Autarkes Heizen mit Sonnenenergie im Winter ist Glücksache oder purer Quatsch!

Zorro, Donnerstag, 12.05.2022, 12:23 (vor 708 Tagen) @ Socke2487 Views
bearbeitet von Zorro, Donnerstag, 12.05.2022, 12:35

Machen wir´s kurz:

Eine 30 KWp PV-Anlage, die für private Verhältnisse sehr groß wäre, erzeugt im Dezember je nach Ausrichtung der Module und der Wetterlage zwischen 500-600 kWh. Im Januar sind es dann 600-700 kWh.

Rechnen wir einen normalen Haushalt wo gekocht wird, Waschmaschine, Spülmaschine, Kaffeeautomat, Home-Office, sagen wir 10 kWh normalen Verbrauch täglich. Sind 300 kWh monatlich! Da ist die Hälfte der Sonnen-Erzeugung schon mal weg. Allerdings müsste man jede KWh Sonne, die nicht sofort gebraucht wird in einem Batteriespeicher einlagern. Da wirds dann bei AC-gekoppelten Wechselrichtern schon mager, der Eigenverbrauch frisst vieles wieder auf. Kann man per DC/DC-Kopplung den Sonnenstrom in die Batterie einlagern, lässt sich der Wechselrichter nämlich ausschalten und man geht so lange auf Netzstrom! ...Geiz is geil :-P

Eine Wärmepumpe zum Heizen eines Hauses funktioniert nur bei niedriger Vorlauftemperatur in einer Dämmbude neuster Standard. Dann werden aber immer noch – je nach Größe des Hauses und Außentemperatur – zwischen 40 und 60 kWh täglich an Strom benötigt.
Hochgerechnet sind das ca. 1500 kWh monatlich. Auf eine Heizperiode über 5000 kWh.
Sollten die Dämmwerte des Hauses wesentlich schlechter sein, sind auch 8-10.0000 kWh denkbar oder die Bude bleibt lauwarm.

Anhand dieser großen Zahlen kann jeder sehen, dass autarkes Heizen mit Sonnenenergie enorme Vorinvestitionen (gnadenlose Dämmung) bedeutet, bzw. wettertechnisch Glücksache ist, oder aus Sicht einer zuverlässigen Grundversorgung purer Quatsch.

Für normale Häuser wird immer eine Primärquelle zum Heizen benötigt. Holzofen, Gas-/Ölheizung
Wärmepumpenbesitzer die einzig und alleine auf eine durchweg funktionierende Stromversorgung hoffen, könnten sich möglicherweise im nächsten Winter schon ärgern!

Trotzdem ist eine große PV-Anlage mit großem Batteriespeicher die Lösung für Unabhängigkeit. Gerade in der Übergangszeit lassen sich schon hohe Solarerträge erzielen, die geschickt in die Erzeugung von Brauchwassererwärmung und gezielter Aufheizung von Räumen mittels Split-Klima-Anlagen kostengünstig realisierbar ist.

Rechnerich sollte der Batteriespeicher nicht mehr als 450,-€ pro KWh kosten! Damit scheidet der E3DC völlig aus.

Bei allen Vergleichsrechnungen ist natürlich der Strompreis welcher einbezogen wird in die Kalkulation das Maß der Dinge. Wer hier mit günstigen 27 Cent rechnet, wird jede Solar/Speicheranlage in Frage stellen können.

Der „Jumping Point“ ist die Versorgungssicherheit. Sollten bei Gasabschaltungen Millionen von Haushalten ihren Backofen einschalten, wird’s ruck zuck dunkel in Deutschland.
Wie die eAuto´s und Wärmepumpen-Heizer zu ihrem Strom kommen sollen, ist dann auch fraglich.

Da ich noch nie in einer Amortisations-/Leistungsrechnung das Thema Versorgungssicherheit mit einer „Prämie“ beziffert gesehen habe, gibt es tatsächlich noch Betreiber, die es toll finden 6 Cent Einspeisevergütung zu kassieren.

Meine Empfehlung: Wer Platz und Geld hat, macht euch die Dächer voll! Kauft euch einen fetten Speicher und merkt euch den Begriff „Ersatzstrom“! Die Auslegung der Anlage hat nur Qualität, wenn sie ersatzstromtauglich ist! Die persönlichen Bedürfnisse müssen hier genauestens überprüft werden. Wenn jemand mit ein 30KW/400V Durchlauferhitzer ankommt, stehen die Chancen sehr schlecht oder die Anlage wird riesengroß/ sprich sauteuer!

Ich würde hier mit der Umsetzung auch nicht lange warten, vermutlich schließt sich gerade die letzte Tür um an bezahlbares Material zu kommen.

VG Zorro

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