@Oblomow - Was Nietzsche, Crowley und Paulus eint

Phoenix5, Samstag, 17.03.2018, 13:14 vor 2233 Tagen 6780 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 17.03.2018, 14:09

Hallo Oblomow!

Bezugnehmend auf deine Frage hier

Es ist schwierig bei diesem riesigen Thema einen kohärenten Text zu schreiben, wenn dieser nicht längemäßig ausufern soll. Darum schreibe ich einfach mal drauf los.

Dass sich die Welt nach der Hegelianischen Dialektik (These – Antithese – Synthese) selbst vorwärtstreibt, ist in der Esoterik und im Okkultismus schon immer Thema gewesen. Das ist die heilige Zahl 3, die man eben auch auf die Menschheitszyklen übertragen hat. Interessant ist, dass sich diese Sichtweise sowohl bei religiösen Mystikern, als auch bei jenen nachweisen lässt, denen man schwarzmagisches Denken und entsprechende Praktiken nachsagt. Je länger ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, desto stärker wurde mir klar, dass beide Wege das gleiche Ziel vor Augen haben. Der große Unterschied ist bloß, dass religiöse Mystiker, die Einheit mit Gott betonen*,

*(z.B. die Menschheit bildet den „Corpus Christi“, d.h. jeder vollständige Mensch wird zu einem Glied in einem riesigen Ganzen, so dass ein Rädchen ins andere greift. Überträgt man diesen Gedanken weg von der religiösen Ebene, auf die weltliche (luziferische), ergeben sich übrigens interessante ferne Zukunftsszenarien, beispielsweise könnte die Menschheit zu einem riesigen High-Tech-Organismus unter Aufgabe der Individualität verschmelzen. Vor allem vor dem Hintergrund der rasanten Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz, die zum organisierenden und strukturierenden Gehirn dieses Gebildes werden könnte. Man lese den grandiosen Text von @Ostfriese)

während die andere Seite den Menschen zum Gott werden lässt (d.h. als willensstarkes Individuum ohne Ego – das dritte Zeitalter betont stets das Paradoxe; die Verschmelzung der Gegensätze). Bei Aleister Crowley ist das dieses oft missverstandene „Tu was du willst, ist das Gesetz“ – Credo. Dabei ging es nicht um hemmungslose Ego-Befriedigung, sondern darum, den kosmischen Willen mit dem individuellen Willen in Einklang zu bringen, d.h. zu werden, wer man ist (ein Satz, der zwar auf den griechischen Dichter Pindar zurückgeht, aber von Nietzsche populär gemacht wurde; siehe Untertitel „Ecce Homo“). Die gesamte Passage aus Crowleys „Liber Al vel Legis“ lautet übrigens: Tu was du willst, ist das Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.“

Wir haben es hier im Prinzip bloß mit zwei Gefühlsebenen zu tun – jener, die sich gern verbindet und Teil eines Ganzen wird und jener, die trennt, um selbst das Ganze zu werden. Diese beiden Prinzipien durchziehen die gesamte Menschheitsgeschichte (und machen offenbar auch vorm dritten Zeitalter keinen Halt) und lassen sich nirgendwo aussondern. Selbst die Gnostiker teilten sich auf in jene, die ein Teil Gottes werden wollten und das Weltliche ablehnten und Splittergruppen rund um die sogenannten libertinistischen Gnostiker (auch Sperma-Gnostiker genannt), die das Individuum betonten und das Weltliche genossen. Und beide haben sich auf Christus berufen, wenngleich man heute Letztere eher einem luziferischen Kult zuordnen würde. In dieser Linie stehen eben auch Okkultisten rund um den Golden Dawn, den O.T.O, Thelema usw.
Und auf weltlicher Ebene ist das ohnehin allerorts sichtbar: Allein beim Kampf zwischen Kapitalismus (Individualität) und Sozialismus (Kollektivismus), oder weiter gefasst: Beim Kampf zwischen Gesellschaft/Staat und Gemeinschaft/Stamm bzw. noch höher gefasst: Zwischen weltlicher (individualistisch, luziferisch) und spiritueller (kollektivistisch, göttlich) Sphäre.

Immer steht am Anfang ein unbewusstes Paradies, das sich in eine polare Welt teilt, um am Ende in ein bewusstes Paradies (individuell oder kollektiv) zu münden. Diese Zyklen hat man sowohl auf die weltliche Ebene, wie auch auf die geistige Ebene übertragen. So startet man im Tarot als unbewusster Narr (das Kind), durchläuft einen großen Zyklus des Erwachsenwerdens, der schließlich im göttlichen Urvertrauen (Amor fati – wie auch bei Nietzsche, dort aber ist der Mensch Gott) mündet und so das dritte Stadium einleitet: Den bewussten oder gekrönten Narren. Gleiches gilt in der Alchemie, in der man das Leben als einen Prozess der Purifikation über mehrere Stufen (je nach Modell z.B. von der Materia prima zur „Weißung“ und schließlich zur „Rötung“ = Vereinigung mit Gott) begreift, der durch die Verschmelzung der Gegensätze (je nach Modell: Schwefel [Feuer, Luft, männlich] und Quecksilber [Erde, Wasser, weiblich]) schließlich zum Stein der Weisen bzw. Gold bzw. zur Einheit mit Gott führt. Ähnliche Zyklen gibt es auch in der Astrologie, wobei sie sich hier nicht auf die Zahl 3 herunterbrechen lassen (vom Stierzeitalter der Begründung der Kultur über das Widder-Zeitalter als Epoche des [jüdischen] Gesetzes, zum christlichen Fische-Zeitalter hin zum Wassermannzeitalter, dem Zeitalter der Paradoxie und Gegensatzverschmelzung).

Was das nun alles mit Nietzsche zu tun hat? Mir war nicht klar, dass Nietzsche diese Dreiteilung ebenfalls vornahm. Das demütige Hinnehmen der Gaben, aber auch Launen von Mutter Natur (Matriarchat), entspricht bei Nietzsche dem Kamel und bei Crowley dem Isis-Zeitalter. Übrigens ist mir erst durch deinen link klar geworden, warum das Kamel im Crowley-Tarot öfter vorkommt – ein Symbol, mit dem ich bis dato gar nichts anfangen konnte. Das Zeitalter, in dem der Mensch das Zepter selbst in die Hand nimmt und die große Mutter in die Unterwelt verbannt (Patriarchat) entspricht bei Nietzsche dem Löwen und bei Crowley dem Osiris-Zeitalter und schließlich (nach kriegerischen Zeiten, die sowohl Nietzsche, wie auch Crowley prophezeiten...entspricht in den Mythen dem Fall der Sonnensöhne durch Hochmut) das Zeitalter des Horus (Wassermann in der Astrologie), das bei Crowley auch das Zeitalter des Kindes genannt – genauso wie bei Nietzsche (das Kind) und genauso wie im Tarot (der bewusste Narr als Karte 22).

Übrigens findet sich Derartiges nicht erst in der esoterischen Tradition. Ich habe erst vor Kurzem erneut das Neue Testament gelesen und unabhängig davon ob man Paulus für einen Scharlatan hält (wofür doch einiges spricht) oder nicht: Er hat einen grandiosen Mythos geschaffen, der in der menschlichen Geschichte seinesgleichen sucht und was mich besonders überraschte, weil das anscheinend noch nirgendwo gesondert herausgehoben wurde: Er nahm eine ähnliche Einteilung vor. Ich hab mir die genaue Stelle nicht notiert, aber in einem Römer-Brief (und noch einmal kurz angedeutet in einem Korinther-Brief) schreibt er ganz klar (von mir sinngemäß wiedergegeben), dass wir das Gesetz hassten, weil es uns vom Sündigen abhielt, dass dieses aber notwendig war um zu Reife und Demut (d.h. zur Bewusstheit) zu gelangen. Er sah das jüdische Gesetz als Erziehungsmaßnahme Gottes (dessen Pendant übrigens der Staat und das weltliche Gesetz ist, das im dritten Zeitalter ebenso obsolet wird), damit wir uns vom tierischen Dasein abnabeln konnten. Und erst jetzt, wo wir so bewusst waren, konnten wir die Lehre Christi von der Liebe begreifen. Das Gesetz wurde den Menschen gegeben, um Kontrolle über ihr Dasein zu erlangen und mit Christi beginnt das große Loslassen vom Gesetz und das Urvertrauen in Gott/Christus (bei Nietzsche ist es das Urvertrauen des Menschen in sich und durch sich selbst = Übermensch). C.G. Jung interpretiert das übrigens ähnlich. Er, den ich als letzten großen christlichen Mystiker sehe (wenngleich er sich nie als Christ bezeichnet hat), sieht in Christus den vollständigen Menschen, der sein Schicksal annimmt (Amor fati!) und es nicht mehr bekämpft und Nietzsche sah das in dem von mir zitierten Text aus Ecce Nihil ähnlich:

„Die Notstände aller Art überhaupt als Einwand, als etwas, das man abschaffen muß, betrachten, ist die niaiserie par excellence, ins große gerechnet, ein wahres Unheil in seinen Folgen, ein Schicksal von Dummheit –, beinahe so dumm, als es der Wille wäre, das schlechte Wetter abzuschaffen...“

Insofern sehe ich Nietzsches Kampfphrase „Dionysos gegen den Gekreuzigten“ als eine weitere Spielart des „Individualismus vs. Kollektivismus“-Problems bzw. des großen JA-Sagens (Nietzsche) vs. des großen NEIN-Sagens (Schopenhauer, Buddha). Auf einer höheren Ebene sind sie eins.


Literatur-Empfehlung:

Einstieg in die klassische Esoterik: Das letzte Werk des leider viel zu früh verstorbenen Hajo Banzhaf: "Zwischen Himmel und Erde"

Vertiefung und Strukturierung des psychoanalytischen Mythos´ von C.G. Jung durch den ebenfalls viel zu früh verstorbenen Jung-Schüler Erich Neumann: "Ursprungsgeschichte des Bewusstseins."

Beste Grüße
Phoenix5

Super, vielen Dank (:oT)

Kurt @, Samstag, 17.03.2018, 17:33 vor 2233 Tagen @ Phoenix5 4149 Views

[[top]]

--
Für das verantwortlich zu sein, was ich sage, ist eine Sache.
Aber dafür verantwortlich zu sein, was jeder, der in meinem Leben vorkommt,
sagt oder tut, ist eine ganz andere Sache.

Paulus der Revisionist ;-)

nereus @, Samstag, 17.03.2018, 17:35 vor 2233 Tagen @ Phoenix5 4525 Views

Hallo Phoenix5!

Über den Scharlatan Paulus gehe ich mal hinweg, denn die Diskussion würde mit großer Sicherheit in einen endlosen Streit führen, der wiederum ins Nichts führt.
Dein Texthinweis ist aber hoch interessant, deswegen erlaube ich mir den Abschnitt zumindest im Anfang genauer zu zitieren.

