Südwesten und Süden - und weitere Alternativen und Verhaltenshinweise im Umgang mit Schulbehörden

Literaturhinweis, Montag, 29.05.2017, 15:06 (vor 2522 Tagen) @ Martin4874 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 29.05.2017, 15:10

Sie wohnen übrigens im Südwesten.

Das ist zwar ein dehnbarer Begriff: "Südwestdeutschland bezeichnet ein nicht eindeutig abgegrenztes Gebiet ...".

Sicher kennt aber fast jeder der bisher genannten auch Experten weiter südlich.

Aber immerhin hätte ich da noch ein paar südlichere Vorschläge:

Mal noch vorneweg: derzeit ist das Kind ein sog. "Underachiever", d.h. jemand, der/die (weit!) hinter dem zurückbleibt, was er/sie leisten könnte, wenn Umgebung, Ressourcen und Selbstwertgefühl es zuließen. Also wir alle.

Vgl. zur Problematik den Vortrag von Dr. Heike Hagelgans, Universität Leipzig: "Gelingende Underachiever-Förderung in der Schule - ein modernes Ei des Kolumbus?"

Häufig sind Underachiever überdurchschnittlich begabt, aber natürlich nicht ausschließlich. Auch mit unterdurchschnittlichem IQ kann man Underachiever sein.

Es muß aber abgeklärt werden!

Nichts schlimmeres, als bei einem Auto die Einspritzpumpe ersetzen, dem in Wirklichkeit bloß der Sprit fehlt.

Zur Frage, ob Hypnose jedes Problem lösen kann, hatte ich schon meinen Senf dazugegeben. Ob Miltonsche Konversationshypnose hilft, kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden werden. Die Gegenüberstellung zur "Zombie-Hypnose" zeigt, wie verbreitet und tiefsitzend die Vorteile in unserer Gesellschaft zu bestimmten hypnotischen Verfahren noch sind.

Man kann sich Miltons Gesprächsprotokolle ja gerne durchlesen, ich möchte aber zu bedenken geben: es gibt tiefgreifende Störungen, die einen sog. katatonen Zustand eben erfordern. Milton war Meister der Selbstbeschränkung, wie jeder, der sein Gebiet schlafwandlerisch beherrscht, sei er nun Arzt oder Steuerberater.

Eine südlicher angesetzte Koryphäe wäre evtl. Prof. Kurt Heller, hier ein Interview mit ihm, bzw. seine Schüler an Universiäten oder in eigener Praxis. Siehe auch seine Stiftung.

Siehe auch Prof. Karl Kluges alte Webseite mit entspr. Verweisen. Er war an der Uni Köln, auch er inzwischen emeritiert.

Seine Tochter Nicola Kluge, die mit ihm ein Buch geschrieben hat, ist, nomen est omen, auch in dem Bereich weiterhin tätig.

Siehe auch "Hochbegabte Glückskinder auf ihren Wegen begleiten: Ein Veränderungskonzept mit Gewinnaussichten" oder Karl J Kluge, Katja Cordt: "BEGABUNGS-Therapie".

Nochmal: es geht weniger darum, jeden einzelnen als den Tester oder gar Therapeuten zu empfehlen, sondern sich fachkundigen Rat zu holen, an wen man sich tunlichst wenden solle. Andere Wege zu gehen, gleicht meist einem Würfelspiel. Jede kommunale Familienberatungsstelle hat natürlich Listen mit irgendwelchen Leuten - hier aber darf nicht noch erst herumexperimentiert werden!

Ferner sei den Betroffenen das Buch "Hochbegabung - Die normalste Sache der Welt" von Prado und Feger ans Herz gelegt. Dessen Autorinnen mach(t)en ebenfalls Beratung und sind leicht zu ermitteln.

In der Zeit, in der das Kind krankheits- oder angstbedingt zuhause verbringt, empfehle ich Bücher, die ihm Wege aufzeigen, wie Lernen geht - das hat einerseits den Vorteil, an den Lernstoff Anschluß zu behalten bzw. ihn zu überholen (vgl. meine Hinweise zum Lernen oder speziell zur Mathematik).

Besonders geeignet wären z.B. alle Bücher von Marcus du Sautoy.

Interessante Anregungen für Eltern und Kind auch in Labyrinth – die Zeitschrift der DGhK.

Nochmal: es geht nicht darum, daß das Kind hochbegabt ist, sondern ob. Alle genannten haben in beiden Fällen hilfreiche Ratschläge, und die genannte Literatur paßt für jedes Kind in dem Alter!

Noch wichtig: von Besprechungen mit Schule und Schulbehörden oder Jugendamt sollten Protokolle angefertigt werden, die von allen Teilnehmern unterschrieben werden.

Zu den Gesprächen kann man auch eine "sozial erfahrene Person" des eigenen Vertrauens mitnehmen (Anwalt nur, wenn es schon echt haarig wird, denn der versteht nicht unbedingt allzuviel von der Materie, es sei denn er ist spezialisiert wie z.B. Anwalt Hildebrandt im Falle Busekros).

Das Recht auf Akteneinsicht hat man zudem.

Ach, und noch etwas: Allzuviel reden mit anderen betroffenen Eltern, insbesondere im Beisein des Kindes, kann kontraproduktiv sein. Testvorbereitung mit irgendwelchen Testtrainingsbüchern erst recht. Jemand wie der Seibt springt dann im Dreieck! Der Test soll unverfälscht sein! Erst mal mit ein paar der genannten Experten reden und nicht etwas wohlmeinend tun, von dem man nur oberflächlich Ahnung hat!

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