Norwegen: gesellschaftliches Klima, Impfung, Arbeitsmöglichkeiten

Fjord og Fjell @, Sonntag, 28.11.2021, 13:00 vor 880 Tagen 4026 Views

Hallo in die Runde
In letzter Zeit kamen hier ja schon mehrfach Anfragen zum Thema Auswanderung auf, zu welchen ich mich auf Grund von Zeitmangel nicht geäußert habe, daher hier dieser neue Faden.
Das erschreckende Abgleiten der deutschen Medien und Politik in das offene Aufhetzen und Spalten der Gesellschaft, hat mir so klar wie seit langen nicht mehr gemacht, was ich hier jenseits von ordentlichen Lohn und fantastischer Natur gewonnen habe. Alle Länder und Kulturen haben ihre Vor- und Nachteile. Problematisch für Norwegen (wie auch Dänemark, Schweden) sehe ich den ungeschriebenen "Jante" Kodex https://de.wikipedia.org/wiki/Janteloven Dies schafft eine gewisse gesellschaftliche Normierung und erschwert Querdenken, -handeln. Außerdem sind die skandinavischen Gesellschaften eher noch mehr Staats- und Mediengläubig als die Deutsche. Auf der anderen Seite wird dadurch viel weniger echter Druck (das gilt definitiv auch fürs Impfen) auf die "paar" ausgeübt, welche sich erlauben trotzdem quer zu liegen. Erstaunlicher Weise verzögert sich in dieser prinzipiell transparenten Gesellschaft (z.B.offen einsehbares Steuerregister) sogar die Einführung eines Corona-Passes in Tromsø (aktueller hotspot) auf Grund von Datenschutzrechtlichen Bedenken. Ein offenes Aufstacheln von Bevölkerungsgruppen habe ich hier nicht im Entferntesten erlebt, und kann es mir bei aller Unvorhersehbarkeit, auch für die Zukunft beim besten Willen nicht vorstellen. Das passt absolut nicht zur hiesigen Mentalität.
Von daher kann ich Norwegen als Alternative für alle denen das gesellschaftliche Klima in Deutschland unerträglich wird, ehrlich empfehlen. Die Übersiedelung ist einfach sofern man den richtigen Beruf hat (50+ Jahre dürften oftmals trotzdem durchgehen), die Sprache ist ebenfalls recht einfach zu erlernen und in Handwerk und IT geht es am Anfang meist auch mit Englisch.
Die erste Adresse für die Arbeitssuche ist das NAV (Arbeits- und Sozialamt) https://arbeidsplassen.nav.no/stillinger
Dort sieht man links oben die Aufteilung der Stellenangebote nach Provinzen und darunter (Yrke) nach Berufen. Auffällig viele Stellen im Gesundheits- und Sozialbereich. Es herrscht akuter Mangel beim Pflegepersonal wie auch bei Hausärzten. In diesem Berufsfeld sind allerdings/naturgemäß sehr gute norwegische Sprachkenntnisse Grundvoraussetzung.
Klickt man den zweiten Bereich mit guten Berufschancen "håndverkere", sieht man die Berufsaufteilung: "tømrer og snekker" sind Zimmerleute und Tischler, "platearbeider og sveiser" entspricht dem Konstruktionsmechaniker, und "øvrige håndverksyrke" steht für übrige Handwerksberufe.
Im IT Bereich ist Norwegen auch recht aktiv unterwegs (542 offene Stellen).
Etwas weiter unten noch "Bygg og Anlegg" bygg steht eher für den kleineren Baubereich bis Reihenhaus, während anlegg den Betonbau, Tiefbau, Industriebau ect. meint.
Eine zweite Adresse mit vielen überlappenden aber auch etlichen zusätzlichen Stellen ist: https://www.finn.no/job/fulltime/search.html?abTestKey=rerank&sort=RELEVANCE
Auf dieser allgemeinen und größten Annoncen-Seite https://www.finn.no findet man auch gleich die entsprechenden Immobilien "Eiendom" zum Kauf "bolig til salgs" oder eher erst zur Miete "bolig til leie",
Gerne komme ich mit weiteren Informationen zum Thema, nun bin ich aber erst mal für ein paar Stunden draußen für meinen Sonntags-hike.


Grüße aus dem untotalitären Norwegen

Norwegen wäre nicht meine erste Wahl

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Sonntag, 28.11.2021, 13:06 vor 880 Tagen @ Fjord og Fjell 2964 Views

Ich weiß nicht recht, was Norwegen angeht: Für die Einreise benötigt man sogar zwei PCR-Tests und zusätzlich eine Anmeldung. Weiterhin ist die Impfquote in Norwegen besonders hoch.

Wäre nicht meine erste Wahl.

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Ja, Impfquote auf Grund des Urvertrauens der Norweger in Ihre Institutionen,

Fjord og Fjell @, Sonntag, 28.11.2021, 18:22 vor 879 Tagen @ Otto Lidenbrock 1581 Views

die durch die Medien auch hier massiv erzeugte Corona-Panik, sowie dem Wunsch wieder einfach ins Ausland reisen zu können, nicht jedoch durch Zwang. Im Inland hat die doppelte Impfung bis jetzt praktisch keine Bedeutung.
Danke für den Einreisehinweis. Im Sommer reichte bei Rückkehr noch ein einfacher, kostenloser Antigentest auf dem Flughafen, aber damit kann ich jetzt für den seltenen Fall auch noch leben.