Du beziehst Dich vermutlich auf den 1. Römerbrief, Kapitel 7 (Der Mensch und das Gesetz).

Er beginnt zunächst mit dem Hinweis, daß das Gesetz über den Menschen herrscht, so lange er lebt und führt den Beweis über die verheiratete Frau, die bei Ehebruch bestraft würde aber nach dem Tod des Mannes vom Gesetz befreit sei, wenn sie einen neuen Mann begehrt.
Kurz danach sagt er wörtlich:

Denn als wir im Fleisch waren, wirkten die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz (erregt wurden), in unseren Gliedern, um dem Tod Frucht zu bringen.
Jetzt aber sind wir von dem Gesetz losgemacht, da wir dem gestorben sind, worin wir festgehalten wurden, so daß wir in dem Neuen des Geistes dienen und nicht dem Alten des Buchstabens.
..
Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne.
Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt als nur durch das Gesetz. Denn auch von der Begierde hätte ich nichts gewußt, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: Du sollst nicht begehren.
Die Sünde aber ergriff durch das Gebot die Gelegenheit und bewirkte jede Begierde in mir; denn ohne Gesetz ist die Sünde tot.
Ich aber lebte einst ohne das Gesetz; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf; ich aber starb.
Und das Gebot, das zum Leben (gegeben), gerade das erwies sich mir zum Tod.
Denn die Sünde ergriff durch das Gebot die Gelegenheit, täuschte mich und tötete mich durch dasselbe.

Kurzum Dein Hinweis auf das Abnabeln vom tierischen Dasein kann man ggf. so interpretieren – wenn man eine tierische Abstammung unterstellt, aber der Rundumschlag ist viel größer, wie Du in Deinem Urvertrauen in Gott/Christus andeutest.
Da ich nicht den ganzen Text zitieren möchte, beschränke ich mich auf die bedeutsamen Worte in Kapitel 8 (Wandel im Geist und Gotteskindschaft der Gläubigen), die man sicher mehrmals lesen muß (zumindest ging es mir so), um sie zu verinnerlichen.

.. Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, (tat) Gott, in dem er seinen eigenen Sohn in Geichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte und die Sünde im Fleisch verurteilte, damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird in uns, die wir nicht nach dem Fleisch sondern nach dem Geist wandeln.
Denn die, die nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist, die aber, die nach dem Geist sind, auf das, was des Geistes ist.
Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden, weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie kann das auch nicht.
Die aber im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen.
Ihr aber seid nicht im Fleisch sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt.
..
Ist aber Christus in euch, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen.

Hier steckt viel mehr Sprengstoff drin als man vermeintlich annimmt.
Ich behaupte sogar, weil Paulus oftmals sehr klar und direkt formulierte, geriet und gerät er bei seinen Gegnern so sehr unter Beschuss.
Denn er zieht dem ganzen - noch heute aufgeführten - Budenzauber den Teppich unter den Füßen weg.
Aber darauf muß man sich nach und nach einlassen und der Weg dahin ist ziemlich mühsam.
Das „dicke Buch“ ist nicht umsonst der Bestseller schlechthin, auch wenn es in der Gegenwart gerade nicht in den Hitlisten steht. [[zwinker]]

mfG
nereus

Paulus der Gnostiker

Phoenix5, Sonntag, 18.03.2018, 12:09 vor 2232 Tagen @ nereus 3693 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 18.03.2018, 12:38

Hallo Nereus,

Du beziehst Dich vermutlich auf den 1. Römerbrief, Kapitel 7 (Der Mensch
und das Gesetz).

Er beginnt zunächst mit dem Hinweis, daß das Gesetz über den Menschen
herrscht, so lange er lebt und führt den Beweis über die verheiratete
Frau, die bei Ehebruch bestraft würde aber nach dem Tod des Mannes vom
Gesetz befreit sei, wenn sie einen neuen Mann begehrt.
Kurz danach sagt er wörtlich:

Denn als wir im Fleisch waren, wirkten die Leidenschaften der Sünden,
die durch das Gesetz (erregt wurden), in unseren Gliedern, um dem Tod
Frucht zu bringen.
Jetzt aber sind wir von dem Gesetz losgemacht, da wir dem gestorben sind,
worin wir festgehalten wurden, so daß wir in dem Neuen des Geistes dienen
und nicht dem Alten des Buchstabens.
..
Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne.
Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt als nur durch das Gesetz. Denn
auch von der Begierde hätte ich nichts gewußt, wenn nicht das Gesetz
gesagt hätte: Du sollst nicht begehren.
Die Sünde aber ergriff durch das Gebot die Gelegenheit und bewirkte jede
Begierde in mir; denn ohne Gesetz ist die Sünde tot.
Ich aber lebte einst ohne das Gesetz; als aber das Gebot kam, lebte die
Sünde auf; ich aber starb.
Und das Gebot, das zum Leben (gegeben), gerade das erwies sich mir zum
Tod.
Denn die Sünde ergriff durch das Gebot die Gelegenheit, täuschte mich
und tötete mich durch dasselbe.

Danke! Ja, das ist das Kapitel mit Sprengkraft. Was mich fasziniert ist, wie er ganz klar sagt, dass die Sünde erst mit dem Gesetz in die Welt kommt. Davor gab es sie nicht! Das bedeutet, dass erst das Gesetz die materielle Welt (fleischlich) von der geistigen (göttlich) trennt. Und er sagt auch ganz klar, dass erst das Gesetz - dieses "Nein" zur Fleischeslust - die Begierde weckte, d.h. dass die Abtrennung des Geistes vom Leib, im Letzteren noch stärkere Begierden erregte. Und dann geht es noch weiter: Er trennt den fleischlichen Teil, der ja durch das Höherstreben des geistigen Teils (das er mit seinem Ich identifiziert) noch tiefer nach unten sinkt (sozusagen die Bilanz der Polarität) von seinem Ich ab. Da hat mich auch die Erinnerung getrügt, als ich dachte, er würde vom Hass auf das Gesetz sprechen. Nach nochmaligem Lesen ist das etwas diffiziler:

"Wir wissen: Das Gesetz ist geistlich; ich aber bin fleischlich, verkauft unter die Gewalt (!) der Sünde. Was ich tue, verstehe ich nicht. Denn ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das tue ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann gebe ich dem Gesetz zu, dass es gut ist. Dann handle aber nicht mehr ich, sondern die in mir wohnende Sünde. Ich weiß, dass in mir, d.h. dass in meinem Fleisch, das Gute wohnt. Denn das Gute wollen, dazu bin ich bereit, aber nicht, es auszuführen. Ich tue nämlich nicht das Gute, das ich will, vielmehr was ich nicht will, das Böse, das tue ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann führe nicht mehr ich es aus, sondern die in mir wohnende Sünde."

Gott reinigt also durch das Gesetz den Menschen. Die Sünde wird als ein dem Ich nicht Zugehöriges erkannt. Nicht das Ich handelt, wenn es Böses tut, sondern die Sünde - das Fleisch - zumindest, wenn das Ich diese Sünde nicht will. Das erinnert auch an Christus, als er gefragt wurde, welche Sünde nicht vergeben wird:

"Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben werden. Und wenn jemand ein Wort reden wird gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wenn aber jemand gegen den Heiligen Geist reden wird, dem wird nicht vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen."

Die Sünde wider den heiligen Geist ist das sich bewusste (!) Entgegenstellen gegen das Geistige, also die bewusste Entscheidung für das Fleisch und die Materie. All das ist übrigens hochgradig gnostisch: Die Welt wurde vom Teufel erschaffen und der Mensch muss das Materielle zugunsten des Geistigen überwinden bzw. den Geist vom Materiellen reinigen.

Kurzum Dein Hinweis auf das Abnabeln vom tierischen Dasein kann man ggf.
so interpretieren – wenn man eine tierische Abstammung unterstellt, aber
der Rundumschlag ist viel größer, wie Du in Deinem Urvertrauen in
Gott/Christus andeutest.

Ich habe das im übertragenen Sinne gemeint, denn Paulus spricht hier ganz klar von einem Zeitalter vor dem Gesetz, als es noch keine Sünde gab. Das ist der unbewusste Dämmerschlaf des vor-kulturellen Menschen, aus dem ihm erst das Gesetz erweckt hat.

Da ich nicht den ganzen Text zitieren möchte, beschränke ich mich auf
die bedeutsamen Worte in Kapitel 8 (Wandel im Geist und Gotteskindschaft
der Gläubigen), die man sicher mehrmals lesen muß (zumindest ging es mir
so), um sie zu verinnerlichen.

.. Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos
war, (tat) Gott, in dem er seinen eigenen Sohn in Geichgestalt des
Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte und die Sünde im Fleisch
verurteilte, damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird in uns,
die wir nicht nach dem Fleisch sondern nach dem Geist wandeln.
Denn die, die nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches
ist, die aber, die nach dem Geist sind, auf das, was des Geistes ist.
Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber
Leben und Frieden, weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott
ist, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie kann das auch
nicht.
Die aber im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen.
Ihr aber seid nicht im Fleisch sondern im Geist, wenn wirklich Gottes
Geist in euch wohnt.
..
Ist aber Christus in euch, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der
Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen.

Hier steckt viel mehr Sprengstoff drin als man vermeintlich annimmt.
Ich behaupte sogar, weil Paulus oftmals sehr klar und direkt formulierte,
geriet und gerät er bei seinen Gegnern so sehr unter Beschuss.
Denn er zieht dem ganzen - noch heute aufgeführten - Budenzauber den
Teppich unter den Füßen weg.

Auch hier wieder hochgradig gnostisch. Im Prinzip kann man sagen, dass jene, die versuchen das Paradies auf Erden herzustellen, dem Teufel dienen statt ihr Schicksal anzunehmen, wie Christus es tat, während die, die das Reich Gottes in der spirituellen Welt ersehnen (was auch bedeuten kann: In ihnen selbst. In ihrem geistigen Ich, das von Sünde gereinigt wurde), Gott dienen und den Tod nicht schmecken. Bei den Christen ist es im Prinzip ein "Nein"-Sagen zur Welt, während die andere Seite (so auch Nietzsche) das große "Ja"-Sagen propagiert.

Aber darauf muß man sich nach und nach einlassen und der Weg dahin ist
ziemlich mühsam.

Ja, Esoterik ist mühsamer, als der Begriff heute suggeriert, wo Heilsteine, Grander-Wasser und Nazi-UFO´s in der Antarktis damit assoziert werden. Im Grunde ist es philosophische Metaphysik mit den Werkzeugen der Analogie und Intuition (Innenschau).


Danke!
Beste Grüße

Phoenix5

Wundersam

Oblomow, Samstag, 17.03.2018, 18:54 vor 2233 Tagen @ Phoenix5 4625 Views

bearbeitet von Oblomow, Samstag, 17.03.2018, 19:05

Guten Tag Phoenix5!

