Der Welt-Ideologe des Tieres

Falkenauge, Freitag, 23.09.2022, 07:59 (vor 552 Tagen)4629 Views

Zur Frage nach dem Wesen des Menschen und wie seine Zukunft aussieht, dominiert derzeit der israelische Historiker Yuval Noah Harari den Weltmarkt der Ideen. Er gilt heute als einer der einflussreichsten Intellektuellen weltweit. Mächtige Politiker der Welt konsultieren ihn als Ratgeber, und beim „Welt-Wirtschaftsforum“ erklärt er, wohin die Zukunft des Menschen steuert, bzw. gesteuert wird. Er betrachtet die Geschichte der Menschheit vollkommen materialistisch als einen rein biologisch-psychologischen Prozess höherer Tiere, deren Götter ausschließlich in ihrer Vorstellung existierten. Doch durch die Verschmelzung mit künstlicher Intelligenz und Gentechnik steige eine Elite zu einem „Homo Deus“ auf, während die große Masse nutzlos und überflüssig werde.

Bereits im vorigen Artikel war Gegenstand die These Hararis, die Zukunft der Menschheit bestehe darin, immer ausgefeiltere Technologien zu entwickeln, wie künstliche Intelligenz und Biotechnik, die es ermöglichten, die Menschen zunehmend in ihren bisherigen Arbeitsplätzen zu ersetzen, so dass die meisten Menschen dadurch nutzlos und überflüssig würden. Spule man ins frühe 21. Jahrhundert vor, sei man in der Zeit, wo „wir die große Mehrheit der Bevölkerung einfach nicht mehr brauchen.“

Wer ist Yuval Harari und wie ist sein Denken geartet, das global einen so starken Einfluss ausübt?

Entwicklung aus dem Menschenaffen

Harari ist zuerst mit einer historischen Darstellung „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ international bekannt geworden, von der nach eigenen Angaben bisher weltweit mehr als 23 Mill. Exemplare verkauft wurden. Er beschreibt auf rein äußere, materialistisch-darwinistische Weise die Entwicklung der Menschheit von ihren Anfängen bis zum heutigen „Beherrscher der Erde“. Menschenähnliche Wesen habe es, wie Wikipedia 1 in einer Zusammenfassung des Buches schreibt, in sechs verschiedenen Ausprägungen bereits vor 2,5 Millionen Jahren gegeben, von denen nur eine überlebt hätte. Aus der Familie der Menschenaffen habe sich vor ca. 150.000 Jahren in Ostafrika die heutige Art des Homo sapiens entwickelt, dessen Geschichte aber erst vor 70.000 Jahren mit der Entwicklung kognitiver Fähigkeiten begonnen habe. - Diese Entwicklung wird aus der rein materiellen
Perspektive mit oft neuen, eigenwilligen Interpretationen und Deutungen beschrieben.

Man muss sich klarmachen, dass sowohl die Zeitangaben, die Abstammungstheorie vom Affen, als auch die Interpretationen keine Erkenntnisse sind, sondern Annahmen, Vermutungen, Glaubensvorstellungen. Niemand hat eine sukzessive Höherentwicklung der Tiere und schließlich einen Übergang vom Affen zum Menschen real beobachten können. Man schließt nur aus gewissen körperlichen Ähnlichkeiten zwischen dem Affen und dem Menschen, dass da irgendwann eine Weiterentwicklung des Affen zum Menschen stattgefunden habe. -

Es kann aber ebenso sein, dass die Tiere auf den verschiedenen Stufen der durchgehenden Entwicklungsströmung des Menschen jeweils als seelische Einseitigkeiten ausgeschieden wurden und zurückgeblieben sind, als letzte eben die Affen.
Dies ist natürlich zunächst auch nur eine Behauptung, die aber zeigt, dass von einer feststehenden Erkenntnis der Affenabstammung nicht die Rede sein kann, auch wenn dies manchem bei dem Verhalten vieler Menschen naheliegend erscheint.

Harari ignoriert die fundamentale wissenschaftstheoretische Tatsache, dass zwar in der unorganischen Natur die sinnlich wahrnehmbaren Vorgänge ausschließlich durch Verhältnisse bedingt werden, die ebenfalls der Sinneswelt angehören, dies aber in der organischen Welt nicht der Fall ist. Lebendige Organismen können aus sinnlich wahrnehmbaren materiellen Vorgängen nicht verstanden und erklärt werden. Beim Organismus sind die für die Sinne wahrnehmbaren Verhältnisse wie Form, Größe, Wachstum, Bewegung, Verhalten nicht durch in der Sinneswelt wahrnehmbare Ursachen bedingt. Sie erscheinen als Folge einer über den sinnlichen Vorgängen schwebenden höheren Einheit.