Danke. (oT)

SevenSamurai @, Sonntag, 28.11.2021, 13:10 vor 880 Tagen @ Fjord og Fjell 1546 Views

[[top]]

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"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

Auswanderer 90er Jahre

Manuel H. @, Sonntag, 28.11.2021, 13:47 vor 880 Tagen @ Fjord og Fjell 2769 Views

Grund:
Heiratete eine Norwegerin. Beschäftigt in Deutschland als Angestellter im Staatsdienst Bereich Kultur. Mitte 50.

Er erzählte von zahlreichen kostenfreien Integrationsleistungen wie Sprachkurse usw.
Lebenshaltungskosten ungewöhnlich hoch.
Dafür Wohnverhältnisse mit viel, viel Platz.

Solange die Energie "billig" ist, fällt das Heizen ja nicht auf. Wenn es teurer werden sollte, brauchen die nicht viel Raum - bei dem Klima. oT

Olivia @, Sonntag, 28.11.2021, 13:51 vor 880 Tagen @ Manuel H. 1858 Views

.....

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For entertainment purposes only.

da liegt ein Knackpunkt

Fjord og Fjell @, Sonntag, 28.11.2021, 17:51 vor 879 Tagen @ Olivia 1858 Views

bearbeitet von Fjord og Fjell, Sonntag, 28.11.2021, 18:08

allerdings ja nicht nur für Norwegen.
Konkret sind hier die Strompreise seit der Ratifizierung/Beitritt zu ACER, dem Europäischen Strommarkt, und der Inbetriebnahme neuer leistungsstarker Exportkabel (zuletzt ins UK), massiv gestiegen. Und Strom ist hier die Haupt Heizenergiequelle. Der Süden, welcher ja die Mehrheit der norwegischen Bevölkerung stellt, ist mittlerweile im Bereich der deutschen Strompreise angekommen. Mittel- und Nordnorwegen sind derzeit noch deutlich günstiger - wie lange noch bleibt abzuwarten.

Warum heizen die nicht mit Holz?

FOX-NEWS @, fair and balanced, Sonntag, 28.11.2021, 19:52 vor 879 Tagen @ Fjord og Fjell 1416 Views

Die Wälder dürften so knapp dort nicht sein.

Grüße

--
[image]
Läuft in Deutschland ...

Hat Putin "Deutschland" auch schon gefragt (link)

ebbes @, Sonntag, 28.11.2021, 20:00 vor 879 Tagen @ FOX-NEWS 1470 Views

https://www.youtube.com/watch?v=-Xu6Y5wp7AM

[[zwinker]] :-) <img src=" />

--
Bafin gerechte Warnung:
Obwohl ich mehr als 30 Jahre Erfahrung an der Börse habe, habe ich keine Ahnung vom Markt. Macht nicht nach was ich handle. Vertraut der Sparkasse Buxtehude und ihren Anlagetipps.

wegen der vielen Arbeit?

Manuel H. @, Sonntag, 28.11.2021, 21:06 vor 879 Tagen @ FOX-NEWS 1249 Views

Heizen geht ja noch, aber Warmwasser wird schon anstrengend und holzbetriebene Herde sind schon lange -leider- aus der Mode.

lange Zeit war der ökonomische Anreiz dafür nicht ernsthaft vorhanden

Fjord og Fjell @, Sonntag, 28.11.2021, 21:35 vor 879 Tagen @ FOX-NEWS 1244 Views

Die Wälder dürften so knapp dort nicht sein.

Grüße

Die meisten Einfamilien- bis Reihenhäuser verfügen allerdings über einen Kamin (selbstredend nicht die Blockwohnungen). Der Drang zur Reaktivierung des Kamins ist deutlich und zeitweise soll zumindest regional Knappheit an gelagerten/getrockneten Brennholz bestanden haben. Umstellung dauert halt.

winterliche Grüße

gilt relativ weiterhin

Fjord og Fjell @, Sonntag, 28.11.2021, 17:43 vor 879 Tagen @ Manuel H. 1692 Views

Grund:
Heiratete eine Norwegerin. Beschäftigt in Deutschland als Angestellter im Staatsdienst Bereich Kultur. Mitte 50.

Er erzählte von zahlreichen kostenfreien Integrationsleistungen wie Sprachkurse usw.
Lebenshaltungskosten ungewöhnlich hoch.
Dafür Wohnverhältnisse mit viel, viel Platz.

Den kostenlosen Sprachkurs (tagsüber), und sehr günstig subventioniert am Abend, kann ich noch für ca. 2012 selbst bestätigen. Seit dem Fall der Krone von ca. 1:8 in den 2000er Jahren auf jetzt rund 1:10, sind die Lebenshaltungskosten etwas moderater aber auch der Lohn etwas unspektakulärer. Hat man einen tariflich bezahlten Job in z.B. BW, Bayern oder ähnlich, nimmt es sich ökonomisch nicht viel.

