Der Bandenkrieg in Haiti als Staat 'in statu nascendi' – als Staat im Zustand des Entstehens

Ostfriese, Dienstag, 12.03.2024, 11:00 (vor 46 Tagen)2808 Views

Hallo auf dem Forum

Die Aussage: "Kein Staat der Neuzeit anders als durch Gewalt entstanden." aus dem Handbuch der Gewaltforschung lässt Paul C. Martin in seinem sehr langen Posting

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=365728 Re: 'Gerechter Staat' - Tribut-Dank-Ultimatum-Spiel verfasst von dottore, 09.10.2006, 15:18

vor dem Hintergrund des machtbasierten Debitismus zu der Erkenntnis reifen, dass eben nichts neues passiert und damit gilt: Der nächste Staat entsteht.

----------------------------

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=360208 Re: Dann bohr doch mal die kriminelle Vereinigung 'Staat' an! verfasst von dottore, 31.07.2006, 15:39

→ Hi Valerie,

der "nervus rerum", den es anzubohren gilt, ist nichts anderes als die mafiose Struktur Staat.

Dazu die höchst unverdächtige Wiener Professorin Eva Kreisky (über eine ihrer Vorlesungen):

"Mafia, Staat und Männlichkeit"

"In dieser Spezialvorlesung wird versucht, Zusammenhänge zwischen Staatsbildung/Staatszerfall und Phänomenen wie Banditentum, Mafia, organisierter Gewalt und Bandenkriegen zu diskutieren. Die Entstehung des Staates aus dem Banditentum sowie der Übergang des erodierenden, zerfallenden Staates in mafiose Strukturen bilden das Kernthema der Vorlesung.

So wie sich in mafiosen Strukturen Staatsmomente aufspüren lassen, sind auch in (National-) Staaten mafiose Momente präsent. Sowohl der Staat wie auch die Mafia sind als Institutionalisierungen von Männlichkeit zu sehen, die in einer Ära der Globalisierung und Transnationalisierung entscheidende Transformationen durchmachen. Das Thema der Vorlesung hat Relevanz für Staatstheorie und Geschlechterforschung, aber auch für internationale und vergleichende Politik."

Aus der Fülle der Arbeiten, die sich mit dem Staat als stationären Banditen oder hochleistungskriminelle Vereinigung beschäftigen bitte diesen zentralen Aufsatz zur Kenntnis nehmen:

https://doczz.net/doc/6140496/mafia--staat-und-m%C3%A4nnlichkeit

Davon hatte der tüchtige und querdenkende Eric Hoffer keine Vorstellung.

Ich darf daher seinen Text wie folgt lesen - in [...]:

Der Versuch, verbrecherische Taten [den Staat] zu rechtfertigen, hat möglicherweise schlimmere Folgen als die Tat [der bis dahin zu beobachtende Staat] selbst. [Staatliche] Verbrechen der Vergangenheit zu rechtfertigen [den Staat weiterhin als 'gerechtfertigt' anzusehen], bedeutet, den Samen für [seine] zukünftige Verbrechen zu legen.

Tatsächlich ist die Wiederholung eines Verbrechens [des Staates] manchmal Teil der Rechtfertigung [seiner Existenz und seines Treibens]: wir begehen es wieder und wieder [der Staat begeht es wieder und wieder und wir lassen die Staatsmacht wieder und wieder gewähren], um uns selbst und andere davon zu überzeugen, es [der Staat] sei normal und nicht abnorm.

https://beruhmte-zitate.de/zitate/136139-eric-hoffer-der-versuch-verbrecherische-taten-... The Passionate State of Mind. New York: Harper & Brothers, 1954

Your turn!

----------------------------

Gruß - Ostfriese


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung