Stell dir vor ...

Ashitaka, Dienstag, 15.12.2020, 12:10 (vor 1241 Tagen) @ SevenSamurai4061 Views
bearbeitet von Ashitaka, Dienstag, 15.12.2020, 12:30

... du wärst der Hauptdarsteller einer 24/7 Serie, in der du den US-Präsidenten der vereinigten Staaten von Amerika spielst und alles was dem Zuschauer in der fertigen Serie als eine Folge der Handlungen deiner Figur erscheint, von einem gewaltigen Regie- und Autorenstab abhängig ist, der dir die genaue Entwicklungsrichtung deiner Figur bereits im Vorfeld erklärt. Stell dir vor, du hast sogar Zugriff auf die Drehbücher/Texte der anderen Schauspieler und bekommst sogar in Bezug auf die Glaubhaftigkeit deiner Figur zielführende Einblicke/Briefings von den übrigen Produktionsteams.

US-Präsident zu sein, es bedeutet zu wissen, dass man in Wahrheit für nichts mehr verantwortlich ist, dass Politik auf den höchsten Ebenen bzw. in den innersten Kreisen der Lager/Parteien aufgrund fehlender Zeit, fehlender Kompetenz, fehlender Daten, nicht mehr das Produkt des eigenen Bemühens sein kann. Das weiße Haus ist genauso eine Showbühne wie der Kreml oder Angelas hässlicher Betonkasten in Berlin. Das Bemühen überlassen alle Regieteams der Welt ihren Großkanzleien und Beratungsgesellschaften.

Man hat genug damit zu tun, die Sitzungshäuser (Parlamente, Räte) als Orte eines Entscheids zu simulieren, sich bei Live-Interviews darauf zu konzentrieren, einen vor die Kameras oder auf die Prompter geworfenen Text richtig abzulesen und beim Zuschauer den Eindruck einer Nachvollziehbarkeit und Spontanität des Gesagten, den Glauben einer eigenen Beschluss- bzw. Entscheidungshoheit als Person des Amtsträgers zu hinterlassen. Die Medien produzieren ja auch genug Content, damit über Serien wie House of Cards selbst der am wenigsten gebildete Bürger die Machtkämpfe der Protagonisten als Realität wahr nimmt.

Fertig ist Politik für BIG-Media. Es ist heute für niemanden mehr irre, wenn Politiker direkt nach einer Sitzung, während sie in die Kamera blicken, bereits ihre Augen von links nach rechts bewegen. Bei Frau Wagenknecht war das früher immer so schön zu sehen. heute sind sie weiter. Wehe der Zufluss der Worte wird unterbrochen. Dann wird es, sofern das Script vorher nicht schon auswendig gelernt wurde, mangels Improvisation lustig. Das trifft auch auf manche CEOs zu, so wie z.B. Mark Zuckerberg. Ziel ist es, dass wir an ihren Weitblick bzw. das alles, was sie anpacken, ihren Köpfen entspringt, glauben.

Niemanden von uns interessiert das Zusammenspiel der Poltik und Medien, die Einflussnahmen auf Politiker und CEOs, das Netz in welches sich die Politiker/Großunternehmer tagtäglich fallen lassen können und damit in Wahrheit keine Verantwortung für irgendetwas übernehmen wollen (Siehe aktuelle Corona-Pandemie-Simulation).

Ich denke, so ein Job kann aufregend sein und richtig viel Spass machen. Vor allem, wenn man eh für alles und jeden einen privaten Angestellten/Dienstleister hat und die eigenen Geschäfte nicht unter Mitleidenschaft gezogen werden, davon profitieren.

Herzlichst,

Ashitaka

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Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
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