These: Wirtschaftliche Probleme lassen sich nicht auf der wirtschaftlichen Ebene lösen

Der gestiefelte Kater, Sonntag, 30.11.2025, 14:05 vor 10 Tagen 2045 Views

Unter dieser Überschrift möchte ich aktelle Beobachtungen und einige Thesen teilen, bin gespannt auf intelligente Einwände.

Beobachtung:
Ein westdeutscher Unternehmer ging vor einigen Jahren nach Ostdeutschland und kaufte dort ein Kieswerk. Dieses recht kleine Kiesunternehmen erwirtschaftet lokal genügend Gewinn, damit er sich dort ein kleines baufälliges Schloss restaurieren kann, dafür allein beschäftigt er 3 festangestellte Bauarbeiter. Die fertigen Zimmer und Seminarräume des Anwesens werden "der Bevölkerung zur Verfügung gestellt", allerdings bei den "marktüblichen" Preisen nur wieder an Firmen oder Westdeutsche gerichtet, bestimmt nicht an die Lokalbevölkerung vor Ort (kann sein, dass ihm dieser Umstand nicht einmal auffällt, als Durchschnittsmensch lebt er in Vorstellungsblasen wie alle andere auch). Das Unternehmerpärchen hat Visionen zur Wiederbelebung des schönen Schlösschens. Es werden nun Menschen gesucht, die ihre Visionen ausfüllen, allerdings nicht als Angestellte, sondern als eigenständige Unternehmer, die sich einmieten sollen: Ins Schlosscafé, in die dutzenden neu renovierten Zimmerchen (z.B. für ein Internat), usw. usf. Aber es findet sich niemand bislang, außer ein sehr junges Ausnahme-Pärchen, die dort Land für eine gut laufende Solidarische Landwirtschaft gepachtet haben und sich obendrein für einen marktüblichen (!) Preis in so eine neu renovierte Wohnung vor Ort einmieten mussten (Alternativen gab es dazu vor Ort nicht).

Alles soweit normal, nicht wahr?

Derzeit "normal" daran ist:

a) Dass so ein kleines Kieswerk so viel Schmott abwirft, dass man davon mit 3 Angestellten, zahlreichen externen, professionellen Restaurateuren ein kleines Schloss renovieren kann. Kies und Sand scheint also offenbar ein generell überteuertes Gut zu sein. Allerdings, wer es braucht, kauft regional, und mal eben einen Bagger kaufen und ihnen Konkurrenz machen scheint im aktuellen System wohl keine Kleinigkeit zu sein.
b) Die Unternehmer haben Visionen für andere Menschen, ihnen fehlt allerdings das große Bild, was es für verschiedene Unternehmungen eigentlich noch braucht außer solche Äußerlichkeiten. Das ist ein generelles Phänomen von Unternehmern: Ich habe eine Vision und suche Menschen, welche "meine Vision" ausfüllen. Man kommt mit Kapital daher, stellt an, bestimmt in welche Richtung menschliche Arbeitsleistung über Jahre hinweg fließt, aber im Wesentlichen dient man sich selber und seinen hübschen Visionen. Das betone ich deswegen, weil es im vorliegenden Fall so "gemeinnützig" aussehen kann und Sympathien erntet ("Wiederbelebung des Ortes" ...).

Was unnormal wäre:

1. Menschen mit Visionen und Lebensaufgaben suchen und mit ihnen sinnvoll ins Geschäft kommen.
a) Im Falle des jungen Pärchen hätte der Unternehmer nun also keine 850,- €, sondern vielleicht einfach 300 € für die Wohnung (am Arsch der Welt...) nehmen können. Die Renovierungskosten würden sich trotzdem nach wenigen Jahren amortisieren. Das wiederum würde die Gemüsepreise in der Region vergünstigen (das Bio-Gemüse wäre dann allein durch diesen Preisnachlass - ohne Übertreibung - auf dem Preisniveau von Supermarkt-"Bio"). Oder er würde ihnen Mietkauf vorschlagen, der absolute Anreiz sich für immer niederzulassen und sich auf's Gemüse zu konzentrieren (so jedoch glaube ich kaum, dass sie für immer dort bleiben werden).
b) Im Falle der Schulidee erstmal wenigstens eine Hand voll Lehrer finden, um dann den Bedarf an Räumlichkeiten abzusprechen.
c) Im Falle der Idee mit dem Schlosscafé erstmal einen Café-Chef finden und die Sache dann mit ihm gemeinsam aufziehen, anstatt einfach fertig renovierte Räumlichkeiten hinzustellen.

2. Kies und Sand zum halben Preis verkaufen, weil man es nicht nötig hat noch Schlösser zu renovieren. So ein Verhalten würde der allgemeinen Wirtschaftslage zu Gute kommen, dann hätten wir es immer noch mit einem Unternehmer zu tun, aber eben nicht mehr mit einem Kaptialisten, der stets seinen Eigennutz maximiert.

Definitionen:
"Gutes Wirtschaften" wäre, wenn jeder das bekommt, was er zum gesunden Leben und Arbeiten benötigt (Kinder ihre Muttermilch und Zeit mir ihren Eltern (<- auch den Vater!), Familien ein - eigenes - Haus mit Garten usw.) ... Gesund ist, was sich dauerhaft im Gleichgewicht mit allen Umweltfaktoren erhält. "Gutes Wirtschaften" funktioniert nur, wenn Menschen gern tun, was sie tun, und das funktioniert nur, wenn sie sich einer Sache aus innerer Berufung zuwenden. Dann wird das Produkt "gut".
Mit "spirituell" meine ich die Berücksichtigung des höheren Geistigen (im Menschen / außerhalb davon / jenseits von Intellekt).

Thesen:
1. Spirituell erfolgreich ist ein Unternehmer erst, wenn er viele Menschen findet, die aus eigener innerer Berufung mit ihm zusammenarbeiten können und er ihnen hilft dieser Berufung nachzugehen. Sein eigener wirtschaftlicher Erfolg fällt dabei eher als Nebenerzeugnis ab.
2. Eine gute allgemeine Wirtschaftslage durch gutes Wirtschaften des Einzelnen erhält man nicht in erster Linie durch ein "gutes" System (z.B. wie von Silvio Gesell vorgeschlagen, Vergemeinschaftung von Bodenschätzen etc.), sondern gutes gesamtgesellschaftliches Wirtschaften basiert auf dem Zurücknehmen des eigenen Egos des Einzelnen (und das lässt sich nunmal nicht durch ein äußeres System eindämmen wie bspw. mit der sozialistisch-kollektivistischen "Lösung"). Das erfordert einen spirituellen Ansatz und keinen ethischen, humanistischen oder wie man es sonstwie zu nennen pflegte die letzten missglückten Jahrhunderte ...
3. Kapitalistisches Wirtschaften ist eine Form (von mehreren) egoistischen Wirtschaftens (beim Marxismus/Sozialismus ist der Egoismus verschleierter) und führt zu Zyklen der wirtschaftlich-gesellschaftlichen Selbstzerstörung. (allg. Prinzip "Den letzten beißen die Hunde.") Aus der Nummer kommt eine Gesellschaft ohne sprituelle Transformation nicht von selbst wieder heraus. Würde die zyklische wirtschaftliche Selbstzerstörung immer so weitergehen, überlebte am Ende weder Erde noch Menschheit.

