Wann wollen wir leben?
In meinem Bekanntenkreis kenne ich auch Einige, denen pausenlos der Kult-Hit von Udo Jürgens "Mit 66 Jahren ..." durch die Birne trällert. In den vergangenen zwanzig Jahren haben sie wie die Gestörten malocht, immer den Traum vom sorgenfreien und wohlbestallten Rentnerdasein vor Augen, wo Rente plus Zusammengespartes ausreichen, um ein Jetset-Playboy-Leben mit allem Drum und Dran genießen zu können. Eisern wurde auf gesteigerten Konsum verzichtet, ein sparsames Auto gefahren, günstig Urlaub gemacht und nur selten mal Essen gegangen. Alles im Hinblick auf den Traum, mit Eintritt ins Rentenalter auf einmal alle Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
Was sie dabei außer Acht gelassen haben war, dass sowohl sie selbst, als auch ihre Träume mit zunehmendem Alter begannen, langsam zu vertrocknen. Wo man mit 40 noch Lust auf einen schnittigen Sportwagen hat, sucht man mit 65 oft nach einem Auto, in das man noch einigermaßen bequem einsteigen kann. Wo man mit 40 noch Strände aufsuchte, wo sich nett anzuschauende 25-jährige Mädels tummelten, hat man mit 65 eher Sorgen mit der Prostata. Abenteuerurlaube sind auch nicht mehr, weil man auf Medikamente angewiesen ist und auch ein Arzt bzw. Krankenhaus in Reichweite sein sollte.
Bei einigen kam dann noch Krankheit dazu, mitunter auch der Tod mit Ende Fünfzig ...