Gewollte Verarmung der Bevölkerung – Beispiel Biogas.

Plancius, Sonntag, 14.12.2025, 10:56 (vor 1 Tag, 13 Stunden, 56 Min.)2946 Views
bearbeitet von Plancius, Sonntag, 14.12.2025, 11:03

Vor kurzem ging das Fernwärmedesaster in der Gemeinde Medrow in M-V durch die norddeutschen Medien.

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/bleiben-in-medrow-im-neuen-jahr-v...

Anfang November erhielten die Bewohner der Gemeinde die Nachricht, dass die Lieferung von Fernwärme in ihre Haushalte zum 31.12. diesen Jahres eingestellt wird. Sie sitzen also bereits in ein paar Tagen, mitten im Winter, kurz nach Weihnachten, im Kalten. Man kann es eigentlich nicht fassen, dass es möglich ist, in einem nach allen erdenklichen Maßstäben zivilisierten und wohlhabenden Land, in der gemäßigten Klimazone mit 7 Monaten Heizperiode, den Leuten einfach mal so, mitten im Winter die Heizung abzuschalten.

Der Vorgang ist ein Produkt der Energie- aka Wärmewende, scheinbar alles so gewollt, alles auch so eingeplant und von den Bürgern in freien Wahlen mehrheitlich demokratisch legitimiert. Eigentlich müsste dieser Fall weltweit für Aufsehen sorgen, denn Wärme ist in unseren Breiten eine existentielle Grundlage wie Wasser und Nahrung. Ohne externe Wärmequelle erfriert man schlichtweg.

Dass die Politik mit der Energie- und Wärmewende den Leuten schlichtweg die existenziellen Grundlagen ihres Lebens raubt, ist im Bewusstsein der Menschen anscheinend noch gar nicht angekommen. Die Gemeinde Medrow ist eine Warnung, was vielen von uns in den nächsten Jahren drohen wird.

Kurz zum Hintergrund des Skandals.

Vor 20 Jahren hat ein dortiger Bauer mit Fördermitteln eine Biogasanlage zur Stromerzeugung gebaut. Die Generatoren erzeugen kontinuierlich Abwärme, die ausreicht, die anliegenden 35 Häuser der Gemeinde Medrow mit Wärme und Warmwasser zu versorgen. Mit weiteren Fördermitteln wurden die Straßen aufgerissen, Rohre verlegt und die Häuser nun mit Wärme und Warmwasser aus der Biogasanlage versorgt. Den Bewohnern wurden lukrative Verträge offeriert, so dass die bezogene Wärme nicht teurer als eine Öl- oder Gasheizung ist.

Der Bauer erhielt eine 20 jährige Förderung für das Einspeisen von Elektroenergie ins öffentliche Netz, zuletzt 18 ct/kWh. Diese Förderung ist nun ausgelaufen und der Bauer musste sich um eine erneute Förderung bewerben. Allerdings haben sich mehr als zweimal soviel Biogasbetreiber hierfür beworben als Fördermittel zur Verfügung stehen. Der Bauer kam nicht zum Zug und bekommt deshalb ab 01.01.2026 nur noch 7,8 ct/kWh für eingespeisten Strom. Das ist für ihn nun nicht mehr rentabel, weshalb er seine Biogasanlage in ein paar Tagen schließt und die Bewohner damit im Kalten sitzen lässt.

Ich habe einen Bekannten aus dem Ort nun gefragt, wie es nun für sie weiter geht. Sie können ja nun nicht frieren und ihre Heizung einfrieren und Häuser verschimmeln lassen. Er meint, zum Glück hat jedes Haus einen Schornstein. Viele haben noch einen Kachelofen oder Kamin bzw. können kurzfristig einen Kamin aus dem Baumarkt einbauen lassen, so dass wenigstens ein Wohnraum geheizt werden kann. Die anderen Räume müssen dann mit Elektroradiatoren geheizt werden, warmes Wasser gibt es eben nur mit Tauchsieder oder Wasserkocher. Das Heizungswasser wird sicherheitshalber aus Frostschutzgründen abgelassen, was allerdings die Korrosion im Heizsystem fördert.

Ein paar Bewohner haben noch eine alte Ölheizung, die sie kurz nach der Wende haben einbauen lassen. Die wird jetzt versucht zu reaktivieren.

Am Beispiel Medrow kann man sehen, dass die gesamte Energiewende ein einziges Desaster ist. Es hieß ja immer, die Subventionen dienen nur der Anschubfinanzierung. In späteren Jahren trägt sich die Energiewende wirtschaftlich von allein.

Aber all das ist nur Pustekuchen. Wird die Subvention, selbst nach langer 20jähriger Förderung, nicht mehr gezahlt, fällt die Energiewende sofort in sich zusammen. Was hier in all den Jahren für ein Milliardenvermögen vernichtet wurde, während gleichzeitig unsere Infrastruktur an allen Orten verrottet, ist ein Verbrechen ohnegleichen.

Für alle Bewohner stellt sich aber nun die Frage: Wie geht es nun weiter?

Setzt man auf die ungeliebte Wärmepumpe?

Bei allen Häusern handelt es sich um ältere, zumeist ungedämmte Bauernhäuser. Damit die Wärmepumpe mit niedrigen Vorlauftemperaturen laufen kann, müssten erstmal die Häuser für viel Geld gedämmt und mit Fußbodenheizung versehen werden. Das können die meisten Bewohner, zumeist älteren Semesters mit geringen Renten finanziell gar nicht stemmen.

Baut man eine Gas- oder Ölheizung ein?

Der Einbau einer (Flüssig-)Gas- oder Ölheizung wäre in 2026 noch zulässig, aber auch das ist wieder mit einigen Tausend Euro Investitionskosten verbunden. Die hohe CO2-Bepreisung von Öl und Gas ab 2027 macht für viele Bewohner auch eine zunächst billigere Öl-/Gasheizung in absehbarer Zeit unerschwinglich.

Die Medrower stehen also jetzt bereits vor einem Dilemma, vor dem viele Bundesbürger ab 2027 stehen werden.

Wie kriege ich meine Bude warm, dass ich es mir überhaupt noch leisten kann?

Öl und Gas werden sehr teuer, die Wärmepumpe wiederum ist mit hohen Investitionskosten verbunden und auch der Strom hierfür ist teuer und kennt nur eine Richtung - Preis nach oben.

Die deutsche Politik treibt also ihre Bürger massenhaft in die Verarmung. Leider werden den Bürgern erst die Augen geöffnet, wenn es bereits zu spät ist. Bis dahin lassen sie sich ihre Sinne von den Medien vernebeln und halten den Kommandanten auf dem deutschen Narrenschiff die Treue.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


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