Wirtschaftliche Probleme lassen sich also nicht auf der wirtschaftlichen Ebene lösen!

Interessanter Ansatz, aber (mT)

DT @, Sonntag, 30.11.2025, 17:16 vor 10 Tagen @ Der gestiefelte Kater 1548 Views

bearbeitet von DT, Sonntag, 30.11.2025, 17:58

leider hat Dein idealisiertes Modell die Rechnung ohne den Menschen gemacht.

Im Sozialismus, in Kommunen, im israelischen Kibbuzmodell wurden ja genau diese Ansätze versucht.

Aber leider leider ist es in der menschlichen Natur, daß es immer ein paar gibt, die das Schiff rudern, und ein paar, die sich reinsetzen und rudern lassen. Wenn das nur ein paar faule Sozen und ein paar faule Gewerkschaftler sind, dann geht das vielleicht. Wenn man aber wie die Dx Erika ganze Millionenschwärme von faulen, kriminellen, nicht integrierbaren Passagieren holt und ihnen dann die Vollversorgung gibt, sie niemals zum Arbeiten heranzieht, noch nicht mal zum Sprache lernen, und gleichzeitig die immer wenigeren Ruderer knechtet, auspeitscht und ihnen noch das angesparte Essen wegnimmt, dann gibt es irgendwann Meuterei oder das Boot sinkt aufgrund der Entkräftung.

Du hast auch innere Widersprüche in Deiner Argumentation:

"Gutes Wirtschaften" wäre, wenn jeder das bekommt, was er zum gesunden Leben und Arbeiten benötigt (Kinder ihre Muttermilch und Zeit mir ihren Eltern (<- auch den Vater!), Familien ein - eigenes - Haus mit Garten usw.) ... Gesund ist, was sich dauerhaft im Gleichgewicht mit allen Umweltfaktoren erhält."

Wenn Du schaust, wie früher die Dörfer ausgesehen haben, das gilt für die Straßendörfer in der Palz genauso wie deutsche Siedlungen zB in der Ukraine oder an der Wolga, dann siehst Du, daß vorne ein Haus war, dahinter ein Hof, ein Stall dazu, dann schloß sich der Garten an oder ein Acker.

Typischerweise braucht man ca 1000 m² für eine kleine, arme Familie, lieber ein bisschen mehr, lieber ein Tagwerk (3300 m²) oder lieber noch ein halber Hektar (5000 m²), je nach Kinderzahl und Zahl der Alten, um eine Familie zu ernähren mit Kartoffeln, Rüben. Ein paar Schweine, 1-2 Kühe, 20 Hühner, Hasen, Tauben, einen Hund. Apfelbäume, Kirschbäume, Birnen. Einwecken. Die Äpfel halten sich, wenn sie kühl gelagert werden oder getrocknet.

[image]

Sehr schön sieht man das noch am Dorf Pawlowka an der Wolga, früher einmal Paulskoje:

https://www.google.com/maps/place/Pawlowka,+Oblast+Uljanowsk,+Russland,+433970/@52.6878...

Jeder hat einen Stall hinterm Haus, dahinter einen Garten, und dahinter einen schönen Acker mit Schwarzerde. Im Ort gibts auch noch einen Bach, daher genug Wasser. Die Bodenzahl dürfte höher als 80 sein, Tschernosem eben, Schwarzerde.

Hier auch ein gutes Beispiel:
[image]Belling an der B109

Das ist vielleicht machbar in der Vorderpalz, in Rheinhessen, in der östlichen Südpalz, im Kraichgau, im Strohgäu, im Heckengäu, auf der Filderebene, im Remstal, in der Wetterau, in der Kasseler Börde in der Hildesheimer und in der Soester Börde, vielleicht noch in ein paar Landstrichen in der Zone. Vielleicht gibt es auch in Bayern, um Würzburg herum, um Passau und Regensburg herum, in der Gegend um Bonn und Meckenheim und in Niedersachsen ein paar gute Landstriche. Dazu muß noch genug Regen kommen, was leider in der Nordpalz, in Rheinhessen, und auch in der Magdeburger Börde und vor allem in Thüringen schon lange nicht mehr der Fall ist.

[image]
Lößriegel in Deutschland

Aber geh mal zum @n0by Erhard Thomas nach Sonneberg. Oh je. Schnee ab November, 700 m hohe Bergzüge, etc. Oder geh in die Westpalz, nach Pälzisch Sibierien, Lauterecken und Richtung Kusel, dort wo die @Rain herkommt. Oh je. Da kannst Du vielleicht ein paar Kühe auf Wiesen grasen lassen. Aber dort herrscht die blanke Armut. Noch schlimmer wird's in Richtung Pirmasens, Südwestpalz, die Dörfer im Wald.

Jetzt rechne mal aus, wenn es 80 Mio (es sind schon 85, dank Erika und ihren Schergen) EW in D gibt, jede Familie habe 2 Kinder, Opa und Oma noch dabei, also sagen wir mal 6 Leute pro Haus, 3 Generationen, macht ca 10-13 Mio Anwesen. Mal 1000 m², macht 10 Mrd qm. Das sind 10000 km². Deutschland hat 357000 km², das klingt also nach wenig. 1/3 davon ist Wald. Einiges ist verdammt bergig. Deutschland hat knapp 12 mio ha Ackerfläche. Das sind 120000 km². Die müßtest Du mit Deinem Modell komplett zubauen mit Straßendörfern wie oben gezeigt. Und die müßten dann alle wieder Bauern sein. Morgenthau pur. Und ein paar Handwerker. Und die Zahnräder werden gegossen wie in meinem Video von heute aus Indien. Deutschland im Jahre 1850. Back to the roots. Und dann kannst Du jeden Sonntag in die Kirche gehen und um Regen beten. So wie das auch in meiner Jugend noch war. Der "Jahrhundertsommer" 1983 ist mir in tiefer Erinnerung geblieben, als wir nur 1/3 der üblichen Zuckerrübenernte hatten. 2018, als im Oktober/November alles so braun war wie in der Steppe und die Zuckerrüben nur 1/3 so dick wie sonst und schon das Sommergetreide im Frühjahr keinen Regen bekommen hatte, das habe ich nicht vergessen. Da bist Du froh daß es Globalisierung gibt und die Ukraine mit Weizen und Spanien mit Gemüse. Selbst die Römer hatten ihr Getreide schon aus Ägypten.

Das ist Deine Vision. Kannst Dich ja mal beim Lenchen und beim Robert melden. Aber die fliegen in die USA und trinken in Nju Jork, in Philadelphia und in Berkeley ihren Latte und fressen aus den Pappbechern. Die leben den American Dream. Wie die Hintertanen, die uns gerne morgenthauisieren wollen.

Mir würde es schon reichen, wenn wir die ganzen Schmarotzer, die nicht mitrudern wollen, rausschmeißen, keine Wohnung, kein Futter, dann würde es nämlich für die autochtonen Deutschen reichen. Und die Deutschen, die das Boot rudern wollen und Unternehmer sein wollen und Verantwortung übernehmen wollen, wenn die wenigstens für Deutschland arbeiten dürften und nicht für die Besatzer, die Hintertanen und für den Abschaum der ganzen Welt, den die Trojaner hier reinholen um uns umzuvolken und auszuradieren.

DT

PS: Ich habe viele dieser "Kommunen" oder "Biohöfe" oder "Gemeinschaftshöfe" kommen sehen und wieder verschwinden sehen. Da kommen die jungen Leute mit viel Elan, bekommen auch noch Förderungen durch das linksgrüne Gesocks in der Regierung, dann ziehen sie Gemüsefelder, Gewächshäuser, etc. hoch.

Man denkt, oh, haben die die Landwirtschaft neu erfunden und sind wir die Deppen, die seit Jahrhunderten bescheiden, aber mit schwarzer Null positiv wirtschaften und die Familie über Wasser halten? Und schwupp, ein paar Jahre später sind sie weg.

Beispiel gefällig:

https://www.rheinpfalz.de/lokal/donnersbergkreis_artikel,-ackerrebellen-starten-solidar...

Die "Ackerrebellen" Solawi Hengstbacherhof. Groß gestartet, meines Wissen schon wieder vorbei.

AckerRebell*innen - kunterbunt und permanent -

Unsere Solawi liegt auf dem Hengstbacherhof in der hügeligen Landschaft des Nordpfälzer Landes im Donnersbergkreis. Wir, Maggy und Alex, möchten 2022 im April mit der ersten Verteilung starten.

Wir arbeiten nach den Kriterien der regenerativen Landwirtschaft und der Permakultur. Dabei liegt uns der Humusaufbau und die Produktion von gesundem, regionalem und saisonalem Gemüse und Obst sehr am Herzen. Das Gemüse wächst in unserem 2000m² großen Market Garden, der in ein 2,5ha großes Gelände und Agroforstsystem eingebettet ist. Im Agroforst produzieren wir eine große Vielfalt an Obst- und Beerensorten und bewirtschaften ein Hühnermobil in holistischem Weidemanagement mit einer bunten Herde von 200 Hennen und Hähnen.

Pflanzliche Produkte: Gemüse, Früchte, Kräuter

Tierische Produkte: Eier

Wirtschaftsweise:
Dieser Betrieb wirtschaftet ökologisch.
Market Gardening, ökologischer Landbau, Pflugloser Ackerbau im Agroforstsystem, Permakultur

Maximale Mitgliederzahl 50

[image]
Wenn sie jung sind, sieht das schön aus. Mit 50 bücken sie sich nicht mehr so gern und die Knochen tun bei jeder Bewegung mit der Hacke und der Mistgabel weh.

Der Link http://www.multyfarm.de funktioniert meines Wissens nicht mehr.
Hier gibts noch andere davon:
https://www.solidarische-landwirtschaft.org/solawis-finden/auflistung/solawis/#accordio...

Das einzige System, das ich gesehen habe, was dauerhaft, über Jahrhunderte, permanent funktioniert, sind Mennonitendörfer und -höfe. Sie helfen sich gegenseitig, ähnlich wie die Amische in Pennsylvania und Kanada, und sie haben viele Kinder, die kostenlos mithelfen können, und sie nutzen sehr effizient tierischen Mist, um zu düngen. Sie haben eine sehr gute Fruchtfolge, die den Boden nicht auslaugt. Das kann über hunderte Jahre funktionieren. Aber das Leben ist insgesamt sehr bescheiden. Morgenthau eben. Morgenthau als Lifestyle. Ich weiß, wie sich das anfühlt, ich hab das als Kind und Jugendlicher selber mitgemacht. Und war froh, als ich nicht mehr morgens nach den Wolken schauen mußte, ob es endlich regnet.

Genug gefront für die Besatzer und ihre Hintertanen!

[image]

Schade, du hast mich nicht verstanden.

Der gestiefelte Kater, Montag, 01.12.2025, 10:21 vor 9 Tagen @ DT 876 Views

Ich habe kein Modell erstellt.

Ich habe nur den Kapitalismus angeführt, weil hier der menschliche Egoismus das erste Wirkprinzip ist, wie ein Wert an sich, im Gegensatz zu anderen Systemen. Im Sozialismus / Kommunismus gibt es ein theoretisches Gemeineigentum, da ist theoretisch das Wohl des Kollektivs ein Wert an sich, aber der Egoismus ist weiterhin eine tragende Säule, denn das System rechtfertigt die Unterdrückung der Individualität des Menschen (seine innere Berufung bspw.) mit dem Vorhandensein des Egoismus im Menschen.

Also konkret nochmal: Der menschliche Egoismus zerstört jedes noch so hübsche, theoretische Wirtschaftsgebilde (auch jedes bessere).

Mit dem Flächenbedarf hattest du dich sicherlich verrechnet (oder andere Rechnen lassen, oder auf dem Laptop den Tausenderpunkt nicht weggelöscht im Rechner o.ä.).

