Im Laufe dieses Prozesses greift das Kernproblem (wie Macht …
Hallo aliter
Ist der Krieg nicht zwangsläufig eine Erweiterung der Haftungsräume im Falle der Überschuldung? Kriege werden an den Börsen und an Rentenmärkten gehandelt und auch dort entschieden, wie Niall Ferguson am Beispiel Frankreich → brit. Krone zeigte, – und nicht nur Kriege. Bertolt Brecht hat die Gegebenheit in literarische Texte gefasst und die Debitisten haben mit der Machttheorie die theoretische Grundlage gelegt. Die kenntnisreichen Debitisten können das aber viel besser erläutern und formulieren als ich – sie sind aber leider fast alle dem intellektuellen Schlachtfeld des Gelben entflohen, wie @DT vor einiger Zeit bemängelte, und haben sich aus dem Staube gemacht – wie früher die Soldaten, die um ihr Leben fürchteten und sich deshalb unbemerkt vom Schlachtfeld, auf dem das Schlachtgetümmel viel Staub aufwirbelte, verdrückten.
Möglicherweise hat Putin sich das etwas anders vorgestellt.
Es geht um die Frage, ob Russland seine Kriegskosten tributär der Ukraine aufdrücken kann: Letztendlich den Rubel als Leitwährung in der Ukraine durchsetzen kann. Da die Geldverteilung […] heute ausschließlich von den Erwartungen der Zukunft abhängig (zeitlich offenes System, Vorgriff, Aufschub) ist, kann der über den Kredit ermöglichte Zugang zum Geld kann nicht mehr an eine gegenwärtig vorhandene Sache (Coin, Gold etc.) gekoppelt werden. (@Ashitaka)
Dottore in
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=278532 Re: Warum war Gerste der erste Schnuller? verfasst von dottore, 15.06.2004, 18:23
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
→ Unbefriedigend finde ich diese
Antwort auf diese Frage
Hört nun die Macht an der Grenze auf oder nicht?
Hi Popeye!
Heute weitgehend ja, früher nein. Die Macht definiert als Macht, Tribut bzw. Abgaben auch jenseits der Grenzen (oder auch sozialen Schichtungen), welche für die eigentlichen Staatsbürger galten, einfordern zu können.
Ich hatte das - ausgehend von dem Aufsatz Wagschall in Staat (2000) - als Unterschied, seine Machterhaltungskosten externalisieren zu können bzw. mangels entsprechender Außenmacht-Mittel internalisieren zu müssen in extensis dargestellt.
Nehmen wir die Antike:
Assyrer: Tributpflichtige, sog. kleine Königreiche rings um die Grenzen. Lieferten sie nicht ab, kamen die Streitwagen - damals eine Distanzwaffe ohne Konkurrenz.
Hattier (Hethiter): Erhalten im Archiv von Kültepe Korrespondenzen, wer was abzuliefern hat. Vorübergehend stabile Lage zwischen den fünf Großreichen, aber dann doch Versuch militärischer Expansion (Kadesh 1275 BC – die Mutter aller Schlachten!).
Perser: Kernreich (Persepolis usw.), ringsum tributpflichtige Areale. Ausführlich Herodot dazu.
Athen: Kernareal Attika, Kern-Inkasso-Mannschaft: ca. 35.000 freie (i.e. abgabenfreie Bürger des demos). Meoiken mussten Steuern abliefern (Parallelsystem dazu in Sparta, Heloten, Metoiken). Dann Tribute vom attischen Seebund plus laufende Plünderungen in der gesamten Ägäis.
Rom: Kernareal mit Kernbürgern (civis Romanus) steuerfrei. Tributum als erste Bezeichnung für Abgaben (von tribus = [fremder] Stamm) in den Provinzen, die bekanntlich ausgeplündert wurden (externalisierte Machtkosten). Aufstände dort (Mithridates usw.). Zollgrenze limes. Zu Beginn des 3. Jh. wird allen (!) innerhalb des Imperiums das römische Bürgerrecht verliehen, Tribute mutieren zu Steuern (internalisierte Machterhaltungskosten). Rom wird schließlich selbst tributpflichtig - gegenüber Goten usw. Ende bekannt.
Mittelalter, Neuzeit:
Danegeld, Heregeld: Tribute an die Normannen. Riesige Thesaurierungen (Gotland) und anderswo.