Danke für diesen Initiationsakt. Komisch, ich dachte, als Ihren Text gelesen habe, die ganze Zeit an Novalis und dessen Blüthenstaub-Fragmente. Warum, das weiß ich auch nicht. Versuche ich jetzt herauszufinden. Was ich verstehe, ist hell, was ich nicht verstehe, davon nehme ich an, dass es noch besser ist.

"20. Wenn man in der Mitteilung der Gedanken zwischen absolutem Verstehen und absolutem Nichtverstehen abwechselt, so darf das schon eine philosophische Freundschaft genannt werden. Geht es uns doch mit uns selbst nicht besser. Und ist das Leben eines denkenden Menschen wohl etwas andres als eine stete innere Symphilosophie?"

"50. Jede Stufe der Bildung fängt mit Kindheit an. Daher ist der am meisten gebildete, irdische Mensch dem Kinde so ähnlich."

http://gutenberg.spiegel.de/buch/aphorismen-5232/1

Ich habe mir Ihren Text ausgedruckt. Ich muss nachdenken. Ich bin unwissend. Danke, dass du mir das noch nen Ticken mehr klar machst. Kennen Sie das Prinzip des Nikolaus von Cues der coincidentia oppositorum, das nicht dialektisch, sondern wohl eher Zen ist.

Danke zudem für die Lektüretipps.

Herzlich, nun Hühnersuppe kochend, grüßt
Oblomow

Laws of form

Phoenix5, Sonntag, 18.03.2018, 12:18 vor 2232 Tagen @ Oblomow 3629 Views

Kennen
Sie das Prinzip des Nikolaus von Cues der coincidentia oppositorum,
das nicht dialektisch, sondern wohl eher Zen ist.

Danke zudem für die Lektüretipps.

Herzlich, nun Hühnersuppe kochend, grüßt
Oblomow

Danke! Kannte ich nicht, klingt aber sehr vertraut:

https://de.wikipedia.org/wiki/Coincidentia_oppositorum

Kennen Sie "The laws of form" von George Spencer Brown (Mathematiker):

https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetze_der_Form

Das schlägt in die gleiche Kerbe!

Beste Grüße
Ein ebenfalls Unwissender

Vom Willen

Rybezahl, Samstag, 17.03.2018, 19:44 vor 2233 Tagen @ Phoenix5 3963 Views

»Halt! Zwerg!« sprach ich. »Ich! Oder du! Ich aber bin der Stärkere von uns beiden –: du kennst meinen abgründlichen Gedanken nicht! Den – könntest du nicht tragen!« –
Da geschah, was mich leichter machte: denn der Zwerg sprang mir von der Schulter, der Neugierige! Und er hockte sich auf einen Stein vor mich hin. Es war aber gerade da ein Torweg, wo wir hielten.
»Siehe diesen Torweg! Zwerg!« sprach ich weiter: »der hat zwei Gesichter. Zwei Wege kommen hier zusammen: die ging noch niemand zu Ende.
Diese lange Gasse zurück: die währt eine Ewigkeit. Und jene lang Gasse hinaus – das ist eine andre Ewigkeit.
Sie widersprechen sich, diese Wege; sie stoßen sich gerade vor den Kopf- und hier, an diesem Torwege, ist es, wo sie zusammenkommen. Der Name des Torwegs steht oben geschrieben: ›Augenblick‹.
Aber wer einen von ihnen weiter ginge – und immer weiter und immer ferner: glaubst du, Zwerg, daß diese Wege sich ewig widersprechen?« –
»Alles Gerade lügt«, murmelte verächtlich der Zwerg. »Alle Wahrheit ist krumm, die Zeit selber ist ein Kreis.«
»Du Geist der Schwere!« sprach ich zürnend, »mache dir es nicht zu leicht! Oder ich lasse dich hocken, wo du hockst, Lahmfuß, – und ich trug dich hoch!
Siehe, sprach ich weiter, diesen Augenblick! Von diesem Torwege Augenblick läuft eine lange ewige Gasse rückwärts: hinter uns liegt eine Ewigkeit.[408]
Muß nicht, was laufen kann von allen Dingen, schon einmal diese Gasse gelaufen sein? Muß nicht, was geschehn kann von allen Dingen, schon einmal geschehn, getan, vorübergelaufen sein?
Und wenn alles schon dagewesen ist: was hältst du Zwerg von diesem Augenblick? Muß auch dieser Torweg nicht schon – dagewesen sein?
Und sind nicht solchermaßen fest alle Dinge verknotet, daß dieser Augenblick alle kommenden Dinge nach sich zieht? Also – – sich selber noch?
Denn, was laufen kann von allen Dingen: auch in dieser langen Gasse hinaus – muß es einmal noch laufen! –
Und diese langsame Spinne, die im Mondscheine kriecht, und dieser Mondschein selber, und ich und du im Torwege, zusammen flüsternd, von ewigen Dingen flüsternd – müssen wir nicht alle schon dagewesen sein?
– und wiederkommen und in jener anderen Gasse laufen, hinaus, vor uns, in dieser langen schaurigen Gasse – müssen wir nicht ewig wiederkommen? –«
Also redete ich, und immer leiser: denn ich fürchtete mich vor meinen eignen Gedanken und Hintergedanken. Da, plötzlich, hörte ich einen Hund nahe heulen.

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/Also+sprach+Zarathustra/Dritter+...

--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.

Die Ewige Wiederkunft des Gleichen

Phoenix5, Sonntag, 18.03.2018, 12:26 vor 2232 Tagen @ Rybezahl 3524 Views

»Halt! Zwerg!« sprach ich. »Ich! Oder du! Ich aber bin der Stärkere
von uns beiden –: du kennst meinen abgründlichen Gedanken nicht! Den –
könntest du nicht tragen!« –
Da geschah, was mich leichter machte: denn der Zwerg sprang mir von der
Schulter, der Neugierige! Und er hockte sich auf einen Stein vor mich hin.
Es war aber gerade da ein Torweg, wo wir hielten.
»Siehe diesen Torweg! Zwerg!« sprach ich weiter: »der hat zwei
Gesichter. Zwei Wege kommen hier zusammen: die ging noch niemand zu Ende.
Diese lange Gasse zurück: die währt eine Ewigkeit. Und jene lang Gasse
hinaus – das ist eine andre Ewigkeit.
Sie widersprechen sich, diese Wege; sie stoßen sich gerade vor den Kopf-
und hier, an diesem Torwege, ist es, wo sie zusammenkommen. Der Name des
Torwegs steht oben geschrieben: ›Augenblick‹.
Aber wer einen von ihnen weiter ginge – und immer weiter und immer
ferner: glaubst du, Zwerg, daß diese Wege sich ewig widersprechen?« –
»Alles Gerade lügt«, murmelte verächtlich der Zwerg. »Alle Wahrheit
ist krumm, die Zeit selber ist ein Kreis.«
»Du Geist der Schwere!« sprach ich zürnend, »mache dir es nicht zu
leicht! Oder ich lasse dich hocken, wo du hockst, Lahmfuß, – und ich
trug dich hoch!
Siehe, sprach ich weiter, diesen Augenblick! Von diesem Torwege Augenblick
läuft eine lange ewige Gasse rückwärts: hinter uns liegt eine
Ewigkeit.[408]
Muß nicht, was laufen kann von allen Dingen, schon einmal diese Gasse
gelaufen sein? Muß nicht, was geschehn kann von allen Dingen, schon einmal
geschehn, getan, vorübergelaufen sein?
Und wenn alles schon dagewesen ist: was hältst du Zwerg von diesem
Augenblick? Muß auch dieser Torweg nicht schon – dagewesen sein?
Und sind nicht solchermaßen fest alle Dinge verknotet, daß dieser
Augenblick alle kommenden Dinge nach sich zieht? Also – – sich selber
noch?
Denn, was laufen kann von allen Dingen: auch in dieser langen Gasse hinaus
– muß es einmal noch laufen! –
Und diese langsame Spinne, die im Mondscheine kriecht, und dieser
Mondschein selber, und ich und du im Torwege, zusammen flüsternd, von
ewigen Dingen flüsternd – müssen wir nicht alle schon dagewesen sein?
– und wiederkommen und in jener anderen Gasse laufen, hinaus, vor uns,
in dieser langen schaurigen Gasse – müssen wir nicht ewig wiederkommen?
–«
Also redete ich, und immer leiser: denn ich fürchtete mich vor meinen
eignen Gedanken und Hintergedanken. Da, plötzlich, hörte ich einen Hund
nahe heulen.

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/Also+sprach+Zarathustra/Dritter+...


Danke Rybezahl - sehr schöner Text von der Nietzscheanischen Ewigen Wiederkunft, aus dem er das große "Ja"-Sagen ableitete. Von Albert Camus gibt es das Buch "Der Mythos des Sisyphos". Camus hat es geschafft Nietzsches Gedanken in eine moderne Sprache zu übersetzen. Ein äußerst empfehlenswertes Buch mit der Quintessenz: Man muss sich Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen.

Beste Grüße
Phoenix5

Wer ist der Hirte?

Rybezahl, Sonntag, 18.03.2018, 15:07 vor 2232 Tagen @ Phoenix5 3372 Views

Hallo!

Danke für den Tipp - Camus!

Danke Rybezahl - sehr schöner Text von der Nietzscheanischen Ewigen
Wiederkunft, aus dem er das große "Ja"-Sagen ableitete. Von Albert Camus
gibt es das Buch "Der Mythos des Sisyphos". Camus hat es geschafft
Nietzsches Gedanken in eine moderne Sprache zu übersetzen. Ein äußerst
empfehlenswertes Buch mit der Quintessenz: Man muss sich Sisyphos als
glücklichen Menschen vorstellen.

Ich wollte nicht alles zitieren, danach kommt nämlich noch die Passage mit dem Hirten.

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/Also+sprach+Zarathustra/Dritter+...

Ich bringe ihn spontan mit deinen Ausführungen zu Nietzsche, Crowley und Paulus zusammen... ein ähnliches Motiv?


Grüße vom
Rybezahl.

--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.

Fast von Nietzsche

Tempranillo @, Samstag, 17.03.2018, 20:22 vor 2233 Tagen @ Phoenix5 4288 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 17.03.2018, 20:26

Marlène Schiappa
[image]

Nietzsche-Bewunderer Félix Niesche: *Die Staatssekretärin riecht am Feminismus.*

Das war eine etwas freie Übersetzung. Mehr wortgetreu wäre *Die Staatssekretärin läßt den Feminismus spüren/riechen*.

Danach folgt ein Artikel, der in endlich einmal ketzerischer Unerschrockenheit die demokratische M...enverherrlichung aufspießt, wie das Friedrich Nietzsche mit anderen Themen gemacht hat.