Rechnung:

1 km² = 1.000.000 m²
1.000.000 m² / 1.000 m² pro Hausgarten = 1000 Hausgärten.
4 Menschen pro Hausgarten, also 4 * 1000 Hausgärten = 4000 Menschen pro 1 km²
357.596 km² * 4000 Menschen = 1.430.384.000 Menschen
In Worten: 1,43 Mrd. Menschen mit Hausgarten passen auf die Fläche von Deutschland

Weitere nette Rechnung:

357.596 km² abzgl. 1/3 Wald = 238.397 km²
Angenommen von 238.397 km² sind nur 1/3 zum Wohnen nutzbar, macht noch 119.199 km²
119.199 km² * 1.000.000 = 119.199.000.000 m²
119.199.000.000 m² / 84 Mio. Menschen = 1.419 m² pro Mensch
Jede Familie mit 4 Menschen hätte demnach 5.676 m².

Es gibt genug Platz für "nachhaltige" Lebensweisen, sogar im dichtest besiedelten Gebiet Mitteleuropas. Von den modernen Techniken der Lebensmittelversorgung ganz abgesehen, denn es müsste ja nicht notwendigerweise alles voll mit essbaren Gärten sein. Wer unbedingt den Aldi bevorzugt, da hätte es ja noch dieses 1/3 für Milchkühe und quasi konventionelle Landwirtschaft. Leben und leben lassen. Mit Garten meinte ich ein natürliches, menschenwürdiges Umfeld für JEDEN Erdenbürger. Ob der nun essbar ist, jedem seine Sache.

Ansonsten, ich verstehe deine Vorbehalte zur traditionellen Landwirtschaft von Hand. Die meisten Osteuropäer, die da noch aus purer "Armut" so gärtnern, betrachten es als etwas, wovon man weg kommen möchte. Gleichzeitig hast du da dieses nette Foto motivierter junger Leute, die also 50 (!) Leute mit nur 2000 m² mit Gemüse versorgen? Da sieht man mal, wie effizient das Gärtnern von Hand ist. Da können nun also 48 Ingenieure noch Autos bauen, weil sie den Magen voll haben. Naja, so ungefähr jedenfalls. Also ich kann das durchaus aus zwei anderen deutschen Solawies aus eigener Beobachtung bestätigen. Es braucht erstaunlich wenig Land, um enorm viele Leute mit Bio-Gemüse zu ersorgen.

Das, was Du vorschlägst, wollte wortwörtlich Henry Morgenthau. Nachzulesen hier: (mTuL)

DT @, Montag, 08.12.2025, 01:09 vor 2 Tagen @ Der gestiefelte Kater 271 Views

bearbeitet von DT, Montag, 08.12.2025, 01:27

Aus dem Buch: "Germany is our problem" von Henry Morgenthau, dem Verfasser des Morgenthau-Plans, der Deutschland in einen Agrarstaat verwandeln sollte als Rache für den II. WK.

https://dn710107.ca.archive.org/0/items/MorgenthauHenryGermanyIsOurProblemEN1945120P./M...

Seite 31:

Out of that number, it should be possible—within a reasonable time and with the sacrifices of comfort
and leisure which the Germans formerly made for war—to place 5,000,000 more workers on the farms,
bringing the total agricultural labor force up to 14,000,000.
That would leave 11,000,000 workers to be employed in Germany's transportation, trade, public
services and light industries. It is worth noting that even under the pressure of war preparation in 1939, total employment in [49] the group of heavy industries to be forbidden Germany was only a little over 4,000,000.

The exact methods by which the 5,000,000 new workers will be transferred to the farms is a German
problem. But the way in which it might be done can be indicated.
If the German people are to make the best use of their soil, they are going to have to substitute the work of human hands for machinery for several years to come. The world's entire output of tractors, combines and so on will be needed by Germany's victims for a long time. Even with the increased plant facilities in this country and England, it will take years to supply the farms of ourselves and our Allies.

The Germans will have to rely upon themselves. That means intensive cultivation of the best food
crops possible.

More production of high nutrition crops can be obtained on small farms, especially when the big
machines that make large-scale agriculture profitable are missing. Germany will have to break up the
big estates to settle her extra 5,000,000 farm workers productively on family farms. At two workers to the family, this would mean 2,500,000 new farms.


Und hier auf Seite 36:

The 34,000 big landowners of Germany, and particularly die Junkers, have shown themselves
unworthy cultivators of their 37,000,000 acres, as well as a collective peril to the peace of mankind.

They had only 12,725,000 acres in crops. Their land, suitably divided, would enable hundreds of
thousands of peasants who own less than five acres apiece to have enough to utilize their full labor
productively.

Or if 24,000,000 acres were divided up into twelve-acre farms, 2,000,000 families totaling several
million individuals could be settled on new homesteads. Twelve acres are more than the average
prewar German peasant owned.
Still more workers could make farms out of reclaimed wasteland,
military camps, airfields and so on. The rest of the new agricultural workers would have to clear forest for their farms or bring pasture under the plow.

Millions of man-years of good hard work could be put into draining swamps, terracing hills for
cultivation, clearing cut-over forest, putting back into productive use the vast acreage ruined by being turned into army camps, artillery proving grounds, training fields, etc.

The transition from factory to farm will be much easier for Germans than for most urban dwellers.
Even more than with us, the present generation of industrial workers has been recruited from farms. An even greater number are the sons and daughters of farmers.


6 ha pro kleinem Bauernhof schlägt er vor... Das Problem ist, die "Junker", die er so haßt und die er enteignen will, waren meist in Ostpreußen und in Pommern zugegen, auch in Mecklenburg-Vorpommern. Schlechter Boden, Endmoränen der Eiszeit, Bodenzahlen 40 und darunter, steinig, hügelig, oft auch noch sumpfig, höchstens zum Roggenanbau geeignet. Arme-Leute-Getreide. Nicht Vorderpalz und Rheinhessen, Zuckerrüben, Weizen mit anständigen Erträgen, Sonne, Wein, Obst, Gemüse etc.

DT

@

Dieter @, Montag, 01.12.2025, 19:59 vor 9 Tagen @ Der gestiefelte Kater 680 Views

Hallo d.gest.Kater,

jeder Mensch ist einzigartig mit individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten, Vorlieben. Das Wirtschaften ist ein Teilaspekt des Ganzen.
Es wird immer extreme Unterschiede geben in der Intension des Wirtschaftens oder Formulierens und Erreichens von Lebenszielen.
Es gibt Veranlagungen fürs Führen und geführt werden. Die Mehrheit der Menschen gehören nach meiner Beobachtung zur letzteren Gruppe. Daraus entstehen Abhängigkeiten bei jedem Wirtschaftsmodell von denjenigen, die die Führung übernehmen und zwar nach deren Gusto.

Scheitert ein Wirtschaftsmodell, dann werden zwangsläufig andere Führer an Stelle der alten treten. Im Kleinen wie im großen. Das ist alles.

