Wie erfreulich. - Ich habe diese Fortbildung 2009 gemacht. - @Gaby :-)

Vatapitta, Montag, 06.07.2020, 17:54 (vor 1389 Tagen) @ Mephistopheles2168 Views
bearbeitet von Vatapitta, Montag, 06.07.2020, 18:46

und ihr findet seither den Link zu Liebscher und Bracht unter jedem Posting von mir.
Da hatte Meph also 11 Jahre einen kognitiven blinden Fleck. Nun ist er endlich überwunden. - Glückwunsch!


Die Welt bleibt nicht stehen und Roland hat die Schmerztherapie weiter entwickelt.
Als Maschinenbauingenieur(!) bleibt er seiner mechanischen Sichtweise treu, obwohl er die anderen Aspekte sicherlich kennt. Nur in der Konzentration auf das Wesentliche, ist diese Art der Therapie sehr kompakt innerhalb kurzer Zeit erlernbar. Das von Roland Liebscher-Bracht entwickelte Verständnis der Biomechanik unseres Bewegungssystems ist einmalig. Die Übungen unterstützen die Selbstwahrnehmung und helfen beim Loslassen von Spannungen.

Die Frage, wie es zu den brettharten Verspannungen in der LWS Muskulatur oder im Hüftbeuger kommt und ebenso zu den Verkürzungen in der Bauch- und Gesäßmuskulatur, bleibt allerdings offen. Das wird auch weder in der Ausbildung zum Physiotherapeuten noch im Medizinstudium (so weit ich weiß) thematisiert. Man lebt dort ganz entspannt mit den Widersprüchen des Lehrstoffs.

Nur durch die mangelnde Dehnfähigkeit aller vier Gruppen und der daraus resultierenden starren Kokontraktion, kann eine so hohe Spannung in der Wirbelsäule aufgebaut werden, dass es zu Schäden an den Bandscheiben kommt. LWS Muskulatur und Hüftbeuger sorgen für die Lordosierung der LWS. Bauch- und Gefäßmuskeln für die Kyphosierung. Diese beiden Muskelgruppen arbeiten jeweils synergistisch zusammen und hemmen sich antagonistisch oder stabilisieren die WS bei Belastungen durch eine variable Kokontraktion.


Was ist die sogenannte antagonistische Hemmung? Wenn die eine Muskelgruppe arbeitet, gibt die andere nach. Das wird über einen Reflexbogen gesteuert. Logischerweise kann es deshalb eigentlich nicht zu Verspannungen kommen.
Die Realität widerlegt diese Logik. Daraus folgt, dass es ein übergeordnetes Prinzip gibt, das muskuläre Spannungen verursacht, die durch die antagonistische Hemmung nicht gelöst werden können.

Sowohl die antagonistische Hemmung als auch das übergeordnete Prinzip sind unbewusst, da niemand absichtlich Muskeln anspannt (Gewebespannung aufbaut), so dass er dauerhaft Schmerzen hat.


Das übergeordnete Prinzip ist das vegetative Nervensystem. Dazu gehören drei Äste.
1) Nervus Sympathicus = Kampf/Flucht, Stress, z.b. durch Angst, Zwang, Trauer, Ungeduld, Ärger usw.

2) der vordere Nervus Vagus, der den N. Sympathikus hemmen kann. = Entspannung, Erholung, Ernährung, Ausscheidung und Regeneration. Eine gute Funktion des vorderen Nervus Vagus ist notwendig für innere Ruhe, Klarheit, effektives Handeln und Zufriedenheit. Er unterstützt unsere kommunikativen Fähigkeiten. Wenn unser vorderer Nervus Vagus gut arbeitet, fühlen wir uns souverän und sind glücklich.

3) der hintere Nervus Vagus = aufgeben, Depression, wenn Kampf und Flucht nicht mehr möglich sind. Der Löwe hat das Antilopenkitz gepackt. Dann lässt es alle Viere hängen und manchmal, wenn der Löwe nicht sehr hungrig ist, lässt er es überrascht fallen und geht seiner Wege, und das Kitz kehrt zur Mutter zurück. Beim Menschen wird der hintere Nervus Vagus anscheinend aktiv, wenn er sich in einer ausweglosen Situation sieht, bzw. nicht klar denken kann und deshalb nicht handlungskompetent ist.

Mehr zum vegetativen Nervensystem findet ihr im Buch: Der Selbstheilungsnerv von Stanley Rosenberg


Alle therapeutischen Verfahren, die diese unbewusste Ebene ansteuern, können bei chronischen Schmerzen/Erkrankungen helfen. Je nach Beschwerdebild und Patient sind die Methoden mehr oder weniger hilfreich.
Es ist also sinnvoll, wenn man nicht zu einem "One Trick Pony" geht.

0) Access Bars
1) Psychotherapie
2) Akupunktur
3) viscerale Osteopathie, craniosakrale Osteopathie
4) französische/chinesische Ohrakupunktur
5) Bauchdeckendiagnostik und Schädelakupunktur nach Dr. Yamamoto
6) Schmerztherapie nach Liebscher und Bracht
7) Voijta Therapie in der Neurologie/Orthopädie
8) Ernährung und Kräutermedizin nach ayurvedischen Prinzipien (Das Pulver aus den Wurzeln der Schlafbeere würde ich allerdings eher abends in ein Glas Wasser einrühren, Dosis 4 Gramm. Es wirkt Vata-reduzierend, also eher entspannend)
8) Reiki
9) Was man selber tun kann: Meditation, Yoga, lange Spaziergänge im Wald (ab 3 Stunden) und natürlich die Übungen nach Liebscher und Bracht.


Einige Verfahren lassen sich gut kombinieren. Sie wirken von sehr spezifisch bis allgemein und unspezifisch. Die Wirkung ist von der Kompetenz des Therapeuten und zum Teil von der Bereitschaft des Patienten abhängig, sich darauf einzulassen.
Diese Liste ist keineswegs vollständig. Ich mag nur nichts zu Methoden sagen, bei denen ich über Null Kompetenz verfüge.


Für den gemeinen Schulmediziner gilt der Satz: Chronisch nennt der Doktor die Beschwerden/Schmerzen dann, wenn er nicht weiß, wie er sie heilen kann. Trotzdem ist in der Regel eine schulmedizinische Abklärung sinnvoll. Dann ist man mit der Annahme einer vegetativen Störung auf der sicheren Seite.

Vera Birkenbihl hatte in ihrem Buch "Kommunikationstraining" ein Gefühlsrad entwickelt, um den Lesern eine Selbsteinschätzung ihres seelischen Zustandes zu ermöglichen.

Dieses Gefühlsrad wurde weiter entwickelt und enthält eine Liste mit 144 Gefühlen.
Einfach mal schauen, wie ihr drauf seid.
Wer zufrieden ist und die nächsten 20 Jahre so weiter machen möchte, dem darf man gratulieren. [[hüpf]]


LG Vatapitta

--
Chronisch sind die Schmerzen dann, wenn der Doktor sie nicht heilen kann. http://www.liebscher-bracht.com/


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