Die Organismen werden von Lebenskräften sowie seelischen und geistigen Kräften beherrscht, die sinnlich direkt nicht wahrnehmbar sind, deren Wirkungen jedoch in die sinnliche Erscheinung treten.
Die Lebenskräfte in einer Pflanze z.B. zwingen die Materie aus der Umgebung in eine Gestalt, die der Schwerkraft, der alle Materie unterliegt, gerade entgegenwächst. Diese Form könnte die Materie von sich aus niemals annehmen.
Das Tier wird zusätzlich von realen Seelenkräften durchdrungen, die äußere Bewegungsorgane heraustreiben und einen Innenraum seelischen Erlebens bilden, der durch Sinnesorgane mit der Außenwelt in Beziehung tritt und auf die äußeren Eindrücke reagiert. Dass sich die Materie von selbst dazu aufgeschwungen habe, ist unmöglich und nie beobachtet worden, ist reiner Aberglaube.
Beim Menschen kommt eine noch höhere Kraft hinzu, die seines geistigen Ich-Wesens, die den Körper aus der Horizontalen in die Vertikale, die Aufrechte, erhebt, ihn dadurch weitestgehend den irdischen Schwerekräften entzieht und das Haupt mit seinem Denkorgan sozusagen frei schwebend tragen und benutzen kann. Wie sollen sich tote Stoffe in dieser Weise aufrichten und bewegen? 2

So wie der heutige tierische und menschliche Organismus nur aus den ihn aufbauenden und in ihm wirkenden übersinnlichen Kräften erklärbar ist, so kann auch die Evolution von Mensch und Tier nur aus dem Wirken dieser übersinnlichen Kräfte in den physisch wahrnehmbaren Organismen verstanden werden.

Die vom Menschen entwickelte Fähigkeit des Denkens charakterisiert Harari in dem sprachlich effektvoll formulierten Satz:
„Wir beherrschen die Welt, weil wir das einzige Tier sind, das an Dinge glauben kann, die ausschließlich in unserer Vorstellung existieren, zum Beispiel Götter, Staaten, Geld und Menschenrechte.“ 3

Damit wird das Denken des „Tieres Mensch“ als etwas rein Subjektives behauptet. Das verführerisch Falsche liegt darin, dass Harari zwei ganz verschiedene Begriffsarten gleich setzt. Der Begriff Götter ist ein Erkenntnisbegriff, der sich auf etwas außerhalb des Menschen Wahrzunehmendes bezieht, die Begriffe Staaten, Geld, Menschenrechte sind moralische oder Handlungsbegriffe, die etwas bezeichnen, was durch den Menschen erst entsteht, also als Wahrzunehmendes erst geschaffen wird. Letztere suggerieren, dass sie zunächst nur in der subjektiven Vorstellung des Menschen existierten, also rein subjektive Konstrukte seien, was mit der Gleichsetzung des Begriffes der Götter auch auf diesen übertragen wird.

Das Urteil, Götter bestünden nur in der Vorstellung des Menschen, nicht in der Wirklichkeit, setzt die Erkenntnis darüber voraus, dass die Menschen früherer Zeiten ebenso wie in der Regel die Menschen heute keine Götter wahrgenommen hätten. Woher weiß er das? Den Nachweis bleibt Harari schuldig. Es ist völlig unhistorisch, den gegenwärtigen Bewusstseinszustand der Menschen einfach unreflektiert in die Zustände der Vergangenheit zurück zu projizieren, aus denen sich der gegenwärtige ja erst herausentwickelt hat.

Aber auch die Subjektivität der moralischen oder Handlungsbegriffe ist eine unbelegte Behauptung. Der Mensch erfindet sie nicht (woher soll er sie haben?), sondern erfasst sie intuitiv aus einer gemeinsamen Ideenwelt, zu deren objektiven Bedeutung und frucht- bzw. unfruchtbarem Wirklichkeitsbezug sich jeder Mensch erheben und mit anderen darin übereinstimmen kann. Die Inhalte des Denkens sind objektiv, die Tätigkeit, sie hervorzubringen, ist subjektiv.

Begriffe und Vorstellungen als subjektiv zu bezeichnen, ist im Grunde auch völlig absurd. Denn Harari beansprucht ja, dass eben sein Denkergebnis objektive Geltung habe. Den Inhalt seiner aus Begriffen bestehenden Theorie auf diese selbst angewendet, hebt sie auf.