Auf sehr hohem sprachlichen und inhaltlichen Niveau geht es in bester französischer Tradition um ein Thema, das, sollten sich Engländer, Amerikaner oder dauerbenebelte Deutsche seiner annehmen, leicht in's Pornographische abrutschen würde, den Gegensatz zweier Denk- und Daseinsschulen: Vaginistikerinnen versus Klitoritikerinnen.

Die aktuelle Gynekokratie sei eine Art Gehirnpest (schönen Gruß an Baldurs Hirntripper). Eine psychische Vergiftung durch die Frau und ihr Geschlechtsorgan.

*Der Feminismus, diese Lepra, wurde vom amerikanischen Finanzkapital in den 70er-Jahren eingeimpft, um der Radikalisierung der Jugend in Richtung Arbeiterbewegung und Kommunismus zu begegnen.*

Es sei ein Meisterstück von Stiftungen wie der des Milliardärs Rockefeller gewesen, diese degenerierten Frauen mittels Institutionen wie Women's Studies auf Plätze in der ersten Reihe geschoben zu haben, um auf allen Ebenen neue scholastische Eliten zu erschaffen.

https://www.egaliteetreconciliation.fr/Gloses-marginales-et-vaginales-50188.html

Bitte um Verständnis, wenn ich wie so oft beim Erbfeind klaue. Aber nach Jahrzehnten, in denen ich wegen meiner Ansichten von Deutschen mit Dreck beworfen werde, ist es für mich eine unbeschreibliche Genugtuung, meine eigenen Gedanken in unendlich besserer Form bei Carron, Soral, Niesche & Co. wiederzufinden.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

Blub.

Oblomow, Samstag, 17.03.2018, 20:37 vor 2233 Tagen @ Tempranillo 3971 Views

bearbeitet von Oblomow, Samstag, 17.03.2018, 20:43

Diese Tussi geht mir am Arsch vorbei. Aber sowas von.

Herzlich
Oblomow

Bin des Französischen leider nicht mächtig (mT)

Phoenix5, Sonntag, 18.03.2018, 12:43 vor 2232 Tagen @ Tempranillo 3437 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 18.03.2018, 12:51

...glaube aber, dass die Fauenemanzipation einfach nur ökonomisch getrieben war. Man hat die Femi-Sozialisten nach oben lassen, um die Frauen in die Wirtschaft zu drängen. Summa summarum war das die größte Enteignung des Bürgers nach 1948. Man stelle sich nur mal als Mann mit Familie vor, dass man früher mit seinem Gehalt allein Frau und Kinder durchgebracht hat. Wer schafft das heute noch, wo die Medien uns einreden, dass es uns noch nie so gut ging?

Beste Grüße
Phoenix5

Die richtigen Zuordnungen vornehmen

Tempranillo @, Sonntag, 18.03.2018, 14:10 vor 2232 Tagen @ Phoenix5 3468 Views

Bin des Französischen leider nicht mächtig

War bei mir jahrzehntelang nicht anders. Mich haben sie mit dem Sinnlosesten, was ich in meinem Leben gezwungen war, zu ertragen, gequält und geschunden, Latein. Wichtigeres, was zur Befreiung aus der Besatzerherrschaft verhelfen könnte, blieb auf der Strecke, und ich mußte es später mit nicht wenig Aufwand von Geld und bravem Lernen nachholen.

...glaube aber, dass die Fauenemanzipation einfach nur ökonomisch
getrieben war. Man hat die Femi-Sozialisten nach oben lassen, um die Frauen
in die Wirtschaft zu drängen. Summa summarum war das die größte
Enteignung des Bürgers nach 1948. Man stelle sich nur mal als Mann mit
Familie vor, dass man früher mit seinem Gehalt allein Frau und Kinder
durchgebracht hat. Wer schafft das heute noch, wo die Medien uns einreden,
dass es uns noch nie so gut ging?

Um die Motive der Frauenemanzipation herauszufinden, müßten wir bei Rothschild, Rockefeller, Warburg, Goldman Sachs, Springer, Bertelsmann, Quandt, Androsch, Porsche und Piëch anfragen, die uns kaum die Wahrheit sagen werden.

Wir sind also auf Vermutungen angewiesen, die wir anschließend einer möglichst strengen Prüfung unterziehen müssen, um uns nicht im piefkenesischen Wahnsinn zu verirren.

Meine Hypothese wäre, Emanzipation und M...enkultur haben neben dem von Dir sehr richtig erwähnten ökonomischen Aspekt viel mit der Praxis des Teile und Herrsche zu tun und dienen letztlich dem Machterhalt des Imperiums, dem jedes Mittel recht ist, die Völker zu spalten und deren Segmente aufeinanderzuhetzen.

Möglicherweise fände man bei dem von Alain Soral wärmstens empfohlenen Otto Weininger Anregungen zu einem besseren Verständnis des Feminismus-Wahns?

Feminismus und Genderismus sind Teil der Demokratie. Sie müssen folglich Staatenzerstörung, Kulturvernichtung und Völkermord zugeordnet werden.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

Otto Weininger

Phoenix5, Sonntag, 18.03.2018, 14:27 vor 2232 Tagen @ Tempranillo 3492 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 18.03.2018, 14:42

Meine Hypothese wäre, Emanzipation und M...enkultur haben neben dem von
Dir sehr richtig erwähnten ökonomischen Aspekt viel mit der Praxis des
Teile und Herrsche zu tun und dienen letztlich dem Machterhalt des
Imperiums, dem jedes Mittel recht ist, die Völker zu spalten und deren
Segmente aufeinanderzuhetzen.

Halte ich für möglich.

Möglicherweise fände man bei dem von Alain Soral wärmstens empfohlenen
Otto Weininger Anregungen zu einem besseren Verständnis des
Feminismus-Wahns?

Das glaube ich nicht. Ich habe von Weininger nur "Über die letzten Dinge" gelesen. Philosophisch hat es mich eher wenig gereizt - darüber hinaus musste er seinen extremen Frauenhass auf jeder zweiten Seite einfließen lassen - ob es dort passte oder nicht. Das sagt natürlich nichts über die Qualität seiner anderen Bücher aus, die sich explizit mit dem Geschlechterthema auseinandersetzen...aber sein Frauenproblem muss man wohl auch dort erst subtrahieren, um zum Kern zu kommen - so es denn einen gibt.

Beste Grüße
Phoenix5

Sonderfall Weininger

Tempranillo @, Sonntag, 18.03.2018, 14:48 vor 2232 Tagen @ Phoenix5 3577 Views

Das glaube ich nicht. Ich habe von Weininger nur "Über die letzten Dinge"
gelesen.

Geschlecht und Charakter habe ich gelesen, weiß aber nicht mehr, was drinsteht.

aber seinen extremen Frauenhass auf jeder zweiten Seite einfließen lassen
- ob es dort passte oder nicht.

Als schwuler Frauenhasser ist Weininger ein mehr als interessanter Fall. Normalerweise finden wir immer Femanzen und Homos in gemeinsamer Front gegen das Patriarchat. In dieses Schema paßt Weininger nicht hinein, was ihn für mich mit meiner Schwäche für alles, was individuell ist und aus dem Rahmen fällt, schon mal interessant macht.

Frauenhaß, ich meine eher einen gewissen Realismus, finden wir auch bei Karl Kraus' Darstellung der kriegs- und mordgeilen Alice Schalek.

Wer Merkel, von der Leyen, Nahles, Roth sowie den sonstigen parlamentarischen Mösenabschaum der Altparteien verstehen will, sollte die *Letzten Tage der Menschheit* heranziehen.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

Ja, der jüdische Antisemit Weininger

Phoenix5, Sonntag, 18.03.2018, 15:01 vor 2232 Tagen @ Tempranillo 3520 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 18.03.2018, 15:08

Als schwuler Frauenhasser ist Weininger ein mehr als interessanter Fall.
Normalerweise finden wir immer Femanzen und Homos in gemeinsamer Front
gegen das Patriarchat. In dieses Schema paßt Weininger nicht hinein, was
ihn für mich mit meiner Schwäche für alles, was individuell ist und aus
dem Rahmen fällt, schon mal interessant macht.

Dass Weininger schwul war, wusste ich zwar nicht (aber das ist ja nur eine Mutmaßung oder?), aber das radikale Weltbild des 23-jährigen jüdischen antisemitischen Selbstmörders hat mich auch gereizt, ihn zu lesen. Vor allem weil er Wagners Parsifal liebte - ein christlich-mystisches Meisterwerk. Leider hat mich "Über die letzten Dinge" enttäuscht.
Wenn er tatsächlich schwul war, dann muss es eine erworbene Homosexualität gewesen sein, die aus starken Berührungsängsten gegenüber Frauen und Desinteresse von Frauen, bei allgemeiner, selbstgewählter Isoltation, entstanden ist. Einem genetisch bedingt Homosexuellen, sind Frauen entweder völlig egal oder er nimmt sie sich zum Freund.

Frauenhaß, ich meine eher einen gewissen Realismus, finden wir auch bei
Karl Kraus' Darstellung der kriegs- und mordgeilen Alice Schalek.

Wer Merkel, von der Leyen, Nahles, Roth sowie den sonstigen
parlamentarischen Mösenabschaum der Altparteien verstehen will, sollte die
*Letzten Tage der Menschheit* heranziehen.

Danke, werde ich mir mal anschauen!

Beste Grüße
Phoenix5

Ich habe immer gedacht, die Kernthese von Otto Weininger ist, dass jeder Mensch einen Teil des anderen Geschlechts in sich hat

Mephistopheles, Sonntag, 18.03.2018, 16:05 vor 2232 Tagen @ Phoenix5 3376 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Sonntag, 18.03.2018, 16:26

Als schwuler Frauenhasser ist Weininger ein mehr als interessanter Fall.
Normalerweise finden wir immer Femanzen und Homos in gemeinsamer Front
gegen das Patriarchat. In dieses Schema paßt Weininger nicht hinein,

was

ihn für mich mit meiner Schwäche für alles, was individuell ist und

aus

dem Rahmen fällt, schon mal interessant macht.


Dass Weininger schwul war, wusste ich zwar nicht (aber das ist ja nur eine
Mutmaßung oder?), aber das radikale Weltbild des 23-jährigen jüdischen
antisemitischen Selbstmörders hat mich auch gereizt, ihn zu lesen. Vor
allem weil er Wagners Parsifal liebte - ein christlich-mystisches
Meisterwerk. Leider hat mich "Über die letzten Dinge" enttäuscht.
Wenn er tatsächlich schwul war, dann muss es eine erworbene
Homosexualität gewesen sein, die aus starken Berührungsängsten
gegenüber Frauen und Desinteresse von Frauen, bei allgemeiner,

Nach Otto F. Kernberg sind Homosexuelle irgendwo in ihrer Entwickung steckengeblieben, sie haben es nicht geschafft, von der oralen über die narzisstische, die anale zur phallischen Phase, dann die Latenzzeit zur genitalen Phase des erwachsenen Menschen zu gelangen, sondern sind irgendwo steckengeblieben.

