Europäischer Metallhandel - Globalisierung in der Bronzezeit

nereus @, Dienstag, 30.07.2019, 10:14 vor 1733 Tagen 3283 Views

Der SPIEGEL berichtet:

Bereits vor Tausenden Jahren importierten die Skandinavier Metalle aus fernen Regionen. Forscher haben die Handelsströme untersucht - und sagen: "Schon in der Bronzezeit war Europa ein einheitlicher Wirtschaftsraum."

Quelle: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/bronzezeit-skandinavier-importierten-metalle...

Einheitlicher Wirtschaftsraum klingt spannend.
Es wurde offenbar gehandelt und bezahlt oder wurde gar getauscht?

Skandinavien importierte schon vor 4000 Jahren Metalle von den Britischen Inseln, aus Deutschland und anderen Regionen Mitteleuropas.
..
"Wir haben nachgezeichnet, wie Metalle in der Zeit von 2200 vor Christus bis 1200 vor Christus gewonnen, gehandelt und verarbeitet wurden", sagt Ernst Pernicka vom Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie, der ebenfalls an der Studie beteiligt war. "Schon in der Bronzezeit war Europa ein einheitlicher Wirtschaftsraum."
..
Laut Studie stammte das in Dänemark verarbeitete Metall vor allem aus zwei Regionen - aus Südengland und aus Mitteleuropa. Kupfer bezogen die Menschen auf dem Gebiet des heutigen Dänemark vor allem aus den östlichen Alpen, also aus Tirol und Salzburg, berichten die Forscher im Fachblatt "Plos One". Auch das slowakische Erzgebirge diente als Quelle für das Material.

OK, verarbeitetes Metall wurde von England und Mitteleuropa nach Dänemark „exportiert“.

Eine besondere Rolle beim Handel spielte laut Studie die damalige Aunjetitz-Kultur. Diese war zur Bronzezeit von Böhmen bis zur Mittelelbe-Saale-Region verbreitet und brachte etwa die Himmelsscheibe von Nebra hervor.
Die Menschen in dem Gebiet fungierten zur Bronzezeit offenbar als Vermittler. Sie handelten das Material aus der Slowakei und aus den Alpen und verkauften es nach Dänemark.

Es wurde vermittelt und verkauft. Wenn VER-kauft wird, muß auch GE-kauft werden, gell? [[zwinker]]

Demnach wurde das Metall von Mitteleuropa an die Küste des heutigen Mecklenburg gebracht und von dort über die Ostsee verschifft. Die Menschen bezahlten vermutlich mit Bernstein.

Wie bitte! [[hae]]
Womit wurde damals bezahlt?
Da lesen wir besser noch einmal im Original nach.

Conclusions: Scandinavia’s early metallurgy in a wider Bronze Age world

Trading the local resource of amber enabled Scandinavia to enter the international marketplace in metals and metallurgy around 2000 BC by expanding in two directions. One route led down across the Baltic Sea toward the rich Únĕtice hubs in the Middle Elbe–Saale region.

Schlussfolgerungen: Skandinaviens frühe Metallurgie in einer breiteren bronzezeitlichen Welt

Der Handel mit der lokalen Ressource Bernstein ermöglichte Skandinavien um 2000 v. Chr. den Einstieg in den internationalen Markt für Metalle und Metallurgie durch Expansion in zwei Richtungen.. Eine Route führte über die Ostsee zu den reichen Aunjetitz-Gebieten in der Region Mittlere Elbe-Saale.

Quelle: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0219574

Die Ressource Bernstein ermöglichte es den Smörrebröds in den Markt einzusteigen.
Ob das wohl stimmt?

Wie sicherte und siegelte die Macht damals eigentlich das Bernsteingeld?

mfG
nereus

Vor allem: Wieso wurden die Händler nicht einfach erschlagen und ihrer Handelsware beraubt

Mephistopheles, Dienstag, 30.07.2019, 14:41 vor 1733 Tagen @ nereus 2286 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Dienstag, 30.07.2019, 15:03

Wie sicherte und siegelte die Macht damals eigentlich das Bernsteingeld?

