Organisation der Bauernproteste am 08.01.2024 und der damit verbundenen Probleme

Plancius @, Sonntag, 31.12.2023, 12:58 vor 123 Tagen 4799 Views

bearbeitet von Plancius, Sonntag, 31.12.2023, 13:02

Ich bin diese Woche auf der Orga-Veranstaltung der Bauernproteste für unseren (Alt)Landkreis beginnend am 08.01.2024 gewesen. Insgesamt waren ca. 30 Personen anwesend, etwa 15 Bauern, ein Spediteur und weitere interessierte Bürger. Im Prinzip die Leute, die man bereits von den Montags-Demos und AfD-Stammtischen kennt.

Hier beginnt schon das erste Problem. Wie bekommt man die interessierten Leute für einen Graswurzelprotest über die Ebene der Bauern / des Bauernverbands hinaus an einen Ort zu einem bestimmten Termin zusammen, um das Vorgehen zur Protestveranstaltung zu besprechen?

Die Zeitung oder die lokalen Gemeindeblättchen kündigen sowas nicht an, also bleiben nur die sozialen Medien übrig. Ort und Uhrzeit wurden also in den einschlägigen regionalen Telegram- und Facebook-Gruppen bekannt gegeben. Der normale Bürger hier nutzt jedoch überhaupt kein Telegram oder Twitter und sieht auch Facebook nur im Hinblick auf Hobbies oder seine privaten Kontakte. Also sind alle Ankündigungen in den sozialen Medien wieder nur in der Szene der Corona-Demos und im AfD-Milieu verpufft.

Es ist unwahrscheinlich schwer, sowas als Graswurzelbewegung auf die Beine zu stellen. Insbesondere die Arbeiterschaft bekommt man überhaupt nicht mehr organisiert. Da die Gewerkschaften schon seit vielen Jahren Teil des Systems sind, fehlen solche Arten von Multiplikatoren, die durch eine straffe Organisation schnell und effektiv sehr viele Menschen mobilisieren können.

Mit den modernen Kommunikations- und den sozialen Medien hat man hervorragende Werkzeuge in der Hand, um dezentral spontane Aktionen zu organisieren. Das migrantische Milieu macht es uns vor, wie die Leute dort zu Zigtausenden in WhatsApp- und Telegram-Gruppen organisiert sind, die sich einem Ziel verbunden fühlen, nämlich ihre Macht auf der Straße spontan in großer Stärke zu tragen. Sei es, um einem Glaubensbruder bei einer Polizeiaktion zu helfen oder gegen Israel in einer Pro-Palästina-Demo zu protestieren.

Dem gegenüber sehen die Deutschen in der überwiegenden Mehrheit überhaupt keine Veranlassung, sich in den sozialen Medien zu organisieren. Man wählt ja die Leute auch noch in Wahlen, die all das Unheil über unser Land bringen. Wozu also Protest, wenn man die Politiker, an die sich ja Protest richtet, auch noch selbst demokratisch legitimiert?

Insbesondere in der Arbeiterschaft gibt es gar kein Klassenbewusstsein mehr. Sie sehen sich durch ihre üppigen Tarifverträge privilegiert und befinden sich im Tiefschlaf. Protest gegen das System artikuliert sich wenn überhaupt dann in sinkender Arbeitsmotivation oder dass man seine 6 Wochen bezahlte Krankheit pro Jahr zusätzlich zum Urlaub ausnutzt.

Es war schon schwierig, auf der Orga-Veranstaltung überhaupt ein Ziel zu formulieren. Anstatt die konkreten Maßnahmen am 08.01.24 zu besprechen, ist man sogleich in eine Grundsatzdiskussion abgeglitten. Den Bauern ging es um die Rücknahme der steuerlichen Belastungen, andere meinten, das Fass ist schon lange voll und es gilt die Ampel zu stürzen. Man einigte sich dann schließlich doch sehr pragmatisch und angesichts der sehr begrenzten Kräfte, die zur Verfügung stehen, auf eine mehrstündige Blockade der Autobahnzufahrten am Morgen des 08.01. und einer Abschlusskundgebung am späten Nachmittag. Mit professionellen Videofilmern unter Zuhilfenahme von Drohnen möchte man die Aktionen filmen und gutes Bildmaterial für die sozialen Medien bereitstellen. Bei den Bürgern soll die Botschaft ankommen, dass es eine fundamentale Oppositionsbewegung im Lande gibt, verbunden mit der Hoffnung, dass dies die Initialzündung zur Mobilisierung von viel mehr Menschen ist.

