Harhar, ganz einfach tot aufwachen, die neue ganz einfache Gesundheitsübung (-;

Vanitas, Mittwoch, 09.10.2019, 23:51 (vor 1654 Tagen) @ helmut-11938 Views
bearbeitet von Vanitas, Donnerstag, 10.10.2019, 00:13

Das ist normal? Für mich ist normal, dass der Mensch, wenn mal seine Zeit
gekommen ist, abends gesund einschläft und morgens tot aufwacht.


Hallo Helmut-1,

wenn du morgens als Ü50ger aufwachst, und du fühlst keinen Schmerz, dann kannst du mit einiger Gewissheit davon ausgehen, dass du tot bist ...

Aber mal im Ernst: Schön für Dich, trotz oder gerade wegen rastlosen Schaffens über eine bombige Gesundheit zu verfügen, aber die Regel ist das eben nicht und zwar nicht nur wegen selbstverschuldet eingegangener Gesundheitsrisiken (Rauchen, Fressen, Saufen, Distress, Bewegungsmangel ...), sondern z.B. wegen erblich bedingter Dispositionen.

Da kann ich leider mit Dir nicht ganz mithalten, obschon ich mich eines möglichst sportlich naturnahen Lebensstils befleißige ohne viel Fleisch und mit ausreichend Bewegung (Tennis, Radeln, Wandern) sowie moderater Kalorienzufuhr. Letztere allerdings immer noch, meine große Schwäche, etwas zu lasterhaft zuckerlastig.

Ohne gute Ärzte wäre mein jetziges Leben, wenn es dies überhaupt noch gäbe, weit weniger kommod. Ich will hier jetzt keinen Krankheits-Striptease aufführen, aber ich glaube nicht, dass so Sachen wie Blasenkrebs, doppelseitiger Leistenbruch, diverse Überbeine (z.B. Hagelund-Ferse) und Sportverletzungen wie Schultereckgelenkssprengung (Tossy 3) ohne kompetente medizinisch-chirurgische Hilfe besser oder gleich gut als mit zu meistern gewesen wären.

Aber sei's drum, dass die Ärzte- und Krankenhaus-Sagas so gut einschlagen beim
Brainwash-TV-Publikum hat doch in erster Linie damit zu tun, dass die Leute so einen abendlichen Kaugummi fürs Hirn brauchen, um von der ganzen unbefriedigenden Stressscheiße, die man allgemein praktisches Berufsleben nennt, abgelenkt zu werden. Und die Senioren natürlich nicht zu vergessen, die halt sehen wollen, dass es einem durchaus noch dreckiger gehen kann, als ihnen selbst und trotzdem immer ein Lichtlein am Hoffnungshimmel auftaucht in Gestalt von Dr. Heilmann und Co.

Dass diese Serien ja durchaus dramatisch wie gefühlig rüberkommen, hat ja auch seine guten Seiten, denn es ist sowas wie der idealisierte Kontrapunkt zum Reallife im Klinik- bzw. Arztbetrieb. Da sind wir Patienten in erster Linie ein Wirtschaftsobjekt, das im Sinne der privaten monetären Erfolgsbilanz der in Anspruch genommenen Gesundheitsfirma mit Pillen und Salben wieder arbeitsfähig bzw. konsumfähig gemacht werden muss, von weitergehendem seelischem Bezug zum Patienten keine Rede, und das kann ja auch kein Arzt so leisten, ohne selbst daran krank zu werden. Gesund sein ist jedoch viel mehr als das, aber ohne diese Hilfe geht's weiß Gott eben meist nicht, insbesonders im Bereich der Notfall-, Unfall- und Reparaturmedizin.

Darüber hinaus amalgamiert dieses Sujet der Arztserie aufs Trefflichste die beiden Superaffirmativen der Postmoderne: Kämpfen und Retten! Da ist man beim Kampf gegen den Tod und Lebensretten am OP-Tisch und Krankenbett ganz hautnah und doch so fern fast live mit dabei und nicht weit abgeschlagen ohne direkten Bezug in der zwangsweisen Mitläuferriege der subtilen Nudging- und Netting-Politik von Regierungsseite.

Draußen wogt der (simulierte) Kampf gegen die Schlepper, die Erderwärmung bzw. CO2, gegen Hass und Hetze, Rechts und Nazis, Fakenews, Klimaleugner, Nationalismus und Patriotismus, Verbrennungsmotoren, Fleischkonsum, Islamophobie usw. ...
und für Gendergerechtigkeit, Solidarität und Toleranz für Gott und die Welt, bezahlbare Mieten und höhere Löhne, für die Unterdrückten dieser Erde, für die Umwelt, für Haltung und Anstand, für Friede, Freude, Eierkuchen ebenda ...

Simultan dazu müssen wir die Rettung der ("Seenot-")Flüchtlinge, des Weltklimas, der Eisbären, des Regenwaldes, der polaren Eiswüsten, des Euros, der Banken, ganz Griechenlands sowieso, hinbekommen, ich steig mal aus hier ...

Also, das volle Programm ist "mindboggling", mir fällt kein treffendes deutsches Wort dafür ein. Nur der vollkommen systemgetreu gehirngepolte Zeitgenosse kann das gedanklich bewältigen, berauscht von der Aussicht, mit den Wissenschaftlern am Steuerpult selbst den Lauf der Gestirne und den Atmosphärenhaushalt nachhaltig zu beeinflussen.
Faktisch ist das im Individualmaßstab sowieso nicht zu stemmen, auch wenn's die Meisten machen wollten. Und ob's die ganze Welt könnte, wenn sie denn wollte??

Ergo, Fluchtpunkt Omega, die gute Arztserie, das ist klinisch sauber und trotzdem gefühlig, dramatisch mit fast immer gutem Ende (Kammerflimmern-Defri-alle zurücktreten-Schock-Puls kommt wieder ...), eindeutig lösungsorientiert und durchaus optimistisch.

Das will ich sehen![[top]] [[zwinker]]

Gruß Vanitas

dahinter?


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