Das war nämlich damals bei den Menschen durchaus üblich, genau so wie bei den Wölfen, dass, wenn ein Fremder ins Revier eindrang, der dazu nicht legitimiert war, dass der erstmal erschlagen wurde und dann um seine Handelsware erleichtert wurde. Wobei die Handelsware absolut nebenrangig war, wichtiger war das Unbefugte Eindringen in das Territorium eines anderen Stammes.

Das wussten natürlich alle und deswegen ist auch niemalsgarnienicht irgendeiner auf die Idee gekommen, sich alleine in das Revier eines anderen Stammes zu begeben. Man war immer zu mehreren, so dass es den Revierinhabern als riskant erschien, die einfach zu überfallen. Also ging man über zu Verhandlungen. Als erstes musste natürlich die Friedenspfeife geraucht werden. In Europa, wo man sich auf einer höheren Kulturstufe befand, war das ein Gelage mit Met.

Wenn der Met die Zunge gelöst hatte, dann rückten die Gastgeber mit der Frage heraus, was die Gäste denn eigentlich wollten, aufgrund dessen sie die lange Reise unternommen hatten. Sie dachten sich natürlich schon ihr Teil und waren durchaus aufgeschlossen, nämlich die ultimative Handelsware in der damaligen Zeit wegen des Exogamiegebots, nämlich Frauen, oder besser gesagt: Habt ihr uns etwa 72 Jungfrauen anzubieten? Im Tausch gegen unsere Jungfrauen?

Das wird bei den Diskussionen über die Urschuld immer vergessen: Wo bekommt man denn die Frauen her? Rauben ist zu riskant, weil sie werden von ihren Brüdern und deren Kameraden beschützt. Folglich muss man sich was überlegen und eine weite Reise tun.

Man muss sich die Gesichter vorstellen, wenn die Antwort lautete: Ne, hamwanich, dafür aber Metalle und dafür hätten wir gerne Bernstein für unsere Weiber. Die haben uns losgeschickt: Entweder Bernstein oder Sexstreik.

....
(Den Rest der Verhandlung kann sich jeder ausmalen)

Gruß Mephistopheles

Frühzeitökonomie mit @Meph - immer wieder ein Genuß. ;-)

nereus @, Dienstag, 30.07.2019, 15:53 vor 1733 Tagen @ Mephistopheles 1989 Views

Hallo Meph!

Du fragst: Wieso wurden die Händler nicht einfach erschlagen und ihrer Handelsware beraubt?

Was meinst Du denn, wie lange ein solcher Handel mit permanenten Raub aufrechtzuerhalten ist?
Die Forscher behaupten, daß es sich um viele Jahrhunderte gehandelt haben soll.
Wie viele Überfälle hätte Händler @Meph ertragen, um sich ggf. eine andere, sichere Handelsroute zu überlegen?

Das war nämlich damals bei den Menschen durchaus üblich, genau so wie bei den Wölfen, dass, wenn ein Fremder ins Revier eindrang, der dazu nicht legitimiert war, dass der erstmal erschlagen wurde und dann um seine Handelsware erleichtert wurde. Wobei die Handelsware absolut nebenrangig war, wichtiger war das Unbefugte Eindringen in das Territorium eines anderen Stammes.

Du hast offenbar zu viele Räuberromane gelesen und diese Erkenntnisse übersetzt Du nun in Geschichtsanalyse.

Also ging man über zu Verhandlungen. Als erstes musste natürlich die Friedenspfeife geraucht werden. In Europa, wo man sich auf einer höheren Kulturstufe befand, war das ein Gelage mit Met.
Wenn der Met die Zunge gelöst hatte, dann rückten die Gastgeber mit der Frage heraus, was die Gäste denn eigentlich wollten, aufgrund dessen sie die lange Reise unternommen hatten. Sie dachten sich natürlich schon ihr Teil und waren durchaus aufgeschlossen, nämlich die ultimative Handelsware in der damaligen Zeit wegen des Exogamiegebots, nämlich Frauen, oder besser gesagt: Habt ihr uns etwa 72 Jungfrauen anzubieten? Im Tausch gegen unsere Jungfrauen?

