Freut mich, dass wir uns wenigstens in diesem Punkt einig sind

Mephistopheles, Freitag, 21.09.2018, 17:47 (vor 2015 Tagen) @ Oblomow1390 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Freitag, 21.09.2018, 18:18

Hallo @Meph.

Deine Beiträge haben im Rahmen meines urprivaten gnothiseauton-Projektes
einen unschätzbaren Wert. Danke Dir.

Und dazu fällt mir mein geliebter Lichtenberg ein: "Ein Buch (bzw.
Tierfilm) ist ein Spiegel, wenn ein Affe hineinguckt, so kann freilich kein
Apostel heraus sehen. Wir haben keine Worte mit dem Dummen von Weisheit zu
sprechen. Der ist schon weise der den Weisen versteht."

Was habe ich gesagt? In sämtlichen Tierfilmen nennen wir Nichts, aber auch gar nichts über die Affen, sondern wir sehen nur uns selber und sollen lernen, wie die Obrigkeit möchte, dass wir uns selber sehen.
So ein Tierfilm, der fällt ja nicht einfach so vom Himmel, sondern da wird vorher genauestens selektiert. Nicht jede Affenpopulation hat dieselbe Chance, gefilmt zu werden, nein, sie müssen vorher ein Casting absolvieren. Was natürlich allen an diesem Casting Beteiligten klar ist - außer den Affen natürlich.
Wenn eine Affenpopulation unter vielen vor den Regisseuren Gnade gefunden hat, Dann kommen die menschlichen Darsteller ins Spiel. Auch da nicht alle, sondern nur diejenigen, die manipulativen Einfluss auf die Affen ausüben können.

Dann wird über einen langen Zeitraum, meist mehrere Monate von mehreren Kameras viele 1.000 Stunden Filmmaterial gesammelt. Das wird dann auf weniger als 1 Promille des ursprünglichen Materials kondensiert, und zwar nur dieses Promille, von dem die Regisseure glauben, dass es die beabsichtigten Propagndaeffekte transportiert.

Und noch eine Zuschrift von Ricardo:

"Oscar Kiss Maerth - Der Anfang war das Ende.

Je mehr ich über menschliches Verhalten und Primatenforschung lerne,
desto erstaunter bin ich, dass in diesem Buch schon vieles enthalten war,
was heute als selbstverständliches Wissen gilt. Und der Hirnkannibalismus
als Ursünde und Initialzündung für die Menschwerdung mag zwar erst
einmal abstrus klingen - aber bei weiteren Überlegungen ist das nicht sehr
abwegig wie es erst erscheint!"

Dazu kommt natürlich auch, dass die Affen genau wissen, dass sie beobachtet werden und sich entsprechend anders verhalten, nicht so, wie sie sich natürlicherweise verhalten, sondern wie sie sich eben verhalten, wenn sie beobachtet werden. Da gibt es durchaus Studien darüber, dass das Wissen um die Beobachtung von Tieren ab dem Level eines Hundes zu ganz anderem Verhalten führt als ohne die Beobachtung.

Herzlich
Oblomow

PS: Und hier noch ne geklaute Kokosnuss:

"Mit zwanzig Jahren ist der Mensch ein Pfau, mit dreißig ein Löwe, mit
vierzig ein Kamel, mit fünfzig eine Schlange, mit sechzig ein Hund, mit
siebzig ein Affe, mit achtzig - nichts." -

Baltasar Gracián y Morales, Handorakel und Kunst der Weltklugheit

Da sieht man wieder, wie weit wir seit Herrn Morales moralisch gesunken sind. Wer ist denn heute noch mit zwanzig Jahren ein Pfau? (Man vergleiche nur die Kleidung und Aufmachung der damals zwanzigjährigen mit den heute zwanzigjährigen, um zu ermessen, wie tief wir gesunken sind) Mit dreißig ein Löwe? Mit vierzig ein Kamel? (als Organspender? Das ist das Einzige, wo der Vergleich hinhauen könnte.) Mit fünfzig eine Schlange? (Heutzutage sehen eher die fünfzig- und sechzigjährigen wie Pfauen aus, besonders die weiblichen Exemplare) Mit sechzig ein Hund? Mit siebzig ein Affe?

mit achtzig - nichts."

Das stimmt nicht. Mit achtzig ist der Mensch heute nicht nichts, sondern ein kostenintensiver Pflegefall und verursacht mehr Kosten als in seinem gesamten bisherigen Leben zusammengenommen und sichert dadurch Arbeitsplätze. Er ist also nicht nichts, sondern erfüllt eine wichtige sozialpolitische Funktion.

Gruß Mephistopheles


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