Verstand nicht verachten, sondern richtig gebrauchen.

Loki, Dienstag, 28.11.2017, 10:32 (vor 2333 Tagen) @ Taurec6052 Views

HabedieEhre, Taurec,

wir beide wissen ja nur zu gut, dass keiner den anderen von seiner Sichtweise überzeugen wird können.
Ebensowenig werden wir mit unserem Dialog "die Wahrheit" zweifelsfrei herausarbeiten können.
Also kann es ja hier nur um eine Schilderung unserer eher gegensätzlichen Sichtweisen gehen.

Deswegen danke, dass Du Deine Ansicht so deutlich gemacht hast.

...kontraproduktiv, solche Texte mit dem Verstand zu zerpflücken.


Nein, das hat durchaus seinen Sinn. Die Stellen des Liedes werden ja aus dem Zusammenhang gerissen, analysiert...

Das stimmt, aber Du weißt ja, wie lang das Lied der Linde ist, es hätte den Rahmen und das Aufmerksamkeitsvermögen im vegan.de gesprengt. Damals musste ich -aus dichterischen Gründen ;-p - ein paar prägnante und passende Verse aussuchen und dazu ging ich natürlich analytisch vor.

Ich denke aber ,dass man normalerweise ein Gedicht mit viel mehr Bedacht liest und der Verstand nicht so sehr am Analysieren des Inhaltes der Worte ist, sondern "sich auf das Versmaß und den Reim konzentrieren" muss. Und damit können Informationen "am Verstand vorbei" in unser "Inneres" ("Bauchgehirn") gelangen, um dort verarbeitet zu werden.

Daher ist es dringend notwendig, scharf und bis zur letzten Konsequenz herauszuarbeiten, daß das Lindelied nur eine Verarbeitung älterer (übrigens ihrerseits überwiegend gefälschter) Prophezeiungen ist.

Ja, Deine analytische Methodik ist mir bekannt, aber wie ich schon vor 15 Jahren in meinem Gedicht etwas holprig auszudrücken versuchte:

Das Hirn des Menschen ist zu klein, er bekommt da nie alles Wissen rein.

Und das schrieb´ ich ja nicht von ungefähr, denn dem gingen ja schon mehr als 15 Jahre Studium und Experimente voraus!

Prophezeiungsgläubige der naiven Sorte bewegen sich häufig in einer selbstbezüglichen Welt, in der das Wort Fälschung gar nicht vorkommt...

Mag ja sein, na und?
- Demokratiegläubige...
- Kirchengläubige...
- Pharmagläubige...
- Forschungsgläubige...
- Vernunftgläubige...
- Menschen...

bewegen sich häufig in einer selbstbezüglichen Welt, in der das Wort Fälschung gar nicht vorkommt....

Hilfe zur Selbsthilfe ist m.E. das Zauberwort, denn kein Mensch kann anderen Menschen alles das vermitteln, was wirklich wichtig ist. Weil der Mensch eben nicht wissen kann, was wirklich wahr ist. Geht einfach nicht. Er kann zwar durchaus überzeugt davon sein, zu wissen, was wahr ist, aber das heißt ja wohl nicht viel, wie uns beiden klar ist?

Haufen gegenseitig abgeschriebener Fälschung

Wenn Worte... geeignet sind, die "Wogen aufgewühlter Herzen zu glätten", wie wichtig ist es dann eigentlich, ob man diese Worte.. als "wahr" definieren kann?


Dabei bleibt es allerdings in der Regel nicht... Man liest es hingegen, um Informationen über Deutschlands Zukunft zu erhalten.

Ach, was liest man nicht alles, um Informationen über Deutschlands Zukunft zu bekommen und vieles davon ist deutlich weniger erbaulich als das Lindenlied.
(Vielleicht habe ich als Kind zuviel Pumuckl gesehen: „Und was sich reimt ist gut“ <img src=" />)
Übrigens brauche ich für die Erkenntnis, dass die Zukunft Deutschlands zappenduster aussieht, keine Propheten.

Aber wenn es da mindestens 100 Jahre alte Verse über "die düstere Zukunft Deutschlands" gibt und da Verse drinstehen wie

Bunter Fremdling, unwillkomm´ner Gast,
Flieh´ die Flur, die du gepflügt nicht hast!

Auf welche Zeit oder auf welche Umstände im letzten Jahrhundert sollte sich denn das beziehen ? Gab´ es da eine Zeit, wo bunte Fremdlinge die Flur fliehen mussten, die sie nicht gepflügt hatten? Das habe ich dann verpasst. (Jüdische Menschen können m.E. nicht gemeint sein, die waren nicht "bunt" und haben jahrhundertelang im/für das Heilige Deutsche Reich Römischer Nation gearbeitet und die Zigeuner im dritten Reich waren m.E. zu wenig, als dass sie ein Problem gewesen wären. Heute dagegen passt dieser Vers wie Faust auf Auge)

Deswegen kann ich Deine Schlussfolgerung nicht nachvollziehen:

von höchster Wichtigkeit, festzustellen,... Lindelied... damalige Situation erschöpft, aber keine darüber hinaus gehenden Angaben über unser Land heute enthält,

Und wie ich bereits sagte:
Egal wie wahr eine Geschichte ist, wenn sie geeignet ist, Mut zu machen und Zuversicht zu geben, warum muss ich dann überlegen, „wie wahr genau“ sie ist?

Das Lindenlied endet mit folgenden Versen:

Deutscher Nam', du littest schwer,
Wieder glänzt um dich die alte Ehr',

Dieses kündet deutschem Mann und Kind
Leidend mit dem Land die alte Lind',
Daß der Hochmut mach' das Maß nicht voll,
Der Gerechte nicht verzweifeln soll!

Aus den letzten zwei Sätzen habe ich vor knapp 30 Jahren diese Folgerungen gezogen:
1. Hochmut ist keine Eigenschaft, die mich in diesen Zeiten weiterbringt,
2. Es ist besser, zu versuchen, anständig/“gerecht“ zu sein und
3. Ich soll nicht verzweifeln.

Hätte mir jemand damals gesagt: „Dieses Gedicht ist eine Fälschung“, dann hätte ich es vielleicht nicht ganz gelesen oder es hätte zumindest nicht ganz so viel Eindruck auf mich gemacht

Meines Erachtens kommt man in Teufelsküche, wenn man Herz gegen Verstand in Stellung zu bringen versucht und beides als unvereinbare Gegensätze begreift.

Ich bringe nicht gegeneinander in Stellung, ich versuche nur die Gewichtungsunterschiede zu beleuchten:

Wenn man den Verstand haushoch über "das Herz"/"die innere Stimme" stellt, wird man diese innere Stimme irgendwann nicht mehr hören können.

In jeder Kultur gab´ es schließlich Versenkungs-Methoden, also Praktiken, um den Geist des Menschen "in sein Inneres" zu versenken.
Der Geist ist nicht der Verstand, er ist die (darüberstehende) Mischung aus Gedachtem und Gefühlen. Der Geist ist das, was vom Menschen übrigbleibt, wenn der Körper stirbt. Der Verstand wird auch wegfallen, wenn wir sterben, oder kann jemand von Euch im Traum seinen Verstand benützen?

Wenn der Verstand aber schon im Traum - "dem kleinen Bruder des Todes" - nichts nützt, was wird er dann wohl im Jenseits wert sein?

Und in unserer Gesellschaft wird eben den "Herzensqualitäten" viel zu wenig Beachtung geschenkt:
Gedichte kommen zu kurz, Liebe hat nur noch mit Sex zu tun, aber nichts mehr mit "Nächstenliebe" und je krasser und ungehemmter der Sex ist, desto befriedigter scheint unsere Gesellschaft zu sein.

