Fake-News sind das nicht.

nereus, Dienstag, 28.07.2020, 13:50 (vor 1366 Tagen) @ Robse4040 Views

Hallo Robse!

Wir reden hier von zwei verschiedenen Dingen.

Mimikama schreibt: Standort der in zwei Exemplaren archivierten Dissertation ist die Frankfurter Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Zentralbibliothek, die Signaturen lauten D 126/1286 und D 126/1342. Diese sind zur Ausleihe (eins nur für den Lesesaal) und in Teilen als Kopie bestellbar.

Das zieht auch Corodok nicht in Zweifel.
Zunächst war die Arbeit jedoch nur als ein Inhaltsverzeichnis vorhanden, die Ausleihe nicht möglich und eine Recherche ergab u.a.:

Dumm auch deshalb, weil der Katalog der Deutschen Nationalbibliothek für die Jahre 2000–2003 keinen Eintrag für Christian Drosten aufführt. Bei der DNB sind alle Hochschulschriften zu melden.

Quelle: https://www.corodok.de/drosten-dissertation-verschluss/

Herr Drosten hat selbst widersprüchliche Angaben zu seiner Dissertation gemacht und das induzierte erst die Nachforschungen, die mittlerweile mehr Fragen aufwerfen als Antworten.
Die Exemplare resultieren nämlich nicht aus der Arbeit aus dem Jahr 2003, sondern aus späterer Zeit. Als Grund für die Nichtverwendung des Originals wird ein sonderbarer Wasserschaden angegeben.
Es ist immer wieder erstaunlich, was „da oben“ so abgeht.

Wenn die Archivare alle 12 Monate einen Inspektionsgang durch die Regale gemacht hätten, dann wäre der Wasserschaden aufgefallen, die entsprechenden Dokus aussortiert und in der Regel Ersatz beschafft worden.
So macht man es, wenn man den Laden gewissenhaft führt.
Und da bin ich noch sehr brav mit den Mitarbeitern.
In der Regel latschten die Leute viel öfter ins Archiv und da hätte der Wasserschaden eigentlich noch viel eher auffallen müssen.

Und weiterhin hagelt es Widersprüche, die eben den Verdacht erhärten, daß da etwas nicht koscher ist.

Seit einigen Tagen sind nach und nach erst ein, dann zwei Exemplare der Dissertation von Christian Drosten im UB-Katalog gelistet worden, etwas später wiederholte sich das mit Einträgen in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB).
Alle diese Exemplare sind ausgeliehen und bis auf weiteres nicht vormerkbar.

Sowohl von der UB als auch der DNB werden (nicht ganz identische, mit unterschiedlichen Datumsstempeln versehene und mit verschiedenen Auflösungen gescannte) Inhaltsverzeichnisse als PDF zum Download angeboten.
Diese beschreiben in deutscher Sprache den Inhalt der 122-seitigen Arbeit.

Die hier vorliegende Stellungnahme des Pressesprechers der Universität stellt die Arbeit hingegen so dar:
Herr Drosten habe nachgewiesen,
»… dass die Ergebnisse seiner Dissertation in drei Teilaufsätzen publiziert worden sind… Da die Titel in englischer Sprache und in englischsprachigen Fachorganen publiziert wurden, fallen sie nicht unter den Sammelauftrag der Deutschen Nationalbibliothek und sind folglich dort auch nicht verzeichnet.«

Sollte dies wahr sein, was zu bezweifeln ist (s.u. und vgl. Drosten und die Übersetzungen – Doktorvater profitiert), wäre dann immer noch zu fragen, was da nun in der Bibliothek steht und warum plötzlich die DNB einen Eintrag anführt.
Hinzu kommt, daß eine hier dargelegte kumulative Dissertation in der seinerzeit gelten-den Promotionsordnung der Universität nicht vorgesehen war.

Und weshalb hatte der Sachgebietsleiter Information/Anmeldung/Lesesäle der UB auf die Bitte, das im Katalog befindliche Werk als Scan zur Verfügung zu stellen, einen Tag vor der Erklärung seines Pressesprechers nicht etwa auf die Zeitschriftenaufsätze verwiesen, sondern mitgeteilt:

»Aufgrund des geltenden Urheberrechtes können wir nur Scans eines kompletten Werkes vornehmen, wenn der Urheber oder die Urheberin bereits über 70 Jahren tot ist.
Das ist bei diesem Werk nicht der Fall. Daher ist eine vollständige Digitalisierung nicht möglich.
Wir haben 2 Exemplare dieser Dissertation im Bestand: https://hds.hebis.de/ubffm/Record/HEB465078648

Quelle: https://www.corodok.de/drosten-dissertation-uni-luegt/

Kurzum, die Sache stinkt und die Schadensbegrenzung ist wie üblich „unabgestimmt“ - jeder sagt etwas anders - was allerdings für die Aufklärung meist recht hilfreich ist. [[zigarre]]

Mimika lügt zwar nicht, aber sie verschweigen recht viel.
Das ist das Problem.

mfG
nereus


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