Dazu etwas Geopolitik vom Balkan.

aprilzi, tiefster Balkan, Dienstag, 01.12.2020, 10:46 (vor 1243 Tagen) @ aprilzi1454 Views
bearbeitet von aprilzi, Dienstag, 01.12.2020, 10:53

Hi,

interessant sind die Reaktionen aus den Balkan-Länder nach dem Nein aus Bulgarien zum Beginn der Beitrittsverhandlungen Makedoniens. So meint die griechische Zeitung Katherimini, dass Bulgarien nicht das Recht habe, den Beitrittsprozess Makedoniens zu stoppen, dies sei eine undemokratische Handlung Bulgariens.

Hintergrund dazu ist, dass Griechenland Angst hat vor der Türkei. Griechenland besetzt ein viel zu großes Territorium, dass es zusammen-geklaut hat von seinen Nachbarn.

Die junge Türkei zusammen mit dem neuen Bündnispartner Russland sind eine Gefahr für Griechenlands Großmachtpolitik. Man befürchtet, dass Makedonien unter dem Einfluss der Türkei kommt und so Griechenland von lauter Feinden umgeben sein wird.

Dabei vergessen die Griechen, dass diese Makedonien 28 Jahre lang drangsalierten. In den 90- er Jahren hatten die Griechen den Hafen von Thessaloniki für makedonische Ein und Ausfuhrgüter blockiert, damals hatte Bulgarien die Grenzen zu Makedonioen geöffnet und so konnte Makedonien aus den Häfen Bulgariens aus dem Schwarzen Meer versorgt werden.

Der andere Störenfried sind die Serben. So hat sich der serbische Parlamentspräsident Dacic empört, dass der makedonische Premier Zaev versöhnliche Töne gegenüber Bulgarien in einem Interview für eine bulgarische Nachrichtenagentur gab. Dabei hatte Zaev gefordert mit dem Hass gegen Bulgarien aufzuhören. Darauf hat die Opposition in Skopje für heute mit einer Blockade des Parlamentes angekündigt und den Rücktritt Zaevs gefordert.

Hintergrund hier ist der Machtanspruch der Serben, dass Makedonien serbisches Einflussgebiet sei. Dass dies nicht von Vorteil für Makedonien ist, hatten die Makedonier Ende der 90er Jahren erfahren, als Serbien die Albaner aus dem Kosovo nach Makedonien vertreiben wollte und damit das Albaner-Problem Serbiens auf Kosten Makedoniens lösen wollte.

Darauf hin hatte damals Bulgarien den Makedoniern 100 Panzer T-55 geschenkt dazu noch 100 Haubitzen. Dies veranlasste damals die Serben von diesem Plan Abstand zu nehmen. Die Makedonier hatten damals vier nicht funktionierende T-34 Panzer gehabt.

Die feindliche Grundstimmung der Serben gegenüber Bulgarien mit der Unterstützung Russlands versucht Bulgarien damit zu parieren, dass Bulgarien eine Gasverbindung fast gebaut hat, um Gas aus der Türkei (aus Russland) und Griechenland durch eine Flüssiggasanlage nach Serbien zu liefern, wobei durch dieses Rohr auch azerisches Gas transportiert werden kann.

Dazu mischt sich in dem Konflikt um Makedonien auch Ungarns Premier Orban ein, der offen die kriegslüsterne Politik Serbiens unterstützt. Offenbar hegt der Ungar die Hoffnung, dass man die Gebiete aus Rumänien wieder haben möchte und aus der Vojvodina, dafür unterstützt Orban die Expansionspolitik Serbiens gegen Makedonien und Bulgarien.

Der Premier Serbien Vucic spielt gerne mit dem Erdogan gegen Bulgarien, offenbar wollen die Serben mit den Türken, Bulgarien unter sich aufteilen. Das ist bedingt durch die russische Unterstützung möglich geworden.

So viel dazu.

Gruß


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