Oh, das wäre ja wunderbar

Stagflati, Samstag, 08.08.2020, 15:42 (vor 1328 Tagen) @ Linder3990 Views

Hallo Linder,

das wäre ja wunderbar, dann bestünde also doch noch Hoffnung, dass die Schumpetersche Kraft der kreativen Zerstörung nicht abschließend außer Kraft gesetzt wurde. Denn wenn wir eine wettbewerbsfähige Wirtschaft mit hoher und steigender Produktivität erhalten wollen, dann muss ja der Zombifizierung und Insolvenzverschleppung ein Ende gesetzt werden. Nicht wettbewerbsfähige Unternehmen, welche am Leben erhalten werden, reduzieren bekanntlich die volkswirtschaftliche Produktivität, u.a. da sie Ressourcen (Kunden bzw. Umsatz zum Beispiel) zu den schwachen, schlechten Unternehmen lenken und so die Ertrags- und Investitionskraft der guten und neuen Unternehmen schwächen. Und die schlussendlich im Feuer stehenden Kredite aller Gläubiger erhöhen sich, je länger Zombie-Unternehmen weiterwerkeln dürfen.

Allein mir fehlt der Glaube, dass solche marktwirtschaftlichen und ordnungspolitischen Gesichtspunkte in unserer aktuellen deutschen und europäischen Politik die Oberhand gewinnen werden. Eher siegt doch der Druck, zu retten, was irgendwie gerettet werden kann. Passender Vorschlag dazu: Insolvenzantragspflicht ganz abschaffen, und alle retten. Die sozialistische Volkswirtschaft wäre dann auf einem Status Quo eingefroren und könnte in stabilem Rahmen mit allen bestehenden Kombinaten weitermachen.

Sollte es aufgrund der vielen Hilfsprogramme und vielleicht auch aufgrund eines baldigen Corona-Impfstoffes ganz fix einen Aufschwung geben, wäre die Situation eine andere: Dann traut man sich vielleicht, ein paar der schwächsten Unternehmen über die Klinge springen zu lassen, da man nicht befürchten muss, dass es ganz dicke kommt.

Gruß Stagflati


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