Überhaupt nichts für ungut, - es sind ja nachvollziehbare Überlegungen

helmut-1, Siebenbürgen, Samstag, 23.05.2020, 23:52 (vor 1432 Tagen) @ Frances FreeToBe2257 Views

Zu Beginn muss man sich aber eines vor Augen führen, - und das ist der Sinn eines Gebetsspruches, der bei mir im Esszimmer hängt:

"Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu verändern, die ich ändern kann
Herr, gib mir die Geduld, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
Herr, gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden."

Natürlich verstehe ich Deine Argumentation, eher Wolf als Schaf zu sein. Nur zu gut verstehe ich das, gehöre ich doch auch zeitlebens zu dieser Sorte. Es begann schon in jungen Jahren, als ich mir meine Schriftsätze für die Widersprüche auch bei einem Strafzettel von 5 DM selbst gebastelt habe.

Der Haken, gerade in der heutigen Zeit: Es gehört viel Kraft und vor allem die richtige Familie dazu, die bei allem mitzieht, wenns um das geht, sich dem Wind entgegenzustellen. Klar ist nur der ein gesunder Fisch, der gegen den Strom schwimmt. Er hat dadurch die Chance, zur Quelle zu kommen.

Natürlich behalte ich das für mich auch weiterhin bei, es gehört zu meinem Lebensstil. Aber wenn man mal das zweite Drittel im rechnerischen 100er überschritten hat, dann ändert sich auch der Blickwinkel. Ganz einfach deshalb, weil man viel gelesen und gesehen hat. Das alles nimmt man in sich auf, und stellt beiläufig fest, dass man eine riesige Menge noch gar nicht weiß. Dazu kommt dann die Angst, dass man den Löffel noch vor dem Zeitpunkt abgeben muss, bevor man das alles in Erfahrung gebracht hat, was man noch alles wissen will. Das ist natürlich eine logische Alterserscheinung.

Aber dieses zunehmende Wissen, dieses ständige Kratzen an der Oberfläche, das Aufdecken von Hintergründen sowie die Erkenntnis über die immensen Seilschaften, die da ablaufen, - die bewegen dann jemanden, der sich im fortgeschrittenen Alter befindet, sich einzugestehen, dass man das in diesem Leben nicht mehr ändern kann.

Die Gesellschaft (das Wort "Volk" wage ich gar nicht mehr zu sagen) in Deutschland hat sich in einer derart dekadenten Form entwickelt, wodurch sich jede Hoffnung auf Änderung erübrigt. Das letzte Aufraffen war 1989 in Leipzig und anderen Städten. Ob meine Einschätzung stimmt, weiß ich nicht, aber sagen wir mal, 10% der Leute sind noch in der Lage, zu erkennen, wo es lang geht. Der Rest? Ich weiß nicht, was da eigentlich passieren müsste, bis wenigstens 2/3 der Leute beginnen, aufzuwachen und Kante zu zeigen.

Nimm mal als Beispiel diese neue Bewegung "Widerstand 2020". Im Moment beachtlicher Zulauf. Wie lange? Bis zum Herbst ist das Corona-Thema gegessen, und dann geht die ganze Sache genauso schnell unter, wie sie aufgestanden ist. Otto Normalo hat eine spezifische Eigenart: Er vergisst sehr schnell.

Diejenigen, die sich eher brechen als biegen lassen, die sind fast alle ausgestorben. Daraus resultiert meine Einstellung. Also in der Zusammenfassung: Im kleinen, privaten Bereich kannst Du, wenn Du alleine bist, ziemlich viel an Unabhängigkeit und Erfüllung Deiner persönlichen Ziele erreichen. Bei Familie kommts darauf an, ob diese bereit ist, mitzuziehen.

Aber die Dinge zu ändern, die von denen verbrochen werden, die an den Schalthebeln der Macht sitzen, - da habe ich mittlerweile einen Läuterungsprozess durchlaufen. Obwohl ich mich nun auch Lügen strafe, weil immer noch Aktionen von mir laufen, die - wie erst kürzlich - eine Anfrage im Landtag nach sich ziehen, die meine Handschrift trägt.


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