Gütiger Himmel!
Und Du bist also ein Vertreter des siegreichen Debitismus.
Vermutlich fliegt @Silke gerade horizontal durch ihre Küche oder ihr Wohnzimmer. [[freude]]

Das wird bei den Diskussionen über die Urschuld immer vergessen: Wo bekommt man denn die Frauen her? Rauben ist zu riskant, weil sie werden von ihren Brüdern und deren Kameraden beschützt. Folglich muss man sich was überlegen und eine weite Reise tun.

Ach so war das damals.
Man zog wegen der Weiber von England nach Denmark und die Böhmen waren auch ohne Frauen und zogen daher gen Ostseeküste.

Man muss sich die Gesichter vorstellen, wenn die Antwort lautete: Ne, hamwanich, dafür aber Metalle und dafür hätten wir gerne Bernstein für unsere Weiber. Die haben uns losgeschickt: Entweder Bernstein oder Sexstreik.

Es geht doch nichts über eine erstklassige historisch-ökonomische Analyse.
Ich danke Dir vielmals für Deine weisen Worte. [[lach]]

Eine Frage bleibt aber jetzt schon noch.
Womit hat man damals BEZAHLT?
Mit Bernstein oder mit Frauen und welche Staatsmacht sorgte für die Standardisierung des Zahlungsmittels?

mfG
nereus

Wie wäre es mit Salz? (oT)

aprilzi @, tiefster Balkan, Dienstag, 30.07.2019, 16:37 vor 1733 Tagen @ nereus 1505 Views

- kein Text -

Wozu? (oT)

Mephistopheles, Dienstag, 30.07.2019, 17:15 vor 1733 Tagen @ aprilzi 1380 Views

Damit Haustiere den Winter überleben. Schnee hindert die Salzaufnahme. (oT)

aprilzi @, tiefster Balkan, Dienstag, 30.07.2019, 17:22 vor 1733 Tagen @ Mephistopheles 1466 Views

- kein Text -

Weil es ein essenzieller Stoff für Mensch und Tier ist?

FOX-NEWS @, fair and balanced, Mittwoch, 31.07.2019, 14:44 vor 1732 Tagen @ Mephistopheles 1134 Views

Bis vor wenigen Jahren zogen Salzkarawanen durch die Wüsten Afrikas, die das in den Salzpfannen gebrochene Schichtsalz mittels Kamelen zu den Verbrauchern brachten.

Grüße

--
[image]
Läuft in Deutschland ...

Seltsamerweise ist die Menschheit über Jahrhunderttausende und die Tiere über Jahrmillionen ohn

Mephistopheles, Mittwoch, 31.07.2019, 15:36 vor 1732 Tagen @ FOX-NEWS 1216 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Mittwoch, 31.07.2019, 15:57

Bis vor wenigen Jahren zogen Salzkarawanen durch die Wüsten Afrikas, die
das in den Salzpfannen gebrochene Schichtsalz mittels Kamelen zu den
Verbrauchern brachten.

ohne Salz ausgekommen.
Da muss es irgendwo eine Mutation gegeben haben.*)

Gruß Mephistopheles

*) Ist übrigens auch ein guter Indikator, ob sich einer wirklich "gesund" ernährt. Wenn er in seiner Nahrung vollständig auf die Zugabe von Salz verzichten kann.

Was nur heissen kann, ...

FOX-NEWS @, fair and balanced, Mittwoch, 31.07.2019, 15:50 vor 1732 Tagen @ Mephistopheles 1197 Views

*) Ist übrigens auch ein guter Indikator, ob sich einer wirklich "gesund"
ernährt. Wenn er in seiner Nahrung vollständig auf die Zugabe von Salz
verzichten kann.