--------------------------------------------------------

Die Kernthese Otto Weiningers, wie ich ihn verstanden habe, besteht darin, dass jeder Mann einen weiblichen Teil in seiner Seele und die Frau einen männlichen Teil.
Was allein deswegen schon bemerkenswert ist, weil er diese These Jahrzehnte vor der Entdeckung des Chromosoms aufgestellt hat.

Tatsächlich ist es so, das jeder Mann ein X-Chromosom besitzt, also das weibliche Chromosom.

Das hat mit Bisexualität im sexuellen Sinn nichts zu tun, sondern ist eben die Erkenntnis, dass wir alle weibliche Gene in uns tragen.

Man könnte jetzt allerdings bösartigerweise - Otto Weininger würde dem sich zustimmen, wenn er es gewusst hätte - die These aufstellen, dass nur Männer vollständige Menschen sind [[freude]] ,weil sie alle Gene in sich tragen, nicht aber die Frauen, die zwar ein weibliches Genom haben, nicht aber ein männliches. Irgendetwas fehlt ihnen. Da hat Gott wohl etwas übersehen, als er aus der Rippe, die er Adam (d.i. Mensch) entnommen hat, die Hava gemacht hat.

Aber ich möchte das nicht allzusehr vertiefen, weil tatsächlich ist das Y-Chromosom, das Männlichkeitschromosom, das kleinste Gen von allen, ber die der Mensch verfügt.

Der Unterschied kann also nicht allzu bedeutend sein, jedenfalls nicht so bedeutend, wie Otto Weininger annahm. Daraus kann man ihm aber keinen Vorwurf machen, weil, wie gesagt, die Gene waren zu seiner Zeit noch nicht bekannt und somit auch nicht die Größe der einzelnen Gene.

Gruß Mephistopheles

PS:

selbstgewählter Isoltation, entstanden ist. Einem genetisch bedingt
Homosexuellen, sind Frauen entweder völlig egal oder er nimmt sie sich zum
Freund.

Frauenhaß,

Ich würde Hass mit 2 "s" schreiben, das klingt einfach besser, Und die angebliche Homosexualität von Otto Weininger; das ist auch das erstemal, dass ich davon höre.
Meph.

Der Super-Mann

Phoenix5, Sonntag, 18.03.2018, 18:21 vor 2232 Tagen @ Mephistopheles 3340 Views

Nach Otto F.
Kernberg
sind Homosexuelle irgendwo in ihrer Entwickung
steckengeblieben, sie haben es nicht geschafft, von der oralen über die
narzisstische, die anale zur phallischen Phase, dann die Latenzzeit zur
genitalen Phase des erwachsenen Menschen zu gelangen, sondern sind irgendwo
steckengeblieben.

Interessante These, die ich bei manchen Gestalten auf der Regenbogen-Parade sofort glaube. Die Schwulen die ich kenne, sind dagegen kaum oder gar nicht in ihrem Habitus von Heteros zu unterscheiden, weshalb ich auch an eine genetische Veranlagung glaube.

Man könnte jetzt allerdings bösartigerweise - Otto Weininger würde dem
sich zustimmen, wenn er es gewusst hätte - die These aufstellen, dass nur
Männer vollständige Menschen sind [[freude]] ,weil sie alle Gene in sich
tragen, nicht aber die Frauen, die zwar ein weibliches Genom haben, nicht
aber ein männliches. Irgendetwas fehlt ihnen. Da hat Gott wohl etwas
übersehen, als er aus der Rippe, die er Adam (d.i. Mensch) entnommen hat,
die Hava gemacht hat.

Aber ich möchte das nicht allzusehr vertiefen, weil tatsächlich ist das
Y-Chromosom, das Männlichkeitschromosom, das kleinste Gen von allen, ber
die der Mensch verfügt.

Darf ich vorstellen: Der Super-Mann (hat nur mehr 1/3 Weib in ihm):

https://de.wikipedia.org/wiki/XYY-Syndrom ;)


Beste Grüße
Phoenix5

Aus Eins mach Zehn

Sigrid, Samstag, 17.03.2018, 22:38 vor 2233 Tagen @ Phoenix5 4067 Views

Hallo Phoenix 5,
ich meine, diese okkulte Annahme ist der billige Abklatsch der Schönheit der Schöpfung. Da wird nichts gewandelt und geht die lange Straße aus der Ewigkeit in die Ewigkeit, da wird mit copy and paste erahntes in Pervertierung in die Welt gerufen.
"Der Mensch wird Gott werden (erwachsen werden) und sich damit gleichzeitig selbst überwinden. Ein von der Evolution hervorgebrachtes Lebewesen, das durch genetische Manipulation und die Verschmelzung mit der Technologie über sich selbst hinauswächst bzw. sich selbst verändert und an die Umweltbedingungen anpasst, ist nur die nächste konsequente und unaufhaltsame Enwicklung.
Ob wir das ethisch bedenklich finden9 oder nicht ist dabei gleichgültig"

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=278089

Solches funktioniert nach dem „Hexen-einmal-eins“:
„Du mußt verstehn!
   Aus Eins mach’ Zehn,
   Und Zwei laß gehn,
   Und Drei mach’ gleich,

   So bist Du reich.
   Verlier’ die Vier!
   Aus Fünf und Sechs,
   So sagt die Hex’,
   Mach’ Sieben und Acht,
   So ist’s vollbracht:
   Und Neun ist Eins,
   Und Zehn ist keins.
   Das ist das Hexen-Einmal-Eins!“

aus Faust

Und ist eben in der okkulten Manifestation nicht! die Entwicklung aus Eins und Zwei mach Drei, sondern Aus Eins mach’ Zehn, und Zwei laß gehen und Drei mach gleich ( Sieht man grad)

Der Unterschied ist fein, aber entscheidend.
Ich meine, Nietzsche wandelte auf dem Grad. Und der ist schmal.
Und natürlich ist der Krieg der Vater des Kindes, wer es versteht wandelt auf eben so schmalen Stegen.

Viele Grüße
Sigrid

Zur Verdeutlichung

Sigrid, Sonntag, 18.03.2018, 21:33 vor 2232 Tagen @ Sigrid 3309 Views

Hallo,
Wegen der Ignoreliste oder unverstanden
nochmal deutlicher:
Aus Erstem „aufleuchtenden Punkt“ mach Zehn „Herrschaft, Regierung“ Aus Eins mach’ Zehn,
Die „göttliche Weisheit“, die Klugheit, den Schöpfungsplan lass gehen Und Zwei laß gehn,
Wille, Einsicht, Verstand; Intelligenz mach gleich Und Drei mach’ gleich

Dann bist Du reich!

Liebe, Barmherzigkeit, Gnade, Gunst, Treue, Größe, Langmut verlier Verlier’ die Vier!…….

In der Hexenküche wird nicht der laaange Weg beschritten, sondern der Versuchung zu Abkürzungen, Leidumgehung, Verjüngung, triebhaftem Sein statt gegeben, selbst ein Mephistoteles befindet das als billig. ABER: So gehts halt auch. Auf dem schmalen Grad verwechselt Mensch die nettere Version eben leicht aus Ewigkeiten in Ewigkeiten, da fehlt im halt der Zeitbezug. Der Weg verändert sich trotzdem nicht.

Gruß
Sigrid

Hexeneinmaleins

Loki, Sonntag, 18.03.2018, 23:06 vor 2232 Tagen @ Sigrid 3305 Views

Hallo,

Deine Interpretation finde ich etwas gewagt.
Goethe kannte zwar die Kabbala, aber diese Deutung mit den Sephirot hinkt m.E.

Meine eigene Interpretation (auch auf der Kabbala basierend):

Aus Eins mach’ Zehn,

Aus einem Gott ist diese ganze Welt der Erscheinungen hervorgegangen.

Und Zwei laß gehn,

Verlier´ Dich nicht in der Dualität/Polarität
(siehe das Kreuz: Der Mittelweg führt hinauf)

Und Drei mach’ gleich,

Gott-Vater, Sohn und Hl. Geist ist der gleiche Eine.

So bist Du reich.

Verlier’ die Vier!

Verlier´ Dich nicht im Materiellen (in der Welt mit den 4 Himmelsrichtungen)

Aus Fünf und Sechs,
So sagt die Hex’,
Mach’ Sieben und Acht,

Nutze die Magie (Drudenfuß) und die Geheimnisse der Schöpfung
(Sechsstern, bzw. Wabe und sechs Schöpfungstage),
um Ruhe und Vollkommenheit (7.Tag) und die Unendlichkeit (8) zu erreichen.

So ist’s vollbracht:
Und Neun ist Eins,

3x3, also die nach unten gespiegelte "Dreieinigkeit" ist und bleibt EINS.

Und Zehn ist keins.

Die Welt der Erscheinungen ist nichts als ein Trugbild.

Das ist das Hexen-Einmal-Eins!“

P.S.: Zum Verstehen dieses Einmaleins´ ist ein Verständnis der Grundprinzipien der Kabbala hilfreich.
Allerdings ist das kabbalistische System kompliziert und nicht notwendig zum Leben.

Allein es steht in einem andern Buch

Sigrid, Montag, 19.03.2018, 11:32 vor 2231 Tagen @ Loki 3289 Views

Hallo,
da hast Du aber vergessen, dass sich der gute Faust eben das nicht antun wollte und seine „Zauberei“ leid war. So schleppt ihn Meph zum „weiblichen Schadenszauber“ auf das er verjüngt und mit frischer Lendenkraft noch ein bisschen Spaß hat. Der Tragödie! erster Teil!

Gruß
Sigrid

Keine Ignore-Liste

Phoenix5, Montag, 19.03.2018, 17:16 vor 2231 Tagen @ Sigrid 3025 Views

Hallo Sigrid,

keine Sorge - keine Ignore-Liste. Ich versteh bloß deine Interpretation des Hexeneinmaleins nicht...auch jetzt nicht. Und etwas Besseres hab ich auch nicht anzubieten.

In der Hexenküche wird nicht der laaange Weg beschritten, sondern der
Versuchung zu Abkürzungen, Leidumgehung, Verjüngung, triebhaftem Sein
statt gegeben, selbst ein Mephistoteles befindet das als billig. ABER: So
gehts halt auch. Auf dem schmalen Grad verwechselt Mensch die nettere
Version eben leicht aus Ewigkeiten in Ewigkeiten, da fehlt im halt der
Zeitbezug. Der Weg verändert sich trotzdem nicht.

