Alkoholisch weitergesponnen.

trosinette, Mittwoch, 31.01.2018, 11:10 (vor 2283 Tagen) @ Mephistopheles2556 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 31.01.2018, 11:17

Guten Tag,

Da wünsche ich beim grassierenden Konsumismus viel Spass beim totalen Verzicht auf jedweden Konsum.

Ich gehe sicherlich recht in der Annahme dass dieser Hinweis nur dazu dient, mal wieder ein hysterisches Lachemännchen zu platzieren. Du weißt selber genau, dass es bei der Alkoholkrankheit nicht um den Verzicht auf jedweden Konsum geht, sondern nur um den Verzicht auf den Konsum von Alkohol. Und so würde ich annehmen, dass es auch beim Widerstand gegen das System des Debitismus nicht um totalen Konsumverzicht geht.

(Der Alkoholiker hat Nichts gegen den Alkohol. Das Eingeständnis der
totalen Machtlosigkeit ist eine absolut individuelle freie
Willensentscheidung (Den es ja laut Zara nicht gibt. Zu ihrem Glück glauben
das aber Millionen trockene Alkoholiker einfach nicht.

Nun ja: Einerseits glauben Millionen trockene Alkoholiker an eine freie Willensentscheidung und andererseits wissen Millionen trockene Alkoholiker, dass es fernab ihrer freien Willensentscheidung liegt, mit Tante Erna mal eben nur EIN Bierchen zu trinken. Merkwürdig nicht wahr?

Vielleicht ist das Eingeständnis der totalen Machtlosigkeit auch keine absolut individuelle freie Willensentscheidung, sondern durch den individuellen Lebenswillen determiniert, der bei jedem aus unterschiedlichen Gründen unterschiedlich ausgeprägt ist. Der eine lässt sich aus diesen und jenen Gründen früher in seinem Schicksal hängen und der andere eben später.

Nichts desto trotz halte ich es generell für sehr hilfreich, einen freien Willen einfach anzunehmen. Die Astrophysiker nehme ja auch einfach Dunkle Materie und Dunkle Energie an, damit ihre ganze wissenschaftliche Welt nicht unter der Last unzureichender Rationalität und Logik zusammenbricht.

Apropos „laut Zara“. Laut Zara sind wir homo oeconomicus und keine homo sapiens (mehr). Was so natürlich nicht stimmt. Der Alkoholkranke ist auch nicht nur Alkoholkrank, sondern in seiner ganzen Persönlichkeit noch viel viel mehr. Und im debitistischen System bin ich homo oeconomicus aber auch immer noch homo sapiens.

Der Dreh- und Angelpunkt besteht nämlich in der Erkenntnis, dass der Alkoholiker seinen
Alkoholkonsum durch Willensentscheidung niemals kontrollieren kann.Punkt, aus, Ende, geht
einfach nicht. Sehr wohl kann er aber entscheiden, das erste Glas nicht zu trinken.)

Dieser Erkenntnis liegt nach meiner Ansicht die totale Kapitulation zugrunde. Kontrolliertes trinken ist unmöglich und kontrollierter Debitismus ist unmöglich. Sucht und System sind unauslöschlich im Menschen eingebrannt und lassen sich nicht modifizieren oder gestalten. Sucht und System lassen sich nur einmotten und die Treibstoffzufuhr abklemmen.

Dabei erhebt sich mir die Frage, was dieses erste Glas, das nicht getrunken werden darf, im debitistischen Sinne enthält.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider


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