Der "kleine Mann" zahlt ungefähr 75%

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Sonntag, 09.12.2018, 13:55 (vor 1965 Tagen) @ software-engineer5153 Views

... an der Finanzierung des Gemeinwesens im Allgemeinen und des
Sozialstaates im Besonderen?

Im vergangenen Jahr 2017 betrugen die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden insgesamt 734,5 Mrd. Euro. Nimmt man diese Zahl als Basis und schaut sich an, welche Steuerarten zu diesem Raubzug beigetragen haben, kommt man nicht umhin zu sagen, dass in Deutschland vor allem der "kleine Mann" das Gemeinwesen finanziert und damit natürlich auch zum größten Teil den Sozialstaat.

Die Lohnsteuer machte nämlich mit 238,8 Mrd. Euro den größten Batzen aus, fast ein Drittel (32,5%). Die Lohnsteuer ist die direkte Blutspende des "kleinen Mannes".

Fast gleichauf folgt die Umsatzsteuer mit 226,4, also ebenfalls fast ein Drittel (30,8%). Auch diese Summe wird zum größten Teil vom 08/15-Bürger abgezockt, weil der in der Regel einen sehr großen Anteil seines Einkommens konsumiert.

Nimmt man jetzt noch die sogenannte "Energiesteuer", Stromsteuer, den Soli und Alkohol- und Tabaksteuern dazu, die wiederum vor allem von den kleinen Konsumenten gezahlt werden müssen, kommen noch einmal 82,8 Mrd. Euro dazu (11,3%).

Man darf also sagen, dass etwa 75% der Steuern von Otto Normalverbraucher gelöhnt werden, der - neben seiner eigenen - damit auch drei Viertel der sozialen Lasten trägt.


2. Wie erfolgt die politische Bewertung der Tatsache, dass die Abgabe der
in den Konsumgüter-Preisen enthaltenen Umsatzsteuer bei kleineren
Einkommen einen unverhältnismäßig höheren Anteil des jeweiligen
individuellen Einkommens ausmacht als bei größeren Einkommen?

Meines Wissens überhaupt nicht, weder in der Politik noch bei der Bevölkerung selbst gibt es überhaupt ein Bewusstsein dafür. Wenn die Politik vom BVG dazu gezwungen wird, das Kindergeld zu erhöhen, tun Politiker oft so, als ob sie diese Kohle selbst abdrücken müssten und die Bevölkerung für eine Erhöhung dieser Wohltat noch dankbar zu sein hätte. Der Bevölkerung haben die Medien eingetrichtert, dass vor allem Reiche und die Unternehmen das Gemeinwesen finanzierten, weswegen man auch diesen dankbar sein muss.


3. Gibt es bei diesen Fragen eine wesentliche historische Entwicklung?

Steuern und Abgaben werden wohl schon erhoben, seit es Menschen gibt. Ob man dieses Vorgehen nun Raubzug, Tribut, Schutzgeld oder Steuer nennt, ist nebensächlich. Wenn nicht jeder alleine vor sich hin wurschteln will und die Gemeinschaft benötigt, sind Zahlungen an den Gesamtverband unumgänglich, weil einen Organisation von Gemeinschaftsaufgaben ohne Souverän in größeren Gemeinschaften ausgeschlossen ist.

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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