Die Kirche war auch von der Gleichschaltung betroffen...
...im Buch "Der Nationalsozialismus Dokumente 1933-1945" von "Fischer Taschenbücher" spiegelt sich der Kampf innerhalb der Kirche und auch gegen die Nazis wieder. Dem Christentum ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Es gab z.B. ein "Gesetz zur Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche", vom 24 September 1935:
https://www.verfassungen.de/de33-45/evkirche35-2.htm
Das heisst die ev. Kirche wurde unter Zwangsverwaltung gestellt, um die kritischen Stimmen auszuschalten. Leute wie Bonhoeffer, die einmal zu oft den Mund aufmachten, landeten auch mal im KZ:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Bonhoeffer
Die Gegenbewegung nannte sich
https://de.wikipedia.org/wiki/Bekennende_Kirche
und ist heutzutage kaum bekannt, wie leider der meiste deutsche Widerstand. Wobei die BK sich vor allem die Einmischung verbat und wohl nicht generell gegen die Nazis eingestellt war. Auch in der kath. Kirche rumorte es. Natürlich war die Kirchenführung jeweils mehr oder weniger genötigt, Kompromisse mit dem Regime einzugehen, unter den Gläubigen dürfte es (wie immer) das ganze Spektrum an Meinungen gegeben haben. Die unliebsamen Teile natürlich von der NS-Presse beschwiegen und mit allen möglichen Tricks bekämpft (mittelfristig wollten die Nazis die Kirche ganz weghaben).
Die evang. Kirche sehe ich bei Nationalsozialismus (damals)
Weiß ich nicht, ob die Treiber war, zumindest gab es keine geschlossene Front. Aber die gesellschaftliche Situation war anfangs ja auch nicht eindeutig, die Nazis waren ja nicht von Anfang an die verbrannte Bewegung, als die sie heute dastehen.
und Wokismus (heute)
Das ist von außen sehr schwierig einzuschätzen, ich kenne persönlich den Priester einer Freikirche, der sehr unzufrieden war und ist, mit der Zuwanderungspolitik ebenso, wie mit der Coronapolitik. Auch diesen modischen Schei* von den Jüngern als "Freundinnen und Freunde Jesu" zu sprechen (oder so ähnlich), stößt nicht überall auf Gehorsam und Gegenliebe, wie ich bei den Festtagsgottesdiensten mitbekomme (ich geh sonst selten in die Kirche).
Da die Medien ähnlich verlogen sind, wie im dritten Reich, bekommen wir vom Abweichlertum wahrscheinlich nicht viel mit, außer es wird symbolisch abgestraft.
Die evangelische Kirche hat es aber schwerer, als die katholische Kirche:
1) der Frauenanteil ist größer (der woke Gefühlsblödsinn wird vor allem von Frauen getragen)
2) die Hierarchie ist wesentlich flacher und lokaler, was den Zeitgeisteinfluß vergrößern dürfte
3) der Gründungsmythos ist ein progressiver, man hat ja mit der alten konservativen kath. Kirche gebrochen, um alles neu und besser zu machen
Was die DDR betrifft (ich war Katholik in der DDR): natürlich passten sich die Kirchen an, es blieb ihnen ja auch nichts anderes übrig, wenn sie ihre Gläubigen nicht im Stich lassen wollten. Die Kirche war den Kommunisten aber immer ein Schmerz im Arsch. Die Oppositionsbewegungen wurden teilweise dort organisiert, die Christen empfanden sich zum großen Teil als Oppositionelle, einfach weil Kirche nicht gern gesehen war, war man quasi automatisch unter Bekenntniszwang (alle Nichtpioniere in meiner Klasse, waren christlich). Und die Wendedemos begannen i.d.R. nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche.
Diese oppositionelle Gemeinschaft ist mit dem Wegfall des äußeren Druckes übrigens fast komplett zerbröselt, die Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin, gibt es defakto nicht mehr. Vielleicht wäre das anders, wenn man die Kirche nicht mit Staatsgeldern angefüttert hätte (Bischöfe, zumindest katholische, werden m.W. vom Staat ausgehalten). Die Kirchensteuer wird mit der Lohnsteuer abgeführt, der Religionsunterricht findet in der Schule statt (war in der DDR alles anders). Eine Kirche die mit einem scheiternden Staatssystem identifiziert wird, geht am Ende halt auch dessen Weg in die Bedeutungslosigkeit...