Der Verstand wird dagegen von Kindesbeinen an maßlos überfüttert und als das Nonplusultra hingestellt und da kann man dann nichts mehr dagegen sagen.

Beispiel aus Barbara´s NÜ:
Aus dem C-14-Crash folgert, dass unsere ganze Historie (wer ist wann wo eingewandert) offenbar auf komplett falschen Messungen beruht, aber erkläre das mal einem Verstandesmenschen!

Anderes Beispiel Prof. Hackethal: In den 80ern wurde er von "verständigen Forschern" in Grund und Boden verdammt. 2005 wurden seine Erkenntnisse zur "Prostata"krebs"-"Früherkennungs"-Methode" als richtig nachgewiesen.
2012 fragte ich einen Urologen, warum immer noch Prostata-Krebs "therapiert" wird, obwohl 2005 wissenschaftliche Studien veröffentlicht wurden, die den Unsinn dessen aufzeigen. Seine lapidare Antwort: "Ja mei, das dauert eben, bis die Erkenntnisse an der Basis ankommen."

Wie lange wird es wohl dauern, bis die Erkenntnisse zur Falschheit der C-14-Methode an der Basis ankommen und unsere Historie unter einem anderen Blickwinkel neu beleuchtet wird?

Bis dahin kann aber jeder "verständige" Mensch frech weiterbehaupten, die C-14-Methode habe ja das-und-das "zweifelsfrei" nachgewiesen, denn das ist die momentane Lehrmeinung.

Deswegen kritisiere ich den blinden Verstand.

Da dem Menschen.. Kopf, Herz und Bauch gegeben sind, ist er auch dazu angehalten, alle Bestandteile gleichermaßen in seinem Leben zu integrieren.

Meine Rede, aber das geschieht eben m.E. nicht mehr, weil unser Verstand durch unser System falsch entwickelt wurde und nun dauernd überfüttert ist mit zu vielen Informationen.

Wer den Verstand verachtet,

Du überinterpretierst manchmal sehr stark. Warum sollte ich meinen Verstand verachten? Mein Herz kann nicht in die Tasten klopfen oder irgendetwas erklären, das macht alles der Verstand. Allerdings ist m.E. die Frage, was der Verstand da äußert: Worte des Herzens (wirklich Begriffenes) oder Worte des zusammengegrübelten Weltbildes ("Ego")

Die Herzseite sagt einem womöglich, daß Hingerl mit seiner Dichtung
durchaus aufrechte, nach oben weisende Beweggründe zum Ausdruck brachte.

Da hast Du durchaus nicht begriffen, dass ich mit dem "Herz" nicht unsere weinerlich-liebestollen Gefühle meine, sondern eine Instanz IN UNS, die -wie ich bereits ausführte- durch Bauchgehirn-Herz-Zirbeldrüse mit "der Wirklichkeit" verbunden ist.

Man wird nicht allwissend - wie ich bereits ausführte - aber man erhält auf gestellte Fragen die richtigen Antworten, wenn der Kanal zur Inneren Stimme weit genug offen ist.

Nur muss man sich dazu m.E. erst einmal der eigenen Meinung enthalten und lieber durch Versenkung IN SICH versuchen, Antworten zu bekommen.

Und dass man sein Gemüt für so eine "Versenkung" zur Ruhe (bei manchen Kulturen auch in Trance) bringen muss, lehrt jede Kultur auf ihre Weise: Koans, Zen, Qui Gong, Tensegrity, Schamanismus, Sufi, Mescalito, Peyote, Ayahuaska, der Katholizismus nennt es "beten" usw...

Diese Methoden lehren alle Übungen, den Verstand zu binden, entweder an extreme körperliche Übungen oder durch Drogen oder durch "anhalten des inneren Dialoges".

Und auf ähnlich Weise wird bei einem Gedicht der Verstand gebunden, weil er sich auf Reim und Versmaß konzentrieren muss.