Ein anwesender Spediteur erzählte auch, wie schwierig es ist, die Erhöhung der Lkw-Maut an die Kunden weiterzugeben. Es ist ja nicht nur die Lkw-Maut. Durch die Inflation steigen auch die sonstigen Kosten. Insbesondere die Lkw-Fahrer möchten verständlicherweise mehr Geld. Die Kostenstrukturen verschieben sich immer mehr zuungunsten der deutschen Spediteure und es gehen permanent Marktanteile an Spediteure aus Osteuropa verloren.

Da der Protest nicht zentral für alle Speditionen per Verband organisiert wird, haben die Spediteure natürlich Angst, sich zu beteiligen und Industriekunden und Märkte nicht beliefern, um das Land praktisch mal für eine Woche lahmzulegen. Die Einkaufsmanager der Konzerne sind politisch korrekt und streichen einen Spediteur sofort von der Lieferantenliste, wenn man an einem politisch motivierten Protest teilnimmt. Das gilt insbesondere für die großen Einzelhandelsketten.

So wird der 08.01.24 wahrscheinlich eine begrenzte Aktion bleiben. Vielleicht macht die Regierung den Bauern einige Zugeständnisse und dann geht alles weiter seinen normalen Gang.

Von einer revolutionären Situation, wie viele es sich wünschen, ist dieses Land noch weit, weit entfernt. Hier muss zunächst noch viel Speck abgebaut werden, ehe die Leute wach werden. 2024 wird hierzu einen großen Beitrag leisten. Wir werden aus dem wirtschaftlichen Abstieg nicht herauskommen, er wird sich vielmehr in 2024 erst richtig beschleunigen. Erst in 2025 wird sich wohl der Unmut beginnen, Bahn zu brechen.

Gruß Plancius

PS: Wahrscheinlich werden viele Leute in 2024 all ihren Mut zusammenkratzen und in den anstehenden Wahlen CDU wählen. <img src=" />

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Der Bauernaufstand von 1524 von vor 500 Jahre ...

Mirko2 @, Sonntag, 31.12.2023, 13:29 vor 123 Tagen @ Plancius 3490 Views

Der Bauernaufstand von 1524, auch als Deutscher Bauernkrieg bekannt, war eine bedeutende soziale Bewegung in den ländlichen Gebieten des Heiligen Römischen Reiches. Diese Revolte wurde durch verschiedene Faktoren ausgelöst, darunter soziale Ungerechtigkeiten, wirtschaftliche Belastungen, feudale Unterdrückung und religiöse Unzufriedenheit.

Ein entscheidender Faktor war die soziale und wirtschaftliche Situation der Bauern, die unter schweren Abgaben, Frondiensten und anderen Lasten litten, während sich gleichzeitig die Städte und der Adel weiterentwickelten. Die theologischen Ideen der Reformation, die in den 1520er Jahren in Europa aufkamen, trugen auch zur Unzufriedenheit bei, da sie die Ideen von Freiheit und Gleichheit betonten.

Die Unruhen begannen 1524 in Süddeutschland und breiteten sich rasch über große Teile des Heiligen Römischen Reiches aus. Bauern verlangten eine Reihe von Reformen, darunter die Abschaffung feudaler Privilegien, die Senkung von Steuern und Abgaben sowie die Einführung religiöser Freiheit.

Allerdings wurden die Bauernbewegungen nicht koordiniert, und es gab unterschiedliche Forderungen und Ziele in den verschiedenen Regionen. In einigen Fällen schlossen sich sogar einige Adlige den Bauern an, um gegen ihre eigenen feudalen Herren zu rebellieren. Die Bewegung wurde jedoch von den Machthabenden und dem Adel brutal unterdrückt.

Die Schlacht bei Frankenhausen im Jahr 1525 war ein entscheidender Moment im Bauernkrieg. Die Bauern wurden hier von den Truppen des Adels besiegt, und die Revolte brach zusammen. Die nachfolgende Niederschlagung war äußerst brutal, und viele Bauernführer wurden hingerichtet.

