Auf welche Quellen stützen sich deine Ausführungen?

siggi, Montag, 05.02.2018, 16:46 (vor 2324 Tagen) @ Kaladhor2979 Views

Bevor der Westfeldzug gegen Frankreich endlich begonnen wurde, gab es
diverse, verschiedene Kriegspläne, wie man Frankreich am besten
niederringen könnte. Anfangs sah der Plan eine Wiederholung des Feldzugs
von 1914 vor (Schlieffen-Plan) und es dauerte mehrere Monate, ehe der dann
durchgezogene Plan endlich vorlag. Und während dieser ganzen Zeit hat sich
Hitler sehr massiv in die Planungen eingebracht. Auch für den Feldzug in
Dänemark und Norwegen hat sich Hitler teilweise mit einfachen
Kompanieführern in der Reichskanzlei über deren jeweilige Aufgaben
beraten.

Und bei Barbarossa? Da sahen die tatsächliche Aufstellung und
Durchführung haargenau wie der erste Entwurf aus. Überaus konservativ
angelegt mit Hauptstoßrichtung in der Mitte Richtung Moskau mit
schwächeren Flanken, die das Baltikum und die Ukraine besetzen sollten. Es
gab weiters nur rudimetäre Pläne zur Einbindung der Streitkräfte in
Norwegen Richtung Murmansk und mit den Finnen zusammen Richtung Leningrad.
Die "Zusammenarbeit" mit Verbänden Verbündeter (Ungarn, Rumänien,
Italien) und Freiwilligen (aus Belgien, Frankreich, Spanien usw.) in der
Heeresgruppe Süd war vollkommen improvisiert, zumal der Ausrüstungsstand
dieser Legionärstruppen nur als höchst mangelhaft bewertet werden
konnte.
Dieser ganze Kräfteansatz entsprach aber in keinster Weise den von Hitler
definierten Kriegszielen, wonach Moskau nur ein drittklassiges Ziel war.

Erstes Ziel war die Ukraine, die als Kornkammer die Versorgungssicherheit
ermöglichen sollte (da merkt man noch die Erfahrungen aus dem ersten
Weltkrieg, wo in weiten Teilen Hunger herrschte).
Zweites Ziel war Leningrad als Ursprungsort des Bolschewismus und erst an
dritter Stelle kam Moskau als beherrschender Verkehrsknotenpunkt im
europäischen Teil der UdSSR.
Trotzdem blieben die Truppenzuteilungen der drei Heeresgruppen
unverändert, und Hitler ließ das einfach zu, wo er doch gerade zuvor
seine Generale mit der sechswöchigen Niederwerfung Frankreichs Lügen
gestraft hatte, die das als vollkommen unmöglich bewertet hatten. Er wurde
zu dieser Zeit als "Größter Feldherr aller Zeiten" betrachtet, um so
erstaunlicher ist sein völliges Stillhalten bei der Planung von
Barbarossa. Im Grunde genommen hat sich Hitler verhalten, als würde ihn
der gesamte Ostfeldzug gar nicht interessieren, zumindest zu diesem
Zeitpunkt noch nicht.

Insbesondere in diesem, von mir dick markierten, Punkt?

Erst als die Katastrophe im Winter '41 über die Ostfront hereinbrach, hat
Hitler das Kommando übernommen (Stillhaltebefehl) und damit wahrscheinlich
den vollständigen Zusammenbruch der Ostheere verhindert.

Das ist ein Punkt, der komischerweise von Historikern bislang kaum
untersucht wurde.

LG

siggi


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