Neuvorstellung: Rheingold

Rheingold, Donnerstag, 14.04.2022, 17:46 (vor 761 Tagen)3719 Views

Ich dürfte so um 2005 zum Gelben Forum gestoßen sein. Wie kam es dazu?

Irgendwann fragte ich mich eher zufällig, was ist denn eigentlich Geld? Zu meiner persönlichen Bestürzung stellte ich fest, dass ich diese Frage nicht beantworten konnte. Da dachte ich, schlag es bei google nach, dann weißt Du es. Dort stellte ich aber fest, es scheint keiner zu wissen, was Geld eigentlich ist.

Ab da begann eine Reise ähnlich der der Alice, die sich immer tiefer im Wunderland verstrickte.

Besonders geholfen hatte mir auf dieser Reise, dass ich auf dieses Forum stieß, mich darüber intensiv mit dem Debitismus beschäftigen konnte.

Wichtig waren in diesem Werdegang eines beginnenden Geldverständnis sicher auch:

So wertvoll der Debitismus als Erklärungsmodell für unser herrschendes Geldsystem ist, so zeigt er doch keine Lösung auf.

Also hab ich mich daran gemacht, eine Lösung zu entwerfen. 

Ich larvierte es als Kunstprojekt, da mir klar war, dass die politischen Implikationen nicht ohne sind und nannte es Rheingold

Es hatte einen erstaunlichen Erfolg bei den Medien, die FAZ gab dem Projekt eine ganze Titelseite im Feuilleton, jedes Lokalblatt brachte das Projekt in höchsten Tönen farbig auf ihre Titelseiten, das Fernsehen war mehrfach da. Auch das Ausland berichtete fleißig.

Allerdings erhielt ich auch heftigen Gegenwind, insbesondere von der BILD, dann auch von RTL und Stern. Ich lernte über dieses Projekt auch, wie Geheimdienste so zu arbeiten pflegen.

Ein wenig verwundert war ich, dass es mir nicht einmal gegenüber Fachjournalisten gelang, das Rheingold-Prinzip verständlich zu machen. Es war völlig egal, was ich tatsächlich sagte, gedanklich verarbeitet wurde hartnäckig nur sachlich Falsches. 

Das Rheingold thematisiert die Geldschöpfung, das bedeutet, dass wir Rheingolder unser eigenes Geld schöpfen, einkaufend Nachfrage nach unseren eigenen Produkten und Dienstleistungen schaffen und uns so leistend in Wohlstand schwingen.

Verstanden wurde allerdings nur, der Rheingold Kurator wechsele Euro in Rheingold. Das ist nie passiert und ist auch beim Rheingold völlig unnötig.

Es gelang mir selbst bei den Verwendern nicht, begreiflich zu machen, dass sie ihr eigenes Geld schaffen. Da scheint es eine gedankliche Sperre zu geben, die das Verständnis von Geld verhindert. 

Insofern blieb dem Projekt bislang bei aller toller Presse leider der durchschlagende Erfolg versagt.

Die Webseite zu dem (zur Zeit ruhendem) Projekt kann man hier finden:

https://www.rheingold.org

In einem weiteren Posting werde ich erläutern, wie dieses Projekt inhaltlich und technisch funktioniert und wie stark es mit dem Debitismus verbunden ist.

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Kurz zu meiner Person:

Aufgewachsen in einer sehr unbürgerlichen Familie. Meine Eltern waren stark in der Kunst- und Musikszene aktiv, betrieben eine Art Vorläufer, was man heute als Diskothek kennt, seinerzeit aber als bewußtseinserweiterndes Kunst- und Gesamterlebnis gedacht war.

Eröffnet wurde es 1967, deswegen ist mir, obwohl mit Jahrgang 1961 dafür eigentlich zu jung, die Atmosphäre der 68er Aufbruchsbewegung vertraut. Kraftwerk trat dort zum ersten Mal auf, Frank Zappa zu Hause beim Frühstück, wenn der in Deutschland tourte.

Hier mal ein Fernsehbericht aus der Zeit ab Minute 5:40 

https://www.youtube.com/watch?v=9NAdd31_W38&t=425s

Spoerri entwickelte dort seine ersten Fallenbilder.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fallenbild

Meine Mutter betrieb eine Art Salon, bei Festen wurde dann bis nachts um 3 Uhr diskutiert, anwesend tout la scene.

Der Nagelkünstler Uecker übergoß dort mal mein Klavier mit Farbe und benagelte es.
https://www.flickr.com/photos/jkannenberg/7698277134

Dennoch gleichzeitig sehr bürgerlich

Im familiären Hintergrund mütterlicherseits streng katholisch, väterlicherseits streng preussisch-protestantisch. Für die durch meine Eltern gewollte "Mischehe" brauchte es die Erlaubnis der Großväter. (Bedingung, Kinder werden katholisch erzogen).
Besuch eines altsprachlichen Gymnasium mit Latein und Griechisch.
Danach über die Freimaurer Loge Rotary in die USA, macro-economics studiert, deswegen sind mir die seinerzeit populären neoliberalen Figuren wie Ayn Rand, Milton Friedman usw. vertraut.
Danach Szene-Kneipen eröffnet, danach eng mit Japanern für Matsushita gearbeitet, danach Ausstellungen für NRW in den Nationalmuseen In Ostasiens kuratiert. PR-fördernd wurde in Hong Kong das Beuys Werk der Ausstellung beschlagnahmt und ich für allerlei politische Intrigen mißbraucht (Freiheit der Kunst!)

Ferien verbrachte ich auf Schloß Malberg, das seinerzeit von den Malbergs als Pension betrieben wurde. Es herrschte dort eine belesene Atmosphäre mit Fernsehverbot, einträchtig saßen im Salon beispielsweise ein Ex-General der Legion Condor zusammen mit einer Ex von Mitscherlich, was aufregende Diskussionen garantierte. Dort wurde ich an die Literatur herangeführt, insbesondere Novalis war mein Spezi. Erst später erkannte ich, wie stark Novalis geldpolitische Zusammenhänge vertraut waren und wie engagiert er gegen Adam Smith und Malthus Thesen ankämpfte.
https://www.schloss-malberg.de/start

Generationstechnisch gehöre ich zu den Kindern vom Bahnhof Zoo, die sind alle mein Alter gewesen. Das ist mir auch autobiographisch wichtig, weil ich von Kind zu Teenager miterleben konnte, wie aus der aufklärerisch gemeinten bewußtseinserweiternden Bewegung alles in ein Heroin Fiasko mündete, das gerade die Jugendlichen meiner Generation betraf.
Das Sound in Berlin, aus dem heraus sich das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" entwickelte, war eine Kopie des Ladens meiner Eltern, begründet von einem Stammgast.


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