Der Bauernaufstand von 1524 hatte langfristige Auswirkungen auf die soziale Struktur und die Beziehung zwischen den verschiedenen Klassen im Heiligen Römischen Reich. Die Niederlage der Bauern führte zu einer weiteren Festigung der feudalen Strukturen, obwohl die Bewegung dazu beitrug, einige Reformen einzuleiten und soziale Spannungen sichtbar zu machen.

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Es gibt dabei ein ganz anderes Dilemma

Ankawor @, Sonntag, 31.12.2023, 14:06 vor 123 Tagen @ Plancius 3931 Views

Aus meiner Umgebung wurde mir bestätigt, dass man ein landwirtschaftliches Fahrzeug für bestimmte Zwecke benutzen darf, aber nicht für den allgemeinen Einsatz wie bspw. zum Einkaufen. Theoretisch drohen für so etwas eine Menge Probleme zu entstehen, Entzug der Zulassung, Fahren ohne Versicherungsschutz, Führerscheinentzug ggf. Lizenzentzug.

(Ich kann die Rechtslage nicht verifizieren) Die Regierung würde, wenn das so ist, vor dem Dilemma stehen, den Beteiligten alle diese Dinge zu entziehen. Folge wäre ein kompletter Zusammenbruch in allen Bereichen. Oder sie drückt ein Auge zu und lässt sie gewähren.

Auch der Legionär Thomas Gast sagt dazu was, ziemlich dramatisch, wie es seine Art ist, aber wer weiß.

https://www.youtube.com/watch?v=ZnhgN34o-fY

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Todfeind [ˈtoːtˌfaɪ̯nt]: Person oder Gruppe, die andere mit dem Tode bedroht, direkt oder indirekt.

Bei einer angemeldeten Demo mit einem betrieblichen Zusammenhang gilt das nicht.

Plancius @, Sonntag, 31.12.2023, 14:21 vor 123 Tagen @ Ankawor 2926 Views

bearbeitet von Plancius, Sonntag, 31.12.2023, 15:11

Ich weiß, worauf du hinaus willst. Ist auch völlig berechtigt.

Als die Bauern im Winter 2021/22 mal eine Corona-Demo hier in M-V mit ihren Traktoren und Schleppern (mit Transparenten drauf usw.) unterstützt haben, hagelte es anschließend Strafbefehle und Verfahren wegen Steuervergehen, verbunden mit empfindlichen Geldstrafen für die teilnehmenden Bauern.

Argumentiert wurde so, dass die Bauern ihre Traktoren und Schlepper betriebsfremd genutzt haben und sich somit Steuervorteile erschlichen haben. Die Corona-Demo stand in keinem Zusammenhang mit ihrem bäuerlichen Betrieb und damit rechtfertige dies ein Steuerstrafverfahren.

Deshalb ist es wichtig, dass Demos, wo insbesondere Bauern mit ihren steuerbefreiten Traktoren und dem subventionierten Diesel teilnehmen in einem betrieblichen Zusammenhang stehen. Mit einer Teilnahme mit landwirtschaftlichem Gerät an einer nicht genehmigten oder betriebsfremden Demo handelt man sich in vielen Fällen ein Steuerstrafverfahren ein.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Kurzer Anruf beim Zollamt, und für eine Woche Steuern bezahlen, schon funktionierts ohne Strafen. (o.T.)

Rotti @, Pampa, Sonntag, 31.12.2023, 15:06 vor 123 Tagen @ Ankawor 2377 Views

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Ich esse und trinke, also bin ich.

"für eine Woche Steuern bezahlen"

Mirko2 @, Sonntag, 31.12.2023, 15:18 vor 123 Tagen @ Rotti 2726 Views

Der deutsche Zoll rechnet monatlich ab, nichts für "eine Woche im voraus".<img src=" />

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Das war auch eine versteckte Steuererhöhung

Rainer ⌂ @, El Verger - Spanien, Sonntag, 31.12.2023, 16:28 vor 123 Tagen @ Mirko2 2300 Views

Der deutsche Zoll rechnet monatlich ab, nichts für "eine Woche im voraus".<img src=" />

Früher wurden Kfz-Steuern auf den Tag genau berechnet. Still und heimlich wurde das auf monatlich umgestellt. Jeder angebrochene Monat muss voll bezahlt werden. Im ungünstigsten Fall bezahlt man für 30 Tage Kfz-Steuern, obwohl das Fahrzeug nicht mehr angemeldet ist.

