ein Bericht -vor der Zeit der "Sondermilitäroperation" über die Machenschaften des Herrn Selensky (Quelle: Berliner Zeitung)

JJB @, Dresden, Montag, 21.03.2022, 16:14 vor 784 Tagen 5647 Views

Pandora Papers :
Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident und sein peinliches Netzwerk

Im Wahlkampf versprach Wolodymyr Selenskyj, gegen Korruption zu kämpfen. Laut den Pandora Papers hat er in Wirklichkeit ganz anders gehandelt.

Elizabeth Rushton, 16.10.2021 - 18:03 Uhr
Imago/Serhii Hudak
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte Politiker auf, offen über ihre Finanzen zu sprechen. Eine Empfehlung, die er vermutlich nicht selbst in die Tat umgesetzt hat.

Hinweis der Redaktion: Dieser Text ist im Oktober 2021, vor dem Ukraine-Krieg erschienen.

Kiew - Die Geschichte des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist umso unglaublicher, weil sie von dem Mann selbst geschrieben wurde. Bereits vor seiner Wahl im Jahr 2019 hatte der ehemalige Komiker bereits einen Probelauf als Präsident hinter sich, in dem er die Hauptrolle in seiner eigenen Comedyserie über einen einfachen Lehrer spielte, der zum Präsidenten gewählt wird.

In der Rolle des Geschichtslehrers Wassily Goloborodko nahm Selenskyj es mit ukrainischer Korruption auf - und diese wurde auch ein zentrales Thema seiner echten Wahlkampagne. Das kam bei den Ukrainern gut an – Selenskyj wurde mit einer Mehrheit von 73 Prozent im zweiten Wahlgang gewählt und schlug dabei den amtierenden Präsidenten, den Oligarchen Petro Poroschenko.

In dem jüngsten Kapitel seiner Präsidialgeschichte ist er aber von seinem Drehbuch abgewichen. Denn das Datenleck der Pandora Papers deckte auf, dass Selenskyj zu den 38 ukrainischen Politikern gehört, die Geld auf Offshore-Konten versteckt haben. Dabei wurden aus keinem anderen Land mehr Politiker in den Papers genannt als der Ukraine, mit doppelt so vielen Amtsträgern wie das Land auf dem zweiten Platz – Russland.
41 Millionen Dollar, die nicht verschwinden wollen

Im Fall Selenskyj handelt es sich um ein Netzwerk von Offshore-Firmen in Belize, Zypern und den Britischen Jungferninseln, an denen nicht nur er vermutlich beteiligt ist (oder einst war), sondern auch einige wichtige Figuren in seinem Präsidialteam und Mitarbeiter seiner Produktionsfirma Kvartal 95. Selenskyj hatte seine Beteiligung an nur einigen dieser Unternehmen während seiner Kandidatur erklärt.

Auch dabei ist der berüchtigte Oligarch Ihor Kolomojskj, in dessen Fernsehkanal die Sendungen von Kvartal 95 ausgestrahlt wurden. Die ukrainischen Aufsichtsbehörden glauben, dass Kolomojskj Milliarden von Dollar aus der PrivatBank abgezweigt haben könnte. Er selbst hatte diese inzwischen größte Bank der Ukraine in den 90er-Jahren mitgegründet. Er verließ das Land, nachdem eine Lücke von 5,5 Milliarden Dollar in den Büchern der Bank entdeckt und mit Steuergeldern gestopft worden war, und kehrte erst zurück, als Selenskyj Präsident geworden war.

Schon während seines Wahlkampfs warfen Selenskyjs Gegner ihm vor, bloß eine Marionette Kolomojskjs zu sein, und verwiesen auf nicht näher erläuterte Zahlungen von insgesamt 41 Millionen Dollar von der PrivatBank an sein Offshore-Netzwerk. Die ukrainische Investigativseite Slidstvo.Info enthüllte, dass diese Firmen dazu benutzt wurden, Luxusimmobilien im Zentrum Londons zu kaufen.
Imago
Selenskyj (Mitte) steht zusammen mit Mitgliedern des ukrainischen Parlaments am 24. August, dem Unabhängigkeitstag des Landes. Laut den letzten Meinungsumfragen bleibt er immer noch beliebt.

Finanzexperten weisen darauf hin, dass die Aufbewahrung von Geld auf Offshore-Konten nicht per se illegal ist. Doch für Selenskyj reichen die Enthüllungen in den Papers aus, um einige daran zweifeln zu lassen, ob seine Begeisterung für den Kampf gegen die Korruption einfach noch eine Rolle war, die er gut spielen konnte.

Einige Szenen aus der Serie, in der Selenskyj einen demütigen Präsidenten spielte, „Sluga naroda“ (Diener des Volkes), sind jetzt ironisch lustig geworden. In der Serie landet der Lehrer Goloborodko zufällig auf dem Wahlzettel, nachdem ein Video seiner Wuttirade gegen die Korruption viral geht. „Warum kommen unsere Politiker an die Macht und machen immer wieder die gleichen Fehler?“ tobt er. „Wenn ich eine Woche lang an ihrer Stelle wäre, dann würde ich ihnen zeigen. Scheiß auf die Bonusse, scheiß auf die Datschen – damit der Präsident wie ein Lehrer lebt, und ein Lehrer wie der Präsident.“ Der Lehrer hätte guten Grund, sauer zu sein: Nach Angaben des ukrainischen Statistikamtes aus diesem Jahr beträgt das durchschnittliche Monatsgehalt eines Lehrers 14.158 ukrainische Griwna – ungefähr 460 Euro.

