Umsatzsteuer

Athen, Sonntag, 09.12.2018, 13:53 (vor 1964 Tagen) @ software-engineer4858 Views

Die Schätzung für 2018 vom Bundesministerium der Finanzen:
[image] [Quelle]

Lohn- und Einkommensteuer entstammen beide demselben Gesetz, könnten also auch zusammengerechnet werden. M.E. ist es nicht richtig, die Umsatzsteuer als wichtigste Steuer zu bezeichnen. Sie ist aber am leichtesten zu erheben.

Die Umsatzsteuer wird auf Bund und Länder verteilt, den Gemeinden steht ein (kleiner) Anteil zu (sog. Gemeinschaftsteuer).

Historisch in Preußen als Allphasen-Bruttosteuer gestartet, was bedeutet, das bei jedem weiteren Glied in der Kette die Steuer anstieg, ist die Umsatzsteuer heute im europäischen Recht "vollharmonisiert", d.h. angeglichen. Sie ist nunmehr eine Allphasen-Nettosteuer (es wird immer die Differenz besteuert - der Endkunde zahlt am Ende die 7%/19% in Deutschland). Gerade im grenzüberschreitenden europäischen Warenverkehr ist die Umsatzsteuer deshalb sehr betrugsanfällig. Hier wird von Umsatzsteuerkarussellen gesprochen. Ich glaube Paul Kirchhof hat mal zurecht vorgeschlagen, die Steuer ausschließlich beim Endkunden zu erheben, anstatt bei jedem Zwischenhändler in der Kette. Was die Betrugsanfälligkeit auch reduzieren und das Ganze stark vereinfachen würde.

Die Umsatzsteuer ist in der Tat "ungerecht".
Wegen der ungleichen Behandlung ohne Ansehen des Einkommens dürfte der Anteil der Umsatzsteuer in Deutschland per Verfassung begrenzt sein. Eine reine Finanzierung aus Umsatzsteuer dürfte schwierig sein. Dazu dürfte es Überlegungen vom Verfassungsgericht geben.
Allerdings kann man sich auch nicht dem Argument verschließen, dass wer mehr konsumiert, auch mehr Umsatzsteuer zahlt. Gegenüber dem gegenwärtigen Steuersystem, dem sich die "Superreichen" teilweise entziehen können bzw. deutlich geringe Steuersätze zahlen müssen, wäre eine reine Umsatzsteuer gegenwärtig wohl gerechter.


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