Rainer

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Ami go home!
RundeKante
WikiMANNia
WGvdL Forum

Bei Landwirtschaftlichen Zugmaschinen geht das........ (o.T.)

Rotti @, Pampa, Sonntag, 31.12.2023, 17:14 vor 123 Tagen @ Mirko2 1884 Views

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Ich esse und trinke, also bin ich.

Wenn die eigene Lebensgrundlage

Kaladhor @, Münsterland, Sonntag, 31.12.2023, 17:07 vor 123 Tagen @ Ankawor 2653 Views

zerstört werden soll, dann würde ich wohl auf solche Feinheiten einen Dreck geben!
Aber da sieht man wieder sehr schön, warum man mit dem Deutschen alles machen kann.

Grüße und einen guten Rutsch

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Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!

Diese verflixte Bahnsteigkarte

Langmut @, Sonntag, 31.12.2023, 16:30 vor 123 Tagen @ Plancius 2725 Views

Hallo in die Runde,

alles Gute, Glück und Gesundheit im Jahr 2024.

Gruß
Langmut

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Ich bin recht und das ist auch gut so.

Der Unterschied zwischen schlau und dumm.
Ein schlauer Mensch kann sich dumm stellen.

Arbeit finde ich gut, da könnte ich anderen stundenlang zuschauen. (Diogenes von Sinope)

Die Wohlfühlblase ist einfach noch zu bequem. Bis zur Bahnsteigkarte ist noch ein langer Weg zu gehen.

Plancius @, Sonntag, 31.12.2023, 18:19 vor 123 Tagen @ Langmut 2263 Views

Die meisten Menschen möchten in ihrer Wohlfühlblase einfach nicht gestört werden.
Damit fängt es eigentlich an. Man kann sie ja noch nicht mal auf Missstände hin ansprechen. Da wird abgewunken, denn das würde sie aufregen und ihre Wohlfühlblase vielleicht noch zum Platzen bringen.

So weit bis zur Bahnsteigkarte kommt es ja noch gar nicht. Bis dahin ist noch ein weiter Weg zu gehen.

Und richtig ist es, wie du sagst, die paar, die sich aus der Deckung wagen, lösen mehrheitlich die Bahnsteigkarte. Es fehlt ja schlichtweg die Solidarität der Restbevölkerung. Siehe die Bauern, die ihre Strafbefehle wegen Teilnahme auf einer Corona-Demo bekommen haben. Die meisten können sich ein Märtyrerdasein schlichtweg nicht leisten.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Planmäßige Uneinigkeit auch.

Hannes, Montag, 01.01.2024, 16:18 vor 122 Tagen @ Plancius 1471 Views

bearbeitet von Hannes, Montag, 01.01.2024, 16:26

Die meisten Menschen möchten in ihrer Wohlfühlblase einfach nicht gestört werden.
Damit fängt es eigentlich an. Man kann sie ja noch nicht mal auf Missstände hin ansprechen. Da wird abgewunken, denn das würde sie aufregen und ihre Wohlfühlblase vielleicht noch zum Platzen bringen.

So weit bis zur Bahnsteigkarte kommt es ja noch gar nicht. Bis dahin ist noch ein weiter Weg zu gehen.

Und richtig ist es, wie du sagst, die paar, die sich aus der Deckung wagen, lösen mehrheitlich die Bahnsteigkarte. Es fehlt ja schlichtweg die Solidarität der Restbevölkerung. Siehe die Bauern, die ihre Strafbefehle wegen Teilnahme auf einer Corona-Demo bekommen haben. Die meisten können sich ein Märtyrerdasein schlichtweg nicht leisten.

