Von Zar Peter der Große über Paul C. Martin, Richard Pipes, Gunnar Heinsohn und …
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… Otto Steiger zum russischen Präsidenten Wladimir Putin
Es gelang Russland erst nach dem dritten, Großen Nordischen Krieg, im Baltikum dauerhaft Fuß zu fassen. Peter I.s – auch der Große genannt – Niederlage bei Narwa im November 1700 war ein wichtiger Anlass für eine umfassende Modernisierung der russischen Armee. Die Modernisierung insgesamt setzte das Zarenreich unter Stress, sie spannte die Eliten in den Dienst und verwandelte Bauern in Sklaven [6]. Er setzte Russland unter einen unaufhörlichen Modernisierungsdruck, um das Land zu verwestlichen. Damit war der Grundstein für die Reichshauptstadt St. Petersburg, als einem Symbol für die menschlichen Kosten der Verwestlichung [6], gelegt. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde dem Russischen Reich der Besitz der baltischen Provinzen nicht mehr streitig gemacht. Grund dafür war das preußisch–habsburgisch–russische Einvernehmen über die Bewahrung und Weiterentwicklung ihrer konvergierenden Machtinteressen. Dieser Allianz der drei schwarzen Adler fiel am Ende des 18. Jahrhunderts die polnische Adelsrepublik durch Teilung zum Opfer, wodurch Preußen der Aufstieg zur europäischen Großmacht ermöglicht wurde. Das Einvernehmen der drei Großmächte garantierte aber auch, dass die russische Herrschaft über die baltischen Provinzen nicht ernsthaft in Frage gestellt wurde.
Zar Alexander II. erließ am 3. März 1861 ein Manifest, das rund 23 Millionen gutsherrlichen Leibeigenen Russlands die persönliche Freiheit zuerkannte. Außerdem erhielten sie das Nutzrecht an dem Land, das sie bearbeiteten. Allerdings wurden sie dadurch nicht sofort zu Eigentümern. Zwar stand es ihnen frei, den Grund und Boden zu kaufen, was für die meisten Bauern jedoch kaum möglich war.
Die Bolschewiken haben das Privateigentum wieder gestrichen (Rückfall des privaten Eigentums an die Macht, die es überhaupt erst ermöglicht hatte - die Vor- Alexander II.-Phase eben). Ergebnis: Erneut Verelendung, wie im real existierenden Sozialismus bestens zu betrachten. [1]
Ausgehend von dottores Erkenntnissen
(Ökonomische) Begriffe sind sämtlich historisch entstanden, siehe bitte oben. Ein Beispiel: Prof. Richard Pipes (Harvard) weist darauf hin, dass die Russen vor Katharina II. (1729-96) weder den Begriff noch das Wort 'Eigentum' kannten. Die Deutsche hat ihn im Zarenreich überhaupt erst eingeführt. [2]
und
Ich bin sicher, dass Putin nicht nur die Geschichte kennt, sondern sich auch gut hat beraten lassen. Meine Freunde Heinsohn und Steiger haben die russische Spitze intensiv gebrieft, jedenfalls zur Frage, welchen Sinn Privateigentum macht und was es vermag. [3]
erlaube ich mir, über Mariusz Kubiks Biographie [4] des
Historikers Richard Pipes, ein Historiker Russlands und Sowjetologe polnischer Herkunft, ein Kritiker des Kommunismus, der den Untergang des 'Reichs des Bösen' vorhersagte. In seiner Trilogie 'Russland unter dem alten Regime', 'Die Russische Revolution' und 'Russland unter dem bolschewistischen Regime' zeigte er die Kontinuität des Autoritarismus im Fürstentum Moskau, im zaristischen Russland und im totalitären Sowjetstaat auf
hinzuweisen, und - für interessierte User und Leser des Gelben - aus 'Campus & Gemeinschaft' der The Harvard Gazette [5]
Richard Pipes, 94 Jahre alt, 10. Dezember 2018 — Gedenkminute — Philosophische Fakultät
einige Sätze zu zitieren:
Pipes suchte die Ursprünge des sowjetischen Totalitarismus in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Vergangenheit Russlands. Seiner Meinung nach, die er in seinem Bestseller 'Russland unter dem alten Regime' von 1974 ausführlich darlegte, unterschied sich Russland durch den Mangel an individuellen Freiheiten und Eigentumsrechten unter den Zaren von Anfang an vom Westen.
und
Pipes, der während des Kalten Krieges häufig Ziel sowjetischer Propagandaangriffe war, wurde nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion als einer der wenigen Historiker gefeiert, die deren letztendlichen Untergang vorhergesagt hatten, sowohl als zynisches Regime, das auf einer gescheiterten Ideologie beruhte, als auch als multiethnisches Imperium, das auf Herrschaft basierte. Die jungen Berater von Boris Jelzin sahen in ihm einen Analysten, der die Fehler des Systems aufdeckte, das sie unbedingt abschaffen wollten. Ironischerweise wurde Pipes auch von einigen Beratern Wladimir Putins hochgeschätzt, die seine Werke über die historische Abkehr Russlands vom Westen als Inspirationsquelle und Rechtfertigung für den eigenständigen Weg Russlands und die neue Welle des Autoritarismus betrachteten.
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version).
