Es gibt mehr als Schwarz und Weiß

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Dienstag, 26.12.2023, 16:34 (vor 127 Tagen) @ paranoia1600 Views

Es ging mir in meinem Beitrag nicht um die Lobpreisung von staatlicher Kommandowirtschaft, sondern lediglich um die Feststellung, dass die von Adam Smith beschworene "unsichtbare Hand" des Marktes, die über kurz oder lang immer den angemessenen Preis findet und automatisch für eine optimale Lenkung der Wirtschaft sorgt, nur in der Theorie existiert.

Wir wissen alle, dass es keine vollkommende Martktransparenz gibt und dass die Marktteilnehmer aus unterschiedlichen Gründen handeln (z.B. Unternehmer vs. Investoren) und Macht bzw. Kapital höchst unterschiedlich verteilt sind. Unter solchen Voraussetzungen optimale Ergebnisse zu erwarten ist naiv.

Ich halte unter den heutigen Bedingungen, wo es für die riesigen Vermögen kaum noch Anlagemöglichkeiten in der Realwirtschaft gibt, die den Renditevorstellungen der Investoren auch nur annähernd gerecht werden können, für nicht mehr zeitgemäß, überhaupt noch von "Marktwirtschaft" zu sprechen.

Eine Marktwirtschaft unter den wachsamen Augen des Staates, dessen Hauptaufgabe es ist, Monopol- bzw. Oligopolbildung zu verhindern und die Geldversorgung der Marktteilnehmer zu sichern, scheint mir dagegen ein geeigneter, ausbaufähiger Ansatz zu sein. Das deutsche Wirtschaftswunder entwickelte sich unter solchen Bedingungen, wobei man natürlich den historischen Hintergrund gigantischer Kriegszerstörungen berücksichtigen muss.

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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