Hab mir das mal reingezogen

helmut-1, Siebenbürgen, Freitag, 09.08.2019, 05:08 (vor 1694 Tagen) @ Albrecht3141 Views

Ich finde die Argumentation interessant, - zumindest nicht so, dass ich sie von Anfang an ablehne.

Da sind nachdenkenswerte Erwähnungen dabei, aber auch Dinge, die ich anders bewerte. So ähnlich, ob man ein Glas als halbleer oder halbvoll bezeichnet. Andere Dinge sehe ich - von der Geschichte her - etwas anders, - z.B. die Zugehörigkeit von Posen, Ostpreußen, Schlesien, etc. Wiederum andere Punkte müsste ich recherchieren, die kann ich auf Anhieb nicht beurteilen.

Wenn man die Zahlen kennt, zu denen sich Deutschland hinsichtlich Reparationszahlungen verpflichtet hat, dann macht das schon Sinn, mit einem "neuen" Staat. Klar kann man einen Staat nicht mit einer Firma vergleichen, - allenfalls entfernt. Die Frage stellt sich, wen man überhaupt als Rechtsnachfolger eines Staates bezeichnen kann und ob man das überhaupt darf. Im Völkerrecht kenne ich mich nicht aus.

Ein Staat hat abgewirtschaftet, - ist politisch "tot". Was spricht dagegen, dass auf dem selben Territorium ein anderer Staat entsteht, der außer dem Hoheitsgebiet und der Bevölkerung nichts übernimmt.

Vergleich: Eine Eckkneipe meldet Konkurs an. Dann kommt einer der Angestellten, übernimmt diese Kneipe, gründet eine andere GmbH und arbeitet auch mit den ehemaligen Angestellten weiter. Der hat mit den Schulden des Vorgängers nichts am Hut.

Wenn kein "Ehemaliger" mehr existiert, aus dieser Zeit, dann ist auch niemand da, dem man einen "Kaufpreis" für den Erwerb der Restbestände bezahlen muss. In Österreich gilt - so glaube ich - noch das alte Gesetz des Eigentumerwerbs einer herrenlosen Sache durch Handauflegen. In D gehen Fundsachen nach 6 Monaten in den Besitz des Finders über, wenn sich kein Besitzer meldet.

Interessant, die Rechtssituation bei diesen Sachen mal anzusehen:
https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Aneignung

Auf diese Weise habe ich schon abgestellte Fahrzeuge erworben. Schwierig wirds nur, - und da komme ich in die Richtung dieses Kai - wenn man mit dem aktuellen Zustand der "Sache" nicht einverstanden ist. Hat jemand vor mir von so einem herrenlosen Fahrzeug den Außenspiegel abmontiert, dann habe ich schlechte Karten, um den vom "Abmontierer" zurückzuverlangen.

Genauso wird es sich mit den ehemaligen Ostgebieten verhalten. Aber, - es ist seit Jahrzehnten ohnehin illusorisch, Deutschland völkerrechtlich wieder in die Grenzen von 1938 zu versetzen. Politisch einfach nicht durchsetzbar. Wenn es überhaupt eine Möglichkeit gibt, eine Änderung für ein bestimmtes Gebiet hinsichtlich der Staatszugehörigkeit zu bewirken, dann gibt es auf legale Art nur die Volksabstimmung.

Etwas, was man z.B. den Elsässern immer verwehrt hat. Natürlich kann man auch das "unterwandern", indem man (siehe Ödenburg - Sopron) die Leute aus dem Hinterland in das Abstimmungsgebiet karrt und mit abstimmen lässt, damit eine Mehrheit gesichert ist. Also, hier müssten dann, - wenns ehrlich zugehen soll, schon klare Teilnahmebedingungen an so einer Abstimmung aufgestellt werden.

Sagen wir mal so: Die Überlegungen dieses Herrn Kai sind durchaus diskutabel. Von einzelnen Details mal abgesehen, - denn die Sache mit Adenauer und Stalin habe ich etwas anders in Erinnerung.


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