Jörg Baberowski, leicht debitistisch angehauchter Historiker für osteuropäische Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, legt den folgenden historischen Werdegang vor.[6]
Die zaristischen Herrscher über Russland aus der Dynastie der Romanows von Peter I. (1721–1725) - später Peter der Große genannt - bis Nikolas II. (1894–1917) setzten das Imperium unter ständigen Modernisierungsstress, um es, ohne Anerkennung persönlicher Freiheit, zu verwestlichen: Schaffung stehender Heere, effiziente Verwaltungsbehörden, ständische Institutionen, Ablehnung der Ideale der Aufklärung, Landeskirchen.
Im Gegensatz zu Philosophen wie Thomas Hobbes, John Locke oder Jean-Jacques Rousseau, die sich den Staat als Produkt sozialer Übereinkunft vorstellten, war der russische Staat als Unterwerfungs- und Versklavungsmaschine in die Welt gekommen. In Russland blieb der Staat über Jahrhunderte ein brutales Erzwingungsinstrument, das Untertanen gegen ihren Willen in den Dienst zwang. Der französische Philosoph Montesquieu wies auf die exponentielle Entsprechung zwischen der Größe eines Landes und den maßlosen Ansprüchen zentralisierter Herrschaft hin. So gesehen waren Aufklärung und Unfreiheit in Russland zwei Seiten einer Medaille.
Die Schwäche der Staatlichkeit war für die Zaren Fluch und Segen zugleich: Fluch, weil sich ihre Herrschaft nur schwer durchsetzen ließ, Segen, weil sich die Untertanen nicht gegen sie verbünden konnten. Despotie und Aufklärung standen in einem eklatanten Missverhältnis zueinander.
Erst Katharina II., die aus Deutschland kam und das Wort Eigentum erst in die russische Sprache eingeführt hatte, war sich dieses Dilemmas, dass sich die russischen Institutionen mit dem Geist der Unfreiheit gefüllt waren, bewusst. Sie verstand sich als Aufklärerin auf dem Thron, aber sie scheiterte an den Widrigkeiten schwacher Staatlichkeit.
Im Westen Europas entwickelten sich liberale Vorstellungen von Demokratie, Menschenrechten und Gewaltenteilung im Milieu des Bürgertums, in Korporationen, Ständen und Universitäten. In Russland war das geistige Potenzial hingegen in der Staatsbürokratie konzentriert.
Zar Alexanders II. - der Reformer - Aufhebung der Leibeigenschaft, die nachfolgende unvollständige Einführung des Privateigentums mit geringen bürgerlichen Freiheiten, die sozialen Verwerfungen der beginnenden Industrialisierung, das unkontrollierte Wachstum der Städte, die späteren Kriege - Russisch-Japanischer und WK I - führten zur Herrschaft der Bolschewiken, deren initiierter marxistischer Sozialismus über den WK II hinaus am 21. Dezember 1991 - nach mehr als 70 Jahren - die Auflösung der Sowjetunion bewirkten.
Einerseits führte auf der Grundlage der Verkennung der tatsächlich beobachtbaren und analysierbaren wirtschaftlichen Prozesse der deutschen Denker Marx&Engels Russland mit der Installation des Sozialismus das eigene Land ins Elend. Der Westen konnte sich gen Osten ausdehnen.
Andererseits richtete Russland das Land auf der Grundlage der Erkenntnisse des Historikers Richard Pipes, von Gunnar Heinsohns und Otto Steigers Eigentumsökonomik und sicher auch von Paul C. Martins machtbasiertem Debitismus wieder auf.
Die gegenwärtige Desorientierung in den westlichen Betrachtungsweisen und eines darauf aufbauenden Handels ist seit Jahrzehnten der Unkenntnis des machtbasiertem Debitismus in der Politik, in den Akademien und Universitäten jeglicher Couleur und Ausrichtung geschuldet.
@Ashitaka in [7]:
Die wirtschaftswissenschaftlichen Theorien sind allesamt für die Tonne, da die wahren machttheoretischen / debitistischen Voraussetzungen in den Hintergrund bzw. weg simuliert werden.
Gruß - Ostfriese
PS
[1] https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=668564 Dmitri Medwedew: "Europas Zeit …, Ostfriese, Sonntag, 16.02.2025, 09:12 7603 Views
[2] https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=365295 Re: Auf zum Gratitudinismus? verfasst von dottore, 01.10.2006, 17:13
[3] https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=9610 Re: Staatsschwachsinn contra Turbokapitalismus? NEIN! verfasst von dottore, 12.08.2000, 13:24
[4] https://dignitynews.eu/de/er-hatte-keine-illusionen-ueber-russland-richard-pipes-histor... Er hatte keine Illusionen über Russland. Richard Pipes, Historiker und Berater von Präsident Reagan
[5] https://content.news.harvard.edu/gazette/story/2018/12/richard-pipes-94/ Campus & Gemeinschaft Richard Pipes, 94 Jahre alt, 10. Dezember 2018
[6] https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/wissen/geschichte/id_100509446/russland-vo... Großmacht Russland: "Nichts fürchteten die Herrscher mehr" Man gehorcht, weil der Staat Ordnung garantiert. Auf diese Formel könnte man diese Übereinkunft bringen. In Wahrheit ist die Unterwerfung der eigentliche Entstehungsgrund aller Staatlichkeit. Der Gesellschaftsvertrag ist nur eine nachträgliche Legitimation, die verständlich machen soll, warum wir gehorchen.
[7] https://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=432112&page=1&category=0&o... Ein Ende der Therapiesitzungen, Ashitaka, Sonntag, 02.04.2017, 12:23 @ BillHicks 14407 Views