Stimmenmaximierung für CDU und CSU

Revoluzzer @, Montag, 18.06.2018, 11:47 vor 2139 Tagen 5295 Views

Die Spannung steigt, ob die CSU heute im Ergebnis aus der Union mit der CDU aussteigt. Hier ein paar Gedanken dazu:

Stellen wir fest, dass die CSU ein Nachkriegsprodukt wie die CDU ist. Das heißt, sie hat niemals die Grundlagen der Bundesrepublik in Frage gestellt - vor allem die Dominanz der USA / Nato und die Rolle der EU. Die CSU war und ist schon immer eine "staatstragende" Partei.

CDU und CSU gemeinsam waren und sind die staatstragenden Parteien der Bundesrepublik. Die SPD durfte nur regieren, im Rahmen der von Adenauer & Co. mit den USA und den anderen vorgegebenen Leitlinien (vor allem Nato, EU).

Gehen wir davon aus, dass diese Rolle von CDU und CSU von vielen Mächten im Inneren und Äußeren getragen wird - und die daran auch nichts ändern wollen.

Betrachten wir vor diesem Hintergrund die Frage nach einem Bruch der Union.

Die AfD hat gezeigt, dass man mit ihren Inhalten über 10, wohl bald über 20% der Stimmen bundesweit einsammeln kann.

Der CSU droht damit das Verschwinden in Bayern, denn eine absolute Mehrheit ist damit unmöglich. Wenn die CSU aber in Bayern nicht mehr die Regierung stellt, dann wird ihr das Gleiche passieren wie der CDU in Baden-Württemberg - sie wird ganz und gar auf das Normalmaß eines "Landesverbandes der CDU mit anderem Namen" zurückgestutzt.

National betrachtet ist sie als "Rechtsausleger" ebenfalls überflüssig - denn diese Rolle wird ja von der AfD belegt.

Was bliebe, ist eine Regionalpartei, die ab und an in Bayern regiert, mit einer unspezifischen Programmatik irgendwo zwischen CDU und AfD.

Folglich: Die CSU kämpft ums Überleben bzw. ob sie einfach zu einem Landesverband der CDU werden will.

Mehr Chancen bietet es hingegen CSU und (!) der CDU, wenn die CSU die Union aufkündigt und national als direkte Konkurrenz zur AfD antritt. Der gemeinsame Stimmenanteil von CDU und CSU als getrennte Bundesparteien wäre vermutlich höher. Die "Union" hätte ein Vehikel um gegen die AfD vorzugehen.

Zugleich wäre sichergestellt, dass sich in den Grundlagen in Deutschland nichts ändert, wenn es zu ernsten Entscheidungen kommt (denn wie gesagt, die CSU ist durch und durch staatstragend).

In diesem Szenario würde Annegret Kamp-igendwas oder von der Schreien die neue CDU-Bundesvorsitzende. Seehofer geht national für die CSU in den Kampf.

Dass so eine Strategie des "Alles muss sich ändern, damit Alles so bleibt, wie es ist." zumindest kurzfristig funktionieren kann, hat Macron in Frankreich gezeigt.

Ich denke also, die CSU wird heute oder in ein paar Monaten die Union aufkündigen - Veränderung, damit sich nichts verändert.

Sicher, für ein paar Monate würden CDU und CSU wegen des Chaos Stimmenanteile verlieren, aber dann...

Man stelle sich vor, die CSU führt als unabhängige Bundespartei mit der CDU unter neuem Vorsitz mit der SPD die Regierung fort - und hat sich im Asylstreit durchgesetzt. Und hätte noch gut 3 Jahre in der Regierung vor sich, um sich als Alternative zur AfD zu profilieren...

Spannend.

Revo.

Dazu noch dieser Dreisatz: Im Sept. 2017 waren 44% in Bayern 6,2% im Bund. Also ist die CSU bei 35% in Bayern unter der 5% Marke. (oT)

BerndBorchert @, Montag, 18.06.2018, 12:50 vor 2139 Tagen @ Revoluzzer 3391 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 18.06.2018, 12:59

- kein Text -

Da sitzen nur 46 Direktmandate.

