Analitik zu Afghanistan – Flucht der Demokratie aus Afghanistan

nereus, Mittwoch, 18.08.2021, 09:39 (vor 1001 Tagen) @ stokk3394 Views

Zunächst einmal das Sittenbild des NATO gestützten demokratischen Regierungschefs, der jetzt von rebellischen Hirten vertrieben wurde.

Der zwanzigjährige Einsatz der USA, Kanadas, Großbritanniens, Australiens, Deutschlands und anderer Länder in Afghanistan endete diesen Monat damit, dass der afghanische Präsident Ashraf Gani vier Autos voller Geld packte. Weil in den Fahrzeugen nicht genug Platz war, versuchte er, den Rest in seinen Hubschrauber zu stopfen.
Als er sich mit dem Helikopter aus dem Staub machte, blieb ein Teil des Geldes auf dem Asphalt zurück.
So jedenfalls beschrieb ein Sprecher der russischen Botschaft in Kabul gegenüber der russischen Nachrichtenagentur RIA die Szene und berief sich dabei auf Augenzeugen.

Quelle: https://www.achgut.com/artikel/biden_gab_taliban_gruenes_licht

Wer hätte das gedacht?
Manchmal sagen solche Bildbeschreibungen mehr als lange Aufsätze.
Doch nun zu Analitik:

20 Jahre lang (eine ganze Generation!) bildet die NATO eine Armee aus, die am Ende 300.000 (dreihunderttausend!) Mann zählt, aber den technisch weit unterlegenen Taliban praktisch keinen Widerstand leistet.
Was ist die NATO wert? Was ist die Ausbildung der NATO wert?
Eine Schande. Das ist auch keine Ausnahme.
Die von der NATO ausgebildete und reichlich ausgestattete georgische Armee wurde von zahlenmäßig unterlegenen russischen Einheiten in zwei Tagen in die Flucht geschlagen. Die von der NATO ausgebildete und reichlichst ausgestattete saudische Armee ist an einer jemenitischen Bauernarmee gescheitert, trotz Unterstützung der jemenitischen Regierung.
Das Versagen der NATO hat System.
Das einzige, was dieses Bündnis gut kann, ist bei dramatischer technischer Überlegenheit sämtliche Infrastuktur eines angegriffenen Landes auszulöschen.

Quelle: http://analitik.de/2021/08/17/flucht-der-demokratie-aus-afghanistan/

Wo er recht hat, hat er recht.

Russland verhandelt demnach schon seit sieben Jahren mit den Taliban.
Im Ergebnis hat Russland im Gegensatz zu den westlichen Staaten keine Probleme in Afghanistan.

Die russische Botschaft wird von den Taliban geschützt.

Kreisch! [[zigarre]]

Für die an Afghanistan grenzenden ehemaligen Sowjetrepubliken gibt es Sicherheitsgarantien und Kabulow betont, dass es aktuell keinen einzigen Anlass für eine Gefährdung dieser Garantien gibt. Die Taliban hält er für bessere Verhandlungspartner als die geflüchtete afghanische Regierung.

Als Trump Nägel mit Köpfen mit den Taliban machen wollte, wurde er heftigst kritisiert.
Und jetzt macht „sleepy Joe“ wirklich mal einen guten Job und wird von der Presse und den NATO-Schleimlingen zerrissen.
Trauerspiel ist keine angemessene Beschreibung für so etwas.

Warum waren die USA überhaupt in Afghanistan?
Wegen der geopolitischen Lage.
Aus Afghanistan heraus kann man Russland destabilisieren. Man kann China destabilisieren (die Uiguren, die durch die westliche Presse gejagt werden, sind ganz in der Nähe).
Man kann Integrationsprojekte verhindern, die von Russland und China in Eurasien geplant und angestrebt werden.
Und nebenbei haben die USA aus Afghanistan eine Drogenfabrik für die ganze Welt aufgebaut.

Der US-Knochen im Hals der asiatischen Integrationsprojekte ist jetzt weg.
Zwei große Infrastrukturprojekte in Afghanistan sind bereits in Planung.
Zum einen eine Gas-Pipeline von Turkmenistan nach Pakistan und Indien, zum anderen eine Eisenbahnlinie von China nach Iran.

In einigen Jahren sehen wir vermutlich ein modern gewordenes Afghanistan, wie man es schon einmal vor 50 Jahren sehen konnte.
Wird das Lumpenback des Medien-Bordells dann darüber berichten?

Doch jetzt wird wirklich interessant.

Und warum sind die USA aus Afghanistan raus, wenn das doch so vorteilhaft für sie war?
Weil sie den Dritten Weltkrieg verloren haben.

2016 konnte man bereits klar erkennen, wie sie eingeknickt sind, seitdem sind sie überall auf dem Rückzug. D
er Rückzug aus Afghanistan reiht sich ein in eine lange Liste der Rückzüge.
Beachten Sie, dass der Wechsel der US-Regierung das nicht verhindern konnte.
Trump hat den Rückzug aus Afghanistan eingeleitet, Biden hat ihn zu Ende geführt.
Keine Wende. Es kann keine Wende geben.
Nicht so kurzfristig – und bei kurzfristig reden wir von einem Jahrzehnt.

Der Fall der USA wird weiter gehen.
Irak und Syrien gehören zu den nächsten Ländern, in denen die USA ihre Präsenz werden aufgeben müssen.
Und sogar das Überleben der NATO ist überhaupt nicht sicher.
In diesen Tagen erleben wir sehr anschaulich, was die Schutzherrschaft der USA wert ist, wie sehr man sich auf ihre Ausbildung, ihre Militärtechnologien und ihren Schutz verlassen kann.
Vergleichen Sie das mit Syrien oder Venezuela, die Moskau als Schutzpatron haben.
Die Eliten überall auf der Welt sind nicht blind.
Der Umbau der Welt geht weiter.

Nun denn.

mfG
nereus


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