Das ist allerdings wahr. Er wird noch schwieriger. Gib jemandem, der sein ganzes Leben lang von Reichtum und Anerkennung träumt und sein Dasein nur danach ausrichtet einen Haufen Geld und sein gestörtes Urvertrauen wird auf einer neuen Ebene kompensiert: beispielsweise durch Drogenmissbrauch bis zur völligen Selbstzerstörung und Selbstaufgabe. Gelöst wird das eigentliche Problem dadurch nicht - nur der Fall wird tiefer.

Beste Grüße
Phoenix5

Hexeneinmaleins

nemo, Montag, 19.03.2018, 22:48 vor 2231 Tagen @ Sigrid 2986 Views

bearbeitet von nemo, Montag, 19.03.2018, 23:44

In der Hexenküche wird nicht der laaange Weg beschritten, sondern der
Versuchung zu Abkürzungen, Leidumgehung, Verjüngung, triebhaftem Sein
statt gegeben, selbst ein Mephistoteles befindet das als billig. ABER: So
gehts halt auch. Auf dem schmalen Grad verwechselt Mensch die nettere
Version eben leicht aus Ewigkeiten in Ewigkeiten, da fehlt im halt der
Zeitbezug. Der Weg verändert sich trotzdem nicht.


Hallo Sigrid,

es gibt noch andere Herangehensweisen, um das Rätsel des Hexeneinmaleins
zu verstehen.

Es hat etwas damit zu tun, von der materiellen Ebene auf die geistige Ebene
zu gelangen. Es geht also nicht um schnöden Mammon, sondern um das
Verständnis der Wirklichkeit.

Der Weg von der materiellen Ebene zur spirituellen, geistigen Ebene teilt die
Wirklichkeit in zwei Bereiche: Tatsache und Wert – materiell und geistig.
Wenn wir nur über Tatsachen sprechen, werden wir nichts erkennen. Erst
wenn eine Tatsache mit einem Wert verbunden wird, ist eine geistige
Erkenntnis möglich.

Hier eine Erklärung auf Grundlage des Enneagramms:

Du musst verstehen, aus eins mach zehn.

Der Schritt von 0 zu eins ist der Schritt hin zur Ganzheit. Das Ziel ist Zehn.
Darin sind alle natürlichen Zahlen enthalten und alles innerhalb dieses Prinzips
wird sichtbar. Bei Eins werden die zunächst erkannten Tatsachen der bekannten
Wirklichkeitt zusammengetragen.

Der Schritt von Eins zu Zwei ist die Teilung. An diesem Punkt trennt sich die
Wirklichkeit in zwei Bereiche: Tatsache und Wert.

Die drei mach gleich, dann wirst du reich.

Beim dritten Schritt begegnen sich Tatsache und Wert. Wenn Tatsache und
Wert miteinander in Verbindung treten, beginnt eine Neuordnung der Dinge.
Wenn die Dinge neu geordnet werden, beginnt das Verstehen. Wir können
nun erkennen, dass jede Tatsache einen Wert beinhaltet. Das Erkennen
des Zusammenhangs zwischen Tatsache und Wert ist der Reichtum oder
die geistige Erkenntnis.

Verlier die Vier.

Alle Tatsachen besitzen nun einen Wert, so dass eine Unterscheidung möglich
wird. Dadurch entsteht ein Konflikt mit der Wirklichkeit, der nur durch die
Erfahrung überwunden wird. Es nützt hier nichts, an diesem Konflikt
festzuhalten.

Punkt Fünf ist die Veränderung die durch Erfahrung stattfindet. Der Dreh-
und Angelpunkt und das Zentrum der Transformation.

Bei Punkt Sechs wird das alte Ich verloren, weil es zu etwas anderem werden
muss, um die neue Wirklichkeit zu manifestieren.

Schritt Sieben. Hier verbinden sich Tatsache und Wert zu einer Harmonie
und bilden ein neues Ganzes. Die Möglichkeit einer neuen Wirklichkeit
entsteht.

Bei Schritt Acht wird dieses neue Ganze zur Wirklichkeit.

Bei Schritt Neun wird diese Entwicklung abgeschlossen und die Zehn
erkannt. Zehn ist die höhere Potenz der Eins. Tatsache und Wert bilden
eine Einheit und sind auf einer neuen Ebene der Wirklichkeit angelangt.
Diese neue Ebene der Wirklichkeit beruht auf dem Verständnis der
Schritte von Eins bis Neun.

Bei Interesse hier noch eine Buchempfehlung:
Anthony G. E. Blake – Das intelligente Enneagramm

Gruß
nemo

Universalkonstante 42

Langmut @, Montag, 19.03.2018, 00:12 vor 2232 Tagen @ Sigrid 3814 Views

Hallo in die Runde,

so löst man das Hexen1x1

Alles andere ist Schwafelei, aber davon lässt sich bekanntlich sehr gut leben.

Abermillionen GrünenwählerInnen können sich nicht irren.

Gruß
Langmut

--
Ich bin recht und das ist auch gut so.

Der Unterschied zwischen schlau und dumm.
Ein schlauer Mensch kann sich dumm stellen.

Arbeit finde ich gut, da könnte ich anderen stundenlang zuschauen. (Diogenes von Sinope)

Sigilla Saturni

Loki, Montag, 19.03.2018, 08:19 vor 2232 Tagen @ Langmut 3210 Views

bearbeitet von Loki, Montag, 19.03.2018, 08:31

Hallo,

die Erklärung der HU-Berlin mag sich gut anhören, ist aber auch nicht richtig.

Bei einem magischen 9-er-Quadrat müssen nämlich auch die Diagonalen 15 ergeben,
das "richtige" Sigilla Saturni lautet:
4 - 9 - 2
3 - 5 - 7
8 - 1 - 6
(Siehe Mysterium Amuletum oder Vollkommenes Geheimnisz derer Amuletum und von zaubrischem Gegenstand )

Außerdem gibt es keine "0" in einem magischen Quadrat, da die "0" keine Zahl ist.

P.S.: Meine eigene Interpretation ist älter als das Internet, als ich mal spaßeshalber über das Hexeneinmaleins philosophierte und ist deswegen natürlich -wie jede Philosophie- Geschwafel, in diesem Punkt hast Du also recht.

Edit:
Um meinen Interpretationsansatz zu verstehen verweise ich auf die Seite Kabbalah/Zahlenmystik.

Von einem zum anderen...

Sigrid, Montag, 19.03.2018, 11:41 vor 2231 Tagen @ Langmut 3078 Views

Hallo,
ich pflege selbst zu denken. In sofern ist das mein selbst gemachter Quelleninterpretations;- und Weltchaosschwurbel.
Keine Ahnung was der mit Grünninnen zu tun hat und verdient hab ich damit auch noch nix. Geht das denn ohne sich zu verkaufen? Wenn ja, hätt ich Interesse an Ideen.

Grüße
Sigrid

Douglas Adams und Karl Marx liegen auf einem Friedhof

Oblomow, Montag, 19.03.2018, 11:58 vor 2231 Tagen @ Langmut 3054 Views

https://de.wikipedia.org/wiki/42_(Antwort)

Endlich ergibt alles Sinn. AFD, das wird NST sicherlich ausrechnen, ergibt mathematisch exakt die Zahl 42. Das gilt aber auch für CDUSPDLINKEGRÜNEFDP: genau 42! Pythagoras, der Bohnenverächter wusste eben Bescheid. Alles Zahlen.

Herzlich
Oblomow

PS: Ihr Zitat von Diogenes. Woher haben Sie das? Das gefällt mir arg?

Das Studium des Enneagramms als Schlüssel zum Verständnis der Schöpfung

nemo, Sonntag, 18.03.2018, 00:42 vor 2233 Tagen @ Phoenix5 4027 Views

Dass sich die Welt nach der Hegelianischen Dialektik (These – Antithese
– Synthese) selbst vorwärtstreibt, ist in der Esoterik und im
Okkultismus schon immer Thema gewesen. Das ist die heilige Zahl 3, die man
eben auch auf die Menschheitszyklen übertragen hat


Hallo Phoenix,

um etwas tiefer in die Gesetze der Schöpfung einzutauchen, hier eine kleine
Exkursion zum Gesetz der Drei.

Das Gesetz der Drei besagt, dass im geistigen Prinzip der Schöpfung drei Kräfte
wirken. Die positive aktive Kraft, die negative passive Kraft und die
ausgleichende neutralisierende Kraft.

Das Gesetz der drei Kräfte wirkt in allen Dingen. Es bestimmt ihre Entwicklung.
Eine Entwicklung findet nur statt, wenn die dritte Kraft einen Ausgleich zwischen
der aktiven und der passiven Kraft ermöglicht. Der Ursprungszustand ändert
sich, wenn die dritte neutralisierende Kraft hinzu kommt und sich dadurch eine
Entwicklung auf einer höheren Ebene vollziehen kann.

Ohne die dritte, neutralisierende Kraft findet das Gegenteil von Entwicklung statt.
Man nennt es Involution. Alles was sich nicht bewusst auf eine höhere Ebene
entwickeln kann, degeneriert. Es gibt keinen Stillstand. Entweder Entwicklung
hin zum Bewussten oder Degeneration hin zum Mechanischen, Unbewussten.

Der Vater ist die aktive, erschaffende Kraft. Der Sohn ist die passive, gehorchende
Kraft. Der heilige Geist ist die neutralisierende Kraft, die beide Kräfte vereinigt
und auf eine höhere Ebene des Verstehens bringt.

Alles ist enthalten im Enneagramm. Das Studium des Enneagramms ist der
Schlüssel zum Verständnis der Schöpfung.

Gruß
nemo

Wer ist "man"?

Mephistopheles, Sonntag, 18.03.2018, 07:00 vor 2233 Tagen @ nemo 3912 Views

Ohne die dritte, neutralisierende Kraft findet das Gegenteil von
Entwicklung statt.
Man nennt es Involution. Alles was sich nicht bewusst auf eine höhere
Ebene
entwickeln kann, degeneriert.

Und was ist eine "höhere Ebene"?


Gruß Mephistopheles

„Man“ verwendet den Begriff heute nur noch selten

nemo, Sonntag, 18.03.2018, 09:29 vor 2233 Tagen @ Mephistopheles 3711 Views

bearbeitet von nemo, Sonntag, 18.03.2018, 09:54

Hallo Mephisto,

der Begriff Involution wird in der Philosophie verwendet. Er beschreibt
algemeingültige Gesetze, wie die Philosophia Perennis.
Seine allgemeine Bedeutung ist Rückentwicklung.

Und was ist eine "höhere Ebene"?

Dinge, die erreicht bzw. vollendet werden, erzeugen
durch diese Veränderung eine neue Wirklichkeitsebene
auf einer höheren Stufe. Die höhere Stufe enthält
mehr Möglichkeiten und Informationen als die vorher-
gehende niedere Stufe.

Das geschieht sowohl auf der materiellen als auch auf der
geistigen Ebene. Wer ein Haus baut und das kleine Einmaleins
beherrscht, der lebt auf einer höheren Stufe als vorher,
wo er diese Dinge nicht besaß.