Gruß Dieter

--
Das sektenhafte Denken und Handeln der Grünen und ihrer Anhänger und Wählerschaft ist für Menschen mit gesundem Menschenverstand nur schwer nachzuvollziehen.

Stimmt (weitgehend)

Der gestiefelte Kater, Freitag, 05.12.2025, 18:15 vor 5 Tagen @ Dieter 531 Views

Hallo d.gest.Kater,

jeder Mensch ist einzigartig mit individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten, Vorlieben. Das Wirtschaften ist ein Teilaspekt des Ganzen.
Es wird immer extreme Unterschiede geben in der Intension des Wirtschaftens oder Formulierens und Erreichens von Lebenszielen.
Es gibt Veranlagungen fürs Führen und geführt werden. Die Mehrheit der Menschen gehören nach meiner Beobachtung zur letzteren Gruppe. Daraus entstehen Abhängigkeiten bei jedem Wirtschaftsmodell von denjenigen, die die Führung übernehmen und zwar nach deren Gusto.

Scheitert ein Wirtschaftsmodell, dann werden zwangsläufig andere Führer an Stelle der alten treten. Im Kleinen wie im großen. Das ist alles.

Gruß Dieter

Ich denke, man darf nicht weglassen, dass das was du hier "Führung übernehmen" nennst, in aller Regel unter Anwendung purer Gewalt aufgezwungen wird. Natürlich ist das heute alles etwas "eleganter", in meinem obigen Beispiel heißt es für das junge Pärchen Anfang 20 einfach nur: Entweder dieses Pachtland nebst Wohnnung nehmen, oder es in Deutschland heutzutage von vornherein komplett bleiben lassen. Schlauer wäre von ihnen Herumzuharzen und das Gemüse nur für sich und die Familie und Freunde in irgendeinem kleinen Schrebergarten anzubauen. DAS wäre wenigstens konsequent egoistisch und würde dem aktuellen Wirtschaftsmodell voll entsprechen. Aber nein, Idealisten eben ... Ich befürchte, der Landlord wird nicht sehr begeistert sein, wenn er hört er soll demnächst auf die 10.200 EUR pro Jahr verzichten, weil sie ihm schließlich offenbaren, dass sie in der Gärtnerei in einen Bauwagen ziehen möchten (wäre ggf. auch kinderfreundlicher). Dann verpetzt er sie bestimmt, weil es natürlich nicht legal wäre. ... Und kassiert weiter oder sie geben auf. Also ich sehe hier die Freiwilligkeit nicht, die du so indirekt unterstellt hattest (falls du dich überhaupt auf meinen Beitrag bezogen hattest).

Aber ansonsten stimme ich dir voll zu in:

Es gibt Veranlagungen fürs Führen und geführt werden. Die Mehrheit der Menschen gehören nach meiner Beobachtung zur letzteren Gruppe. Daraus entstehen Abhängigkeiten bei jedem Wirtschaftsmodell von denjenigen, die die Führung übernehmen und zwar nach deren Gusto.

Ich denke da an die vielen Multimillionäre, die ihr Geld "Arbeiten lassen". Hobbymäßig gehen sie ins Casino, also so Einrichtungen schlauerer Unternehmer, die ihnen anbieten dort "Vermögenswerte" (was für ein Wort) zu kaufen oder zu verkaufen, um Gewinn zu machen. Diese Casinobesitzer sind die Schäfer. Auch sind Multimillionäre in der Regel nicht selber genügend "Anführer", dass sie ihr eigenes Geld ausgeben würden (verlangt ja auch bisschen Kreativität sowas). Sie nutzen gern das Spielgeld anderer, um ihr Leben zu verzocken. Ihr Lieblingsspiel ist das der Kleingeister: Nach oben buckeln, nach unten treten. Außer dass ihre Kinder 10.000 anstatt 10 Euro Taschengeld pro Monat bekommen und Linienflugzeuge für sie sowas wie Linienbusse sind, besteht zu den anderen Angstellten des System keinerlei mentaler, spiritueller oder sonstiger seelisch-geistiger Unterschied. Gott, sende uns bitte den Dritten Weltkrieg oder ein Wunder, damit die Menschen endlich verstehen, dass sie selber es sind und nicht immer die anderen ...

Aus Dir spricht Wut,

D-Marker @, Rostock (MV), Freitag, 05.12.2025, 19:43 vor 5 Tagen @ Der gestiefelte Kater 518 Views

bearbeitet von D-Marker, Freitag, 05.12.2025, 19:52

Kollege.

Kein guter Ratgeber.

Aber:

Du kannst es, wenn Du bei Dir bleibst.

Schwierige Frage, Zitat Deinerseits:


„Also konkret nochmal: Der menschliche Egoismus zerstört jedes noch so hübsche, theoretische Wirtschaftsgebilde (auch jedes bessere).“

Ist Egoismus gut?

Reden wir darüber?

https://www.bitchute.com/video/PPrc1Xavcudi (Ab 0:28:30) (3 min)

(Ab: "Mister Insider, Gordon Gekko")?

Nachdenklich und

lG
D-Marker

--
https://www.youtube.com/watch?v=LqB2b223mOM

Das Gefühl ist der Treibstoff lebendigen Denkens ...

Der gestiefelte Kater, Montag, 08.12.2025, 15:59 vor 1 Tag, 21 Stunden, 45 Min. @ D-Marker 289 Views

Totes Denken nennt man Rechnung oder Berechnung. Wer tot herumintellektualisiert macht sich obsolet, denn das kann jede KI besser.

Emotion = das, was in Bewegung setzt, inklusive das Denken

Ohne die Leitplanken des Wahrheitsgefühls keine Chance vermittels Denken zu auch nur den einfachsten Wahrheiten vorzustoßen. Ohne die Emotion wäre jede Minute nutzlos herumzuintellektualisieren, ohne den Stachel im Fleisch kein Antrieb. Simple Gesetze sind das.

Logisch?

Soviel zu deinem "ad hominem".

Aber zum Egoismus, ob der "gut" ist: Nein. Eindeutig nein. Weder in Bezug auf den Egoisten, noch in Bezug auf das große Ganze. Egoismus ist so eine Art geistig-seelische Krankheit.

Egoismus ist das Gegenteil der Liebe.
(Und nicht etwa der Hass bspw. Das stammt vom Rudi, dem Steiner.)

Ich hab mir die 3 Minuten angehört. Naja, die Gier, ok, schlimme Tochter des Egoismus. Er erläurt ganz kurz etwa das, was Ernst Wolff in seinem Buch so schön klar darlegt. Die technischen Details der "Magie des Geldes" (wie es die Freimaurer gern nennen). Aber welchen Tiefgang hat das? Was genau würdest du daran diskutieren wollen?

