Offenbar mögen ihn viele Türken...

Andudu, Montag, 13.03.2017, 13:48 (vor 2594 Tagen) @ Lechbrucknersepp3989 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 13.03.2017, 13:53

...ob das nach dem Gülen-Enthauptungsschlag auch noch so ist, werden wir sehen.

Ich habe keine Ahnung, warum die so auf den stehen. Vielleicht weil er das Osmanische Reich wiederauferstehen lassen will. Man muss immer die Geschichte mitbetrachten. Was für uns "finsteres Mittelalter" war, war für die Türken eine kulturelle und vor allem machtpolitische Blütezeit. Ihr Großreich.

Atatürk hat das Land seinerzeit sicherlich sehr modernisiert, aber man darf auch nicht vergessen, dass das dem Volk nicht immer gefallen haben dürfte. Auch im Iran hat man den super-fortschrittlichen Schah verjagt, um in einer islamischen Diktatur leben zu dürfen.

Es steht uns eben nicht an, uns darüber moralisch zu empören. Es sind deren Länder. Es ist an der Zeit einzusehen, dass Kulturen nicht austauschbar sind und die Menschen nicht alle gleich.

Michael Mannheimer schreibt übrigens gerade darüber:
https://michael-mannheimer.net/2017/03/13/wegen-auftrittsverbot-tuerkischer-politiker-t...

Ich zitiere mal:
"Die heutige Türkei zeigt bereits wieder sämtliche Symptome des untergegangen osmanischen Reiches. Binnen zehn Jahren ließ Erdogan 17.000 Moscheen in der Türkei errichten, das sind knapp 5 Moscheen jeden Tag. Er schaffte die säkulare Verfassung, die noch aus der Zeit Atatürks stammte, ab - und ist gerade dabei, aus der Türkei ein moslemisches Kalifat zu errichten.

Denn die "präsidiale" Herrschaft, der er noch dieses Jahr durchdrücken will, ist nichts anderes als das Wiederaufleben der Hohen Pforte des Osmanischen Reichs - mit dem ersten post-atatürk'schen Kalifen Erdogan an der Spitze."

Statt deswegen in Schnappatmung zu verfallen und sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf zu werfen, sollten wir die Konsequenzen ziehen und entsprechend vorsichtiger der Türkei und auch gegenüber hier lebenden Türken agieren.

Die Aufgabe unserer Journalisten wäre die, unsere Politik zu kritisieren (die Erdogan sogar noch massenweise Geld hinterherwirft, weil man die Grenzen nicht selbst sichern mag), nicht die der Türkei. Das tun sie aber ungern, denn das stellt ein Risiko dar und ist unbequem. Darüber hinaus müssten sie dazu Anstand und ideologischen Abstand haben und der fehlt bekanntlich...


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung