Das oekonomische Zitat (125); heute: S. Wenzel zu Wert und Reallohn

Zandow, Heidenau/Sachsen, Sonntag, 31.01.2021, 22:04 (vor 1174 Tagen)1997 Views

Hallo Gemeinde,


aus einem Buch zur DDR-Wirtschaft dies:

"Die Entwicklung hat gezeigt: Gegenwärtig gibt es offenbar keine Alternativen zu marktwirtschaftlichen Mechanismen. Ohne
Berücksichtigung des Wertgesetzes läßt sich in der modernen Welt keine Wirtschaft entwickeln. Der Wert setzt den Markt
voraus.
"

Und zur "ungezügelten freien Marktwirtscchaft, Turbokapitalismus" dies:

"Die Neo-Liberalen werden nicht müde, das 'amerikanische Beispiel' zu strapazieren. Und auch von anderer Seite wird es
manchmal halblaut als Weg zu mehr Beschäftigung zitiert. Es wird aber nicht erwähnt, daß dieses 'Wirtschaftswunder' ver-
bunden ist mit einem Rückgang des Reallohns bezogen auf die männlichen Vollzeitarbeitskräfte anhaltend und fast kon-
tinuierlich in den letzten 20 Jahren um mehr als 11 Prozent
, ..."

Quelle: Siegfried Wenzel "Plan und Wirklichkeit. Zur DDR-Ökonomie. Dokumentation und Erinnerungen"
SCRIPTA MERCATURAE VERLAG, St. Katharinen 1998

Die Reallöhne der Nettosteuerzahler und die Entwicklung dieser sind die mit am wenigsten beachteten nationaloekonomischen
Kennziffern. Aus meiner Sicht wird ein weiteres Sinken der Reallöhne in den Industrieländern der westlichen Welt zu mehr
Abkehr von der Globalisierung und mehr Hinwendung zum Nationalen führen; inkl. aller damit verbundenen politischen Verän-
derungen.
Da eine Fixierung oder gar schrittweise Verringerung der Staatsverschuldung ohne Absenkung des Lebensstandards breiter Be-
völkerungsschichten nicht möglich ist (das zeigen die Erfahrungen der wirtschaftlichen Entwicklung der DDR), befindet sich
die Wirtschaftspolitik in einem Dilemma:

Entweder man reduziert die Staatsverschuldung auf Kosten weiter sinkender Reallöhne, was die derzeit bestimmenden politi-
schen Parteien hinwegfegen würde. Oder man versucht die Reallöhne politisch zu stabilisieren (z.B. durch Mindestlohnrege-
lungen oder Mietpreisbremsen usw.), was aber nur durch staatliche Kompensationen zu erreichen wäre und somit den Weg in
den Staatsbankrott beschleunigen würde.

So oder so: Leute, wir sind am Ar... Das nimmt kein gutes Ende.


Gruß in die Runde und eine sonnige Woche wünschend, Zandow

--
Nuclear power? Yes please!


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