Meine These war ja, nochmal, es ist egal welches System man den Menschen hinsetzt. Es wird immer scheitern, solange es ein äußeres System ist und kein Inneres. Ordnung kann man nicht von außen aufzwingen, man kann sie nur innerlich haben und dann spiegelt sie sich im Außen. Wiederholter äußerer Zerfall ist ein Ausdruck kollektiver innerer Unordnung. Und das Beispiel von mir war ein Alltagsbeispiel von durchschnittlichen Unternehmern, die dem gegenwärtigen äußeren System folgen anstatt einem eigenen inneren (Werte-)System.

@R.Deutsch: Die Aufgabe der Wirtschaft kann immer nur sein, den Mangel für eine möglichst …

Ostfriese @, Samstag, 06.12.2025, 18:10 vor 4 Tagen @ Der gestiefelte Kater 475 Views

Hallo gestiefelte Kater

Dottore in

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=107344 Re: Wirtschaftliche Erkenntnisse an Bord verfasst von dottore, 18.02.2002, 09:24

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~

Vollkommen richtig. Und dennoch wird von dottore
seltsamerweise leider noch nicht gesehen, dass Debitismus
und die dynamischen Kräfte des Zinses eine untrennbare
Einheit bilden.

Vielleicht darf ich, da angesprochen, auf das schöne Buch Der Kapitalismus hinweisen, das schon 1987 erschienen ist und ganz genau dieses darstellt. Die darin enthaltene Debitismus-Theorie wurde in einer Dissertation der HSG St. Gallen auf Herz und Nieren geprüft und als nicht widerlegbar apostrophiert (Korreferenten übrigens die Profs. Fredmund Malik und Hans Binswanger). Eine Nicht-Widerlegung muss nichts heißen, aber nach dem Popper-Kriterium ist davon auszugehen, dass sie damit zunächst einmal zu gelten hat.

Kapitalismus (= grosso modo heutiges westliches Wirtschaftssystem) ist ein vom Schuldendruck, was immer Zinserstellungsdruck bedeutet, vorangetriebenes System. Ohne Eigentum keine Verschuldungsmöglichkeit, kein Zins, kein Zwang diesen Zins zu erwirtschaften, wobei monetär zunächst die jeweils vorhandene Nachfrage nicht ausreicht um die Faktorkosten plus den zu ihrer Finanzierung später aufzubringenden Zins wieder einzuspielen, woraus sich automatisch Zwang zu immer weiterer, zusätzlicher Verschuldung ergibt und ergo zu immer weiterer marktfähiger und vermarkteten Produktion, um diesen Zins wiederum realwirtschaftlich (!) darzustellen. Daher die im Kapitalismus - im Gegensatz zu allen anderen Wirtschafts-Systemen (damals gab's noch den real existierenden Sozialismus) zu beobachtende Warenfülle, die sich nur einstellt, wenn Waren angeboten werden, um mit deren Erlös dem Schuld- und Zinsdruck zu entkommen.

Das System ist ziemlich belastbar, schmiert aber ab, sobald der Erfüllungsdruck wegfällt, was durch staatliche Interventionen aller Art immer wieder versucht wird (Subventionen bis Konjunkturprogramme, finanziert durch nicht mit Erfüllungsdruck verbundene Kredite). Der Staat versucht also, den Druck hinten wegzuzaubern und übersieht dabei, dass er vorne entstanden ist. Je geringer der Druck, desto geringer der Zwang zur realwirtschaftlichen Leistung und vor allem ihrer Vermarktung (= Akzeptanz durch den Letztverbraucher), bei der sich der Schuldner die berühmtem Schuldendeckungsmittel, genannt Geld (das wiederum nur auf Grundlage bereits existierender Schuldtitel in die Welt kommen kann) besorgen muss - oder eben untergeht.

Das System wird, sich selbst überlassen, von ganz allein vorangetrieben und führt zu dem, was wir Wirtschaftswachstum nennen. Dieses Wachstum kann man selbstverständlich kritisieren (Ressourcenproblem), aber da sich Ressourcenknappheiten über den Preis zu erkennen geben, ist auch dort ein gut funktionierender Regulator eingebaut. Werden Ressourcen knapper, also teurer, beginnt über kurz oder lang ein Switch zu anderen Ressourcen (alternative Energien als Beispiel). Letztlich ist die Ressourcennutzung immer eine Funktion der Bevölkerungsvermehrung und dass auf einem endlichen Raum wie der Erde nicht eine exponentiell wachsende Bevölkerung (Verzehnfachung in 150 Jahren!) darstellbar ist, versteht sich von selbst.

Zins-Dynamik und Debitismus (= Kapitalismus) sind ein und derselbe Schuh. Aus welchem Grund zinsbewehrte Kontrakte eingegangen werden ist egal. Die Auflösung muss letztlich immer über durch neue Leistungserbringung erfolgen, die ihrerseits wiederum vorfinanziert werden muss, so dass sich ein Kettenbriefsystem ergibt, sowohl auf der monetären als auch auf der güterwirtschaftlichen (!) Seite.

Das eine getrennt vom anderen zu betrachten, ist falsch, da sich beides zwangsläufig einander bedingt. Wer die Güterwelt beklagt oder deren Phänomene blendet das Monetäre aus (Schuld plus Zins). Und wer das Monetäre beklagt, blendet die güterwirtschaftliche Seite aus, u.a., dass Zinsdruck automatisch zu Mehrprodukt führt.

In dem Buch (465 S.) ist alles in extensis abgehandelt: Wirtschaften nicht aus Tausch, sondern aus Erfüllungsdruck heraus, die Kapitalismuskritik von Marx und Rosa Luxemburg, Keynes und Neo-Klassik, Geld & Gier, Schuldentstehungsgründe, Zinskritik (Mohammed, Moses, Lykurg), Überschuldungskrisen, Klassenkämpfe, der Blow-off an den Aktienmärkten, der J-Kurven-Effekt, Börsen-Crashs, Staatsbankrotte, die deflationäre Spirale, Gold und mögliche Goldaufwertung, siehe dazu auch den Auszug im Buch von R.Deutsch.

Aus dem Epilog:

"Die Vorstellung Tauschwirtschaft plus Dynamo = Kapitalismus ist falsch. Das Problem der Menschen ist nicht der Mangel, der durch Produktion ("dynamische Unternehmer") mit anschließendem Tausch (= "freie Marktwirtschaft") irgendwie behoben wird.

Das Problem der Menschen ist überhaupt nicht der Mangel. Sondern die Tatsache, dass der Mangel durch Zeitablauf immer größer wird .

Die Aufgabe der Wirtschaft kann niemals darin liegen, den Mangel zu "beseitigen". Alle sind niemals satt. Alle Wünsche können nie erfüllt werden. Immer ist irgendwo jemand hungrig, friert, hat kein Zuhause.

Wirtschaftliche Probleme lassen sich also nicht auf der wirtschaftlichen Ebene lösen!

… große Zahl von Menschen möglichst erträglich zu halten. Diese Aufgabe zu bewältigen, heißt Kapitalismus. Nur der Kapitalist kann das Zeit- und Schuld-Problem bewältigen. Nur er kann sich der Schuld stellen, weil er verschuldungsfähiges Kapital hat und weil er bereit ist, es unter Risiko einzusetzen. Die Bewältigung von Schuld und die Minimierung von Mangel: Das ist es, was der freie Unternehmer leistet. Dieser Kapitalismus funktioniert am besten, wenn alle Produktion privat und jeder Markt vollständig frei ist."

Gruß

d

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Dein letzter Satz ist inhaltlich nicht tragbar.

Gruß – Ostfriese

Dazu hab ich ne Frage ...

Der gestiefelte Kater, Dienstag, 09.12.2025, 10:42 vor 1 Tag, 3 Stunden, 2 Min. @ Ostfriese 232 Views

Hallo Ostfriese,
danke für den Buchtipp und die ausführliche Darstellung des gegenwärtigen Wirtschaftssystems. Diese Darstellung ist natürlich sehr richtig. Was du nicht getan hattest (oder?), war die zugrundeliegende Theorie zu formulieren. (Steht dann sicher im Buch?)

… große Zahl von Menschen möglichst erträglich zu halten. Diese Aufgabe zu bewältigen, heißt Kapitalismus. Nur der Kapitalist kann das Zeit- und Schuld-Problem bewältigen. Nur er kann sich der Schuld stellen, weil er verschuldungsfähiges Kapital hat und weil er bereit ist, es unter Risiko einzusetzen. Die Bewältigung von Schuld und die Minimierung von Mangel: Das ist es, was der freie Unternehmer leistet. Dieser Kapitalismus funktioniert am besten, wenn alle Produktion privat und jeder Markt vollständig frei ist."

Also wenn ich richtig verstanden habe, ist der Kapitalist bemüht die Rolle des Turboladers zu erfüllen, in dem er sich strikt an das "Druck-System" hält. Genau dieses System führt dann regelmäßig zu Mangel und Zusammenbrüchen großer Art. Genau dieses System funktioniert für sich genommen - aus nichtmenschlicher Sicht - tatsächlich hervorragend. Es stirbt und baut sich wieder von neuem auf. Jedes Mal reißt es Millionen in den Tod. Für die Erschaffer des Systems erfüllt es seinen Zweck, definitiv.

Was ich jedoch nicht verstehe ist, wie man behaupten kann, dass der Mangel vorher da war und nicht vom System verursacht wird, wenn dieses System den Mangel unbedingt braucht (Zinsschuld, die nur durch neue Schulden zu begleichen ist), um überhaupt seine Funktion erfüllen zu können? Oder anders dargestellt, was ist wenn vorher ein bestimmter Mangel (an Einsichten) da war, der dann zu einem System geführt hat, welches den Mangel als unbedingte Triebkraft intrinsisch eingebaut hat und den Mangel damit rechtfertigt (der vorher, ohne dieses System, vielleicht noch nicht genügend gerechtfertigt gewesen wäre).

Also ich habe das Buch nicht gelesen, aber noch ne Frage: Jede Theorie baut auf Axiomen auf. Was sind die Axiome des Debitismus???

Dottore: Kurz und bündig - Ohne die Macht des Staates …

Ostfriese @, Dienstag, 09.12.2025, 14:25 vor 23 Stunden, 19 Minuten @ Der gestiefelte Kater 264 Views

bearbeitet von Ostfriese, Dienstag, 09.12.2025, 14:30

Hallo gestiefelter Kater

Ich erlaube mir als jemand, der erst vor 10 Jahren mit Paul C. Martins (= @dottore) Werk in Berührung gekommen ist, aus @Ashitakas - jetzt mehr als 11 Jahre zurückliegenden – Beitrag [1] zu zitieren:

Wir haben hier, unbeachtlich der jüngsten Dispute, mit dem Debitismus eine unsere Wahrnehmung der Welt doch gewaltig verändernde Erklärung des Systems vor Augen. Der Debitismus ist wie die Offenlegung eines Codes. Es dauert nun einmal Jahre, bis man dieses Bild ausgemalt hat, bis auch der Code verstanden ist, mit dem die klassischen Theorien entschlüsselt werden. Das hat nichts mit der eigenen Auffassungsgabe zu tun, sondern schlicht und einfach mit den zunächst noch stark irritierenden Änderungen des Blickwinkels auf das Wirtschafts- und Finanzgeschehen.

...

Will man etwas über Systematiken und Theorien beisteuern, dann ist ein Studium der Sammlung und Literatur unabdingbar. Sonst fehlen einfach die Bilder, die Sprache, der Code, um die hier registrierten Debitisten überhaupt zu erreichen.

Auf das von Dir zitierte - Rot markierte - @R.Deutsch Zitat möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, weil Dir im Moment - leider - einfach die Bilder, die Sprache, der Code zum Verständnis fehlen.

Die neolithische Revolution als Übergang von Gemeinschaften der Jäger und Sammler zu sesshaftem Ackerbau und Viehzucht betreibenden Bauern-Gesellschaften jenseits der berüchtigten Dunbar Zahl als theoretische kognitive Grenze der Anzahl an Menschen, mit der eine Einzelperson soziale Beziehungen unterhalten kann, markiert die entscheidende Wende in der Menschheitsgeschichte.

