Deckt sich weitestgehend mit meinen Beobachtungen, aber es kommt noch was hinzu:

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 16.05.2021, 08:03 (vor 1673 Tagen) @ NST2816 Views

Es geht um die globalen Auswirkungen, die diese "menschliche Eigenschaft", wie Du es nennst, mit sich bringt.

Was meine ich damit:

Ich gehöre zu denen, die der deutschen Minderheit in Rumänien, beschränkt auf Siebenbürgen (die Banater kamen viel später ins Land). bei einschlägigen Diskussionen den Vorwurf machen, dass sie selbst daran schuld sind, dass es in Transsilvanien, also in Groß-Siebenbürgen oder auch Ardeal genannt, die Zigeuner gibt. (Den Unsinn mit "Diffamierung" aufgrund dieses Wortes lassen wir weg, in der rumänischen Sprache heißt es nun mal Zigeuner und die meisten Zigeuner bezeichnen sich selbst mit diesem Wort)

Die Geschichte beweist, dass es nach der Einwanderung im 12. Jhdt. zu einer Urbarmachung der meist bewaldeten, aber unbewohnten Gebiete in Siebenbürgen kam. Die Leute waren fleißig, lebten mit ihrer Landwirtschaft und den angeschlossenen handwerklichen Berufen sowie ihren Traditionen der gegenseitigen Hilfe (Nachbarschaftsregelungen) in Frieden und oftmals in guter Nachbarschaft mit den wenigen Rumänen und Ungarn.

Dazu hatten sie Erfolg, und es ging immer mehr aufwärts. Immer mehr Flächen, immer mehr Arbeit, - da wurde es irgendwann eng, was die Arbeitskräfte betraf. Es reichte nicht mehr aus, dass die ganze Familie mit Onkel und Tanten zusammenhalf, und die paar Rumänen und Ungarn waren einfach zu wenig.

Da kam man auf die Idee, sich Arbeitskräfte aus dem Gebiet zu holen, wo noch viele ohne besondere Arbeitsmöglichkeit herumvegetierten. Das war jenseits der Karpaten, die Rumänen nennen es das "Baragan", also die heutige Dobrudscha und auch Muntenien. Es handelte sich um Roma, die irgendwann aus Indien/Pakistan dorthin gekommen sind.

Es entsprach der Tradition, dass die Deutschen in der Mitte des Dorfes wohnten, dort war die Kirche, die Schule, das Bürgermeisteramt, der Arzt usw., und die reichsten Bauern. Am Rande des Dorfes, meistens in Richtung der Äcker und Weiden, da siedelten sich die Roma an, in einfachen Hütten, die sie so nach und nach mit Lehmziegeln und Stroh befestigten. In Richtung der Äcker und Weiden war schon deshalb logistisch begründet, weil die meisten das Vieh beaufsichtigt haben, das auf die Weide getrieben wurde, und die anderen waren auf den Äckern tätig.

Soweit, so gut. Nun aber kam was hinzu, womit man nicht gerechnet hatte. Da die Roma keinen TV hatten, vermehrten sie sich wie die Karnickel. Genau das wurde irgendwann zur Plage. Dazu kommt, dass die Roma in erster Linie (schon historisch) nur in den Dörfern und Städten lebten, die von Siebenbürger Sachsen gegründet/bewohnt waren. Auch heute noch. Es gibt ganz wenige Ausnahmen, wo nur Roma untereinander leben, und die bestätigen nur die Regel.

Die Kriminalität hielt sich in Grenzen und wurde toleriert. Wenn der Zigeuner dem Deutschen ein Huhn oder ein paar Äpfel geklaut hat, dann sah man drüber hinweg, - der Deutsche hatte ja genug. Größerer Raub oder andere Art von Kriminalität waren die Ausnahmen. Auch der Zigeuner wusste, dass er dem Deutschen nichts gravierendes Schlechtes machen konnte, schließlich war es der Deutsche, der dem Zigeuner Brot und Arbeit sicherte. Das hat sich nach dem Wegzug der Deutschen geändert.