Homo Deus

Yuval Harari erregte mit einem weiteren Buch mit 10 Mill. Verkauften Exemplaren internationales Aufsehen: Homo Deus: Eine Geschichte von Morgen, in dem er seine materialistische Vision der Zukunft des Tieres „Mensch“ entwirft. Die Menschheit werde schon bald nicht nur ihre Dominanz verlieren, auch der Begriff Menschheit selbst werde seine Bedeutung einbüßen. Das sei unausweichlich.
„Während in unseren bevorzugten Science-Fiction-Geschichten Menschen im Namen von Freiheit und Individualismus gegen Maschinen kämpfen, werden diese menschlichen Mythen in der Realität dann längst ebenso obsolet geworden sein wie Kassettenrekorder oder Regentänze. Dies mag alarmierend klingen, aber Veränderungen sind immer beängstigend.“ 4

Freiheit und Individualität, der Mensch als geistiges Wesen, als sich selbst bestimmende freie Individualität, seien also Mythen im Sinne von subjektiven Vorstellungen, denen keine Realität entspreche. Der „Mensch“ ist nach Harari eben trotz seiner Intelligenz ein gesteuertes Tier, was er u.a. so näher begründet:
„Die heutigen Neurowissenschaften zeigen uns, dass menschliche Gedanken und Handlungen das Ergebnis von elektro-chemischen Prozessen im Gehirn sind. Diese Erkenntnisse führen zu der Schlussfolgerung, dass das Bild von der freien Entscheidung des Individuums ein Trugschluss ist.“ 5

Diese Behauptung auf die Theorie der Neurowissenschaftler und Hararis selbst angewendet bedeutet: Die Gedanken dieser Theorie sind das Ergebnis von elektro-chemischen Prozessen im Gehirn und insofern zwangsweise erzeugte subjektive Vorstellungen, denen außerhalb des Bewusstseins keine Realität entspricht. Die Theorie hebt ihre Geltung selber auf.
Danach kann Harari eigentlich sein ganzes Reden und Schreiben einstellen, es hat keine Bedeutung.

Abgesehen davon ist diese Theorie natürlich auch in sich grundfalsch. Aus der Tatsache, dass in zeitlicher Parallelität zum Denken elektro-chemische Prozesse im Gehirn stattfinden, kann nicht unbesehen geschlossen werden, dass die Prozesse im Gehirn ursächlich das Denken hervorbrächten. Niemand kann die Wahrnehmung nachweisen, dass ein bestimmter kleiner Gehirnprozess diesen Begriff, ein anderer jenen Begriff, ein dritter die kausale Verknüpfung beider verursache. Das ist von vorneherein eine Unmöglichkeit.

Wie kommt auch die Gehirnmaterie dazu, über sich und anderes zu denken? Was jeder an seinem Denken beobachten kann, ist, dass es durch seine eigene Tätigkeit hervorgebracht wird, und dass er den Begriff der Ursache mit dem der Wirkung z.B. aus ihren Inhalten in ein ganz bestimmtes Verhältnis bringt. Das tut er völlig unabhängig davon, welche Prozesse sich im Gehirn abspielen. Das Denken ist ein seelisch-geistiger Prozess, der logischen, also seelisch-geistigen Gesetzen folgt, die nicht in elektro-chemischen Prozessen im Gehirn begründet sind, sondern in den seelisch-geistigen Inhalten selbst.

Die materiellen Vorgänge im Gehirn zur Ursache für das Denken zu erklären, ist der gleiche Unsinn, wie wenn man die Fußspuren auf der Erde aus Kräften begründete, die aus dem Boden von unten aufsteigen und die Fußabdrücke bewirken würden.
Der seelisch-geistige Prozess des Denkens hinterlässt Spuren im Gehirn, die mit den Inhalten des Denkens nichts zu tun haben, diese aber dem Menschen wie durch einen Spiegel bewusst machen. Und da das Denken durch die seelisch-geistige Tätigkeit des Ich hervorgebracht wird, entsteht zugleich das Ich-Bewusstsein. Das geistige Wesen des „Ich“ ist innerhalb des Denkens als dessen tätiger Hervorbringer zu finden; das „Ich-Bewusstsein“ tritt jedoch erst dadurch auf, dass sich die Spuren der Denktätigkeit in das Gehirn eingraben.

Wer seine materialistischen Vorurteile nicht überwinden und sich nicht auf die unbefangene Beobachtung des Denkens einlassen kann, wird daher auch das Ich des Menschen nicht finden können und von der materiellen Steuerung eines Tieres phantasieren.

