Wasserstoffzug: Die Alternative rollt!

Reffke @, Freitag, 01.11.2019, 11:31 vor 1639 Tagen 3277 Views

Hallo allerseits,

So sieht er aus, der Wasserstoffzug:
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Der von Alstom im niedersächsischen Salzgitter gebaute „Coradia iLint“ hat Brennstoffzellen an Bord, die Wasserstoff und Sauerstoff in Strom umwandeln und so den Schadstoffausstoß im täglichen Betrieb auf Null reduzieren. Schon ab dem 17. September werden zwei dieser Züge Fahrgäste befördern – dann zum ersten Mal regulär im öffentlichen Linienverkehr und nach festem Fahrplan.

Freuen auf diese Weltpremiere und eine Fahrt mit den geräuscharmen, bis zu 140 Stundenkilometern schnellen Zügen dürfen sich vorerst aber nur Reisende im Elbe-Weser-Netz der evb. Im Auftrag der LNVG werden die Coradia iLint auf einer knapp 100 Kilometer langen Strecke zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude unterwegs sein und die bisherigen Dieseltriebwagen der evb ersetzen. Betankt werden die neuen Züge mit Hilfe einer mobilen Tankstelle. Aus einem neben den Gleisen im Bahnhof Bremervörde stehenden, 40 Fuß großen Stahlcontainer wird der gasförmige Wasserstoff in die Züge gepumpt. Dank einer Reichweite von 1000 Kilometern können sie mit nur einer Tankfüllung einen ganzen Tag lang im Netz fahren. Pläne für eine ortsfeste Wasserstoff-Tankstelle auf dem Betriebsgelände der evb gibt es bereits. Sie soll 2021 in Betrieb gehen, wenn Alstom weitere 14 Wasserstoffzüge an die LNVG ausliefert.
https://www.alstom.com/de/press-releases-news/2018/9/weltpremiere-alstoms-wasserstoff-z...


Es wird die Zukunft sein, oder?
MfG, Reffke

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Die Lüge ist wahrer als die Wahrheit, weil die Wahrheit so verlogen ist. André Heller
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==> Fundgrube zur Lage: www.paulcraigroberts.org

Das Bahnnetz ist so dezentral ausgestattet wie man sich nur vorstellen kann: (mT)

DT @, Freitag, 01.11.2019, 12:20 vor 1638 Tagen @ Reffke 2583 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 01.11.2019, 12:27

Es hängt am Stromnetz (dort wo die Besatzer die Leitungen und 2. Gleise nicht als Reparationen abgebaut haben) und kann somit von überall irgendwie eingespeist werden. Ob das Kernfusion, Kernspaltung, Gas, Stein- oder Braunkohle, Wind, Biogas, Solar oder Wasserstoff sein wird, ist egal.

Diese Züge haben nur eine Chance, wo es noch Netze ohne Oberleitungen gibt. Also alte Dieseltriebwagen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Stuttgart%E2%80%93Tuttlingen#Kriegszerst%C3%B...

Würde mich mal interessieren, ob die einen Hochdruckbehälter für den Wasserstoff haben oder einen Pd Speicher (der unbezahlbar ist, 1 kg Pd ist bei 45000 EUR).

Weder technisch noch wirtschaftlich sinnvoll

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Freitag, 01.11.2019, 12:26 vor 1638 Tagen @ Reffke 2654 Views

Es wird die Zukunft sein, oder?

Kann ich mir mit der aktuell verfügbaren Technik nicht vorstellen, denn der Energieverlust ist enorm hoch.

1. Verluststufe: Die zur Trennung von Wasserstoff und Sauerstoff aus Wasser benötigte Elektrolyse, hat einen Wirkungsgrad zwischen 62 und 70%.

2. Verluststufe: Bei Speicherung und Transport des erzeugten Wasserstoffs gehen weitere 20% verloren.

3. Verluststufe: Die Brennstoffzelle selbst hat einen Wirkungsgrad von ca. 60%.

In Summe kann man bei der Nutzung von Wasserstoff als Energiequelle also von einem Gesamtwirkungsgrad im Bereich von 25% rechnen, was sowohl weder technisch noch wirtschaftlich sinnvoll erscheint.

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Technik-Mythos-Wasserstoff-revolutioniert-die-E...

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

200 Mirai in Deutschland

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Freitag, 01.11.2019, 13:39 vor 1638 Tagen @ Oblomow 2298 Views

Die Japaner wollen da wohl mit dem Kopf durch die Wand?

Wer weiß, wieviel Subventionen da geflossen sind? Für den Massenmarkt ist dieses Fahrzeug aufgrund seines hohen Kaufpreises auch nicht bestimmt, dazu fehlt es überall an der nötigen Infrastruktur.

Wenn vom eingesetzten Strom am Ende nur 25% in Bewegungsenergie umgesetzt werden, ist das im Sinne einer technologischen Erneuerung schon sehr enttäuschend. Da nützt es dann auch nichts, wenn dieser Strom aus "regenerativen Quellen" stammt, zumal mit diesen schon die Stromerzeugung durch ihre Volatilität äußerst problematisch ist.