Mit so viel Geld kann man sich wohl keine Luxuswohnung in London leisten, wie von den Offshore-Unternehmen des Dieners des Volkes gekauft wurden. In einer Folge Sluga naroda kritisiert Goloborodko (gespielt von Selenskyj) genau solche Politiker, die ihre Zeit lieber in ihren protzigen Londoner Zweitwohnungen als in der Ukraine verbringen. Dass es dabei um seine Freunde und Geschäftspartner ging, hat nie zu seinem Image gehört.
Diener des Volkes – oder des eigenen Kontostands?

Sluga naroda wurde Ende 2018 zum Namen der Partei, für die Selenskyj nun im wirklichen Leben für die Präsidentschaft kandidierte. Auf Wahlkampftour hatte er Ähnliches zu sagen wie Goloborodko, wenn auch nicht so derb: Bei einer Wahldebatte beschuldigte Selenskyj seinem Konkurrenten Poroschenko, Geld auf Offshore-Konten versteckt und dadurch sein Vermögen massiv vergrößert zu haben, als ob er selbst nichts zu verbergen hatte.

In den Kiewer Medien wird heftig diskutiert, ob die Pandora Papers eine zweite Amtszeit für Selenskyj unmöglich machen, falls er sich für eine erneute Kandidatur entschließt. Ihre Auswirkungen sind in den Umfragen noch nicht zu erkennen. Aber beim letzten Stand Mitte September waren 33 Prozent der Ukrainer bereit, Selenskyj wiederzuwählen. Nur 16,8 Prozent wollten Poroschenko wieder an die Macht bringen. Fazit: Es gibt noch keine Kandidaten, die Selenskyj eine realistische Bedrohung darstellen. Vielleicht außer ihn selbst.

Dieser Text ist am 16.Oktober 2021 in der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung erschienen – hier im Abo.

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"das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde!" (Shakespeare, King Lear)

Danke! Lesenswerte Berichte über diese Schießbuden-Figur gibt es nur aus der Zeit vor seiner Heiligsprechung. OT

Alpenfex, Dienstag, 22.03.2022, 09:12 vor 784 Tagen @ XERXES 1809 Views

aaaaaaaaaaa

Korruption in der Ukraine

Rainer ⌂ @, El Verger - Spanien, Montag, 21.03.2022, 16:56 vor 784 Tagen @ JJB 3877 Views

Korruption gibt es in jedem Land. Die Methoden sind unterschiedlich. Aus eigener Erfahrung läuft z.B. Korruption in Deutschland über Gefälligkeiten und in Spanien über Bargeld.

Korruption in der Ukraine scheint eine ganz andere Nummer zu sein. 2008 war ich das erste mal in der Ukraine. Im ganzen Land war keine Polizei zu sehen. Irgendwann haben wir erfahren dass es keine Polizei mehr gibt. Sie wurde angeblich aufgelöst, weil die Korruption nicht mehr zu entwirren war. Selten sah man Militär.

Der Grund dürfte lag aber eher darin, dass die Polizei sich verselbständigt hatte und einen eigenen Staat im Staate bildete. Vermutlich agieren hier eine Reihe maffiaähnlicher Strukturen miteinander und gegeneinander.

Rainer

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Ami go home!
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Mariupol soll seit gestern ...

Steppke, Montag, 21.03.2022, 17:54 vor 784 Tagen @ JJB 5243 Views

bearbeitet von Steppke, Montag, 21.03.2022, 18:19

... unter vollständiger russischer Kontrolle stehen und auch die Zentrale von AZOW eingenommen sein.

Ein in der Ukraine sehr populäres Azow-Mitglied, namens Artyom Bonov, der öffentlichkeitswirksam behauptete, "dass er mit den Köpfen russischer Kämpfer Fußball spielen will", soll nach Polen geflohen sein.


Hier sieht man übrigens dieses "Schätzchen"

[image]

Währenddessen beginnt nun die Offensive auf Odessa. Von dort sind es dann nur noch 20 bis 30 km bis Transnistrien. Danach ist "der Sack zu" und die Ukraine hat keinen Zugang mehr zum Schwarzen Meer.

Ich tippe mal darauf, dass danach der Vormarsch Richtung Norden beginnt.

Das glaube ich nicht. RT hat es nicht vermeldet...(OT)

XERXES @, Montag, 21.03.2022, 19:53 vor 784 Tagen @ Steppke 2626 Views

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“And crawling on the planet's face,
some insects called the human race.
Lost in time, and lost in space.
And meaning.”

Verifizieren kann ich diese Meldungen ...

Steppke, Montag, 21.03.2022, 20:45 vor 784 Tagen @ XERXES 3266 Views

bearbeitet von Steppke, Montag, 21.03.2022, 20:52

... leider nicht. Aber auch RT nicht, da die RU-Militärs ihr Vorgehen selten kommunizieren, auch nicht gegenüber RT.

Auch RT kann das russische (militärische) Vorgehen in der Ukraine nicht wirklich erklären, da ihnen diese Informationen nicht zur Verfügung stehen.

Aus dem Grund, da der Feind ja mithört/mitliest!

Morgen sollte es ja dann wieder ein Press Briefing von Igor Konaschenkow geben...Dann wissen wir vllt. mehr...;-) (OT)

XERXES @, Montag, 21.03.2022, 22:19 vor 784 Tagen @ Steppke 2235 Views

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“And crawling on the planet's face,
some insects called the human race.
Lost in time, and lost in space.
And meaning.”

Bin gespannt! [ot]

Steppke, Montag, 21.03.2022, 22:31 vor 784 Tagen @ XERXES 2082 Views

Kampf um Mariupol wird noch länger als eine Woche dauern, sagt RU Milizchef kwt

Joe68 @, Montag, 21.03.2022, 22:16 vor 784 Tagen @ Steppke 3119 Views

Kwt

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