... daß die Zutaten NaCl in ausreichendem Maße beinhalten. Z.B. tierisches Blut, Fleisch usw.

Grüße

PS: Warum suchen Tiere regelmäßig sogenannte Salz/Mineral-Lecken auf?

--
[image]
Läuft in Deutschland ...

Gut, dass die Raubtiere noch nicht dahinter gekommen sind

Mephistopheles, Mittwoch, 31.07.2019, 16:09 vor 1732 Tagen @ FOX-NEWS 1206 Views

PS: Warum suchen Tiere regelmäßig sogenannte Salz/Mineral-Lecken auf?

Die müssten sich dann nur bei solch einer Sole auf die Lauer legen und die Beute läuft ihnen direkt vors Maul.

Auch die Jäger könnten sich das zeitaufwändige ansitzen sparen.

Gruß Mephistopheles

Du lenkst ab

FOX-NEWS @, fair and balanced, Mittwoch, 31.07.2019, 16:49 vor 1732 Tagen @ Mephistopheles 1115 Views

PS: Warum suchen Tiere regelmäßig sogenannte Salz/Mineral-Lecken auf?


Die müssten sich dann nur bei solch einer Sole auf die Lauer legen und
die Beute läuft ihnen direkt vors Maul.

Löwen sind dafür bekannt, in Trockenzeiten Wasserlöcher zu "belagern". Wasser ist noch essentieller als Salz ...

Es ist mithin kein Gegenargument.

Grüße

--
[image]
Läuft in Deutschland ...

Salz ist lebensnotwendig

SchlauFuchs ⌂ @, Neuseeland, Mittwoch, 31.07.2019, 21:50 vor 1732 Tagen @ Mephistopheles 1147 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 31.07.2019, 21:56

Bis vor wenigen Jahren zogen Salzkarawanen durch die Wüsten Afrikas,

die

das in den Salzpfannen gebrochene Schichtsalz mittels Kamelen zu den
Verbrauchern brachten.


ohne Salz ausgekommen.
Da muss es irgendwo eine Mutation gegeben haben.*)

Gruß Mephistopheles

*) Ist übrigens auch ein guter Indikator, ob sich einer wirklich "gesund"
ernährt. Wenn er in seiner Nahrung vollständig auf die Zugabe von Salz
verzichten kann.

Salzbedarf ist physiologisch. Die Salzkonzentration im Körper, in den Zellen muss relativ konstant bleiben. Salz geht durch Urinieren verloren und muss daher durch die Nahrung wieder aufgenommen werden. Wenn deine Umgebung Salz nicht in der Nahrung anbietet muss es extra aufgenommen werden. Das hat nichts mit "gesunder" Nahrung zu tun, sondern mit regionaler Verfügbarkeit. Du hast dasselbe Problem mit Jodmangel, Magnesiummangel.

https://www.youtube.com/watch?v=pXzhyQ1bMtw

Etwas googeln

aprilzi @, tiefster Balkan, Dienstag, 30.07.2019, 17:14 vor 1733 Tagen @ nereus 1642 Views

Hi,

https://www.investor.bg/novini/346/a/krahyt-na-bronzovata-ikonomika-donesyl-pyrvata-rec...


Der Zusammenbruch der Bronze-Wirtschaft brachte die erste Rezession in Großbritannien
Vor 2500 Jahren wurden bronzene Äxte zu einer Art Währung und von ihrer ursprünglichen Funktion abgelenkt.

Der Zusammenbruch der Bronze-Wirtschaft brachte die erste Rezession in Großbritannien

Die Bronze war überbewertet und ein Symbol für Reichtum.

Alle in Großbritannien klagen über die Wirtschaftskrise, aber nur wenige wissen, dass die erste Rezession im Land vor 2.500 Jahren verzeichnet wurde.