Ein Fahrzeug in der 80.000-Euro-Preisklasse, für das es kaum Tankstellen gibt, ist aus meiner Sicht ein reiner Imageträger. Immerhin will Toyota es geschafft haben, von der ersten Mirai-Serie insgesamt 10.000 Stück verkauft zu haben - ganze 200 davon in Deutschland.

https://www.t-online.de/auto/technik/id_85945424/alternative-zu-elektroautos-warum-wass...

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William Keith Chesterton

Atomstrom (als ein Beispiel) liegt wohl auch nur bei 25 % Wirkungsgrad herum

Wildheuer @, Schurkenstaat im Herzen Europas, Freitag, 01.11.2019, 14:08 vor 1638 Tagen @ Otto Lidenbrock 1923 Views

Grüss dich Otto Lidenbrock,

ich komme auf 33.6 % Wirkungsgrad, wenn ich mit deinen genannten Werten rechne, aber hast wohl recht, weil da gibts wohl noch mehr Verluste.

Dennoch...: Kernspaltung mit der Dampfturbine dahinter kommt meiner Erinnerung nach auch nur auf rund 25 % Wirkungsgrad...


Schöner Gruss vom W.

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Gibt es denn keinen Boden auf dieser absurden Welt? Ich dachte wir wären längst aufgeschlagen. --nereus

Sichere Energieversorgung notwendig

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Freitag, 01.11.2019, 14:28 vor 1638 Tagen @ Wildheuer 1895 Views

Hallo Wildheuer,

die 25% Wirkungsgrad hatte ich dem Text entnommen; wenn man nachrechnet kommt man tatsächlich irgendwo in diesem Bereich heraus, je nachdem, wieviel Verluste man bei der Elektrolyse ansetzt.

Und natürlich hast Du vollkommen recht, wenn Du auf die ebenfalls relativ geringen Wirkungsgrade anderer Energieversorger verweist. Wenn man Förderung, Transport, Raffination und Speicherung von Kraftstoffen zum geringen Wirkungsgrad eines Verbrennungsmotors addiert, sieht's bei Benzin und Diesel mit Sicherheit ähnlich mau aus, wie beim Wasserstoff. Technisch gesehen, liegt beim Gesamtwirkungsgrad das Elektroauto wohl vorn, weshalb der Ansatz des Wasserstoffautos damit ad absurdum geführt wird, weil man den für die Elektrolyse notwendigen Strom dann auch gleich direkt und ohne Umweg über den Wasserstoff für die Fortbewegung nutzen könnte.

Bleibt der wirtschaftliche Aspekt, und da sieht es ähnlich aus: Statt den Strom für die Elektrolyse zu nutzen, kann man ihn auch gleich in die Batterien leiten; dies wäre wohl günstiger und effizienter.

Vorteile der Brennstoffzelle gegenüber der Akku-Technik wären dann die größere Reichweite, deutlich schnellerer Tankvorgang und ein leichteres Fahrzeug.

Für beide Antriebskonzepte braucht man eine sichere planbare Stromerzeugung, die von Wind und Sonne nicht gewährleistet werden kann. Wenn aber neue Kraftwerke diesen Strom erzeugen sollen, kann man sich diese Antriebsform auch gleich schenken.

LG, Otto

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Wirkungsgrad von KKWs. (mT)

DT @, Freitag, 01.11.2019, 15:54 vor 1638 Tagen @ Wildheuer 1927 Views

Praktisches Beispiel, Grohnde, 3. Generation, läuft seit 1984,
thermische Leistung 3900 MW, elektrische Nettoleistung 1360 MW (brutto ist meist etwas mehr, aber ca 50-150 MW werden im KKW selber gebraucht).

Macht 1360/3900=35%.

Carnot-Wirkungsgrad für ideale, verlustfreie Kreisprozesse als Maximalwert, der erreichbar ist: 1-T_k/T_h.

Druckwasserreaktor T_h=300°C=573K
T_k=30°C=303K

Macht 1-303/573=47% theoretischer maximaler thermischer Wirkungsgrad.

Dann die Umwandlung in Strom mit Verlusten berücksichtigen, dann noch den Eigenverbrauch und die Verluste und man ist bei den 35%.

DT


https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Grohnde

https://de.wikipedia.org/wiki/Carnot-Wirkungsgrad

Kaum effizienter als ein moderner Verbrenner

CalBaer @, Freitag, 01.11.2019, 17:40 vor 1638 Tagen @ Otto Lidenbrock 1672 Views

Wenn dann noch Hybrid-Technik zum Einsatz kommt, sind Wasserstoff-Brennstoffzellen-Systeme sogar unterlegen.

Das einzige Argument ist die CO2-freie Energieerzeugung, wenn Wasserstoff mit regenerativen Energiequellen erzeugt wird. Das gleiche liesse sich aber mit fluessigen synthetischen Kraftstoffen machen, mit denen dann nur ueber das bestehende Tankstellennetz die vorhandenen Kraftfahrzeuge betankt werden muessten.

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Ebenso bei Omnibussen und Lastwagen

b.o.bachter @, Freitag, 01.11.2019, 15:40 vor 1638 Tagen @ Reffke 1925 Views

Die Belgier können mehr als Fritten. Van Hool liefert 40 Wasserstoffbusse für Köln und Wuppertal und Luc Donckerwolke gestaltet mit HDC-6 Neptune die LKW-Zukunft bei Hyundai, wobei die Koreaner bereits 1000 Wasserstoff-Lkw in die Schweiz liefern.

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