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Re: Heute besteuertes Steuerzahlungsmittel

Geschrieben von dottore am 24. November 2003 09:42:25


Als Antwort auf: Was ist Geld ? geschrieben von Butt am 23. November 2003 22:03:22:

Hi,

Geld heute gesetzliches Zahlungsmittel (GZ, legal tender), als Münzen (Münzgewinn = Steuer) und Banknoten (ZB-"Zins" = Banknotensteuer) existent.

Herstellung von Geld als Münzen und Banknoten vom Staat monopolisiert (Form, Ausssehen, Merkmale, Nominal usw.). Gegensatz: Silber- bzw. Goldstandard, wo das Material (Silber, Gold) privat erstellt werden konnte (Bergbau, Stichwort dazu: Berg- und Münzregale).

Historisch:

1. Geld = Waffenmetallabgabe (Cu, Zinn).

2. Geld in diversen Formen als one-way-money (wurde von der empfangenden bzw. einfordernden Stelle thesauriert, vgl. Gerloff, vgl. Herodot).

3. Start der Geldzirkulation (multi-way-money) durch a) Tribut und b) Wiederausgabe des Tributs durch Herrscher, die sich Söldner kauften, um Herrschaft (Macht) zu erhalten bzw. zu expandieren. Daher Münzhorte (Gotland, keltische Gebiete, usw.) in Gegenden, aus denen nicht Waren, sondern Krieger (Dienstleistungen) exportiert wurden.

4. Geldbeschaffungszwang ex Abgabenzwang (staatlich gesetzter Termin!) führt zum Zwang, es gegen andere Güter oder Leistungen einzutauschen. Beginn des Handels. Beginn dieses niemals Gattungs-, sondern Einzelkäufe.

5. Geld ohne Termin (zunächst staatlich, dann staatlich besicherte private ex Kontrakten) ist wertlos (bei Metallen bleibt individuell eingeschätzter Gebrauchs- oder Schmuckwert). Preisbildung startet: Wieviel Ware(n) muss ich abgeben, um an das Abgabenmittel selbst zu kommen?

6. Aktuell erscheinen Banknoten fast nur noch gegen Staatstitel (Bonds), die von den ZBs angekauft bzw. als Pfand genommen werden. Banknoten (currency) daher vorgezogene Quittung auf noch zu leistende Steuern (Staatstitel sind Steuerzession des Staates an Private).

7. Steuerzahlungsmittel kann gehortet bzw. an andere Private zediert werden (Bankensystem). Über alle Fälligkeiten saldiert (Fälligkeit gegen Fälligkeit) saldiert sich der Nichtstaatssektor auf Null.

8. Was bliebe? a) Der Staat als Nettoschuldner gegenüber dem Nichtstaatssektor. b) Der Nichtstaatssektor als Eventualschuldner (Steuerzahler) gegenüber dem Staat. c) Die jeweils ausgegebenen Banknoten mit Rückgabeverpflichtung (Termin) gegen Verpflichtung Herausgabe von Staatstiteln ex ZB (mit jeweils späterem Termin).

Heißt: Ohne Steuern (allgemeine und ZB-Steuer ex staatlichem Abgaben- und Geldmonopol) entfällt Geld als GZ und demnach als "Zahlungsmittel". Geld ist demnach Macht-Derivat und hat mit privaten Interaktionen nichts zu tun (wiewohl derzeit die gesetzliche [!] Verpflichtung, da Geld = GZ, besteht, auch private Interaktionen mit seiner Hilfe (tägliche Fälligkeit, also wieder GZ mit Termin Null) zu regulieren.

Verschwindet das GZ-Monopol können die Privaten, falls sie Interaktionen wollen, jeweils interaktiv (einer mit einem anderen) Ware und Leistung gegen Gegenware und Gegenleistung vollziehen - oder es bleiben lassen. Ein "allgemein" gültiges (= geltendes, d.h. zu konstantem Kurs in sich) Geld ist dann nicht mehr vorstellbar. "Noten" (= Notierungen wie Kerbhölzer) können in eng begrenzten Arealen vorkommen. Auf welchen "Standard" sie sich dann beziehen, müsste ermittelt werden. Da ein macht-basiertes GZ fehlt, das einen Standard liefert, liefe es auf minimalen Tauschverkehr, sich wiederum auf Stcükkäufe zurückentwckelnd hinaus.

Am Ende stünde wieder die Eigen-, Familien- oder Stammeswirtschaft. "Tauschringe" versuchen dies zu simulieren. Je größer der Tauschring, desto stärker die Notwendigkeit wieder mit Termin, Zwang, Sanktion usw. zu arbeiten.

Die Vorstellung, es könne jemals ein "für alle" (wie viele auch immer) geltendes Geld ohne Macht geben ist irrig und die Suche danach zwecklos. Und sobald mit privatem Eigentum und privaten Kontrakten gearbeitet wird, stellt sich wieder die Besicherungs- bzw. Vollstreckungsproblematik, d.h. die Machtfrage erscheint erneut.

Gruß!