Wirtschaft vs. Mensch (+ Diskussion über Stockpicking)

Echo, Samstag, 28.03.2020, 11:13 (vor 1482 Tagen) @ Jacques2143 Views
bearbeitet von Echo, Samstag, 28.03.2020, 11:28

Es wird im Mittelstand weniger konsumiert und investiert. Ich vermute sogar drastisch weniger.

Wenn das Geld zu verfallen droht, dann versucht man noch schnell alles auszugeben. Diese Phase dürften die meisten aber bereits hinter sich haben. Ansonsten ist man in unsicheren Zeiten eher vorsichtig mit großen Anschaffungen, ja.

logische Folge: Preissenkungen, um den Nachfragereiz zu stimulieren.

Schon möglich, dass die Handwerker-Hybris einen Dämpfer kriegt und Preise gesenkt werden um den Zuschlag zu erhalten. Wenn da nicht die Betriebsnebenkosten wären...

Die Aktienbörsen sind in diesem Umfeld aus meiner Sicht mindestens 30% überbewertet.

Ein weiterer 30% Kursverfall wäre ein toller Einstieg. Doch ob der Fall so eintritt, und wie lange Zeit zum Einkaufen bliebe, und wie die Wirtschaft dann dasteht, das bleibt einstweilen Spekulation. Eine Infineon gab es nur kurze Zeit für 50 Cent. Damals wusste aber auch keiner wie's weitergeht und die gehandelten Stücke waren nicht besonders zahlreich - dementsprechend folgen zügig Gegenbewegungen (insbesondere dank Liquiditätsspritzen der Zentralbanken). Dividenden werden sicherlich auch erstmal rapide fallen, was die Kurse relativiert.

die richtigen Aktien aus dieser Krise eigentlich Schutz bieten. Unternehmen nahe dem täglichen Grundbedarf

Die Lebensmittelkonzerne und Versorger sind leider auch nicht gefeit vor Mismanagement. Doch eine Nestlé oder P&G wird es aufgrund ihrer Marktstellung vermutlich auch in absehbarer Zukunft noch geben. In meinen früheren Beiträgen habe ich bereits in paar Ideen für gestreute ETFs geschildert (Consumer Staples, Telecomm, Utilities). Beim genauen Nachsehen ist mir jedoch aufgefallen, dass manche ETFs an der LS-X vom Marketmaker L&S zu eher hohen Spreads gehandelt werden.
In diesem Zusammenhang bin ich auch auf außerbörsliche Werte wie 'Wasserwerke Zug AG' gestoßen. Mit viel Eigenkapital. Aber nicht ganz so liquide und ebenfalls hohe Spreads. Hat jemand schonmal sowas gekauft? Kann man angeblich ja sogar direkt bei der Gesellschaft beziehen? Werde vielleicht nochmal nen eigenen Thread aufmachen dafür.
Ebenfalls umgeschaut habe ich mich bei Genossenschaften, denn die schweben ein bisschen unter dem Radar. Leider sind viele Baugenossenschaften in erster Linie Bauträger und setzen gar nicht so sehr auf die Pflege des eigenen Immobilienportfolios und sind oft sogar in der kriselnden Ladengeschäftsvermietung und überbordenen Nobel-Neubauten engagiert. Noch dazu erhält man manchmal nur Anteile als Mieter. Und die Bilanzen sehen oft etwas kurios aus - Verbindlichkeiten 7 Millionen; Liquide Mittel 7 Millionen? Manchmal auch nur sehr geringes Eigenkapital und unfertige Projekte.

Am besten tief verschuldet und möglichst Eigentümer geführt.

Das verstehe ich nicht ganz. Hohe Eigenkapitalquote ist doch erstrebenswert, weil einen das in erster Linie unabhängig macht vor potenziellen Liquidierungen? Bei einer Währungsreform würden Schulden eh nicht gestrichen, nur vielleicht durch die Inflation etwas entwertet.
Außerdem sind eigentümergeführte Geschäfte üblicherweise ne Stiftung o.ä., also für uns unerreichbar.

Es steht ausser Frage, dass die Risikogruppen zu schützen sind (auch das gesamte Gesundheitspersonal), für die gesamte übrige Bevölkerung gilt das nicht.

Das ist ja das was kritisiert wird. Die meisten Alten und Kranken die sich bedroht fühlen, könnten ja in Quarantäne. Die anderen in Ruhe lassen.

Wer alles verteidigt, verteidigt nichts.

Hier wird nicht viel verteidigt sondern in erster Linie geopfert. Am Ende kommt gar eine ganze Ideologie zur Schlachtbank - doch ist das Wirtschaftsgefüge und das Bildungssystem überhaupt erhaltenswert? Will man sich gar einfach nur einen Sündenbock schaffen um dem Treiben ein überfälliges Ende zu verpassen und möglicherweise eine neue Weltordnung einzuführen?

Oder erstmal ne neue Runde im Monopoly Spiel einläuten. Konjunkturpaket lässt grüßen. Müsst mal nachschauen, was für Krimskrams davon gekauft wurde. Zum Teil auch total sinnloser Punder. Die Amis geben auch sehr gerne Kredite an Unternehmen die das amerikanische Lebensgefühl kolportieren - bspw. Harley D. hat in der Finanzkrise fette Finanzspritzen erhalten.

Und nun ab in den Garten. Schönes Wochenende allerseits.

Spindelmäher ist bereits vollgetankt <img src=" />
Oder besser gleich pflegeleichtes Moos pflanzen


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