Es gibt viele Gründe

Miesepeter, Montag, 14.03.2022, 17:57 (vor 781 Tagen) @ Andudu3733 Views
bearbeitet von Miesepeter, Montag, 14.03.2022, 18:44

1) Kontrolle und Unterwanderung der Massenmedien (die Politik und Gesellschaft vor sich hertreiben)

Eher etwas weiter definiert, über die Relaisstellen moderner Gesellschaften (in Medien, Universitätskanzeln, Finanzzentralen) werden Multiplikatoreffekte erzielt, sowohl Gedanken (Medien, öffentliche Diskurse) als auch wirtschaftliche Tätigkeit werden so global gesteuert. Es hört aber hier nicht auf, auch in vielen weiteren Schnittstellen, zb in den Thinktanks, welche die politischen und militärischen Strategien der USA - also der globalen Macht - ausarbeiten, ist die Präsenz phenomenal.

2) psychopathische Skrupellosigkeit

Psychopathen gewinnen fast immer (vorausgesetzt sie sind intelligent), weil sie genau wissen, wie sie andere gegeneinander ausspielen müssen, weil sie keine Gefühle haben und sie Moral zwar kennen, aber hemmungslos subjektiv instrumentalisieren.

Das ist m.E. ein Trugschluss aus der Sicht der Machtlosen. Die römischen Caesaren waren nicht weniger skrupellos, auch Pol Pot oder Mao hatten nicht immer ihre Samthandschuhe an. Tönnies ist gegenüber den geschlachteten Schweinen auch skrupellos, das ist sein Job. Skrupellosigkeit gegenüber den Eroberten und Machtlosen ist kein Merkmal einer bestimmten Herrschergruppe, sondern das Merkmal aller Herrscher. Das gehört zum Berufsbild. Im Vergleich präsentieren sich die heutigen Herrscher sogar noch durchaus human, es glaubt doch zb niemand, dass Mao in der Ukraine so rumgeiert hätte wie es Putin tut, oder dass Hadrian die besiegten Bewohners Palestinas so vergleichsweise unpsychopathisch behandelt hätte, wie es die Israelis machen.

3) perfekte Vernetzung

Die nahezu globale Besetzung entscheidender Schaltstellen und deren Vernetzung ist sicher ein wesentliches Element des Erfolges.

Noch entscheidender erscheint mir jedoch die von Guyenot herausgestellte völkisch-kulturelle Einheit als Basis der Vernetzung, eine Kultur, die über Jahrtausende gepflegt wird und über Jahrtausende hinausblickt, und deren narrative Gravitationskraft sämtliche individuellen Fliehkräfte immer übersteigt und diese Fliehkräfte daher nicht nur aushält, sondern sogar zu eigener Stärke formt. In jedem Feld können so alle unterschiedlichen Positionen mit Topleuten besetzt werden, diese können sich untereinander sogar bekämpfen, am Ende gewinnt immer die gemeinsame Sache. Das ist brilliant.


Wie kann man solchen Leuten beikommen ohne selbst so zu agieren (was ja nicht wünschenswert ist)?

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass man dem beikommen kann, indem man versucht etwas zu imitieren, wo andere einen Vorsprung von ein paar tausend Jahren haben.

Andererseits ist es der erste, und damit wichtigste Schritt, sich die Frage überhaupt erst einmal zu stellen, wie man dem beikommen könnte und warum man das überhaupt anstreben sollte.

Für die Europäer geht es bei dieser Frage gegenwärtig aber doch gar nicht darum, wie man dem beikommen könnte, ebensowenig wie sich für den 1 FC Kaiserslautern die Frage stellt, wie man die Dominanz von Bayern München brechen könnte. Aber man könnte erkennen, dass man als europäische Gesellschaft Gemeinsamkeiten hat, in der Vergangenheit nicht immer ganz schlecht abgeschnitten hat, und nach dem letzten Weltkrieg in eine Richtung abgebogen ist, die zum Verschwinden dieses Europas führen wird.

Hier wird die Frage vermutlich dann bereits ihre finale Antwort erhalten, denn die heutigen Europäer nehmen dies mit Gleichmut und Desinteresse auf.

Täten sie es nicht - wie vielleicht einige in Russland noch - dann müssen sie weiter ihre eigenen Machtmittel ausbauen. Für Europa, speziell Russland gehörte zb dazu, dass sie eigene KIs entwickeln müssen. Wie wahrscheinlich ist es, dass sie dies erfolgreich machen können, auf oder über dem Level der Amerikaner oder Chinesen? Und dies wäre nur ein Faktor von vielen.

Ebenso müsste natürlich das Eigene gefördert und kultiviert werden, dabei das Fremde nicht notwendigerweise eliminiert, aber eben dem Eigenen im eigenen Handeln untergeordnet werden. Der Maßstab für das eigene Handeln muss die eigene Kultur, der eigene Weg sein. Ist das in Europa überhaupt noch denkbar?

Alternative: man sucht sich ein kontinental oder in letzter Konsequenz global dominantes Lager, dem man sich unterwirft. Viele kleine/schwache Völker haben in ihrer Geschichte niemals anderes gekannt (zb die Rumänen) und dabei auch überlebt. Vielleicht müssen wir Europäer in Zukunft uns von denen mehr abschauen.

Gruss,
mp


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