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Metallproblem - State of the Art (2)

Geschrieben von dottore am 29. Oktober 2002 15:30:23


Hi,

heute nur ein kurzer Hinweis auf die Analysen des Britischen Museums (P. Craddock, Scientific Examination and Replication of the Lydian Gold Refinery at Sardis).

Bisher galt als Annahme (a. von Craddock in seinem mit Rammage zusammen publizierten Kroisos-Buch), dass

1. Die ersten Münzen aus natürlich vorkommendem Elektron geprägt wurden.

2. Kroisos seine Raffinerie eingerichtet hatte, um das Elektron in seine Bestandteile Gold und Silber zu zerlegen und danach jeweils getrennte "reine" Münzen zu schlagen.

Das BM hat nun die frühesten Statere einer genauen Untersuchung unterzogen. Das Resultat (gewonnen mit Hilfe der Pb-Isotopen-Analyse) kommt zu diesem Ergebnis:

Die Elektronmünzen sind nicht aus natürlich vorgekommenem Elektron gefertigt.

Sie wurden vielmehr künstlich fabriziert. Dazu hat man natürliche Gold- und Silbervorkommen genommen, danach jeweils reines Gold und Silber raffiniert und diese beiden Metalle anschließend zu einem Elektron-Cocktail gemixt (ca. 55 / 45 %) und aus der Mixtur dann erst die Münzen geschlagen.

Das BM war bisher außer Stande, Münzen nachzuweisen, die aus Gold und Silber so geprägt wurden wie beide Metalle natürlich vorkommen, d.h. mit den entsprechenden zwangsläufigen Spuren weiterer Metalle, die sich erst bei der Raffinierung verflüchtigen.

Daraus ergibt sich zwingend, dass bereits vor der Herstellung der Schrötlinge die daraus zu prägenden Münzen in Metallform standardisiert waren.

Es gibt keine Möglichkeit zu erklären, warum die enormen Investitionen vorgenommen wurden, um zu "reinen" Metallen zu gelangen und dies - im Fall der Elektronmünzen - anschließed auch noch zu mixen - es sei denn man nimmt eine bewusst herbei geführte Standardisierung an.

Diese wiederum muss sich "gelohnt" haben. Im angenommenen Fall von "Privatgeld" aus Edelmetallen hätte der jeweilige Präger des Metalls das Metall in seinem ursprünglichen Zustand verarbeitet, um die Kosten der, einer Ausmünzung voran gehenden, Metallbearbeitung zu sparen.

Das Nämliche haben wir auch bei anderen Metallen, worauf noch eingegangen wird.

Gruß!