Gruß Plancius

Guten Nachmittag @Plancius,

ja, aber Deine "Solidarität der Restbevölkerung" ist mit Aufruf zum Generalstreik und so verboten, weißt Du doch. Alles, was wirklich Abhilfe schaffen würde, ist verboten. Insbesondere bei jeder Form von neu entstehenden Organisationsstrukturen, die nach amtlicher Auskundschaftung nachweislich zum Ziel haben, wirklich Abhilfe zu schaffen, souverän, da arbeiten z. B. die Funktionärinnende Frau Fäser und die Intendanten der ÖRR zusammen, um das zu kanalisieren, was Deine richtig formulierte "Wohlfühlblase vielleicht noch zum Platzen bringen" könnte, da kannst Du Gift drauf nehmen, so funktioniert Macht und Fußball/Tatort/et c. pp.

Die Wohlfühlblase wird platzen, ich sage immer: Frauenhäuser werden schließen müssen, wegen fehlender Ressourcen (Männer, die Gas/Wasser/Scheiße können), das wissen jene Planer auch. Aber sie soll platzen, wenn es für uns zu spät ist, so der GROSZE PLAN.

Ohne der Macht weh zu tun, wird sich nichts ändern, sage ich mal drastisch.

Siehe "Der Deutsche Wohlstand beruhte auch auf dem inneren Zusammenhalt des Deutschen Volkes. Das zu erkennen, sind wir aber blind (gemacht worden).
Hannes, inmitten des Landes S-A d. BRD in der EU, Samstag, 23.12.2023, 18:26 @ ebbes2015 Views
"

und das PS dazu:

"Die deutsche Erfindung der Nachhaltigkeit und die angebliche Spießerkultur mit Gartenzwerg
Hannes, inmitten des Landes S-A d. BRD in der EU, Samstag, 23.12.2023, 19:36 @ Hannes2233 Views
"

"Der Kaffee ist fertig" rief sie (mit Fisch), liebe Grüße

H.

Umbrüche, Revolten ereignen sich nicht mit präziser Datumsangabe. Sie kommen, wenn sie reif sind.

Revoluzzer @, Sonntag, 31.12.2023, 18:25 vor 123 Tagen @ Plancius 2400 Views

Deine Arbeit und die der anderen Mitstreiter ist deshalb nicht vergeblich, es ist nur die unendlich lange Ebene und der Anstieg vor dem eigentlichen Ereignis, das plötzlich und überraschend kommen wird.

Re: Umbrüche, Revolten ereignen sich nicht mit präziser Datumsangabe. …

Ostfriese @, Montag, 01.01.2024, 17:04 vor 122 Tagen @ Revoluzzer 1614 Views

Hallo Revoluzzer

… Sie kommen, wenn sie reif sind.

Exakt.

Sie folgen dem debitistischen Code und dessen Sog-Kraft, wie wir am Beispiel der Bauernkriege in Thüringen und Südtirol, dessen Hauptstadt Brixen mit der Hofburg ich mit meiner Frau während einer touristischen Busreise kennenlernen dürften.

In der Hofratskanzlei, die aus der Wartestube und der Ratsstube besteht, die noch in ihrem ursprünglichen Aussehen mit Holztäfelung, Wappenbemalung und Kachelöfen vollständig erhalten ist und in der vor allem über die Abgaben an das geistige und weltliche Bistum beraten und entschieden wurde, stellt der dortige oberen Wappenfries die Wappen der einzelnen Hofratsmitglieder in der Zeit zwischen 1542 und 1793 dar - insgesamt 299 Wappen. In den ersten Jahrzehnten umgab sich der Bischof mit 9 Hofräten, deren Anzahl stetig stieg, wie das spätere Bild zeigt - ein schönes Beispiel für die Selbstverrentung in debitistischen Systemen.

[image]
In den Räumen der Hofratskanzlei https://www.bing.com/images/search?q=brixen+hofratskanzlei+und+hofratsmitglieder&go...

Die Ursache der Bauernkriege in Tirol wurden laut Museumsführerin auf einer vorangehenden Tagung nicht geklärt.

In https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-140559 Bauernkrieg im Vergleich: Tirol und Thüringen

werden die alles in allem richtigen Einzelereignissen der Bauernkriege in auf das Fraktale beschränkte Sichtweisen dargestellt.

Nur STEPHAN NICOLUSSI-KÖHLER (Innsbruck) legt mit seinen Betrachtungen über den Missbrauch des herrschenden Kreditwesens als Hintergrund der bäuerlichen Verschuldung und ihrer Verarmung die richtige Fährte auf den machtbasierten Debitismus, auf die ich die Museumsführerin im debitistisch zwangsläufigen Zusammenhang von Naturalien → Münze während des Rundganges zwischen Tür und Angel ihrerseits interessiert-bejahend hingewiesen hatte.

