OT: Brennstoffzelle als Ersatz von Batterie- und Akkumulatortechnik oder ein Witz, um Versagen der Energiewende zu bemänteln?
bearbeitet von unbekannt, Montag, 23.01.2017, 13:08
Der Brennstoffzelle wird schon seit Jahrzehnten eine blendende Zukunft vorausgesagt, etwa so kurz bevorstehend, wie bei der Kernfusion. Man kann auch Brennstoffzellen selbst bauen - sie galt lange als 'Ende des Verbrennungsmotors' nur scheint ihre Einführung im Straßenverkehr gerade mal wieder ferner denn je, ebenso, wie auch sonstige Anwendungen.
Das nach wie vor nagendste Problem bei Elektroautos ist deren gegenüber mit fossilen Brennstoffen betriebenen Fahrzeugen geringere Reichweite, die sich wegen des proportional wachsenden Batteriegewichtes nur mühsam und teuer steigern läßt, und deren deutlich längere 'Betankungszeit'. Hier scheint die Brennstoffzelle einen deutlichen Vorteil zu bieten (Zitat: "Brennstoffzellentechnologie ist serienbereit, die Infrastruktur wird nach und nach durch Unternehmen wie Air Liquide, Linde, Mercedes und anderen bereitgestellt werden"), wie es in der Wirtschaftswoche heißt: „Die Brennstoffzell-Technologie hat nach wie vor den Hauptvorteil der schnellen Betankung, wie der Kunde es heute vom Verbrenner kennt.“ Wobei sie nicht verkennt "Seit Jahrzehnten forschen die Autobauer an der Brennstoffzelle, Serienwagen gibt es bisher aber nur eine Handvoll.". Drum die These "Der Schwerlastverkehr wird jedoch auf die Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technik oder einen anderen Antrieb umgestellt werden müssen." Bleibt immer noch das Speichern und Lagern des Wasserstoffs, wenn da nur nicht der Wirkungsgradverlust durch Konversion wäre (und: weil "bei der Brennstoffzelle allein 30% der Energie draufgeht für die Kühlung/Kompression des Gases" - "Was für ein Glück, dass ab 2010 Brennstoffzellen für Autos serienreif sind" - "Brennstoffzellen werden in ein paar Jahren mit Sicherheit erfolgreich sein." oder: "Hitachi will 2005 Brennstoffzellen für Laptops liefern" - wie immer 'alles in naher Zukunft' - "Und heute können wir Ihnen eine neue Sensation zeigen. Wir haben den ersten BRENNSTOFFZELLEN CityEL"). In der Not frißt der Teufel Fliegen (oder Algen). 2005: "Ich halte es für sinnvoller noch 5-6 Jahre zu warten und dann eine Brennstoffzellen-Heizung einzubauen inklusive Stromerzeugung." ... "in den naechsten 10 Jahren die Brennstoffzellentechnik fuer die Allgemeinheit verfuegbar".
Zeit, das Thema, das im Gelben Forum seit anderthalb Jahrzehnten im Zusammenhang u.a. mit 'Peak Oil' und anderen Untergangsszenarien stets neu durchdekliniert wird, einmal näher zu beleuchten, einst als eine der 'Basisinnovationen der Neuzeit' betitelt, Brennstoffzelle galt als 'Megatrend'. Ob wohl schon einer damit reich geworden ist ("Brennstoffzellen zweifelsohne die Zukunft")? Schon Legastheniker Bush war der Ansicht (der 'Bush-Optionsschein'). Ansonsten ist 'die ganze Technik mit Toyota-Patenten belegt'.
Schon lange sagt man dem Ölzeitalter das Ende nach, 'wenn die Brennstoffzelle kommt'. Dabei übersieht man, daß Brennstoffzellen i.d.R. auf Wasserstoff angewiesen sind, und dabei eben oft Flüssig- oder Erdgas eine Rolle spielen, weil man reinen Wasserstoff eben auch erst energezehrend herstellen müßte (abgesehen davon, daß dessen Handhabung/Lagerung nicht ganz unproblematisch sind). Wäre an diesen Behauptungen 'Brennstoffzelle ersetzt Ölverbrauch' allzuviel dran, hätte sich seit diesen wiederholten Prophezeiungen nicht erst noch eine ausufernde Fracking-Industrie etablieren können (vgl. "Brennstoffzellen fast genauso von Energiepreisen abhaengig ... wie andere Arten der Stromgewinnung"). Ach ja, die Energiezukunft mit Blockheizkraftwerk oder Auftriebskraftwerk und andere große Traum-Entwürfe ("Erwarte in spätestens 10 Jahren hier eine technische Revolution. Da kann man sich wahrscheinlich goldene Nasen verdienen.").
Immer wieder wurde Brennstoffzellen-Unternehmen eine rosige Zukunft vorausgesagt, so z.B. Ballard-Power, nur, um danach bald wieder in Vergessenheit zu geraten (@Broesler hält das Thema am Köcheln), siehe auch @dottores kritische Sichtweise ("Hier wird wieder einmal den Idealisten das Geld aus der Tasche gezogen") - und was wohl aus diesem Investment geworden sein mag?
Manch einer erhoffte sich auch einen Palladium-Boom (und -Bust), ein Stoff, aus dem manch' Verschwörung ist - siehe auch Alternative Platin und dessen Anlageerträge (wie Irving Fisher einst: "Vieles spricht für einen dauerhaft hohen Preis"). Man beachte aber auch die Entwicklung der Schmelzkarbonatbrennstoffzelle - vgl. auch Graphit.
Ist nun eine Brennstoffzelle wirklich eine energetische Verbesserung? Da gibt es Zweifel: "Ein Verbrennungsmotor schafft bestenfalls einen Wirkungsgrad von 35% und bei der Brennstoffzelle sieht das ähnlich aus".
Die Meinungen zum Wasserstoff-Auto gehen ebenso auseinander wie beim Elektroauto: "Hydrogen is dead Jim" und Zweifel hinsichtlich Standzeiten und Energiespeicherung - aber kein Problem: "1 Liter Schnaps auf Hundert km", siehe auch "Brennstoffzelle für Haushalte" (siehe auch: "Microbial Fuel Cell Using Inexpensive Materials").
Vielleicht ist ja einfach die Brennstoffzelle so durchsetzungsfähig wie die Kernfusion?
Siehe auch:
- Fuel Cell Handbook, Fourth Edition (1998, PDF - 268 Seiten)
- Electrical Energy Storage Using Fuel Cell Technology (2011 - PDF, 375 Seiten)
- Fuel Cells Vehicle Systems Analysis (2005 - PDF, 27 Seiten)
- Gute Einführung: "The Fuel Cell – An Ideal Chemical Engineering Undergraduate Experiment" (2003 - PDF, 35 Seiten)
- Why fuel cell based trucks will replace the Diesel engine – a thermodynamic feasibility study (2002 - PDF, 27 Seiten)
- Hydrogen Storage Needs for Early Motive Fuel Cell Markets (2012 - PDF 85 Seiten)
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