Bürgergeld, Cannabis, Deutschlandticket

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist derzeit sehr schlecht, gerade auf LinkedIn gibt es derzeit sehr viele topqualifizierte Arbeitsuchende - Diplom-Informatiker mit 20 Jahren Berufserfahrung, Physiker, Geschäftsführer. Die bestqualifizierten Leute einer mir bekannten Firma rechnen gerade aus, wie lange das Arbeitslosengeld reicht und wie hoch das Bürgergeld wäre.

Wer man in einer solchen Situation über eine Senkung des Bürgergeldes und über eine Abschaffung des Deutschlandtickets diskutiert, wie es die AfD-Blase gerade tut, braucht wohl kaum mit einem Wahlsieg rechnen. Diese Bürgergeld-Debatte hat der Linken 11% bundesweit gebracht, damit liegt die Linke in Großstädten wie Frankfurt am Main vor der AfD. Mit der SED-Keule wird man die Wähler der Linken wohl kaum erreichen, solange Wohnraum in den Großstädten Mangelware bleibt. Grundeinkommen und 4-Tage-Woche könnten der Linkspartei den Wind aus den Segeln nehmen.

(Das Thema Cannabis habe ich wegen der Buchstabenfolge BCD hinzugefügt. Persönlich habe ich noch nie Cannabis konsumiert, aber ich glaube nicht, dass die staatliche Strafjustiz ein geeignetes Instrument zur Gesundheitsförderung ist.)

Auch für diese Wähler ist die AfD nur ein Notnagel. Der Wunsch nach Sozialismus und Nannystaat mit Umverteilung sitzt bei großen Teilen der Bevölkerung sehr tief. Eine Partei, die auf Selbstbestimmung, Selbstverantwortung und weniger Umverteilung setzt, hat es auch im Osten zur Zeit noch sehr schwer und ist wohl aktuell nicht mehrheitsfähig.

Wähler von SPD und Linken werden wohl kaum für die AfD stimmen, sondern widerwillig für die CDU, auch wenn die politischen Unterschiede zwischen CDU und AfD relativ gering sind. Die FDP ist gerade aus dem Bundestag gewählt worden und für eine FDP 2.0 gibt es in Deutschland nicht genug wohlhabende Wählerschichten. Es gibt zahlreiche Youtuber, die während einer Rezession von 7% jährlicher Rendite mit ETF faseln - eigentlich ein Kontraindikator und Verkaufssignal. Die kommenden Jahre werden wirtschaftspolitisch wohl durch einen Linksruck (mehr Staatsausgaben, mehr Umverteilung) geprägt werden.