Die wegen des Vorher-Nachher-Problems wachsenden Verschuldungen des Bistums und des Adels führten aus debitistischen Gründen dazu, dass die Bauern, die bisher ihre selbst produzierbaren Waren als Abgabengüter (Steuern) entrichten konnten, jetzt gezwungen waren, die wieder ausgebbaren umlauffähigen kuranten Münzen, die von vielen Landesherren und Städten geprägt wurden, als STZM durch den Verkauf ihrer Waren auf den Märkten mühselig zu erwerben. Die Bauernkriege waren gemäß Paul C. Martin das Ergebnis.

Re: Geld wird nachgefragt, um es als Abgabe abführen zu können verfasst von dottore, 23.10.2002, 12:39

Die "Akzeptanz" von "Geld" ist also keine Akzeptanz ("allgemein akzeptiert" und das nach langer "Suche") des Geldes als Tauschmittel (wiewohl es "eingetauscht" wird), sondern als Abgabenmittel.

Auch in dem von Dir vorgetragenen Modell wird es für den Staat sehr schnell zu kostspielig und damit sinnlos Abgaben in einer beliebigen Anzahl von Naturalien einzufordern, für die er selbst keine unmittelbare Verwendung hat.

So sehe ich es auch. Daher bis noch in die Neuzeit hinein die Umstellung der Abgaben von Naturalien auf Metall. (Was, wo nicht beschaffbar, zu den bekannten Unruhen und Aufständen führt, siehe Bauernkriege).

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=Bauernkriege&ao=and&...

Gruß - Ostfriese

PS:

Die damalige Museumsführerin war vermutlich PD Dr.in Erika Kustatscher (* 1963 in Brixen). Sie ist eine italienische Archivarin und Historikerin aus Südtirol. 2014 erlangte sie in Innsbruck ihre Habilitation. Seit 2017 leitet sie das Diözesanarchiv Brixen im Auftrag der Kurie Bozen-Brixen; sie übernahm damit die Nachfolge von Eduard Scheiber. Ebenso gehört sie dem Verwaltungsrat der Südtiroler katholischen Kommission für kirchliche Kunst und Kulturgüter an.

Wunderbar

FOX-NEWS @, fair and balanced, Dienstag, 02.01.2024, 09:24 vor 121 Tagen @ Ostfriese 1332 Views

Du hast es wieder auf das Wesentliche eingedampft ... die Leute werden unter Beschaffungsdruck gesetzt. Bei den Bauern haben sie sich allerdings jemanden vorgenommen, der eh schon unter hartem Existenzdruck steht. Die Politik wird wie immer versuchen, sie mit faulen Kompromissen zu spalten und abzuspeisen. Daher müssten sie eigentlich völlig überzogene Zusatzforderungen stellen, um beim Status Ante zu landen ... eine Hinterfotzigkeit, die Gewerkschaften drauf hätten, aber nicht die braven Bäuerlein. Würden weitere gebeutelte Gruppen (Fuhrgewerbe usw.) mit auf den Zug aufspringen, hätte die Politik allerdings ein echtes Problem an der Backe ... :-P

Grüße

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Läuft in Deutschland ...

Agrardiesel: Subventionen, die keine sind - interessante Argumentationshilfe von Peter Haisenko für die Bauern im Kampf gegen die Willkür der ReGIERrung

Albrecht @, Sonntag, 31.12.2023, 20:24 vor 123 Tagen @ Plancius 2579 Views

Agrardiesel wird bereits zu hoch besteuert

Verfolgt man die aktuelle Debatte um die Besteuerung von Agrardiesel, könnte man den Eindruck gewinnen, dass für Agrardiesel bisher überhaupt keine Steuern bezahlt werden. Weit gefehlt! Für jeden Liter Agrardiesel müssen etwa 25 Cent Steuern abgeführt werden. Warum sage ich „etwa“? Weil auch die Besteuerung dafür ein echtes Bürokratiemonster ist. Sieht man genauer hin, so fällt auf, dass Kleinbauern gegenüber Großbetrieben benachteiligt sind. Es ist auch so, dass zunächst Diesel zu ganz normalen Preisen getankt werden muss, um dann Anträge mit genauer Verbrauchsangabe zu stellen für eine Steuerrückerstattung. Der Landwirt muss also eine weitere erhebliche Bürokratiearbeit leisten und steuermäßig in Vorlage gehen. Auch das ist für so manchen Kleinbetrieb schwierig. Sehen Sie sich einmal hier im Detail an, womit diejenigen gequält werden, die mit ihrer Arbeit unser Leben überhaupt ermöglichen! Da muss jeder Landwirt schon beinahe einen Juristen beschäftigen, zumindest einen Steuerberater.

