Wissenschaft, einmal anders betrachtet

Mephistopheles, Freitag, 16.12.2022, 22:57 (vor 504 Tagen) @ Falkenauge1960 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Freitag, 16.12.2022, 23:12

Wie jede Religion lebt auch die Wissenschaft von den Gläubigen, die diese Religion in ihrer täglichem Leben praktizieren. Verschwinden diese Gläubigen, dann hört auch die betreffende Religion auf zu existieren. Sie sagt uns nichts mehr.

Wir wissen ziemlich genau, dass die Germanen eine Religion hatten, wie auch alle anderen Naturvölker. Irgendwann endete jedoch die Tradition, diese Religion zu praktizieren. Wir haben keinen Zugang mehr zur germanischen Religion und zu den Religionen der Naturvölker und können somit nicht sagen, inwieweit diese Religion ihnen das Überleben ermöglichte. Wir könnten ihr Wissen nicht für uns nutzbar machen.

Das ist das wesentliche Elem,ent einer Religion, dass sie ihren Gläubigen das Überleben ermöglicht. Das ist auch der Grund, warum alle Völker eine Religion hatten und warum sie ausnahmslos alle ausgestorben sind, nachdem sie ihre Religion verloren hatten.

Ebenso hatten die antiken Völker eine Religion, das wissen wir sogar aus den überlieferten antiken Schriften ziemlich genau. Irgendwann hörten jedoch die antiken Völker auf, daran zu glauben und diese Religion täglich zu praktizieren und Opferschau zu betreiben. In der Folge sind sie alle ausgestorben und es würde keinem Feldherrn heutzutage etwas nützen, wenn er von den Priestern die Lebern der Opfertiere besehen lässt, um vorab zu wissen, ob man in die Schlacht ziehen kann, oder sich eher zutückhält. Oder ob man besser vorab das Orakel von Delphi befragt.

Was sowohl für Alexander, als auch für Caesar von großem Nutzen war. Nur heute würde es niemandem mehr etwas nützen.

Im Prinzip gibt es zweierlei Religionen: Die Offenbarungsreligionen und die okkultistischen Religionen. In den Offenbarungsreligionen verkündet die Gotheit den von ihr Betroffenen die Wahrheit und ermöglicht, dass sie Wunder wirken; von den okkultistischen Religionen werden die Priester erst nach einem jahrelangen Ausleseprozess eingeweiht, bevor sie Wunder vollbringen können.

Besonders interessant für uns, da das Christentum beide Bereiche in sich einschließt, im Anfang war es eine Offenbarungsreligion, die von der Gottheit Betroffenen "redeten in Zungen" und wirkten nach dem Beispiel ihres Gründers, der sich nie als solcher betrachtet hatte, Wunder; im Lauf der Zeit wandelte sich das Christentum in eine okkultistische Religion, wo nur gewiehte Priester nach einem jahrelangen Ausleseprozess das Wunder der Wandlung von Wein unds Brot in das Fleisch und Blut Jesu Christi vollbringen können, der dann von den Gläubigen einverleibt wird (womit dann das ewige Leben auf die Gläubigen übergeht).

Zu den okkultistischen Religionen, welche den Gläubigen das Überleben ermöglicht, gehört ohne Zweifel die Naturwissenschaft. Ich nehme nur ein klitzekleines Beispiel, nämlich genau den Computer, vor dem jeder hier sitzt und auf die Tastatur hakt und den Bildschirm betrachtet.

Dieser Computer existiert nur so lange, wie täglich Physiker ausgebildet werden und nach einem jahrelangen Ausleseprozess die Glaubensstätze ihrer Wissenschaft anwenden. So lange sie das machen, ist unser Überleben (einigermaßen) garantiert.
Man muss nur einmal annehmen, eine ganze Generation, wo niemand mehr die Schule besucht, niemand mehr die höhere Schule, niemand mehr nach Abschluss der Grundschule und der höheren Schule in den Universitäten Physik studiert. Nach einer Generation, nur eine Generation, würden alle vor einem Computer sitzen wie vor den Figuren der Maya; bzw. umgekehrt: Kein Maya könnte mit einem Computer (ohne Anweisung, also Relgionslehre) etwas anfangen. Auch dann nicht, wenn der Computer voll funktionsfähig wäre (allein, wo will er den Strom her beziehen?)

Für jedemn ist mittlerweile, glaube ich, einsichtig, wie wichtig der praktizierte Glaube an unsere Naturwissenschaftsreligion für unser Überleben ist. Die wenigsten können sich vorstellen, dass ihr Glaube für die Naturevölker und die Antike genau so überlebenswichtig war wie unser Glaube an die Naturwissenschaftsreligion für uns. Trotzdem bin ich mir sicher, als dieser Glaube endete, sind auch diese Völker ausgestorben.

Und noch weniger können sich vorstellen, dass auch unser Glaube an die Naturwissenschaftsreligion einmal aussterben wird und wir mit. Weniger die Gläubigen werden vom Glauben abfallen, die werden nach wie vor glauben; als die Priester, die es mit ihren okkulten, also vor den Gläubigen verborgenen Lehren, jahrelang die okkulten Praktiken studieren, damit es möglich ist, dass, wenn wir in die Tastatur klimpern, lesbare Zeichen auf dem Bildschirm erscheinen.

Trotzdem wird auch diese Religion eines Tages verschwinden und die Gläubigen werden aussterben, so wie bisher alle Religionen verschwunden sind.

Ach so, ja, Athroposophie und Wissenschaft. Das ist ja das Thema.

Wie ich dargelgt habe, ist die Athroposophie eine Wissenschaft und nur dann eine Wissenschaft, wenn sie das Überleben der Gläubigen ermöglicht (Mit Überleben der Gläubigen meine ich nicht unbedingt das parasitäre Überleben). Ich kann niemanden erkennen, für den die Praktik der Anthroposophie überlebensnotwendig ist; völlig im Gegensatz zu unserer Naturwissenschaftsreligion.

Gruß Mephistopheles


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