Das hat aber, wie wir bei Harari sehen können, verheerende gesellschaftliche Auswirkungen. Er prognostiziert, ja propagiert geradezu eine Zukunft, in der die „elektro-chemischen Prozesse“ im Gehirn, die er in Anlehnung an die moderne Computer-Technologie „organische Algorithmen“ nennt, von „nicht-organischen Algorithmen“ ergänzt oder ersetzt werden und eine Führungsschicht dadurch „optimiert“ werde.

Maschinen-Tier

„Wir sind heute dabei, Maschinen mit neuen Formen der Intelligenz zu entwickeln, die anders als der Mensch nicht durch ein Bewusstsein beeinflusst sind. Die Maschinen werden in der Lage sein, uns zu übertreffen. Der Mensch wird dadurch ersetzbar. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass organische Algorithmen Dinge tun können, die nicht-organische Algorithmen niemals besser könnten. Schließlich können die neuen Technologien des 21. Jahrhunderts das Individuum seiner Macht berauben und stattdessen nicht-menschliche Algorithmen damit betrauen. Die Folge wäre eine Masse nutzloser Menschen und eine kleine Elite optimierter Übermenschen.“ 8

So unsinnig das ist, so kann dieser Prozess natürlich doch durchgeführt, der Mensch also entmenschlicht und zur biologischen Maschine gemacht werden, wo er „neuen Formen der Intelligenz“ folgt, „die nicht durch ein Bewusstsein beeinflusst sind“. Denn Maschinen, deren rein technische, funktionale Algorithmen ihn steuern, haben kein Bewusstsein, das sie moralisch überprüfen und verwerfen könnte. Darüber hinaus sind sie, auch wenn sie von Menschen einprogrammiert werden, im Zustandekommen ihrer Ergebnisse nicht voll durchschaubar. Selbst für die Hersteller von Mikroprozessoren ist es heute „buchstäblich unmöglich geworden, in allen Einzelheiten zu wissen, wie ihre Mikroprozessoren funktionieren. Der moderne Computer liegt jenseits des menschlichen Verständnisses, ganz zu schweigen vom Internet, das tausend Millionen solcher Geräte miteinander verbindet.“ 9
Der Mensch darf also nicht einfach unbesehen Impulsen folgen, die außermenschlich, seelenlos sind. Er muss sie unbedingt zuvor der Kontrolle seines Denkens und der Instanz seiner moralischen Verantwortung unterziehen.

Harari schildert die gesellschaftlichen Auswirkungen seines Szenarios folgendermaßen:

„… dass erstens Menschen ihren Wert vollständig verlieren werden und dass zweitens Menschen zwar als Kollektiv weiterhin von Wert sind, sie aber ihre individuelle Macht verlieren und stattdessen von externen Algorithmen gelenkt werden. Das System wird Sie immer noch brauchen, um Symphonien zu komponieren, Geschichte zu unterrichten oder Computerprogramme zu schreiben, aber das System
wird Sie besser kennen als Sie sich selbst und deshalb die meisten wichtigen Entscheidungen für Sie treffen – und Sie werden damit vollkommen zufrieden sein. Das wird nicht zwangsläufig eine schlechte Welt sein; aber es wird eine postliberale Welt sein. ....“

Der Wert des Menschen kommt nach dem Grundgesetz, das in der abendländisch-christlichen Geistesentwicklung wurzelt, in seiner unantastbaren Würde zum Ausdruck, die darin besteht, dass er als geistig-sittliches Wesen von Natur darauf angelegt ist, in Selbstbewusstsein und Freiheit aus eigener Erkenntnis sein Handeln selbst zu bestimmen und darin seine Persönlichkeit zu entfalten. –
Diese Würde, diesen Wert als sich selbst bestimmende Individualität soll der Mensch vollständig verlieren, da er nach Harari ja kein geistig-sittliches Wesen sei, sondern ein Tier, das nur als Kollektiv, als Herde einen Wert habe, in dem er nur noch für dem System zuarbeitende Funktionen zu gebrauchen sei. Es habe nur die Entscheidungen des Systems, das durch Überwachung ihn besser kennt, als er selbst, zu befolgen. Wer ist das System?