Deswegen waren die Deutschen früher auch viel "reifer", weil sie mehr Gedichte lernten und damit wirkliche Herzensqualitäten ent-wickeln konnten.

..verstandesunabhängigen Wesensteile weisen die Richtung.

Viel zu abstrakt.
Die Wahrheit ist immer einfach und immer eine rein persönliche Sache.

Der Verstand ist hingegen das einzige Werkzeug, das uns... hilft.

Sehe ich aus obig geschilderten Gründen gänzlich anders.

Wer hier falsch wählt, weil er den Verstand verachtet, der ist schlichtweg verratzt.

Schön gesagt, aber ich verachte den Verstand nicht, er sollte m.E. jedoch lediglich Vermittler zwischen "Innen und Aussen" sein, weil er sonst beginnt, ein Eigenleben zu führen (das EGO).

Und unser EGO hat uns alle am Wickel, den einen mehr, den anderen weniger.

Mir scheint, es liegt gar nicht im Möglichen des Verstandes, "geschockt" zu reagieren.

Das stimmt insofern, dass der Verstand vielmehr in "Schockstarre" fällt, wenn er etwas Bedrohliches sieht (politische Unkorrektheit zum Beispiel) und dann das Reptiliengehirn mit den Wurzelängsten daherkommt, weil das limbische System - das mit dem Herzchakra und der Zirbeldrüse verbunden ist - verkümmert ist.

So schreibst Du ja auch:

Solche Emotionen sind wiederum nicht mit echten Gefühlen (Herz) oder gar Empfindungen (Bauch) zu verwechseln, sondern nichts anderes als körperlich (wie der Verstand).
Eher ist der Mensch konditioniert, in einen rein vegetativen Alarmzustand zu wechseln, wenn etwas ins Bewußtsein gelangt, das mit den eingeschliffenen Wegen in Konflikt gerät.

So etwas kann aber m.E. nur passieren, wenn etwas mit dem Kanal Herzchakra-Zirbeldrüse nicht stimmt (a propos: Fluoride haben eine ziemlich verheerende Wirkung auf die Zirbeldrüse).

...wird der Verstand schon durch bloßes Wahrnehmen aktiv, lange bevor man bewußt darüber nachdenkt. Schon die Synthetisierung einer Wahrnehmung im Gehirn ist ein Verstandesakt, der durch Vorannahmen geprägt ist. Es gibt in diesem Sinne keine unzensierten Informationen. Alles, was uns von außen zukommt, unterliegt einer Vorauswahl durch das Gehirn.

Nicht unbedingt. Ich hatte mit 25 schon alles von Castaneda gelesen und dort beschriebene Übungen genauso gemacht, wie Tai Chi und andere Meditationspraktiken.

Und gerade bei Carlos Castaneda gibt es eine ganz hervorragende Reihe an Übungen, zum Beispiel „das Nicht-Tun von (gewohnten) Dingen“ oder „das Anhalten des inneren Dialoges“, was fast unmöglich ist und den höchsten Yoga-Übungen entspricht.

Beim „Nicht-Tun“ betrachtet man z.B. einen Baum, fokussiert aber seinen Blick nicht auf die Blätter, sondern auf die Bereiche zwischen den Blättern.
Oder man geht mal eine Strecke rückwärts, es ist erstaunlich, wie das am Blickrand aussieht.
Oder man sieht in eine Kerzenflamme und versucht, den dunkelsten Punkt mittendrin zu finden.

Wenn man sich dann noch vornimmt, nicht zu urteilen (das ist ein Gebot vieler Disziplinen), kommt man einem unmittelbaren Gewahrsein näher, als wenn man im Kopf Selbstgespräche führt und dann ist es eine Sache der persönlichen Disziplin, den analytischen Verstand aus der Beobachtung der Umwelt herauszuhalten.

Don Juan Matus sagte es mit diesen Worten:

Wann immer es dir gelingt, deinen inneren Dialog anzuhalten,
wirst du die Welt so sehen, wie sie wirklich ist.


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