker eine Lösung bringen, wenn selbst die vielen von ihm bezahlten Wissenschaftler und Zentralbanker keinen Plan entwickeln können.

Die Rhetorik des Ausschlusses, die den öffentlichen Diskurs über Covid belebt, kann durch das beschrieben werden, was Lacan in Anlehnung an Freud als "erfolgreiche Paranoia" bezeichnete, die "ebenso gut die Schließung der Wissenschaft zu konstituieren scheinen könnte"[iii] Im Wesentlichen bezieht sich "Schließung" auf den positivistischen Glauben an wissenschaftliche Objektivität, der auf der Ablehnung (Abschottung) des "Subjekts des Unbewussten" als Quelle von Fragen, Zweifeln und Fehlern beruht. Im Kontext von Lacans Diskurstheorie entspricht die erfolgreiche Paranoia einem hyper-effizienten Glaubenssystem, das durch die "seltsame Kopulation zwischen Kapitalismus und Wissenschaft" gesichert wird. [Die Macht dessen, was heute einseitig als "echte Wissenschaft" angepriesen wird (die so echt ist, dass sie Zweifel verbietet, Debatten verbietet und Zensur fördert), gleicht der Macht einer neuen Religion, wie Lacan 1974 warnte: "Die Wissenschaft ist dabei, sich selbst an die Stelle der Religion zu setzen, und sie ist sogar noch despotischer, stumpfer und obskurantistischer"[v]. Und der Kapitalismus setzt auf Wissenschaft und Technologie, genauso wie er aus der Gesundheit Kapital schlägt, einem der profitabelsten Geschäfte der Welt.

Wissenschaft, die von der Macht abhängt, wird zur Konkubine. Kein Unterschied zur Presse.

Die "Wissenschaft", der wir zu folgen haben, wird von den Finanzeliten und ihren politischen Kumpanen gekapert und wirkt so als Barriere gegen das Bewusstsein, dass "unsere Welt" zerbröckelt. Echte Wissenschaft, die weiterhin hinter dem dicken Vorhang der Zensur operiert, würde niemals diktatorische Mandate auferlegen, wie sie in demokratischen Ländern auf der ganzen Welt immer noch gelten. Der blinde Glaube an die "Covid-Wissenschaft" verrät also den verzweifelten Wunsch, an der kapitalistischen Macht festzuhalten, einschließlich ihrer autoritären Mutation. Doch die Geschichte des wissenschaftlichen Fortschritts zeigt, dass die Wissenschaft im Grunde ein Diskurs ist, der sich auf das konzentriert, was ihr fehlt. Alle großen wissenschaftlichen Fortschritte beruhen auf einem Prinzip der Unzulänglichkeit: dem Bewusstsein, dass die Wahrheit als Ursache der Erkenntnis ontologisch fehlt. Oder, um Lacan zu zitieren: "Il n'y a de cause que de ce qui cloche" ("Es gibt nur eine Ursache in dem, was nicht funktioniert")[vi] Das ist die Wissenschaft, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Herrschaft funktioniert nicht, bzw. immer nur zeitlich begrenzt und Herrschaftsformen sind ebenfalls endlich. Das Ende der Demokratie ist da.

Während ... Schamspielen erschöpft.

Ja, die Covidkrise zeigt perfekt, das Geld die Ursache allen Wirtschaften ist. Über den Geld-Beschaffungszwang und damit den Arbeits- und Vorausplanungszwang lassen sich all die Dinge die heute passieren klar theoretisch erklären/herleiten und ein Ausweg aus dem Dilemma kann aufgezeigt werden.

Und doch ist noch nicht alles verloren. Trotz der unaufhaltsamen Konvergenz von Wissenschaft und Kapitalismus bei der Schaffung eines wasserdichten Glaubenssystems, das abweichende Meinungen ausschließt, wird es unserem erfolgreich paranoiden Universum nicht gelingen, seine Struktur zu totalisieren. Paradoxerweise ist die derzeitige Verfolgung der Menschheit vielleicht die beste Chance für einen radikalen Widerstand gegen das kommende Regime der kapitalistischen Akkumulation und seine unerbittliche Notstands-Erpressung.[/i]

Richtig. Die Menschheit braucht Covid, um sich danach der Willkür der Herrscher endlich zu entledigen. Ein so großer und einheitlicher Fehler ist notwendig, damit die Menschen bis in die letzte Ecke den Wert und den Sinn von Freiheit verstehen lernen.

Für eine systematische Darstellung kann ich mein Buch empfehlen.

Grüße
Morpheus

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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.


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