Zombies und blutleere Ökonomien

Talleyrand ⌂, Freitag, 27.03.2020, 12:43 (vor 1492 Tagen) @ mh-ing1771 Views

Servus mh-ing

- Die Grippe wird zum Jahresende in den Sterbestatistiken nur gering auffallen, im Mittel der üblichen Schwankungen kaum wahrnehmbar sein

Ja.

- Im Zuge dieser Krise sind viele "Zombi"-Unternehmen sauber abgewickelt und keine systemische Gefahr mehr

Wer soll denn das entscheiden? Die Firmen? Ihre Arbeitnehmer? Die Gewerkschaften? Oder die Politik, also alle Genannten?
Die Politik wird garantiert nicht die schlechtesten Unternehmen abwickeln, sondern die, die ihr am unwichtigsten sind.

Grundsätzlich gilt: Was nicht über den Preis entschieden wird, wird über Patronage und Machtinteressen entschieden.

- Die Anleihenblase (150 Bill USD) wird noch nicht platzen, weil das das Ende des Systems bedeuten würde. Da die Krise Corona und nicht der Wirtschaft zugeordnet wird, kann man hier die erforderlichen Absicherungen noch stemmen.

Wer soll noch Anleihen kaufen, wenn man wegen Überschuldung und drohender Inflation lieber in bessere Währungen geht? Antwort: Notenbank und Staat agieren in einem gespenstischem Markt, in dem nur noch ein Käufer da ist, nämlich die Notenbank.
Entweder die Zinsen müssen dann steigen, oder das Kapital verläßt fluchtartig diese Währungsräume. Weiterführende Frage: wohin?

- Die Staaten sind noch weiter verschuldet, aber das ist grundsätzlich kein Problem

Es ist solange kein Problem, bis die Gläubiger entscheiden, daß sie ihr Kapital lieber woanders in Sicherheit bringen.

- Die Transformation der Wirtschaft (Online, Digitalisierung) wird enorm gefördert und intensiviert

Ja.

- Die Bargeldverdrängung wird noch stärker werden.

Vermutlich.

- Europa bekommt seine Eurobonds

Ja.

- China hat in der Krise intern die Widersacher beseitigt und der JX seine Macht gefestigt, verliert aber in der Globalisierung Boden.

China und die ostasiatischen Staaten werden die Marktanteile hinzugewinnen, die Europa und USA verlieren.

- Trump nutzt die Krise für eine Rückverlagerung der Produktion, Rückzug aus diversen Ländern, jedoch reduziert sich der Einfluss der USA deutlich.

Die entscheidende Frage ist hier, ob der Dollar als Reservewährung überhaupt überlebt.

Nach der Krise wird es eine Art "Vakuum" geben, weil die USA sich noch weiter reduzieren werden, Europa noch nicht fähig, China verhindert werden soll (auch wenn es da mehr Macht erreichen will) und Russland nicht in der Lage/Willens ist, hier sich auszubreiten. Die Welt wird mulitpolarer (wie GEAB das schon länger antizipiert) und Europa wird mehr ins Fokus rücken. Meine Annahme ist, dass Europa weitere Reformen in Angriff nimmt, sich immer mehr festigt und eben nicht auseinander fliegt. Die Krise wird (wie häufig in Europa) zu einer Intensivierung von Europa führen.

Hm. Schön wärs. Ich befürchte, daß in Europa ein Auszehrungsszenario bevorsteht. Die Politik wird auf Deibel komm raus am Euro festhalten, alles retten, mit dem Resultat anämischen Wachstums und eines schleichenden Sozialismus.
Der wird den Völkern dann als Sicherheit und Solidarität verkauft.

Gruß
Talleyrand

--
https://talleyrandssudelbuch.art.blog


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung