macht es Sinn, zwischen Erst- und Zweitstimme zu differenzieren?

Dieter, Mittwoch, 30.08.2017, 22:55 vor 2433 Tagen 3513 Views

Hallo,

würden sich Parteien und Abgeordnete im Sinne des Grundgesetzes verhalten, wäre die Fragestellung in der Überschrift überflüssig, da es dann natürlich Sinn machen würde, zwischen Person und Partei zu differenzieren.

Aber was haben wir: Fraktionszwang, der in sehr seltenen Fällen hin und wieder mal freigegeben wird, bei Themen, die aber nicht der Wähler bestimmt, sondern die Partei-Oberen.

Wieso sollte man dann bei der Erststimme für einen Kandidaten stimmen, den man zwar im eigenen Sinne für besonders geeignet hält (auch wenn er nicht der präferierten Partei entspricht), der aber in Ausführung seiner Abgeordnetentätigkeit sich dem Fraktionszwang unterordnet.

Dann wäre es doch ehrlicher, einer Partei, die die eigenen Vorstellungen am ehesten vertritt, beide Stimmen zu geben.

Leider muß man auch sagen, daß aufgrund des parteienoligarchischen "Demokratie"-Prinzips eine Erststimme überflüssig geworden ist, bzw. unser Wahlsystem der Ehrlichkeit halber der Realität angepaßt werden müßte.

Gruß Dieter

Eine Sache ist zu wenig bekannt:

SevenSamurai @, Mittwoch, 30.08.2017, 23:46 vor 2433 Tagen @ Dieter 3881 Views

Zitat:

"Wer die Fünf-Prozent-Hürde nicht überspringt, kann es trotzdem in den Bundestag schaffen: Dazu muss eine Partei mindestens drei Direktmandate gewinnen. Dann kommen nicht nur die drei Abgeordneten aus den Direktwahlkreisen in den Bundestag – es wird AUCH der Zweitstimmen-Anteil dieser Partei berücksichtigt. Ein Beispiel: Die A-Partei hat bloß 4 % Zweitstimmen bekommen, damit kommt sie wegen der Sperrklausel eigentlich nicht in den Bundestag. Weil sie aber drei Direktmandate gewonnen hat, schafft sie es trotzdem. Für die A-Partei ziehen nicht nur die drei Direktkandidaten in den Bundestag, sondern wegen der 4% gewonnenen Zweitstimmen auch noch zusätzliche Abgeordnete. Das kann einen Zugewinn von über 20 Bundestagsmandaten ausmachen. Hat eine Partei aber nur zwei Direktmandate gewonnen, bekommt sie einfach nur diese zwei Sitze."

Zitatende.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

wehret den Anfängen

Dieter, Donnerstag, 31.08.2017, 09:54 vor 2433 Tagen @ SevenSamurai 2752 Views

Hallo SevenSamurai,

Danke für die Info. Das war mir nicht bekannt.
Aber:
Dann sollte man aufpassen, daß man nicht Bevölkerungsstrukturen in Wahlkreisen bekommt, in denen die Ditib oder die Saudis das Sagen haben, da wir ja bei dieser Wahl erstmals eine Erdogan hörige Partei mit am Start haben.

Gruß Dieter

Historische Umgehung der 5%-Klausel

Gernot ⌂ @, Donnerstag, 31.08.2017, 12:44 vor 2432 Tagen @ Dieter 2385 Views

Hallo SevenSamurai,

...

Dann sollte man aufpassen, daß man nicht Bevölkerungsstrukturen in
Wahlkreisen bekommt, in denen die Ditib oder die Saudis das Sagen haben, da
wir ja bei dieser Wahl erstmals eine Erdogan hörige Partei mit am Start
haben.

Gruß Dieter

Guten Tag,
meiner Erinnerung nach gelang das nur mal der DP (Deutsche Partei) in Absprache mit der CDU, die auf eigene Direktkandidaten verzichtet, Anfang der 50-er Jahre ungefähr.
Die Ausländerpartei BIG wird offenbar nicht einmal von Ausländern gewählt.

Mich erstaunt vielmehr, dass z.B. Türken nicht die Rechte nationaler Minderheiten geltend machen, wie die Sorben es versucht haben und der SSW in Schleswig-Holstein es erfolgreich nutzt.
und Volksangehörigen verdeutlichen, den man bei Dänen wohl, bei Türken aber nicht anerkennt.

Türken in Deutschland keine homogene Gruppe

Dieter, Donnerstag, 31.08.2017, 12:58 vor 2432 Tagen @ Gernot 2299 Views

Hallo Gernot,

wir haben in Deutschland sehr viele durch den Islam vertriebene Türken als Aramäer, Armenier, denen es schwer fällt, sich mit der heutigen Türkei zu solidarisieren, die in den meisten Fällen auch nicht zurückkönnen ohne wiederum vertrieben zu werden.
Die wollen sich integrieren und machen es auch! Die sind mit Sicherheit keine Wähler einer Türkenpartei.

Dann die vielen Kurden. Was wollen die mit Erdogan?

Die Parteiengefahr besteht eher darin, daß sich konservative Moslems unterschiedl. Ursprungsnationalitäten unter der Schirmherrschaft und massiven Unterstützung Erdogans oder der Kuwaitis oder Saudis solidarisieren und dann in bestimmten Wohnvierteln tatsächlich Direktmandate bekommen.

Die erzkonservative bzw. islamistische Beeinflussung der muslim. Bevölkerung Europas und natürlich auch Deutschlands hat doch gerade durch Ditib (Erdogan´s Partei) stark zugenommen. Daneben natürlich auch die anderen Verdächtigen mit im Spiel.

Gruß Dieter

Mich erstaunt vielmehr, dass z.B. Türken nicht die Rechte nationaler
Minderheiten geltend machen, wie die Sorben es versucht haben und der SSW
in Schleswig-Holstein es erfolgreich nutzt.
und Volksangehörigen verdeutlichen, den man bei Dänen wohl, bei Türken
aber nicht anerkennt.

(Vortext entfernt) Türkische Vielfalt ist bekannt

Gernot ⌂ @, Donnerstag, 31.08.2017, 14:23 vor 2432 Tagen @ Dieter 2059 Views

- Vortext entfernt -

Hallo Dieter,

mir ist die türkische Vielfalt bekannt. Ich bin aber sicher, dass es Millionen Volkstürken und Volkskurden gibt. Und darf ich dafür sein, dass sich eben keine Millionen in ein Land "integrieren", dessen Volk sich in einer völlig überbevölkerten Welt nicht mehr vermehrt?

--
Ab jetzt wird durchregiert. Wir kennen keine rote Linie mehr. Verbote bedeuten auch mehr Freiheit. Krieg bedeutet Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke. Hass bedeutet Liebe. Gebt ihnen keinen Millimeter preis.

Bundestagswahl 1994: PDS erhält vier Direktmandate, aber nur 4,4 % der Zweitstimmen. 30 Abgeordnete im Bundestag.

SevenSamurai @, Freitag, 01.09.2017, 08:51 vor 2432 Tagen @ Gernot 1926 Views

meiner Erinnerung nach gelang das nur mal der DP (Deutsche Partei)

Bundestagswahl 1994:

PDS erhält vier Direktmandate, aber nur 4,4 % der Zweitstimmen.

Und war danach mit 30 Abgeordneten im Bundestag vertreten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bundestagswahl_1994

Ströbele von den Grünen wurde stets per Direktmandat gewählt: 2002, 2005, 2009, 2013.

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"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

Direktmandate vergessen :- (

Gernot ⌂ @, Donnerstag, 07.09.2017, 13:56 vor 2425 Tagen @ SevenSamurai 1477 Views

meiner Erinnerung nach gelang das nur mal der DP (Deutsche Partei)


Bundestagswahl 1994:

PDS erhält vier Direktmandate, aber nur 4,4 % der Zweitstimmen.

Und war danach mit 30 Abgeordneten im Bundestag vertreten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bundestagswahl_1994

Ströbele von den Grünen wurde stets per Direktmandat gewählt:
2002, 2005, 2009, 2013.

Hallo,

ich bedanke mich für diese Korrektur. Die Anwesenheit der linken/PDS im Bundestag war mir als dermaßen unspektakulär im Gedächtnis, dass ich das 1994-Phänomen völlig verdrängt und vergessen hatte.

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Ab jetzt wird durchregiert. Wir kennen keine rote Linie mehr. Verbote bedeuten auch mehr Freiheit. Krieg bedeutet Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke. Hass bedeutet Liebe. Gebt ihnen keinen Millimeter preis.

Macht eine Wahl mit verfassungswidrigem Wahlgesetz Sinn? (oT)

Friedrich @, Donnerstag, 31.08.2017, 16:31 vor 2432 Tagen @ Dieter 1866 Views

- kein Text -

Ja, macht es! Je nachdem, was du bewirken willst.

Olivia @, Samstag, 09.09.2017, 15:19 vor 2423 Tagen @ Dieter 1540 Views

Zweitstimme = Partei

Erststimme = Direktkandidat

Den Direktkandidaten sollte man sich vorher genau anschauen, bzw. versuchen, einiges über ihn zu erfahren.
Über Direktkandidaten kann man auch Parteien in den Bundestag/Landtag verhelfen, die ggf. unter der 5 % Hürde bleiben.

Allerdings muss ich schon sagen, dass mich das gesamte Wahlgeschehen inzwischen außerordentlich anekelt. Genauso ekelt es mich aber auch an, wenn ich überall vom "Weltuntergang" lese. Trotzdem habe ich mir jetzt auch einen tactical Pen besorgt (man weiß ja nie) und zwei Titan-Teller. Die ganzen Naturkatastrophen ... und wer weiß, was sonst noch alles auf dem Radar ist.....

Innerlich richte ich mich selbst auch bereits auf "soweit die Füße tragen" ein und wundere mich wirklich über mich selbst.

Ich habe in Deutschland auch bereits zwei Überschwemmungen mitgemacht. Ein Büro von mir stand beim Elbehochwasser in Dresden unter Wasser und nicht viel später standen weitere Räume von mir beim Amperhochwasser in Bayern unter Wasser. Die Ratten saßen dann auf den Stühlen und wir konnten nicht mehr rein..... die Tierchen sind halt auch vor dem Wasser geflohen und sie zu entfernen ist ziemlich schwierig, da brauchts Spezialkräfte.

Na ja und in der letzten Zeit hat es in Deutschland ja auch einiges an "Wasser" gegeben.

Vielleicht sind wir wirklich gut beraten, wenn wir uns einen kleinen "Notrucksack" bereitstellen, so wie das die Japaner tun. Aber obs was hilft....

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For entertainment purposes only.

dafür hatte ich mir mal eine Womo gebaut

Dieter, Samstag, 09.09.2017, 23:52 vor 2423 Tagen @ Olivia 1402 Views

Innerlich richte ich mich selbst auch bereits auf "soweit die Füße
tragen" ein und wundere mich wirklich über mich selbst.

Vielleicht sind wir wirklich gut beraten, wenn wir uns einen kleinen
"Notrucksack" bereitstellen, so wie das die Japaner tun. Aber obs was
hilft....

Hallo Olivia,

vor rund 15 Jahren habe ich mir für diesen Zweck (Notrucksack) mal ein autarkes Allrad-Wohnmobil (7,5to) gebaut, damit ich jederzeit mit Familie und sehr viel Stauraum in irgend eine Richtung mein jetziges Zuhause verlassen kann. - und da man nie weiß, ob derartige Überlegungen jemals erforderlich werden, sollte so ein "überdemensionierter Notruchsack" auch ansonsten Spaß machen, damit man nichts bereut.

In den ersten 10 Jahren wurde der "Notrucksack" dann auch im Mittel für 2-3 Monate pro Jahr genutzt, meist Spanien oder Portugal, natürlich immer wild irgendwo in in der Landschaft oder am Strand.
Das Teil ist immer noch top, nur die Bordbatterien (gut 1000 Ah) müssen langsam getauscht werden. Ansonsten ist man mit dem Teil auch eine kleine fahrende Werkstatt, mit Kompressor für luftdruckbetr. Maschinen, aber auch ne große Flex kann man mühelos betreiben, auch noch größere Stromverbraucher bis 6 KW Dauerstrom. Habe jedenfalls immer alles mögliche dabei.

Einmal hatte ich Lust in Spanien ein wenig zu "Bildhauern", was dann mit dem mitgeführtem Luftdruck-Meißelwerkzeug auch ging - oder mir war mal ein Reifen beim Überholen anderer LKWs geplatzt, der dabei leider ein paar Blechteile unvorteilhaft mit verformte. Den Schaden konnte ich mit dem mitgeführtem Elektrowerkzeug (Bohrmaschine, Flex, etc.) in Verbindung mit üppigem Schraubensortiment auch gleich auf der Autobahn an Ort und Stelle beheben.

So sieht mein "Notrucksack" aus, zugelassen für 6Pes., 4 Schlafplätze, Küche, Bad etc. + ca. 6-7cbm versch. Stauräume in Schränken und unter dem Wohnteil bis zu 4m Länge, ca. 1.000 l Wasser/Abwassertanks, üppiger Dieseltank für ca. 1.400km Reichweite, kein Gas, alles auf 12/24/230Volt-Basis. Allrad, Untersetzung, versch. Sperren, durchgeh. Luftdruckbremsanlage für Hänger (falls noch mehr mitzunehmen sein sollte), begehbares Dach als Aussichts- und Liegeplattform, 10to-Winde, usw.

Es macht Spaß, auch ohne Notstand und Fluchtüberlegungen. Nächstes Jahr geht´s für längere Zeit wieder los.

Gruß Dieter

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