„… einige Menschen [werden] sowohl unentbehrlich als auch unentschlüsselbar bleiben, aber sie werden eine kleine und privilegierte Elite optimierter Menschen bilden. Diese Übermenschen werden über unerhörte Fähigkeiten und beispiellose Kreativität verfügen, was sie in die Lage versetzen wird, viele der wichtigsten Entscheidungen auf der Welt zu treffen. Sie werden zentrale Dienste für das System leisten, während das System sie nicht verstehen und lenken kann. Die meisten Menschen jedoch werden eine solche ‹Aufwertung› nicht erleben und folglich zu einer niederen Kaste werden, die von den Computeralgorithmen ebenso beherrscht wird wie von den neuen Übermenschen. Eine Aufspaltung der Menschheit in biologische Kasten wird die Grundpfeiler der liberalen Ideologie zerstören.“ 9

Eine durch maschinelle Algorithmen „optimierte“ kleine Elite von „Übermenschen“ mit unerhörten Fähigkeiten werde das System beherrschen und von den Anderen nicht zu verstehen, zu entschlüsseln sein. Die große Mehrheit dagegen werde niedere „biologische“ Kasten bilden, die von Maschinen und maschinell optimierte Übermenschen beherrscht werden. –
Doch wenn diese ihre unerhörten Fähigkeiten den maschinellen Algorithmen verdanken, die sie auch nicht voll durchschauen, sind sie dann nicht ebenfalls fremdgesteuert? Wer steuert letztlich auch sie?

Ausblick

Harari entwirft ein Zukunftsbild von Ich-losen Tier-Menschen, die maschinell gesteuert im Grunde völlig automatisch handeln und in ihrer Gesamtheit die Gesellschaft einer großen Maschine bilden, deren Gesamtsteuerung im Dunkeln bleibt.
Es gibt keinen radikaleren, so offen ausgesprochenen Angriff auf die Menschheit. Er übertrifft in der brutalen antimenschlichen Systematik im Prinzip noch die bisherigen kollektivistischen Zwangssysteme des Nationalsozialismus, Faschismus und Kommunismus.

Der größte Förderer des Menschen als ein geistiges Ich-Wesen, das sich allmählich aus den Entwicklungs-bedingten Bestimmungen der Blutsbande und sonstiger Kollektive herauslösen und in Freiheit selbst bestimmen soll, ist der Christus, den der Evangelist Johannes als den Schöpfer alles dessen bezeichnet, was entstanden ist, also auch des Menschen. Weil je ein lebendiges Abbild des göttlichen Ich-Wesens des Christus in jeden Menschen übergegangen ist, erinnert Christus die Juden daran:
„Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz (Psalm 82,6): »Ich habe gesagt: Ihr seid Götter«? (Joh. 10) Ja er stellt die Menschen prinzipiell mit sich auf eine Stufe:
„Ich sage hinfort nicht, dass ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich habe von meinem Vater gehört, habe ich euch kundgetan.“ (Joh. 15)
Christus eröffnet den Menschen die Möglichkeit, zu eigenen Erkenntnissen und damit zur vollen inneren Unabhängigkeit zu kommen:
„Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh. 8)

Demgegenüber schildert Johannes in seiner prophetischen „Apokalypse“ die satanische, antichristliche Wesenheit des „Tieres“, das aus dem Abgrund aufsteigt (Apokalypse 13). Johannes nennt sie “Tier“, weil sie das göttliche Geschöpf des Menschen zum Tier machen und dadurch die von dem Schöpfer vorgesehene Entwicklung in seine Gewalt bringen will.

Sein Werk gelingt natürlich in dem Maße am besten, wie er die Menschen in materialistischer Scheinlogik suggestiv inspirierend glauben machen kann, dass sie in Wahrheit nur Tiere seien. Was Yuval Harari als anzustrebenden „Übermenschen“ oder „Homo Deus“ bezeichnet, ist kein „Gott-Mensch“, sondern in Wahrheit der tierische Untermensch, der perfekte Tier-Mensch – das satanische Gegenbild dessen, was Christus mit dem Menschen intendiert hat.

Während das „Tier aus dem Abgrund“ den Menschen als Tier in eine kalte, seelenlose Gesellschaftsmaschine zwingt, in der er als ein Rädchen zu funktionieren hat, will Christus den seiner selbst bewussten Geist-Menschen zum Ergreifen seiner Selbstbestimmung und Freiheit führen, die aber erst durch die Liebe, die alle Schöpfung durchdringt, ihre im sozialen Zusammenleben heilsame Wirksamkeit entfaltet.

Die Menschen werden immer mehr vor die ernste, schicksalhafte Entscheidung gestellt, welche Entwicklung sie selber anstreben und wem sie folgen wollen.

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Quelle mit Anmerkungen:
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2022/09/23/der-welt-ideologe-des-tieres/


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