Über Doing wird da nix gelernt

Ankawor, Montag, 28.11.2022, 18:53 (vor 513 Tagen) @ Olivia3193 Views

(Ich muss nicht dauernd meinen Senf dazugeben, mache ich aber trotzdem, weil das mit dem Abschalten wichtig ist.)

Der "Einsicht" der Menschen in Krisenfällen (also nicht alles gleichzeitig anschalten) traue ich nicht allzuviel zu. Schon in D nicht, geschweige denn in den angrenzenden Ländern. Die haben alle inzwischen große Bevölkerungsteile, bei denen man nicht weiß, wie die reagieren. Da wäre eigentlich viel Aufklärungsarbeit erforderlich. Aber vmtl. geht das über "learning by doing". :-)


Leider fehlt es schon am Wissen oder der Information, dass man bei einem Stromausfall mit der Taschenlampe los muss und alle Geräte ausschalten. Wenn sonst nach ein paar Stunden ein ganzer Landkreis wieder Strom bekommt, dann wird das Netz gleich wieder überlastet und fällt aus. (Hab ich erlebt, vier Tage ohne Strom, dann wieder da, alle auf die Straße raus und geklatscht, 2 Minuten, dann ist das Netz wieder zusammengebrochen.)

Das Abschalten wird aber eher nicht gemacht, es ist sogar zu erwarten, dass nach ein paar Stunden ohne Strom viele dann auch noch mehr anschalten als normalerweise: "Lass uns jetzt endlich mal ein Schnitzel braten und stell mal den Elektroheizer an, damit es schneller wieder warm wird."

Auch deine Andeutung vermuteter Personenkreise trifft es nicht ganz. Die du meinst, haben noch nie das Wort Blackout gehört. Aber ich habe mich jetzt anlässlich einer Zusammenkunft zwei Tage lang mit intelligenten Leuten umgeben und die Gespräche mal laufen lassen und ruhig zugehört. Krankheit, Kochrezepte, Autos, Urlaub wurden zwei Tage lang diskutiert. Ohne meine Anregung gab es absolut nichts zu den Themen Gas, Winter, Heizung, Stromknappheit, Krieg, Vorbereitung - nur kurz mal Gemecker über die Inflation, die der Putin macht.

Daher befürchte ich, dass auch bei den ganzen vorbereiteten Technikern dort um Hannover es nicht so einfach sein wird, das wieder hochzufahren, auch mit Schwarzstart nicht. Abgesehen von der erwähnten Stromgier müssen auch Phasenlage und Frequenz bei jedem Zusammenschalten stimmen und das ist angeblich nicht so einfach.

Fazit: Wenn es dunkel wird, bitte alles ausschalten, und wenn Strom wieder da, sehr verzögert wieder Verbraucher anschalten, und vor allen Dingen, diese Infos verbreiten.

Professor Rechenbach vom Katastrophenschutz HH sagte sinngemäß, am Anfang eines Stromausfalles ist das Hochfahren noch einfach. Je länger der Stromausfall dauert, desto schwieriger wird es, weil dann auch die Ausfälle der sonstigen Infrastruktur reinhauen. Wenn es dann sogar zum Blackout wird ... da sind die Leute sehr zurückhaltend mit ihren Szenarien. Auch die Blackout-Leute in Ziegenhagen sagten in ihrer Fernsehreportage, was nach vier Tagen passiert, wissen wir nicht.


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