Diese bisherigen 25 Cent pro Liter sind an sich schon schwer zu begründen: Agrardiesel wird vor allem nicht auf öffentlichen Straßen genutzt. Je nach Betrieb werden 80 bis 90 Prozent auf Äckern und Wiesen verbraucht. Die Kraftstoffsteuer hingegen aber vorgesehen für den Bau und Erhalt der öffentlichen Straßen. So gesehen ist die Steuerlast für Agrardiesel bereits jetzt unverhältnismäßig zu hoch. Und da wollen unsere Wirtschaftszerstörer noch etwas drauflegen! Jedes Jahr müssen etwa 1.000 landwirtschaftliche Kleinbetriebe schließen – und jetzt werden es noch mehr werden. Das passt nahtlos in die allgemeine Richtung dieser aktuellen und hinterletzten Regierung, den Mittelstand auszurotten, um nur noch Großbetriebe respektive Konzerne übrig zu lassen. Diese aber sind im Agrarbereich exakt diejenigen, die für Massentierhaltung stehen und fürs Tierwohl nur etwas tun, wenn sie gesetzlich dazu gezwungen werden. Natürlich mag es sein, dass es auch da Ausnahmen gibt.

Hier zum ganzen Artikel von Peter Haisenko:

Agrardiesel: Subventionen, die keine sind - von Peter Haisenk, 22.12.2023

Wünsche allen einen guten Rutsch und alles Gute für 2024!


Gruß

Albrecht

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SCHEITERT DER €URO, ENDET DIE KNECHTSCHAFT!

Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805)

Gerade jetzt endlose Kolonne bunt leuchtender Nutzfahrzeuge unter meinem Fenster, laut.

Hannes, Montag, 01.01.2024, 20:12 vor 122 Tagen @ Plancius 2081 Views

bearbeitet von Hannes, Montag, 01.01.2024, 20:26

Hi P.

Magdeburg, Otto-von-Guericke-Straße: Von Quad über Sattelauflieger bis hin zum überlangen Kran - alles dabei. Schöne bunte LED, auch an den Treckern, Melodiehupen (z. T. wirklich schöne Melodien einprogrammiert).

Alle geben sich Mühe, auch die Polizei, die das Zentrum, den Tunnel am Hauptbahnhof und so, gesperrt hat.

Tut keinem weh, sogar die Straßenbahnen ungestört nach Fahrplan, haben ja Vorfahrt und der deutsche Treckerfahrer kennt die Vorschriften (Kolonne stoppt solange, bis die Tram durch ist).

Etwa schon eine halbe Stunde Defilee. Defilee tut nicht weh.

Grusz

H.

PS: Was weh täte ist verboten, beispielsweise diesem System Geld zu entziehen, damit mangels Finanzierung die Kriege gegen die Völker aufhören. Aber schon Jesus war dagegen. Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist, soll er gesagt haben. Aber vielleicht ist das ja auch gelogen und in das Neue Testament hat die ewige Obrigkeit das falsch reingeschrieben?
[[ironie]]

Dem Staat Geld entziehen

FOX-NEWS @, fair and balanced, Dienstag, 02.01.2024, 09:35 vor 121 Tagen @ Hannes 1572 Views

Würde man eine Woche das wirtschaftliche Leben lahmlegen, würde ein Steuerschaden von € 20 Mia. entstehen ... Peanuts bei einem Jahresaufkommen von über einer Billion. Länger ginge nicht, weil dann die Hungerden dem ein Ende bereiten würden.

Der einfachste Weg ist, den etablierten Politikern Angst um ihren Platz am Fresstrog zu machen ... :-P

Grüße

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Läuft in Deutschland ...

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