Aus den Lehrbüchern wissen wir, dass die Vorgeschichte der Menschheit in drei große Epochen unterteilt ist - Stein, Bronze und Eisen. Aber zwischen 800 und 500 v. ein merkwürdiger Zeitraum von 300 Jahren kroch herein, in dem die erste Weltwirtschaftskrise für die Menschheit ausbrach.

Nach Angaben des Historikers Neil Oliver wurden Bronzeäxte zu dieser Zeit zu einer Art Währung. Die Klinge wich von ihrer ursprünglichen Funktion ab und wurde wegen des Metalls darin mehr zitiert. Genau wie die platzenden Finanzblasen, die wir heutzutage erleben.

Die Einstellung zur Bronze änderte sich, und dies führte nicht nur zu einer Verschiebung der Elite der Bronzezeit, sondern bestimmte auch die gesamte nachfolgende Geschichte des Landes.

Irgendwann um das Jahr 800 v. Großbritannien und das übrige Europa haben den Bankrott konsequent verfolgt, sagt Neal Oliver.

Die Bronze war überbelichtet und überteuert und wurde als Symbol für Reichtum und Prestige verwendet. Die Äxte wurden als Werkzeug vergessen, das sich hauptsächlich auf Ornamente konzentrierte. Aber sie waren nutzlos, als die Krise ausbrach.

Das Problem wurde durch die Tatsache verschärft, dass das damalige Großbritannien vom Rest Europas, wo es bereits 1 200 v. Chr. Lebte, ziemlich isoliert war. Die ersten Eisenwerkzeuge erschienen. Sie kamen erst 600 v. Chr. Auf die Insel. In der Zwischenzeit gab es bis zu ihrer Einführung eine große Stagnation, die von "Prestige" - und "Luxus" -verzierungen dominiert wurde, während die Gemeinschaft dringend auf gesunde Werkzeuge angewiesen war.

Großbritannien wurde von einer weiteren Katastrophe heimgesucht - dem Klimawandel. Zwischen 660 und 550 v. es wurde von arktischer Kälte gefesselt. Mit dem Zusammenbruch der Bronze-Wirtschaft begann die britische Bevölkerung nach der Eiszeit zu schmelzen. Dies führte zu scharfen sozialen Auseinandersetzungen, die in der frühen Eisenzeit eine neue Gesellschaft formten.

Im Jahr 550 v. Das Klima hat sich erwärmt und die britische Wirtschaft hat sich stabilisiert. Das Eisen des exotischen Metalls ist das Grundmetall für die Herstellung von Werkzeugen geworden. Großbritannien ist mit einer Verzögerung von mehreren Jahrhunderten gegenüber dem restlichen Europa in der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion vorangekommen. Im Gegensatz zu Bronze kann Eisen von jedem verwendet werden, nicht nur von der Elite. Dies trug zur Beschleunigung der Agrarrevolution bei und die Bronze-Depression blieb nur eine ferne Erinnerung.

(BTA)

Bronzebeile als Abgabe - vorstellbar! (oT)

Centao @, Dienstag, 30.07.2019, 23:45 vor 1733 Tagen @ aprilzi 1272 Views

- kein Text -

Re: Vor allem: Wieso wurden die Händler nicht einfach erschlagen und ihrer Handelsware beraubt

valuereiter @, Mittwoch, 31.07.2019, 09:31 vor 1732 Tagen @ Mephistopheles 1313 Views

weil der Händler dann nicht wieder gekommen ist ;)

--> natürliche Selektion:

wer friedlichen Handel treibt, der hat jedes Jahr (wenn der Händler auf seiner Runde vorbei kommt) die Gelegenheit Bronze/Feuerstein/was immer er braucht zu kaufen ...

wer durch Überfälle "negativ auffällt", der wird nicht mehr beliefert - und steht mit Holzknüppeln seinen dank Bronze mit besseren Waffen ausgestatteten Nachbarstämmen gegenüber!