Gruß
nemo

Bei George Spencer Brown ist dieser dritte Teil...

Phoenix5, Sonntag, 18.03.2018, 12:34 vor 2232 Tagen @ nemo 3572 Views

Hallo Nemo,

Ohne die dritte, neutralisierende Kraft findet das Gegenteil von
Entwicklung statt.
Man nennt es Involution. Alles was sich nicht bewusst auf eine höhere
Ebene
entwickeln kann, degeneriert. Es gibt keinen Stillstand. Entweder
Entwicklung
hin zum Bewussten oder Degeneration hin zum Mechanischen, Unbewussten.

Bei George Spencer Brown ist dieser dritte Teil der Beobachter oder wenn man so will: Der ordnende Geist.

Alles ist enthalten im Enneagramm. Das Studium des Enneagramms ist der
Schlüssel zum Verständnis der Schöpfung.

Habe zwei Bücher über Gurdjieffs Enneagramm-Typenlehre gelesen. Fand es sehr interessant, habe mich aber nicht darin vertieft.

Beste Grüße
Phoenxi5

Enneagramm

nemo, Sonntag, 18.03.2018, 13:11 vor 2232 Tagen @ Phoenix5 3528 Views

bearbeitet von nemo, Sonntag, 18.03.2018, 13:14

Hallo Phoenix,

Bei George Spencer Brown ist dieser dritte Teil der Beobachter oder wenn
man so will: Der ordnende Geist.

Der ordnende Geist ist eine gute Bezeichnung für die dritte Kraft.

Habe zwei Bücher über Gurdjieffs Enneagramm-Typenlehre gelesen. Fand es
sehr interessant, habe mich aber nicht darin vertieft.

Ein schönes Beispiel für Involution. Denn bei Gurdjieff gab es
keine Typenlehre anhand des Enneagramms. Das Enneagramm
zeigt vielmehr den Vorgang einer Entwicklung, wobei entweder
Bewusstsein entsteht und eine neue Stufe erreicht wird oder
diese Stufe nicht erreicht wird.

Die Typenlehre wurde erst später entwickelt. Sie ist logisch
nach den Gesetzen des Enneagramms aufgebaut und funktioniert
sogar sehr gut. Aber es hat nichts mit den universellen Gesetzen
zu tun, die das Enneagramm beinhaltet.

Wenn heutzutage vom Enneagramm die Rede ist, dann wird
damit automatisch die Typenlehre assoziiert. Die ursprüngliche
Bedeutung ist damit in Vergessenheit geraten. Eine Sache wurde
zu einer anderen Sache, wobei der eigentliche Sinn der
ursprünglichen Sache verloren ging.

Ähnliches ist mit dem Logos passiert. Der Logos, der ursprünglich
das Gesetz des Ganzen darstellte, wurde im Laufe der Jahrhunderte
zu einem Sammelsurium an Deutungen und Interpretationen,
wobei sein eigentlicher Sinn verloren ging.

Das Verlorengehen und Vergessen von Gehalt, Sinn und Bedeutung
einer Sache im Laufe der Zeit, ist ein Beispiel für die involutionäre
Entwicklung, oder dem Unvermögen ein einmal erkanntes Wissen
zu bewahren.

Gruß
nemo

Interessant, das wusste ich nicht.

Phoenix5, Sonntag, 18.03.2018, 13:15 vor 2232 Tagen @ nemo 3506 Views

Ein schönes Beispiel für Involution. Denn bei Gurdjieff gab es
keine Typenlehre anhand des Enneagramms. Das Enneagramm
zeigt vielmehr den Vorgang einer Entwicklung, wobei entweder
Bewusstsein entsteht und eine neue Stufe erreicht wird oder
diese Stufe nicht erreicht wird.

Die Typenlehre wurde erst später entwickelt. Sie ist logisch
nach den Gesetzen des Enneagramms aufgebaut und funktioniert
sogar sehr gut. Aber es hat nichts mit den universellen Gesetzen
zu tun, die das Enneagramm beinhaltet.

Wenn heutzutage vom Enneagramm die Rede ist, dann wird
damit automatisch die Typenlehre assoziiert. Die ursprüngliche
Bedeutung ist damit in Vergessenheit geraten. Eine Sache wurde
zu einer anderen Sache, wobei der eigentliche Sinn der Sache
verloren ging.

Also sollte man Gurdjieff selbst lesen nehme ich an? Hast du eine Buchempfehlung für Einsteiger?

Ähnliches ist mit dem Logos passiert. Der Logos, der ursprünglich
das Gesetz des Ganzen darstellte, wurde im Laufe der Jahrhunderte
zu einem Sammelsurium an Deutungen und Interpretationen,
wobei sein eigentlicher Sinn verloren ging.

Woher beziehst du dein Wissen über die ursprüngliche Bedeutung des Logos?

Danke!
Beste Grüße
Phoenix5

Bedeutung des Logos

nemo, Sonntag, 18.03.2018, 13:59 vor 2232 Tagen @ Phoenix5 3510 Views

bearbeitet von nemo, Sonntag, 18.03.2018, 14:04

Also sollte man Gurdjieff selbst lesen nehme ich an? Hast du eine
Buchempfehlung für Einsteiger?

Das Standardwerk ist: Auf der Suche nach dem Wunderbaren von dem
Gurdjieff Schüler P.D. Ouspensky

Gurdjieff hat ebenfalls drei Bücher geschrieben, allerdings in einer
verschlüsselten Sprache, die schwer zu verstehen ist, wenn man die
grundlegenden Ideen dahinter nicht kennt. Er hielt es für besser
seine Lehre in Geschichten zu kleiden und den Leser aufzufordern
selber zu denken, anstatt ihm alles auf dem Silbertablett zu servieren.

Woher beziehst du dein Wissen über die ursprüngliche Bedeutung des
Logos?

Die Schlafenden leben in einer Welt der Vorstellung, wobei die Vorstellung bei
jedem Menschen verschieden ist. Die Wachen nehmen wahr, dass alles in einer
geistigen Einheit miteinander verbunden ist und die Gesetze der Schöpfung
daher für alle dieselben sind.

Diesen Gedanken habe ich aus verschiedenen Texten extrahiert. Darunter
Heraklit, Bibel, Gurdjieff, Bennett und Ouspensky.

Gruß
nemo

Das habe ich sogar

Phoenix5, Sonntag, 18.03.2018, 14:05 vor 2232 Tagen @ nemo 3412 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 18.03.2018, 15:44

Das Standardwerk ist: Auf der Suche nach dem Wunderbaren von dem
Gurdjieff Schüler P.D. Ouspensky

Das habe ich sogar gelesen. Allerdings war ich damals anscheinend viel zu jung - es ist nicht einmal hängengeblieben, dass das Enneagramm darin beschrieben wird. Manche Bücher verstauben anscheinend so lange, bis man bereit dafür ist.

Danke!
Beste Grüße
Phoenix5

'Gesetze der Schöpfung' ist aus der 'Welt der Vorstellung'

Hinterbänkler @, Schweiz - tief im Emmental, Sonntag, 18.03.2018, 14:16 vor 2232 Tagen @ nemo 3446 Views

Die Schlafenden leben in einer Welt der Vorstellung, wobei die
Vorstellung bei
jedem Menschen verschieden ist. Die Wachen nehmen wahr, dass alles in
einer
geistigen Einheit miteinander verbunden ist und die Gesetze der Schöpfung
daher für alle dieselben sind.

--
...und es gibt überhaupt gute Gründe dafür, zu mutmassen, daß in einigen Stücken die Götter insgesamt bei uns Menschen in die Schule gehen könnten. Wir Menschen sind - menschlicher ...

Friedrich Nietzsche 'Jenseits von Gut und Böse'

Schöpfung

nemo, Sonntag, 18.03.2018, 14:27 vor 2232 Tagen @ Hinterbänkler 3504 Views

'Gesetze der Schöpfung' ist aus der 'Welt der Vorstellung'


Hallo Hinterbänkler,

die geistigen Gesetze werden aus der Erfahrung des Lebens wahrgenommen
und sind in sich selbst schlüssig. Du störst dich wohl an dem Wort Schöpfung.
Aber es ist nur ein Wort, man kann sie auch Emanationen des Adlers nennen.[[zwinker]]

Gruß
nemo

Nein

Hinterbänkler @, Schweiz - tief im Emmental, Sonntag, 18.03.2018, 18:22 vor 2232 Tagen @ nemo 3263 Views

die geistigen Gesetze werden aus der Erfahrung des Lebens wahrgenommen
und sind in sich selbst schlüssig. Du störst dich wohl an dem Wort
Schöpfung.
Aber es ist nur ein Wort, man kann sie auch Emanationen des Adlers
nennen.[[zwinker]]

Nein nemo,

ich störe mich nicht an dem Wort Schöpfung.
Geistige Gesetze sind - auch wenn Du das schwafelnd verdeckst - Begrifflichkeiten aus unserer Vorstellungswelt.
Und nein, zwinkernd 'Emanationen des Adlers' heranzublahblahen, ist hier auch Quatsch - in jeder Hinsicht, auch in Bezug auf Schöpfung.

Ergänzend möchte ich jetzt auch wieder mal ein gewichtiges Wort von unserem im Gelben Forum aktuell verehrten Nietzsche bringen:

Man soll nicht "Ursache" und "Wirkung" fehlerhaft verdinglichen, wie es die Naturforscher tun (und wer gleich ihnen heute im Denken naturalisiert -) gemäß der herrschenden mechanistischen Tölpelei, welche die Ursache drücken und stoßen läßt, bis sie "wirkt"; man soll sich der "Ursache", der "Wirkung" eben nur als reiner Begriffe bedienen, das heißt als konventioneller Fiktionen zum Zweck der Bezeichnung, der Verständigung, nicht der Erklärung. Im "An-sich" gibt es nichts von "Kausal-Verbänden", von "Notwendigkeit", von "psychologischer Unfreiheit", da folgt nicht "die Wirkung auf die Ursache", da regiert kein "Gesetz". Wir sind es, die allein die Ursachen, das Nacheinander, das Für-einander, die Relativität, den Zwang, die Zahl, das Gesetz, die Freiheit, den Grund, den Zweck erdichtet haben; und wenn wir diese Zeichen-Welt als "an sich" in die Dinge hineindichten, hineinmischen, so treiben wir es noch einmal, wie wir es immer getrieben haben, nämlich mythologisch. Der "unfreie Wille" ist Mythologie: im wirklichen Leben handelt es sich nur um starken und schwachen Willen.

Danke und Gruß
Hinterbänkler
(jetzt wieder auf ignore)

--
...und es gibt überhaupt gute Gründe dafür, zu mutmassen, daß in einigen Stücken die Götter insgesamt bei uns Menschen in die Schule gehen könnten. Wir Menschen sind - menschlicher ...