Danke für den interessanten Beitrag. oT

Olivia @, Sonntag, 28.11.2021, 13:48 vor 880 Tagen @ Fjord og Fjell 1661 Views

....

--
For entertainment purposes only.

Bis sie erfahren, dass Du "Deitscher" bist

Socke ⌂ @, Sonntag, 28.11.2021, 19:13 vor 879 Tagen @ Fjord og Fjell 2141 Views

.. na dann viel Spaß.
Wenn der Norweger weiß, dass er es mit einem Deutschen zu tun hat, klappt ihm im Hosensack das Messer auf!

Gut, muss man sich verstellen, man sei eben Schweizer, Holländer, Pole etc.

--
Notquartier für das Gelbe:
http://derclub.xobor.de/
(Im Falle von Störungen beim Gelben soll dies nur als "Info-Kanal" dienen, bis das Gelbe wieder erreichbar ist, siehe hier)
https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=509208

Na Danke daß ich das jetzt nach fast 15 Jahren endlich erfahre

Fjord og Fjell @, Sonntag, 28.11.2021, 22:11 vor 879 Tagen @ Socke 1690 Views

bearbeitet von Fjord og Fjell, Sonntag, 28.11.2021, 22:28

.. na dann viel Spaß.
Wenn der Norweger weiß, dass er es mit einem Deutschen zu tun hat, klappt ihm im Hosensack das Messer auf!

Gut, muss man sich verstellen, man sei eben Schweizer, Holländer, Pole etc.

Bisher hatte ich sogar in Nord-Norwegen den Eindruck dass sie den jetzt dort lebenden Deutschen in keiner Weise die Geschichte vor 1945 nachtragen. Im Gegenteil war eher ein Respekt vor der technischen Leistung der Deutschen zu spüren. Derick war auch hier (im Orginal mit Untertitel) hochpopulär und ich bekam mehrmals völlig un-ironisch erwähnt, dass man die Nordlandbahn (Trondheim-Bodø) ja eigentlich den Deutschen zu verdanken hat. Hier weiter südlich lebte ich zwei Monate auf einem Bauernhof, wo der alte Bauer noch (als Kind) die Zeit als Zwangslieferant für die Wehrmacht miterlebt hat. Völlig problemloses Verhältnis, er vermietet auch seit Jahrzehnten an deutsche Langzeiturlauber. Kollegen hatten mir gegenüber auch schon geäußert, dass ihnen der deutsche Selbsthass sehr wohl bekannt ist, dass dies aber jetzt Generationen später Quatsch ist.
Irgendwie kommen mir da Zweifel an der Allgemeingültigkeit Deiner Aussage/Quelle, bzw. dass dies überhaupt noch auf einen erwähnenswerten Teil der Norweger zutrifft.

Zwangslieferant für die Wehrmacht

Manuel H. @, Sonntag, 28.11.2021, 22:37 vor 879 Tagen @ Fjord og Fjell 1579 Views

Volle Auftragsbücher in Notzeiten zu haben mit einem zuverlässigen Kunden, da muss der Bauer aber schwer gelitten haben. Anders als die Briten, Amis und vor allem die Sowjets, hat die Wehrmacht die Waren bezahlt.

Das wird heute als Vorwurf verwendet. Die Wehrmachtssoldaten in Frankreich hatten alles zum vollen Preis zu bezahlen, (Todesstrafe) sie erhielten ja einen Sold. Wenn nun plötzlich Hunderttausende Nachfrager auf dem Markt erscheinen, der kriegsbedingt unter Produktions-Lockdowns leidet und die Hälfte des ursprünglichen Landes (Vichy-Frankreich) nicht bereit ist, den Norden gegen Bezahlung mit Waren zu versorgen, dann ist eine Teuerung unausweichlich.

Ergo der Vorwurf: Die Deutschen haben in ihrer Besatzungszeit den Franc in eine Inflation gestürzt und die Franzosen aus Boshaftigkeit ruiniert.

Ja, die Bezahlung dürfte zum entspannten Verhältniss beigetragen haben o.T.

Fjord og Fjell @, Sonntag, 28.11.2021, 22:44 vor 879 Tagen @ Manuel H. 1200 Views

o.T.

Anekdote aus WK2 in Serbien

kicker @, Montag, 29.11.2021, 15:47 vor 879 Tagen @ Manuel H. 1077 Views

ein serbischer Kollege hat mir mal erzählt,
wie sich sein Grossvater, der Bürgermeister in
einem serbischen Dorf war,
von seiner Familie verabschiedet hat,
weil er mit seiner Erschiessung gerechnet hat,
als ein deutscher Offizier mit 4 Bewaffneten
an seinem Haus Einlass begehrte.

der Offizier fand davor die Dorfsparkasse verlassen vor,
der Tresor war offen und noch ein paar Tausend Dinar drin,
und er wusste nicht, wem er das Geld übergeben könnte,
da gab er es gegen eine Quittung dem Bürgermeister.

dann ging er wieder :-)

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