Alles klar. Es wird dich vll. interessieren, dass genau dies, dein Verhalten, bereits vor 100 Jahren von Oswald Spengler vorausgesagt wurde

Mephistopheles, Sonntag, 09.05.2021, 14:00 (vor 1083 Tagen) @ helmut-11850 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Sonntag, 09.05.2021, 14:20

aber ich kann ja auch ernsthaft darauf antworten.

Zum einen bin ich Christ, und diese Unterscheidungen in den Glaubensrichtungen halte ich heutzutage für absolut antiquiert. Deshalb sind wir auch in unserer Familie durchgemischt, von kath, evang, und orthodox.

Ich habe bei keinem Berührungsängste, - gehe z.B. zur Beichte zum Gottesdienst einschl. Abendmahl bei den Evangelischen (ist dort einfacher), und am Sonntag darauf zu den Katholischen zur Kommunion. In der Osternacht war ich bei den Orthodoxen, - ich seh das Ganze ziemlich locker. Hab zu den großen Feiertagen schon bei der einen Fakultät und auch bei der anderen auf der Orgelempore gesungen, - bei den Orthodoxen nicht, die haben keine Orgel.

Dass es im überwiegend katholischen Österreich mittlerweile auch viele Protestanten gibt, ist Dir sicher bekannt. Auch im traditionell katholischen Banat gibts evangelische, und im evangelischen Siebenbürgen auch Katkolische. In 5 Min Fußweg bin ich im Zentrum bei der Katholischen Kirche, da gibts auch am Sonntag um 8 die Messe in gemischter Sprache,(deutsch und rumänisch) und um 10 in ungarischer Sprache.


Oswald Spengler:
Was nun folgt, nenne ich die zweite Religiosität Sie erscheint in allen Zivilisationen, sobald diese zur vollen Ausbildung gelangt sind und langsam in den geschichtslosen Zustand hinübergehen, für den Zeiträume keine Bedeutung mehr haben. Daraus ergibt sich, daß[941] die abendländische Welt von dieser Stufe noch um viele Generationen entfernt ist. Die zweite Religiosität ist das notwendige Gegenstück zum Cäsarismus, der endgültigen politischen Verfassung später Zivilisationen. Sie wird demnach in der Antike etwa von Augustus an sichtbar, in China etwa mit Schi Hoang-ti. Beiden Erscheinungen fehlt die schöpferische Urkraft der frühen Kultur. Ihre Größe liegt dort in der tiefen Frömmigkeit, welche das ganze Wachsein ausfüllt – Herodot nannte die Ägypter die frömmsten Menschen der Welt, und denselben Eindruck machen China, Indien und der Islam auf den heutigen Westeuropäer – und hier in der fessellosen Gewalt ungeheuerster Tatsachen, aber die Schöpfungen dieser Frömmigkeit sind ebensowenig etwas Ursprüngliches wie die Form des römischen Imperiums. Es wird nichts aufgebaut, es entfaltet sich keine Idee, sondern es ist, als zöge ein Nebel vom Lande ab und die alten Formen träten erst ungewiß, dann immer klarer wieder hervor. Die zweite Religiosität enthält, nur anders erlebt und ausgedrückt, wieder den Bestand der ersten, echten und frühen. Zuerst verliert sich der Rationalismus, dann kommen die Gestalten der Frühzeit zum Vorschein, zuletzt ist es die ganze Welt der primitiven Religion, die vor den großen Formen des Frühglaubens zurückgewichen war und nun in einem volkstümlichen Synkretismus, der auf dieser Stufe keiner Kultur fehlt, mächtig wieder hervordringt.
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Spengler,+Oswald/Der+Untergang+des+Abendlandes/Zweite...

Zusammenfassung

Oswald Spengler bescheinigt im Untergang des Abendlandes der entwickelten Zivilisation die Heraufkunft der disparaten Kultur. Dieses Phänomen umschließt auch die Gläubigkeit. Als ‚Privatsache‘ hört Religion demnach auf, eine verbindliche Klammer der westlichen Gesellschaften zu sein.
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-14041-0_15

Gruß Mephistopheles


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