Friedrich Nietzsche 'Jenseits von Gut und Böse'

Da hänge ich noch...

KK, Sonntag, 18.03.2018, 18:41 vor 2232 Tagen @ Hinterbänkler 3294 Views

bearbeitet von KK, Sonntag, 18.03.2018, 18:45

meinen Debitismus-Nietzsche dran:

"Wo ich Lebendiges fand, da fand ich Willen zur Macht; und noch im Willen des Dienenden fand ich den Willen, Herr zu sein."

Etwas weg vom Faden, aber hin zum Forum.

Grüße
KK


Ergänzend möchte ich jetzt auch wieder mal ein gewichtiges Wort von
unserem im Gelben Forum aktuell verehrten Nietzsche bringen:

Man soll nicht "Ursache" und "Wirkung" fehlerhaft verdinglichen, wie es
die Naturforscher tun (und wer gleich ihnen heute im Denken naturalisiert
-) gemäß der herrschenden mechanistischen Tölpelei, welche die Ursache
drücken und stoßen läßt, bis sie "wirkt"; man soll sich der "Ursache",
der "Wirkung" eben nur als reiner Begriffe bedienen, das heißt als
konventioneller Fiktionen zum Zweck der Bezeichnung, der Verständigung,
nicht der Erklärung. Im "An-sich" gibt es nichts von "Kausal-Verbänden",
von "Notwendigkeit", von "psychologischer Unfreiheit", da folgt nicht "die
Wirkung auf die Ursache", da regiert kein "Gesetz". Wir sind es, die allein
die Ursachen, das Nacheinander, das Für-einander, die Relativität, den
Zwang, die Zahl, das Gesetz, die Freiheit, den Grund, den Zweck erdichtet
haben; und wenn wir diese Zeichen-Welt als "an sich" in die Dinge
hineindichten, hineinmischen, so treiben wir es noch einmal, wie wir es
immer getrieben haben, nämlich mythologisch. Der "unfreie Wille" ist
Mythologie: im wirklichen Leben handelt es sich nur um starken und
schwachen Willen.

Ignorier Listen und Vorstellungen

nemo, Sonntag, 18.03.2018, 20:35 vor 2232 Tagen @ Hinterbänkler 3231 Views

Nein nemo,

ich störe mich nicht an dem Wort Schöpfung.
Geistige Gesetze sind - auch wenn Du das schwafelnd verdeckst -
Begrifflichkeiten aus unserer Vorstellungswelt.
Und nein, zwinkernd 'Emanationen des Adlers' heranzublahblahen, ist hier
auch Quatsch - in jeder Hinsicht, auch in Bezug auf Schöpfung.

Ergänzend möchte ich jetzt auch wieder mal ein gewichtiges Wort von
unserem im Gelben Forum aktuell verehrten Nietzsche bringen:


Hallo Hinterbänkler,

geistige Gesetze sind etwas, das wir entweder bemerken und erkennen oder eben nicht.
Diese Gesetze wirken überall, egal ob wir sie sehen oder nicht. Daran ändert auch ein
Nietzsche Zitat nichts, das irgendwie aus aus dem Zusammenhang gerissen wurde
und als Feigenblatt für das eigene Unverständnis herhalten muss.

Wie können Schmerz, Gewalt, Trauer, Liebe, Freude, Enttäuschung, Betrug, Lüge,
Verrat, Verschwörung, Tyrannei usw. eine Vorstellung sein?

All das beruht auf Ursachen und Entwicklungen, die aus dem Geiste kommen.

Auch eine Ignorier-Liste ist ein solches Gesetz. Ziemlich albern zwar, aber real
und keine Vorstellung. Es lohnt mal dahinter zu steigen, was das eigentlich ist
– geistig gesehen.

Gruß
nemo

Das Spiel des äußeren Beobachters mit seinen festen Größen (Bauklötzen)

Ashitaka @, Sonntag, 18.03.2018, 20:52 vor 2232 Tagen @ Hinterbänkler 3318 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 18.03.2018, 21:38

Hallo Hinterbänkler,

"Von beiden Seiten ist aber die Möglichkeit übersehen, dass jenes Gemälde — Das, was jetzt uns Menschen Leben und Erfahrung heißt — allmählich geworden ist, ja noch völlig im Werden ist und deshalb nicht als feste Größe betrachtet werden soll, von welcher aus man einen Schluss über den Urheber (den zureichenden Grund) machen oder auch nur ablehnen dürfte."

Der Mensch spielt ein Potential raubendes Spiel der überwältigenden, festen Größen, welches ihn solange fesselt (zum Festhalten am Studium zwingt), bis er sich aufgrund seiner zeitgleich wachsenden Leere über sein Selbst als bloße "Simulation eines äußeren Beobachters" bewusst wird (Ich denke, aber ich bin irgendwie nicht! [[sauer]] ), er der Gefangenschaft dieses als den Liebenden mißverstandenden Mentalkonstrukts entflieht und sich fortan eine Welt erbaut (Den Tempel in 3 Tagen wiederauferbaut), in der er sich seine Angst ohne ein Hilfeersuchen (Du, Gott bzw. das Gesetz bist mein Hirte!) Untertan macht, in der er jederzeit alles mit sich versöhnen wird (sein Leid lieben lernt) und niemals mehr woanders sein muss.

Nur mit dieser Erfahrung werden wir Zugang finden, werden wir auf die Schwelle treten, können wir die Lügengeschichten des unfreien Umherwanderns in den Korridoren der geschlossenen Schöpfung, ohne eine Schattenwerdung unserer Angst, vor bzw. hinter uns lassen.

Im "An-sich" gibt es nichts von "Kausal-Verbänden", von "Notwendigkeit", von "psychologischer Unfreiheit", da folgt nicht "die Wirkung auf die Ursache", da regiert kein "Gesetz"

Herzlichst,

Ashitaka

Nochmal: Kein Film beschreibt unser Umherwandern besser, als das Meisterwerk "Letztes Jahr in Marienbad".

Wir sind es. Wir sind die Toten, die in einem aus Angst vor dem Außen, einem aus inneren Verzückungen erbauten Hotel, auf endlosen Korridoren, umherwandern. Unfähig das Hotel zu verlassen, zu lieben, eigene Wege zu beschreiten. Wir können uns nicht darüber bewusst werden, dass es kein letztes Jahr in Marienbad gab, dass die Zeit nur das Schlüsselloch ist in welchem wir uns als Schlüssel drehen.

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

Die Furcht vor der Versöhnung

Ashitaka @, Sonntag, 18.03.2018, 13:12 vor 2232 Tagen @ nemo 3661 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 18.03.2018, 14:08

Hallo Nemo,

Das Gesetz der drei Kräfte wirkt in allen Dingen. Es bestimmt ihre
Entwicklung.

Was würde von der reizvollen "Entwicklung" des Menschen und seiner Welt übrig bleiben, wenn sie niemandem bewusst würde, wenn niemand mehr bereit stünde, um ihr eine Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft zu schenken? Ohne unsere Abstoßung (die Vergangenheit), unsere Versöhnung (Gegenwart) und die Anziehung (Zukunftsvorstellung) fällt unsere Zeit in sich zusammen, erübrigt sich der quälende Gedanke an einen der Abstoßung und Anziehung geschuldeten Schöpfer.

Was, wenn es ihn nie gegeben hat, er sich niemals offenbaren wird?

Was, wenn die Vergangenheit nicht nur die Zukunft diktiert, sondern die Zukunft ebenso die Vergangenheit? Was, wenn wir dies nicht zu denken bereit sind, da wir uns vor der Versöhnung all unserer Abstoßungen und Anziehungen, vor uns selbst, fürchten?

Wir sind gefesselt von der Vorstellung, dass unsere Gegenwart durch die Vergangenheit verursacht wurde, werden uns nicht darüber bewusst, dass wir uns damit lediglich ein Ende in der Unendlichkeit des Ursächlichen simulieren.

Wir haben Angst. Und so stehen wir auf der Schwelle, sehnen uns beim Anblick dessen, was wir abstoßen und was uns zugleich anzuziehen vermag, nach dem uns in dieser dunklen Stunde schützenden Schöpfer. Doch wir erblicken ihn und seine Schöpfung nicht.

Herzlichst,

Ashitaka

How do we know?

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

Jean Baudrillard und Friedrich Nietzsche

Ostfriese @, Sonntag, 18.03.2018, 10:43 vor 2233 Tagen @ Phoenix5 3752 Views

Hallo Phoenix5,

danke für die anerkennenden Worte in deinem Beitrag, der mich sprachlich und inhaltlich schier überfordert und der mir zeigt, wie wenig Wissen ich doch besitze – er macht mich sehr bescheiden.

@Kurt hat ja schon vor einem halben Jahrzehnt in einem Beitrag eines herausragenden Fadens davon gesprochen, dass "die Erkenntnisse des Gelben Forums im Hinblick auf Entstehung und Wesenskern von Geld und Wirtschaft, Macht und Religion, Staat und Gesellschaft weltweit mit Abstand unerreicht sind."

Etwas später setzte im Forum die intellektuelle Auseinandersetzung mit der Simulationstheorie von Jean Baudrillard, den du bisher nur in einem Beitrag angesprochen hast, ein. Die überwiegende Anzahl deiner Beiträge zum Thema Friedrich Nietzsche beginnt auch in dieser Zeit. Während Nietzsche in seinem Werk mit dem Thema Nihilismus den Tod Gottes feststellte, haben wir es heute als endgültig moderne Menschen gemäß Baudrillard mit dem Verschwinden der Geschichte, der Politik und des Sozialen zu tun.

Es ist ja bekannt, dass das Werk von Baudrillard vor allem im englischsprachigen Raum die stärkste Resonanz hervorgerufen hat. Deshalb möchte ich dich und das Forum zum Thema Nihilismus – der letztendlichen Bedeutungslosigkeit des menschlichen Lebens – als ein "diagnostizierbares Phänomen im westlichen Denken" im Werk von Baudrillard auf eine angelsächsische Quelle hinweisen.

Paul O. Mahoney macht in seinem Beitrag

'The Wanderer In a Shadow: Reading Nietzsche and the Problem of Nihilism After Baudrillard'

aus IJBS Volume 7-1 (January 2010)

https://www2.ubishops.ca/baudrillardstudies/vol-7_1/v7-1-TofC-Final.html

dazu Ausführungen.

Baudrillard: "Nietzsche is...the author beneath whose broad shadow I moved, though involuntarily, and without even really knowing I was doing so."

Gruß â€“ Ostfriese

Danke! Baudrillard hab ich mir zugelegt, aber noch nicht gelesen. Kann also noch nichts dazu sagen. BG (oT)

Phoenix5, Sonntag, 18.03.2018, 12:37 vor 2232 Tagen @ Ostfriese 3319 Views

- kein Text -

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