Es ist der Übergang von egalitären Stammesgemeinschaften hin zu abgrenzenden, hierarchischen, auf Abgabenzwang beruhenden, überwiegend patriarchalischen Zivilisationsgesellschaften. Seit der Zerschlagung des gemeinschaftlichen Miteinanders auf der Grundlage des Gewohnheitsrechtes trägt der Mensch kein eigenbestimmtes Potenzial mehr in sich, da sein Potenzial systematisch von einer zentralinstanziellen Ordnung geraubt und neu geordnet wird. Uwe Wesel zeigt in Zur Entstehung von Recht in frühen Gesellschaften [2]

https://www.inlibra.com/de/document/view/pdf/uuid/e14ab5cf-08c1-36a8-aeaf-bd8593a10229?...

dass alle Rechte in dieser Ordnung auf Machtzessionen der Zentralmacht (z.B. Eigentumsrechte) – als Struktur einer Ordnung von Potenzialen und Möglichkeiten – beruhen. Die abgabenpflichtigen Untertanen befinden sich gegenüber der Zentralmacht letztendlich in einer Ohnmachtsposition der absoluten Unterlegenheit. U. Wesels juristische Ausführungen und C. Sigrists anthropologische Betrachtungen stimmen vollumfänglich mit dottores Erkenntnisse zur debitistischen Machttheorie überein:

Macht → Abgaben → Geld → Wirtschaften mit Geld und Preis und Zins.

Die entstehende neue Ordnung ist nicht das Ergebnis der sozialen Übereinkunft und des zwischenmenschlichen Konsenses der Untertanen, sondern wird durch Waffengewalt zentralinstanzlich durch die Worte charismatischer Führer mit ihrer Entourage erzwungen.

Gesellschaftsvertrag, volonté géneral, Verfassungen, usw. sind nur schöne Erzählungen. Es gibt kein bekanntes frühes Recht (Hammurabi, Moses, XII Tafeln, Codex Justiniani, lex salica usw.), das nicht von oben erlassen worden wäre.

PCMs Erkenntnis, dass es nur einen Staatszweck: Staatsmachterhalt – und fertig gibt und dass das System nicht mit den Elementen des Systems selbst verändern werden kann, erinnert an Kurt Gödels zweiten Unvollständigkeitssatz. Er besagt, dass hinreichend starke widerspruchsfreie Systeme ihre eigene Widerspruchsfreiheit selbst nicht beweisen können.

Das natürliche gemeinschaftliche Gewohnheitsrecht wird bewusst durch das Recht der Zentralmacht, die die terminlich fixierte sanktionsbewehrte Abgabepflicht als Basis des Staatlichen erzwingt, durch Gewalt, Raub und Angst mithilfe des zentralen Lautes ersetzt. Die abgabenpflichtigen Untertanen sind gegenüber der Zentralmacht in einer Position der Ohnmacht – nur jene Potenziale sind abrufbar, die von der Zentralmacht verliehen werden. Wesels Ausführungen stehen im Einklang mit Martins Debitismus und Machttheorie.

Überlebenszeit und -fähigkeit der Ordnung können nur aus auf Gewalt basierenden Verschuldungs- und Besicherungsfähigkeiten ableitet werden. Die den Bürgern mittels Machtzessionen eingeräumten Rechte (Rechtsstaat, Demokratie, Wohlstand für alle, usw.) sind Simulationen – sie dissimulieren nur die wahren Hintergründe des aus Gewalt hervorgegangenen und auf Gewalt beruhenden Systems. Sie haben aus debitistischen Gründen keinen dauerhaften Bestand.

Dieser den Untertanen auferlegte Zwang zur Abgabeneinheit zwecks notwendiger Besicherung der debitistisch nicht tilgbaren Erstverschuldung, die sich aus der Notwendigkeit der Vorfinanzierung der staatlichen Instanzen zwecks Staatsgründung ergibt, diskutiert die Heinsohn/Steigersche Eigentumsökonomik nicht in aller Deutlichkeit.

Sie sieht nicht, dass nicht ein bereits vorhandenes Eigentum die Grundlage des Wirtschaftens bildet, sondern die Institutsgarantie des Privateigentums nur unter einer Zwingherrschaft möglich ist, die eben immer auf gewaltsamen Unterdrückungen beruht, und eben nicht das Ergebnis sozialer Übereinkünfte ist. Sie brauchen für ihre Eigentumsökonomik keine weiteren Voraussetzungen wie Zentralmacht, Unterwerfung und Abgabenschuld, durch die erst alle Abgabepflichtigen zur Überschussproduktion gezwungen werden.

Paul C. Martin: "Der Kapitalismus ist die Konsequenz eines per Waffengewalt etablierten Abgabensystems mit nachfolgenden Machterhaltungs-Zessionen (sog. Privilegia oder fryheiten) und ist ohne Waffengewalt (= Besicherung des Kapitals, sowie der Erfüllung von Kontrakten, letztere im Sinne des bekannten Kettenbriefs) nicht definierbar."

… ist der Kapitalismus nicht definierbar!

Diese Aussage ändert nichts an der Tatsache, dass die Wirtschaft in der Wirtschaft stattfindet.

Im alten Elliott-Wellen-Forum ist in den Nullerjahren eindeutig hergeleitet worden, dass alle Formen der Herrschaft des Menschen über den Menschen auf Gewalt beruhen, die die Fähigkeit zur Verschuldung und deren Besicherung mittels Tributs (extern) und Steuern (intern) gewährleistet. Diese Herrschaft jenseits der Dunbar-Zahl beruht nicht auf konsensualem gemeinschaftlichem Einverständnis der Menschen, sondern auf eben dieser Illusion – es handelt sich um Betrug.

7. Dieser Zwang zur Zession schlägt sich in allerlei Varianten nieder. Die Zession läuft unter dem bekannten Stichwort Privilegia (siehe dazu das bekannte Mosaik in Ravenna mit der Privilegia-Rolle). Entscheidend bleibt, dass jedes dieser Privilegien beurkundet sein muss, so dass es nicht durch faktisches Handeln der Macht wieder einkassiert werden kann. Was natürlich auch vorgekommen ist, siehe die Entwicklung in Russland: Erst Katharina die Große (der deutsche background!) hat dort privates Eigentum (beurkundet und obendrein als Titel, der sich aus der Urkunde ergibt, dann wieder nutzbar) eingeführt. Die Bolschewiken haben es wieder gestrichen (Rückfall des privaten Eigentums an die Macht, die es überhaupt erst ermöglicht hatte - die Vor-Katharina-Phase eben). Ergebnis: Erneut Verelendung, wie im real existierenden Sozialismus bestens zu betrachten. [3]

Gruß - Ostfriese

PS

[1] https://archiv1.dasgelbeforum.net/index.php?id=327330 Code, Ashitaka, Donnerstag, 30.10.2014, 17:30 (vor 4058 Tagen) @ Falkenauge
[2] https://www.inlibra.com/de/document/view/pdf/uuid/e14ab5cf-08c1-36a8-aeaf-bd8593a10229?... Uwe Wesel, Zur Entstehung von Recht in frühen Gesellschaften
[3] https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=238987 Re: Klassischer Beleg FÜR die Machttheorie verfasst von dottore, 03.12.2003, 17:15

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