Schlau. Dann bleibt nur noch ein Rätsel zu klären

Mephistopheles, Mittwoch, 31.07.2019, 13:26 vor 1732 Tagen @ valuereiter 1237 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Mittwoch, 31.07.2019, 13:52

weil der Händler dann nicht wieder gekommen ist ;)

--> natürliche Selektion:

wer friedlichen Handel treibt, der hat jedes Jahr (wenn der Händler auf
seiner Runde vorbei kommt) die Gelegenheit Bronze/Feuerstein/was immer er
braucht zu kaufen ...

wer durch Überfälle "negativ auffällt", der wird nicht mehr beliefert -
und steht mit Holzknüppeln seinen dank Bronze mit besseren Waffen
ausgestatteten Nachbarstämmen gegenüber!

Nehmen wir mal an, irgendwann in vielen tausend Jahren findet ein Archäologe, der in dem Gebiet, wo sich heute der US-Staat Virginia befindet, archäologische Untersuchungen betreibt, ein ehemaliges Indianerlager. Außerdem Tabakballen. Und dort findet er auch eiserne Gewehre.

Jetzt ist sehr bald raus, dass die Indianer überhaupt Eisen nicht kannten und keine Gewehre herstellen konnten. Dafür war Tabak bei ihnen endemisch.
Aber die Weißen konnten es!

Alles klar, freut sich der Archäologe. Die Indianer haben den Tabak, den sie kannten, genommen, Tabakplantagen errichtet, die es in ihrer Kultur vorher niemals gegeben hat und da sie an diese schwere körperliche Arbeit nicht gewohnt und auch unlustig waren, von den Weißen schwarze Sklaven gekauft und diese Tabakpflanzen wiederum als Gegenleistung an die Weißen verkauft.
Alles friedlicher Handel. [[trost]] [[trost]]

Es ist natürlich überhaupt nicht denkbar, dass die Weißen auf der Suche nach Beute Amerika entdeckt haben, bald feststellten, dass sie über die überlegeneren Waffen verfügten, mit diesen Waffen die Indianer alle unterworfen haben, Tabakplantagen auf dem Indianerland, das diesen abgenommen wurde, errichtet haben und diese mit importierten Arbeitskräften bewirtschaftet haben. Nichts Handel, die Indianer erhielten bis heute keine Vergütung.

Natürlich wurde Handel betrieben, aber nicht mit den ursprünglichen Stämmen, sondern die Eroberer betrieben Handel untereinander. Die eroberten Stämme waren ausschließlich Objekt dieses Handels. Die Weißen kauften das Arbeitswerkzeug von Weißen, sie kauften die schwarzen Arbeitskräfte von Weißen, sie verkauften den Tabak an Weiße. Die Indianer wurden an dem Handel überhaupt nicht beteiligt und die Schwarzen auch nicht.
Aber, das das in der Bronzezeit ebenso gelaufen ist und dass die mit den besseren Waffen keineswegs daran dachten, mit den unterlegenen Stämmen Handel zu betreiben, sondern ausschließlich daran dachten, diese zu versklaven, ddas ist natürlich in der Bronzezeit völlig undenkbar.

Gruß Mephistopheles

Wenn Archäologen aus einer Radkappe den VW-Käfer rekonstruieren.

trosinette @, Dienstag, 30.07.2019, 16:51 vor 1733 Tagen @ nereus 1920 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 30.07.2019, 16:57

Guten Tag,

"Schon in der Bronzezeit war Europa ein einheitlicher Wirtschaftsraum."

Da nennenswerte bronzezeitliche Handelsaktivitäten nicht in mein weltanschauliches Portfolio passen, ist für mich der Fall vollkommen klar: Die Lügenpresse macht mir mit staatlich indoktrinieren Wissenschaftlern EUdSSR und NWO schmackhaft.