Normannen kassieren in England, erobern es dann dummerweise, womit sie die externalisierten Machtkosten internalisieren. Folgen bekannt (oft genug gepostet - die laufenden Verschuldungsorgien und Staatsbankrotte heben an, beginnend bei Edward III., Folgebankrotte seiner Florentinischen Finanziers, nächster Durchlauf siehe Venedig nach dem Verlust seiner Tributgebiete an die Türken, same precedure Fugger, Welser, Höchstätter, usw.)
Im gesamten MA Versuche, die Machtkosten zu externalisieren und neue Tributgebiete (außerhalb der Kernmachtareale) zu gewinnen. Details darf ich mir sparen, reichen vom Peterspfennig (erhoben außerhalb des Kirchenstaates) bis zu Türkensteuern (kassiert Kaiser bei ihm via Lehensrecht verpflichteten Sub-Arealen).
Kontributionen sind weltweiter Standard, reichen sogar noch bis ins 20. Jh. (siehe Reparationen).
Malta: Ritterorden externalisiert die Kosten fast komplett (Seeräuberei gegen die Ungläubigen).
Grundthese aufgrund massiver historischer Evidenz: Lassen sich Machtkosten nicht mehr oder weiter externalisieren, schlägt das Vorfinanzierungsproblem der Machtkosten im jeweiligen Kernareal durch (Aufstieg und Fall).
Zur Geldentstehung über Areal A vs. Areal B (auch gern per Umweg über weitere Areale) siehe bitte anderes Posting: Das völlig silberfreie Babylon (nicht ein Gramm in Mesopotamien jemals gefunden) erklärt Silber zum Abgabengut. Resultat: Beschaffungszwang, Exporte, Handel, usw., usw.
Wichtigster Zirkulations-Driver wird der Söldner aus Areal X. Kassiert im Areal A und die Tributverpflichteten in seinem Areal X bzw. in Areal B, C, usw. müssen es sich wiederum bei ihm beschaffen.
Heute?
Machtkosten werden entweder per Kreditierung (USA) oder per Handelsbilanz-Überschüsse (beim Berechtigten dort in GZ-Cash verwandelt - man stelle sich nur die deutsche Haushalts- und ergo Machterhaltungslage ohne Exportüberschüsse vor, dito - wie eben erst enttarnt - China, usw.) eingespielt.
Ausblick?
Per Globalisierung (inkl. WTO, EU-Osterweiterung etc.) entsteht ein Machtgebiet (UNO-Allmachtswünsche, usw.), das seine Kosten nicht weiter externalisieren kann.
… ex ante finanzieren?) immer stärker. Ende: Die weltweite deflationäre Depression. Die gab's immer wieder - man denke nur ans Silber-ATH (gemessen in anderen Waren, Leistungen) ca. 1470. Anschließend die Revolten, z.B. in Deutschland.
Möglicher Ausweg: Direktzugang der Machthalter zur Notenpresse (stellt die Machtabgaben heute physisch her, woraus sie bestehen spielt keinerlei Rolle) mit Hyperinflation.
Davor, d.h. schon beim Ansatz (aktuell) - siehe die Finanztitelschicksale bei allen inflationären Begängnissen (Deutschland Aktien minus > 95 % in konstanter Währung, Anleihen, sonstige Forderungen laufen wertlos aus, usw. usw.) - schwere Erschütterungen an den Börsen.
Dabei ist es wirklich egal (mir sowieso), auf welchen physischen Trägern das STZM daherkommt bzw. -kommen muss.
1. Bleibt es auf dem Träger, wie heute und nach heutigen (jederzeit änderbaren) Regeln, also als selbst besteuert, ist die deflationäre Depression unausweichlich, da machtsystembedingt - Prolongationen hin oder her (spielt nur beim Termin eine Rolle, ergo schwer abzuschätzen). Das Ändern der Regeln ist nicht zu empfehlen - Ankündigungseffekt mit enormer Wirkung.
2. Wird der Träger gewechselt, bleibt die Frage, ob es ein offenes System wird, also das STZM vom Nicht-Machtsektor (Steuerpflichtigen) selbst fabrizierbar ist (Bergwerke, Naturalabgaben). Behält der Machtsektor das STZM-Ausgabe-Monopol, muss geschaut werden, ob das Monopol an eine Instanz zediert wird, und wie die dann für diese Instanz geltenden Gesetze aussehen.
Gern mehr.
Gruß!
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Gruß - Ostfriese