Mitmacher @, Montag, 18.06.2018, 13:07 vor 2139 Tagen @ BerndBorchert 3633 Views

Wenn ich das auf der Bundestagsseite richtig interpretiere gibt es 46 CSU Abgeordnete und diese sind alle als Direktkandidaten eingezogen.

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"Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt." - Thomas Mann, Der Zauberberg

"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)

Das ist auch der Grund,

Kaladhor @, Münsterland, Montag, 18.06.2018, 13:20 vor 2139 Tagen @ Mitmacher 3688 Views

warum der jetzige Bundestag so aufgeblasen ist, denn allein in Bayern gab es ein starkes Ungleichgewicht zwischen erster und zweiter Stimme.

Grüße

--
Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!

5% Hürde spielt bzgl. CSU so keine Rolle für den Einzug in des Bundestag

Revoluzzer @, Montag, 18.06.2018, 13:22 vor 2139 Tagen @ BerndBorchert 3580 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 18.06.2018, 13:30

Da mehr als drei Direktmandate:

"Wer die Fünf-Prozent-Hürde nicht überspringt, kann es trotzdem in den Bundestag schaffen: Dazu muss eine Partei mindestens drei Direktmandate gewinnen. Dann kommen nicht nur die drei Abgeordneten aus den Direktwahlkreisen in den Bundestag – es wird AUCH der Zweitstimmen-Anteil dieser Partei berücksichtigt. Ein Beispiel: Die A-Partei hat bloß 4 % Zweitstimmen bekommen, damit kommt sie wegen der Sperrklausel eigentlich nicht in den Bundestag. Weil sie aber drei Direktmandate gewonnen hat, schafft sie es trotzdem. Für die A-Partei ziehen nicht nur die drei Direktkandidaten in den Bundestag, sondern wegen der 4% gewonnenen Zweitstimmen auch noch zusätzliche Abgeordnete. Das kann einen Zugewinn von über 20 Bundestagsmandaten ausmachen."

Link.

Wichtiger ist, dass die politische Positionierung der CSU nicht mehr funktionieren würde. Eine CSU mit z.B. 35% in Bayern in - mangels Alternativen - einer Koalition mit den Grünen, was wäre das denn noch? Gar nichts. Ein warmer Furz aus München. Politische Kastraten in Lederhosen. Eine weitere Kerbe auf Merkels Kerbholz.

In diesem Szenario immer noch besser für die CSU: Eine Koalition mit der AfD, um diese dann in der Regierungsarbeit "zu entzaubern" oder bestenfalls als FDP 2.0 Mehrheitsbeschaffer.

Aber auch in dieser Perspektive einer Koalition mit der AfD tut die CSU gut daran, schon jetzt das Asylthema abzuhaken (und damit programmatisch der AfD einen zentralen Erfolg zu nehmen).

Revo.

Ach ja, stimmt - da gibt's diese Regel mit den Direktmandaten. Danke für den Hinweis. (oT)

BerndBorchert @, Montag, 18.06.2018, 13:51 vor 2139 Tagen @ Revoluzzer 2860 Views

- kein Text -

von der FAZ würde ich mir einen inhaltlich konsistenteren Text erwarten!

valuereiter @, Dienstag, 19.06.2018, 11:03 vor 2138 Tagen @ Revoluzzer 2339 Views

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/cdu-csu-fallen-unter-30-prozent-15647325.html

Warum die Aussage

Würden CDU und CSU sich künftig Konkurrenz machen,
könnten sie sich gegenseitig richtig weh tun.

? ? ? ? ? ? ? ? ?

... wenn weiter dargelegt wird, dass

CDU und CSU [als "Union"] nur noch auf 29 Prozent [kommen]

Ich vermute ca. 23 % CDU und 6 % CSU?

Die CSU würde der Umfrage zufolge bei einem Antreten
in ganz Deutschland 18 Prozent der Stimmen erhalten
und ... Die größere Schwesterpartei würde bundesweit
auf 22 Prozent kommen, wenn sie auch in Bayern wählbar
wäre.

Würde das +/- eine % der CDU sooooooo schlimm weh tun???

(wenn jemand vor einer eigenständigen CSU Angst haben muss, dann doch eher die AfD?!)

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