„Forscher um Heide Nørgaard und Helle Vandkilde von der Universität Aarhus haben 210 Bronzeobjekte analysiert - vor allem Beilklingen. Das entspricht etwa der Hälfte der bekannten dänischen Metallobjekte aus der Bronzezeit.“

Weniger als 500 Objekte bekannt? Der Handel kann nicht besonders rege gewesen sein.

"Wir haben nachgezeichnet, wie Metalle in der Zeit von 2200 vor Christus bis 1200 vor Christus gewonnen, gehandelt und verarbeitet wurden"

Das man anhand der Objekte die Gewinnung und Verarbeitung nachzeichnet erscheint mir noch halbwegs nachvollziehbar. Wie aber wird der Handel nachgezeichnet? Nur weil Metalle in Europa von A nach B gelangten bedeutet doch nicht, dass sie von A nach B gehandelt wurden.


Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Danke für den Link zu Plus One: Frei erfundener Wirtschaftsraum für Tauschtheoretiker..?

Centao @, Dienstag, 30.07.2019, 17:12 vor 1733 Tagen @ nereus 1726 Views

Hallo Nereus,

die original Studie: On the trail of Scandinavia’s early metallurgy: Provenance, transfer and mixing an ca. 210 Metallobjekten, überwiegend Bronzebeilen ist höchst interessant, sagt aber nichts zum Austauschverfahren selbst, den dies war auch nicht der Zweck der Studie.

Ähnliche Ergebnisse hatten wir schon im Zweistromland.., die Informationen werden dichter, gerade zur Silberfrage, oder Deinen Einwurf zum Bernstein.

Dem Spiegel - Artikel gebührt ansonsten die selbe dichterische Freiheit wie unserem @mephistopheles mit seinen Weibern. Wobei die Evidence mit den Weibern deutlich höher ist, hatte ich ja auch schon mal vor kürzerem hier kolportiert.

Die paar Depots dieser "Aunjetitzer Kultur Zeit" der Royal Merchants / Tempelpriester unserer mitteldeutschen Zinnlande, die der Engländer und ein paar Alpenregionen für 800 Jahre Zeitgeschichte sind kein Beweis für systematischen Handel, ausserhalb der priviligierten und mit Söldnern beschützten Merchants.

Gruß,
CenTao

PS: Beile als Abgabe gut vorstellbar.

Alle Theorie ist grau.

nereus @, Mittwoch, 31.07.2019, 08:01 vor 1732 Tagen @ Centao 1392 Views

Hallo CenTao!

Du schreibst: die original Studie: On the trail of Scandinavia’s early metallurgy: Provenance, transfer and mixing an ca. 210 Metallobjekten, überwiegend Bronzebeilen ist höchst interessant, sagt aber nichts zum Austauschverfahren selbst, den dies war auch nicht der Zweck der Studie.

Das ist richtig und ich gebe Dir recht, daß bei solchen Untersuchungen die Frage nach dem Geld und dem Bezahlen viel zu selten gestellt wird.

Die paar Depots dieser "Aunjetitzer Kultur Zeit" der Royal Merchants / Tempelpriester unserer mitteldeutschen Zinnlande, die der Engländer und ein paar Alpenregionen für 800 Jahre Zeitgeschichte sind kein Beweis für systematischen Handel, ausserhalb der priviligierten und mit Söldnern beschützten Merchants.

Sehr schön beschrieben, denn Du weißt, wie brisant die Beantwortung dieser Frage für Debitismus und Machttheorie insgesamt sind.
Ob das Salz des @aprilizi, „mein“ Bernstein [[zwinker]] oder Silber und Gold es schafften Märkte und Handelswege – unabhängig (oder besser parallel) von bestehenden Macht- und Abgabeverhältnissen - zu entwickeln, halte ich für extrem wichtig.

Wir bleiben dran und ich halte eine differenzierte Sichtweise auf diese Frage auch nicht für nachteilig.
Das Schlimmste auf der Suche nach Erkenntnis sind Dogmen. [[zigarre]]

mfG
nereus

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