So ist es zu verstehen, dass es von Seiten des Deutschen immer ein Verständnis für den Zigeuner gab, er brauchte ihn ja schließlich. Die Mentalität hat er bei der Einwanderung ja mitgebracht, was bedeutet, dass der Deutsche dafür lebt, um zu arbeiten. Der Rumäne aber arbeitet, um zu leben. Wenn man dem was klaut, dann wirds gefährlich, denn er produziert nur soviel, wie er zum Leben braucht, aber nicht im Überfluss wie der Deutsche.

Daher kommt es, dass es vereinzelt Mischehen von Deutschen mit Zigeunerinnen gegeben hat, aber wenn der rumänische Jüngling ein Auge auf eine Zigeunerin geworfen hat, dann haben sich schon ganze Familien deshalb entzweit.

Warum erzähle ich das so detailliert:

Es hat Auswirkungen auf die Gesellschaft, es verändert die Gesellschaft, diese "menschliche Eigenschaft", wie Du es treffend nennst.

Das aber war ein Beispiel aus Rumänien. Wie war es in Deutschland in den 60er Jahren? Da beganns so richtig mit der Konsumgesellschaft, es begann das Wirtschaftswunder. Dann setzte genau das ein, was sich vor Jahrhunderten in Siebenbürgen ereignet hat: Man brauchte zusätzliche Arbeitskräfte. Zum Beispiel auch für die "untergeordneten" Tätigkeiten.

Der Deutsche war sich zu gut dafür, sich bei der Müllabfuhr anstellen zu lassen. Ich erinnere mich noch gut an meinen Italiener, den Mancini, der war in meiner Truppe vom Garten- und Landschaftsbau, und der ging einfach zur städtischen Müllabfuhr, weil die viel besser bezahlten. Wenn der um 6 Uhr früh begann, dann waren die im Normalfall um 12 Uhr fertig mit ihrem Programm, und dann arbeitete er noch nebenher schwarz. Anfang der 70er war 2.600 DM bar auf die Kralle ein Haufen Geld, ich hab den Lohnzettel gesehen, sonst hätte ich das nicht geglaubt. Von den vielen sozialen Nebenleistungen im öffentlichen Dienst ganz zu schweigen.

Als ich später in Deutschland weiterstudierte (ich musste erst 2 Jahre in D gearbeitet haben, um Anspruch auf AFG-keistungen für das Studium zu erhalten), dann furh ich in den Semesterferien auf dem Bock (=Lastzug). Aber auf km, mit doppeltem Fahrtenbuch und Phantom-Beifahrer, damals ging das noch. 2 x täglich Mannheim - Saarlouis zu den Fordwerken, es war schon heftig. Aber bei LSt.Kl. I/0 bekam ich damals auch 2.600 DM auf die Kralle, aber der Mancini verdiente sich das Geld viel leichter.

Jetzt gehts aber nicht um die europäischen Gastarbeiter, egal, ob es sich um Italiener, Spanier, Griechen oder sonst was gehandelt hat. Die haben sich früher oder später alle integeriert oder sind zurückgegangen. Das Problem entwickelte sich bei den Musels, vor allem Türken, Marokkaner, Tunesier, etc. Der Romaeffekt aus Siebenbürgen setzte auch hier ein, und dazu entwickelte sich eine Parallelgesellschaft, weil es eine Minderheit ist, die sich integrieren, - bei den Türken noch eher.

Was bedeutet das? IM Erika wusste das ganz genau und hat trotzdem (oder gerade deshalb) dieses Einladungsvideo in den Sprachen in Auftrag gegeben, die man in Afghanistan, Arabien und Nordafrika spricht. Die Folgen hätte jeder Hochschulabgänger im Sozialbereich voraussagen können.

Das meinte ich mit "globalen Auswirkungen", die durch diese "menschliche Eigenschaft" begründet sind, wie ich zu Anfang schrieb.


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